Das Landesamt für Verfassungsschutz in Sachsen kämpft einen heroischen Kampf gegen einen scheinbar übermächtigen Gegner. Es ist: ein Reh. Jetzt hat die Behörde aufgegeben und die Waffen gestreckt.

Das Gelände am nördlichen Stadtrand von Dresden ist eingezäunt und streng gesichert. Kein Wunder: Hier arbeiten das sächsische Landesamt für Verfassungsschutz, das Landeskriminalamt und das Polizeiverwaltungsamt. Da sind Abwehrmaßnahmen gegen Eindringlinge natürlich Pflicht.
Trotzdem hat ein ungebetener Besucher es geschafft – und niemand weiß, wie.
Seit sechs Jahren lebt nun schon ein Rehbock auf dem Hochsicherheitsareal. Und genauso gewieft, wie sich das Tier Zugang verschafft hatte, hat es seitdem auch sämtliche Versuche scheitern lassen, es wieder einzufangen. Man hofft schon, dass die Beamten sich bei der Verfolgung von echten Verfassungsfeinden etwas geschickter anstellen.
Das Reh hat das Gelände also nicht nur unbefugt betreten – sondern vereitelte danach auch jeden Anlauf, seiner habhaft zu werden. Irgendwann haben die drei Behörden beschlossen, keine weiteren peinlichen Fangversuche mehr zu starten. Der Bock wurde sozusagen halboffiziell geduldet.
Doch jetzt soll auf dem Territorium – übrigens für stolze zwölf Millionen Euro – ein neues Parkdeck mit 271 Stellplätzen gebaut werden. Dann können alle Dienstfahrzeuge und die Autos aller Mitarbeiter direkt neben den Bürogebäuden geparkt werden. Ist ja auch wichtig.
Deshalb sollte unser Bock nun seine Wahlheimat verlassen. Doch das ist leichter gesagt als getan, denn das Tier lässt sich, siehe oben, partout nicht einfangen. Also wurde der Abschuss verfügt. Doch da tauchte ein neues Problem auf:
Die Mitarbeiter von Verfassungsschutz, Landeskriminalamt und Polizeiverwaltungsamt haben sich nämlich etwas überraschend auf die Seite des Wildtiers geschlagen. Sie sind übereinstimmend strikt gegen einen Abschuss. Für die Beamten ist der Bock inzwischen eine Art Haustier. Im Sommer versorgen sie ihn sogar regelmäßig mit Wasser.
Jetzt ist guter Rat teuer. Fangen lässt sich der Bock nicht – und die eigenen Mitarbeiter wollen nicht, dass er geschossen wird. Zapperlott, die Welt ist schlecht.
Da erscheint es wie eine göttliche Fügung, dass urplötzlich und aus heiterem Himmel ein neues Gutachten aufgetaucht ist. Das kommt zu einem völlig anderen Ergebnis als alle Bewertungen vorher: Trotz des Bauvorhabens, heißt es jetzt, würden ausreichend Rückzugsorte für den Rehbock übrigbleiben. Somit könne von weiteren Maßnahmen abgesehen werden.
So ein Glück aber auch. Jetzt kriegen alle, was sie wollen: Die Behördenleitung bekommt ihr Parkhaus, die Mitarbeiter bekommen ihren Willen, und der Rehbock kann bleiben.
Da sage noch einer, Agenten hätten kein Herz.
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Jeder meldestellenaffine Bürger (m/w/d) sollte von der verfassungsschutzrelevanten Fellfärbung des Rehbocks alarmiert sein. Da müssen wohl die Verfassungsschützer sich warm anziehen. Im Übrigen ist der Rehbock für seine Sprungfähigkeit bekannt, im Gegensatz bspw. zum sowohl in Europa als auch neuerdings in Amerika sporadisch vorkommenden Bärbock, dessen Sprungtalente eher im Verborgenen zu beobachten sind. Dafür offeriert der Bärbock dem aufmerksamen Waidmannenden sein Prachtkleid und seine Stimmgewalt im wilden Forst.
