Die neue Wirtschaftsministerin stellt den Bau von neuen Gaskraftwerken in Aussicht. Skandal!, heißt es von Links. Sie versuchen schlicht, die Geschichte umzuschreiben. Auftakt der neuen TE-Serie "Linke Lügen"

Mit seinen öffentlichen Auftritten bleibt der grüne Fraktionsvize Andreas Audretsch vielen Zuschauern im Gedächtnis: der Arm hackt im Takt zu seinem Vortrag, seine Vorwürfe – meist gegen die Union – stößt er im Stakkato aus. So auch bei seinem jüngsten Angriff auf die neue Wirtschaftsministerin Katharina Reiche: Auf X – kombiniert mit einem Video – behauptet der frühere Wahlkampfmanager von Robert Habeck, die Ministerin wolle „Uralt-Gaskessel aus den 80er-Jahren wieder einführen. Sie täuscht das Land, gefährdet Jobs, schickt Menschen in die fossile Kostenfalle. Diese Gas-Lobby-Politik fügt Deutschland schweren Schaden zu.“
Diese Gas-Lobby-Politik fügt Deutschland schweren Schaden zu. (1/2) pic.twitter.com/AiGCyp245o
— Andreas Audretsch (@AnAudretsch) May 20, 2025
Bei der Formulierung, Reiche wolle „Uralt-Gaskessel aus den 80er-Jahren wieder einführen“, handelt es sich um schlichten kontrafaktischen Unfug. Richtig ist: Die neue Ressortchefin schafft das Betriebsverbot für Heizkessel ab. Sie können also weiterlaufen, wenn sie funktionstüchtig sind. Davon, Gaskessel aus den 80er Jahren „wieder einzuführen“ – also ihre Installation zu fördern oder gar vorzuschreiben – ist bei Reiche nirgends die Rede. Wie sollte das auch funktionieren? Es würde ja voraussetzen, dass es kommerzielle Anbieter von vierzig Jahre alten Gaskesseln gäbe. Audretsch redet hier klar erkennbar die Unwahrheit. Aber er manipuliert die Öffentlichkeit auch mit seiner Behauptung, Reiche betreibe mit ihrem Plan für 40 bis 50 neue Gaskraftwerke eine „Gas-Lobbypolitik“ – und verfolge das Gegenteil der Politik ihres Amtsvorgängers. Denn die Planung für neue Gaskraftwerke stammt von Robert Habeck – Reiche führt sie nur weiter. Auch der Altgrüne Jürgen Trittin behauptet, Reiche wolle Deutschland von „Autokraten-Gas“ abhängig machen, womit er allerdings nicht russisches Gas meinen kann – das importiert Deutschland schon seit 2022 nicht mehr. Die Grüne Luisa Neubauer spricht von „neuer Gasabhängigkeit“.
Beide müssten wissen, dass sie damit Propagandabehauptungen verbreiten.
Wie verlief die Planung in Habecks Amtszeit wirklich? Das grundsätzliche Vorhaben, neue Gaskraftwerke zu erreichten, übernahm der Grüne 2022 schon von der Vorgängerregierung unter Angela Merkel, und zwar als Bedingung für den deutschen Kohleausstieg. Dass der Wind nicht immer weht und die Sonne nichts durchgehend scheint, erkannte man schon damals. Da Kohle und Kernkraft als Energiequelle wegfallen sollten, blieb als nur Gasanlagen als mögliche Backup-Kraftwerke, um die Stromversorgung zu sichern. Am 1. August 2023 stellte Habeck den Rahmen für seine von ihm so bezeichnete „Kraftwerksstrategie“ vor. Sie sah zunächst die öffentliche Ausschreibung zur Förderungen 15 Gigawatt Gaskraftwerkskapazität vor, die „vorübergehend“ mit Erdgas und später mit Wasserstoff betrieben werden sollten. Zehn dieser 15 Gigawatt sollten schon 2026 ans Netz gehen. Darüber hinaus sah sein Plan noch 8,8 Gigawatt an reiner Wasserstoff-Kraftwerkskapazität vor. Allerdings wusste damals schon jeder Fachmann: bei der Vorstellung, in naher Zukunft Gaskraftwerke durchgehend mit Wasserstoff zu befeuern, handelte es sich um ein reines Fantasieprodukt.
