Aldi erhöht erneut Preise für Lebensmittel

Der Markt- und Preisführer unter den Discountern erhöht erneut die Lebensmittelpreise. Diesmal geht es vor allem um Fleisch- und Molkereiprodukte. Andere Einzelhändler haben ebenfalls Preiserhöhungen geplant, wie eine Ifo-Umfrage zeigt.

IMAGO / Wassilis Aswestopoulos
Käseregal in einer Aldi-Filiale in Aachen, 28.2.2022

Sowohl Aldi-Nord als auch Aldi-Süd kündigten an, ab Montag die Preise vieler tierischer Lebensmittel zu erhöhen. Die Preisentscheidungen der beiden Discounter haben als Marktführer Signalwirkung für den Einzelhandel generell. „Seit Beginn des Ukraine-Krieges gibt es Sprünge bei den Einkaufspreisen, die wir so noch nicht erlebt haben“, sagte Aldi-Nord-Kommunikationschef Florian Scholbeck laut Presseberichten gegenüber der Deutschen Presseagentur DPA. Er erwähnt die Verteuerung von Futter- und Düngemittel sowie Energie, die sich auf die Viehhaltung der Landwirte und die fleischverarbeitende Industrie ausgewirkt hätten. Laut Westdeutscher Zeitung (WAZ) hat auch Aldi-Süd Preiserhöhungen von bis zu 30 Prozent angekündigt.

Beide Aldi-Ketten hatten bereits vor zwei Wochen die Preise für etwa 160 Artikel erhöht, eine Woche später für 20 weitere Artikel. Wettbewerber zogen nach. Auch die Supermarktkette Edeka hat kürzlich Preiserhöhungen mit der Situation auf den Weltmärkten begründet.

Eine am Mittwoch veröffentlichte Umfrage des Ifo-Instituts im Nahrungsmittel-Einzelhandel war zum Ergebnis gekommen, dass fast alle deutschen Unternehmen der Branche in den kommenden drei Monaten Preiserhöhungen planen. Auch im Nichtnahrungseinzelhandel und bei den konsumnahen Dienstleistungen sind laut Ifo deutliche Preiserhöhungen zu erwarten. „Der Angriff Russlands auf die Ukraine treibt nicht nur die Energiekosten in die Höhe, sondern auch die Preise vieler Agrarrohstoffe“, sagte der Leiter der Ifo-Konjunkturprognosen, Timo Wollmershäuser. „Damit dürfte die Inflationsrate in diesem Jahr auf deutlich über 5 Prozent steigen. Das gab es in Deutschland zuletzt vor über 40 Jahren, als die Inflationsrate nach der zweiten Ölpreiskrise im Jahr 1981 auf 6,3 Prozent kletterte.“

Im März lag die Inflationsrate laut Statistischem Bundesamt bereits bei 7,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat.

Anzeige

Unterstützung
oder

Kommentare ( 38 )

Liebe Leser!

Wir sind dankbar für Ihre Kommentare und schätzen Ihre aktive Beteiligung sehr. Ihre Zuschriften können auch als eigene Beiträge auf der Site erscheinen oder in unserer Monatszeitschrift „Tichys Einblick“.
Bitte entwerten Sie Ihre Argumente nicht durch Unterstellungen, Verunglimpfungen oder inakzeptable Worte und Links. Solche Texte schalten wir nicht frei. Ihre Kommentare werden moderiert, da die juristische Verantwortung bei TE liegt. Bitte verstehen Sie, dass die Moderation zwischen Mitternacht und morgens Pause macht und es, je nach Aufkommen, zu zeitlichen Verzögerungen kommen kann. Vielen Dank für Ihr Verständnis. Hinweis

38 Comments
neuste
älteste beste Bewertung
Inline Feedbacks
Alle Kommentare ansehen
thinkSelf
1 Jahr her

Wir lassen mal die Inflationsrate für drei Jahre bei 7%. Die Nettolohnerhöhungen werden nicht wesentlich über 2% steigen. Das Gleiche gilt für die Renten, die damit Real um fast 15% in drei Jahren sinken. Die realen Negativrenditen auf Geldvermögen bleiben ebenfalls schön bei mindestens 6% (das war in den 70ern und 80ern völlig anders!) und schon verdampfen knapp 5500 € Vermögen pro Einwohner und Jahr (vom Säugling bis zum Greis) an realer Kaufkraft. Was übrigens über der deutschen Sparquote (zur Sparquote gehört übrigens auch der Tilgungsanteil von Immobilienhypotheken) liegt. Das bedeutet die Deutschen schaffen es nicht mal mehr gegen den… Mehr

Julius Schulze-Heggenbrecht
1 Jahr her

Du gehst arbeiten.
Der Staat nimmt dir 50% weg.
Du gehst einkaufen.
Der Staat nimmt dir 19% weg.
Du fährst tanken.
Der Staat nimmt dir 70% weg.
Und wenn du dann fragst, warum du so wenig Geld hast, ist plötzlich der Russe schuld!

Endlich Frei
1 Jahr her

Immer schön zu Angeboten greifen und in das unterste Fach der Regale. Wettbewerb fördert das Geschäft.

EinBuerger
1 Jahr her

„Der Angriff Russlands auf die Ukraine treibt nicht nur die Energiekosten in die Höhe, sondern auch die Preise vieler Agrarrohstoffe“
Wieder eine unwahre Aussage. Bei sehr sehr vereinzelten Stoffen ist das der Fall. Aber z.B. nicht bei den Energiekosten. Die werden durch die westlichen Sanktionen und das Abschalten von SWIFT für Russland nach oben getrieben.
Der Westen sanktioniert sich also selbst. Auch nicht schlecht.