Der Verfassungsschützer – ein Mensch wie Du und ich.
Vielleichht wie du, aber nicht wie ich.
Bitte keine Beleidigungen der Allgemeinheit.
Es bleibt zu hoffen, dass für das reichen von Wasser eine Ausnahmegenehmigung der unteren Jagdbehörde vorliegt. Es ust sehr vieles was da passiert gesetzlich verboten. Man sollte sie anzeigen.
Bei dem raffinierten Verhalten des Bockes, muß man wohl davon ausgehen, daß es sich um einen getarnten russischen Spion handelt, der sich vom Verfassungsschutz einfach nicht fangen läßt. Wenn ich jetzt sagen würde „Der Verfassungsschutz ist unfähig“, hätte ich schon morgen früh Besuch, wegen „Delegitimierung des Staates“. Mein Bademantel hängt bereit….!
Ja, das deutsche Reh. Widersetzt sich den behördlichen Anweisungen. Da ist es mit dem deutschen Schaf doch deutlich angenehmer für die Behörden: lässt sich gängeln und gehorcht deutlich besser…
Wie wär’s mit dem Zuführen einer „scharfen“ Böcking, Pardon … Reh? Da haben die Mitarbeitenden in den Mittagpausen was zum Spielen. Die Kitze!
Ist so sicher gut, beruhigend und besänftigend für’s Gemüt. Wird Alles etwas entspannter. … Für den Bock sowieso.
Einfach mal ins Jagdrecht schauen, damit wären viele Probleme gelöst (auch der Beamtenstatus derer wäre erledigt, die Wildtiere füttern (was nach Jagdgesetz verboten ist ausserhalb der Notzeiten)
Ich bin sicher, daß wenn man die Mikrophone richtig einstellt aus dem Schrecken des Rehbockes ganz klar das Wort „Asyl“ erkennbar wird. Dann wird sich schon eine NGO finden, die auch das Problem des Familiennachzuges löst. Ist er jetzt eigentlich offizielles Beobachtungsobjekt? Wie die CDU?
Rein waffenrechtlich: ist der werdende Parkplatz eigentlich befriedetes Gebiet? Wäre ja noch schöner: erst den Jäger einladen er soll den Bock schießen, dann die Waffe wegnehmen, war ja illegal. Und den Bock natürlich selber essen.
Puh, da bin ich aber erleichtert, dass Bambi bleiben darf 🦌. Ganz schön hartnäckig.
Vielleicht könnten die Schlapphüte ihn zum IM, informellen Mitarbeiter, ausbilden.
„Das Reh hat das Gelände also nicht nur unbefugt betreten – sondern vereitelte danach auch jeden Anlauf, seiner habhaft zu werden.“
also ein „gesichert rechtsradikales Reh“ 😉
Darf man da sagen „dummer wie ein Reh“ ? 😉
„Wenn der Verfassungsschutz keinen Bock schießt“
Dann geht die Sonne im Westen auf.
Ich freue mich einfach, dass es in diesem inzwischen völlig absurden Deutschland überraschende Fleckchen gibt, an denen noch Herz und Pragmatismus regiert. Ich wünsche dem Reh ein langes Leben in freiheitlich-demokratischer Umgebung.
Zitat: „Ich wünsche dem Reh ein langes Leben in freiheitlich-demokratischer Umgebung.“
> Mhh, Tierliebe ist ja was Gutes und zu befürworten. Doch ob hier dann aber auch die Worte „freiheitlich-demokratischer“ wirklich zutreffend sind, davon bin ich aber mit Blick auf die dort ansässigen Sicherheitsdienste nicht (mehr) wirklich überzeugt.
Wie immer reicht es aus, wenn ihm eine Ricke ihre „Duftspur“ offeriert, er wird den Weg zu ihr finden und sich mit ihr ins Dickicht schlagen. So ging es schon vielen Spionen, die dem Weib erlagen, dann dem Schicksal.