Derartige Mengen an Wasserstoff, dazu noch „grünem“, also aus Solar- und Windkraft gewonnenem Gas stehen schlicht nicht zur Verfügung. Und sie würden, selbst wenn es sie gäbe, die Stromproduktion in ganz neue Kostenregionen treiben. Die Behauptung, die Kraftwerke ließen sich in wenigen Jahren auf Wasserstoff umstellen, diente eher als politisches Verkaufsargument für Habecks grüne Basis. Tatsächlich lief sein Konzept schlicht darauf hinaus, mit staatlichem Geld den Bau von Gaskraftwerken zu fördern. Allerdings beantwortete Habeck damals die Frage nicht, wer die Anlagen betreiben sollte. Denn mit Kraftwerken, die nur einspringen, wenn Wind und Sonne nicht liefern, lässt sich kaum Geld verdienen. Trotzdem stellte er im Februar 2024 seine „neue Kraftwerksstrategie“ vor, und kündigte an, die Ampel werde sie spätestens im Sommer beschließen. „Die neue Kraftwerksstrategie soll spätestens im Sommer vom Bundeskabinett verabschiedet werden“, hieß es damals offiziell aus seinem Ministerium.“ Die Vereinbarung zu den wesentlichen Elementen schafft die Voraussetzung für die notwendigen Investitionen.“
Dann folgten allerdings keine konkreten Planungen mehr. Im Dezember 2024 erklärte Habeck nach dem Bruch der Ampel-Koalition, die Umsetzung des geplanten Gesetzes zur Förderung neuer Gaskraftwerke sei nun leider nicht mehr möglich, denn dazu fehlten die Mehrheiten. Es scheint, als hätte der Wirtschaftsminister diese Last damals gern abgeworfen: Er wusste, dass ein Kohle- und Atomausstieg neue Gaskraftwerke erzwingt, und ihm war auch bewusst, dass es sich bei der Wasserstoff-Erzählung um ein Phantasma handelte. Und natürlich dürfte ihm klar gewesen sein, dass die radikale grüne Basis den Bau von Gaskraftwerken schlecht findfet – selbst mit Wasserstoff-Aufhübschung. Den tatsächlichen Verlauf der Planungen versuchen nun Audretsch und andere unter eine Lawine von falschen und irreführenden Behauptungen regelrecht zuzuschütten.
Reiche macht faktisch dort weiter, wo Habeck seine Arbeit abbrach – nur mit dem Unterschied, dass sie das realitätsferne Wasserstoff-Narrativ seines Vorgängers nicht wiederholt. Mit ihrer Entscheidung, dass alte Heizkessel noch eine Weile weiterlaufen können, nimmt sie außerdem vielen Hausbesitzern die Sorge, die sich den Einbau einer Wärmepumpe mit entsprechender Sanierung entweder nicht leisten können, oder deren Immobilien sich schlicht nicht für den Wärmepumpenbetrieb eignen – was für viele Häuser gilt, deren Wert unter dem der nötigen Umbauinvestition liegt.
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Dazu ist jeder Wort eines zu viel. Es ist die Kern-DNA der Grünen zu lügen, zu betrügen und sich selbst und ihre Netzwerke zu bereichern. Keine Lüge ist zu dumm, um nicht öffentlich ausgesprochen zu werden. Viel schlimmer als diese Gestalten sind die deutschen Wähler, die solche Lügen immer noch glauben. Bei dem harten Kern der Grünen (11 %) kann ich das verstehen. Da ist eh Hopfen und Malz verloren, da diese Wähler höchstselbst von diesem Unfug profitieren (Arbeitsplatz im grünen Netzwerk oder Firmeninhaber die nicht`s anderes als Ökokapitalisten sind, gerne auch Mitarbeiter, die sich an der Migrationsindustrie sattfressen). Und… Mehr
Dann ist er in meinen Augen ein Verbrecher, der das Land und seine Bürger vorsätzlich schwer geschädigt hat. Früher hat man so etwas als „Landesverrat“ bezeichnet. „Schwachkopf“ oder Landesverräter? Eines von beiden. Oder beides in Einem?
Nein, es ist eine Lüge. Eine Lüge ist und bleibt eine Lüge.
Moin, Auftakt der neuen TE-Serie „Linke Lügen“ … Wieviele Staffeln a 100 Folgen hat man wohl im Auge? 100? Ab jetzt oder seit 1917? Und gleich die erste Folge nimmt die eigenen Wahrheiten nicht sonderlich genau, vorsichtig formuliert. Rein ideologiefrei wären kommunale Gaswerke womöglich in der Lage die Netzagentur überflüssig zu machen. Rein ideologiefrei existiert ein mehr oder weniger ausgezeichnetes Gasnetz flächendeckend. Rein ideologiefrei hat H2 grün durchaus eine Zukunft, genauso wie Batteriedroschken. Es funktioniert bei den E-Karren und Wärmepumpen natürlich nicht, wenn man mehr unter die Leute bringen will, als Strom da ist. Die DDR hat bis zum Ende… Mehr
Momentan ist der Wirkungsgrad für die Umwandlung zu H2 zu gering.
H2 versprödet Material, mit dem es in Kontakt kommt und ist selbst sehr „flüchtig“.
(Alles in anderen Kommentaren weiter unten schon erwähnt)
Auch das grüne Politpersonal ist mittlerweile dummfrech genug, auch dann lauthals zu lügen, wenn die Wahrheit nur einen Mausklick entfernt ist.
So ist das, wenn man Teil des Systems und der Macht ist.
Das ist mit den dummdreisten Putintrollen kein Deut besser.
Lese gerade man darf nun Habeck offiziell einen kompletten Idioten nennen. Einige deutsche Gerichte sind doch noch nicht verseucht.
https://europeanconservative.com/articles/news-corner/german-court-its-ok-to-call-habeck-a-complete-idiot/
„Kompletter Idiot“ ist leider noch geschmeichelt.