Olaf W1
1 Jahr her

Der Wahnsinn, was man alles auf den Krieg in einem östlichen Schwellenland schieben kann, das angeblich von Getreide, über Kabelbäume bis zur Software für die westliche Welt essentiell und alternativlos unverzichtbar ist und welche Kosten man damit plötzlich erklären kann! Ich hab bei meinem Chef übrigens versucht, auch 30% mehr Gehalt zu bekommen, weil wegen dem Krieg meine Arbeitsleistung auch teurer wird und ich tanken, heizen und esssn muss. Der jagte mich mit dem Gabelstapler ins Wochenende…. Aber ohne Spaß: Wer glaubt das denn? Unser Problem liegt nicht in Moskau und nicht in Kiew – unser Problem liegt ganz allein… Mehr

ilmstromer
1 Jahr her

Hat mit dem Ukrainekrieg im Moment noch nichts zu tun, sondern mit der Klimareligion und den Energiesteuern. Der Krieg kommt erst nach der nächsten Ernte um die Ecke. Im Moment ist noch Vegetationsruhe. Meine Vorsythien stehen heute wieder mal im Schnee.

Kampfkater1969
1 Jahr her
Antworten an  ilmstromer

sehe ich auch so!! Die Nahrungmittelinflation hat schon letztes Jahr begonnen mit der Einführung der Düngeverordnung. Mit Verschärfung derselben nach ein paar Monaten werden wir heuer im Sommer dann die Ernte dafür einfahren. Denkt mal nach: Die Ukraine sagt von sich selbst, dass sie das Getreide für 400 Mio Menschen produzieren. Diese Ernte soll angeblich heuer ausfallen, obwohl nur in einem Bruchteil der ukraine Kämpfe und Krieg stattfindet, der sich zudem noch auf die Ballungsräume konzentriert. Wenn es hoch kommt, sind vielleicht Ernteausfälle von ca 20% zu erwarten, also für Getreide für 80 Mio Menschen. Nun legt die Menschheit jährlich… Mehr

Manfred_Hbg
1 Jahr her

Nicht nur bei Aldi wurden die Preise erhöht. Wobei es hier beim Einkaufen aber auch noch andere Merkwürdigkeiten – oder sollte man vielleicht besser sagen „Seltsamkeiten“- zu beobachten gibt. Ich war vor vier Tage zum Einkaufen und man kann sich über die teilweisen Preise nur noch wundern. Wobei das gerade auch die sogenannten Grundnahrungsmittel wie z.Bsp Magarine oder Aufstrich, Nutella-Krams oder Milch- und Eier-Produkte betrifft. Was die von mir beobachteten „Seltsamkeiten“ betriffft, da sieht man beim Gang durch die Regale, dass zum Beispiel die Regale mit Nudel-/Spagetti-Krams, mit Reis- oder manche Haferflocken-Produkte total leer“gerafft“ wurden/sind. Es herrscht hier gähnende Leere… Mehr

Mirabelle
1 Jahr her

wann sollen denn die Kraftstoffpreise sinken? erst im Jahr 2023?

Dieter
1 Jahr her
Antworten an  Mirabelle

Warum sollten sie sinken?
Die Ölindustrie steckt sich die Mehr-gewinne gerne ein, unsere Regierung läßt sich über die höheren Umsatzsteuereinnahmen gerne „schmieren“ und verteilt das Geld der Bürger dann gerne weiter, ggf auch mal an die Industrie..
Politischer Plan der Grünen und der SPD war doch schon lange, den Individualverkehr einzuschränken. Oder wie Frau Merkel mal sagte: 2025 wird man private PKW nur mit Sondererlaubnis fahren dürfen..
s.u.

Last edited 1 Jahr her by Dieter
Jerry
1 Jahr her
Antworten an  Mirabelle

Gar nicht?
Das ist doch so gewünscht. Seit Jahrzehnten ist es der Wunsch der Grünen, Autofahren so unbezahlbar zu machen wie nur möglich, damit die Leute aufs Fahrrad umsteigen. Für die anderen linksversifften Parteien ist dagegen ein mobiler und unabhängiger Bürger ein Graus, schließlich kann man den nicht so gut gängeln. Dank genug bekloppter Wähler können alle ihre Pläne nun endlich umsetzen. Dass da noch unerwartet ein Krieg als Rechtfertigung dazu kommt, spielt ihnen natürlich zusätzlich in die Karten!

H. Krueger
1 Jahr her

Tja, nun ist das Gejammer groß und wird immer größer. Es kann sich doch jeder bei den Politikern beschweren, die er gewählt hat.

Klaus Kabel
1 Jahr her

Und heute Morgen lese ich im Nordkurier unter der Überschrift Deutlich höhere Kosten für Verbrsucher in Großbritannien:“ Teurere Energie und steigende Steuern: Das Leben in Großbritannien kostet von April an deutlich mehr Geld. Auf die Verbraucher kommen mehrere Erhöhungen zu. Das dürfte die Inflation, die im Februar im Jahresvergleich um 5,5 Prozent zulegte, weiter anheizen.“
Der Bericht wurde von der dpa übernommen.
Gottseidank haben wir in Deutschland solche Probleme nicht.