„Reiche macht faktisch dort weiter, wo Habeck seine Arbeit abbrach – nur mit dem Unterschied, dass sie das realitätsferne Wasserstoff-Narrativ seines Vorgängers nicht wiederholt.“ Ein sehr großer Unterschied ist das nicht. Die Forcierung des Aufbaus von Gaskapazität bei der Stromerzeugung soll lediglich als Krücke zur Überbrückung des energetischen Faktes dienen, daß ein gleichzeitiger Ausstieg aus Kernkraft UND Kohlekraft, also des gezielten Abbaus von konventionellen, grundlastfähigen und regulierbaren Kraftwerken, und dem anhaltendem Versuch, diese Stromkapazitäten durch volatile Stromquellen mit unkontrollierbar schwankendem weil von Naturereignissen abhängigem Energieangebot zu ersetzen, nicht möglich ist. Das extrem schwankende Angebot von Photovoltaik und Windkraft muß durch… Mehr
Moin,
das ist sehr gut hergeleitet und m.E. stimmig.
Ich erlaube mir den Hinweis, dass es in Europa nicht gleichzeitig und überall eine Dunkelflaute gibt, schon gar nicht, wenn man Europa bereits an der weissrussischen Grenze enden lässt.
Die Sahara steht auch nicht in Verdacht, innerhalb der Erlebenshorizonte der nächsten 2 Generationen zum Siedlungsgebiet zu werden.
Selbst die Trumpadministration scheint aktuell Kooperation als Überlebensstrategie anzuerkennen.
Ein normales Auto steht auch mehr rum als das es fährt. Trotzdem ist ein Vierzylinder aus 1920 was ganz anderes als einer aus 2020.
LG
„Derartige Mengen an Wasserstoff, dazu noch „grünem“, also aus Solar- und Windkraft gewonnenem Gas stehen schlicht nicht zur Verfügung. Und sie würden, selbst wenn es sie gäbe, die Stromproduktion in ganz neue Kostenregionen treiben.“ Einfache physikalische und naturwissenschaftliche Überlegungen hätten jeden Verantwortlichen dazu bringen MÜSSEN, diesen energetischen Nonsens nicht mitzutragen. Denn im Unterschied zu den fossilen Energieträgern wie Kohle, Öl und Gas, deren chemische Energie bereits vorhanden ist und deren Vorkommen mit rel. geringem Aufwand gefördert, aufbereitet und verteilt werden können, gibt es keine vorhandenen Mengen an freiem Wasserstoff, mit denen analog vorgegangen werden könnte. Da es das flüchtigste und… Mehr
Moin,
„Würde jemand einen Speicher kaufen, bei dem man immer nur 20 % des Gutes wieder herausbekommt, das man hineingesteckt hat?“
Ja! Jeder der eine Wärmepumpe hat, hat das gemacht!
Selbst die Investition in eine Ladesäule rechnet sich ohne E-Auto schneller!
LG
„Auch der Altgrüne Jürgen Trittin behauptet, Reiche wolle Deutschland von „Autokraten-Gas“ abhängig machen, womit er allerdings nicht russisches Gas meinen kann – das importiert Deutschland schon seit 2022 nicht mehr.“
Stimmt nicht. Denn in Wahrheit haben Europa und hat Deutschland bis Herbst letzten Jahres russisches Erdgas importiert. Es hieß nur eben nicht russische Gas, sondern trug andere Etiketten, wie z.B. kasachisches Gas, und wurde über Umwege nach Deutschland geleitet:
https://www.consilium.europa.eu/de/infographics/where-does-the-eu-s-gas-come-from/#:~:text=Die%20Einfuhren%20aus%20Russland%20gingen,m%C2%B3%20im%20Jahr%202024%20zur%C3%BCck.
Übrigens wurde auch russisches LNG nach Deutschland und Europa geleitet, weil sonst der Markt nicht funktionieren würde:
https://www.duh.de/presse/pressemitteilungen/pressemitteilung/import-von-russischem-fluessigerdgas-auf-rekordhoch-umweltorganisationen-fordern-eu-weites-embargo/
„Es scheint, als hätte der Wirtschaftsminister diese Last damals gern abgeworfen: Er wusste, dass ein Kohle- und Atomausstieg neue Gaskraftwerke erzwingt, und ihm war auch bewusst, dass es sich bei der Wasserstoff-Erzählung um ein Phantasma handelte. Und natürlich dürfte ihm klar gewesen sein, dass die radikale grüne Basis den Bau von Gaskraftwerken schlecht findfet – selbst mit Wasserstoff-Aufhübschung.“ Habeck & Co. haben das Energiesystem des Landes also nicht aus Unwissenheit, sondern in voller Absicht zerstört bzw. dessen Zerstörung angestrebt.Wer aber das betreibt, macht sich der willentlichen und vorsätzlichen Zerstörung der Grundlagen der Wirtschaft und der Gesellschaft schuldig. Gibt es dafür… Mehr