Massiver Blackout in Spanien, in Teilen Portugals und Frankreichs

Heute fiel in großen Teilen Spaniens, Portugals und Frankreich der Strom großflächig aus. Ursachen werden viele genannt. Experten wie Fritz Vahrenholt sehen die Ursache in der Überproduktion von Solarstrom.

Imago/ Blickwinkel

Seit 12:30 Uhr sind viele Teile Spaniens und Portugals von einem vollständigen Stromausfall betroffen. Auch in Teilen Frankreichs und Italiens wurden Stromausfälle gemeldet. Das Unternehmen gehr davon aus, dass es „bis zu zehn Stunden und länger“ dauern wird, bis der Stromausfall vollständig behoben sein wird. Noch, so Red Eléctrica de España, gibt es keinen Hinweis, was den Stromausfall verursacht haben könnte.

Um etwa 13:35 Uhr meldete Red Eléctrica, dass die Stromversorgung im Norden und Süden der Halbinsel wiederhergestellt sei. Zwei Stunden später, um 15:30 Uhr, versicherte Red Eléctrica, dass die Stromversorgung in „mehreren Gebieten“ im Norden, Süden und Westen der Halbinsel“ wieder hergestellt werden konnte. Die Balearen wie auch die Kanarischen Inseln waren offensichtlich nicht von dem Stromausfall betroffen.

Nach einer Dringlichkeitssitzung bei Red Eléctrica de España leitet Regierungspräsident Pedro Sánchez seit 15.00 Uhr eine außerordentliche Sitzung des Nationalen Sicherheitsrates, um die durch den Stromausfall im Land entstandene Situation zu analysieren.

Experten wie Fritz Vahrenholt sehen die Ursache in einer Überproduktion von Solarstrom.

Damit ein Stromnetz funktioniert, muss Erzeugung und Verbrauch zu jeder Zeit übereinstimmen. Durch den immer größeren Ausbau von Solar- und Windanlagen, deren Produktion man nicht genau prognostizieren kann, wird es immer schwieriger dieses Gleichgewicht zu halten.

Laut dem blog „public-news.com“ ist genau der überproportionierte Ausbau von Solaranlagen und die Hybris der Verantwortlichen, die im festen Glauben leben, alles zu jeder Zeit kontrollieren zu können, der Hauptgrund für solchen Blackouts.

In Krankenhäusern und Flughäfen werden mit Dieselgeneratoren mit Strom versorgt. Der Ausfall der Züge, sowie der Ampeln führt zu erheblichen Verkehrsproblemen. Aus den U-Bahnen wurden Fahrgäste von der Feuerwehr evakuiert. Die Internet-, Daten- und 5G-Dienste einiger Telekommunikationsunternehmen, wie Telefónica und Orange, sind ebenfalls betroffen. Auch Supermärkte wie Mercadona, die mit Notstromgeneratoren ausgestattet sind, blieben geöffnet und funktionierten normal.

Spanien hat zwar in den letzten Jahren massiv in Windgeneratoren und Solaranlagen investiert. 40 % des erzeugten Stromes kommen, laut Red Eléctrica de España, von Wind und Sonne. Die installierte Leistung beträgt 50 % des Stromverbrauchs. Die Kernkraftwerke produzieren aber 20 % des Stromes. Die installierte Leistung, im Verhältnis zum spanischen Stromverbrauch beträgt aber nur 5,5 %.

Eine prozentuale Bilanz, wie viel Leistung von PV-Anlagen kommt, ist allerdings bei der Stromversorgung unsinnig. Entscheidend ist, daß Erzeugung und Verbrauch zu jeder Sekunde im Gleichgewicht sind.

Spanien verfügt derzeit über sieben kerntechnische Anlagen, die den gesamten Brennstoffkreislauf abdecken: sieben in Betrieb befindliche Kernreaktoren: Almaraz I und II (Cáceres), Ascó I und II (Tarragona), Cofrentes (Valencia), Trillo (Guadalajara) und Vandellós II (Tarragona), eine Kernbrennstofffabrik in Juzbado (Salamanca) und ein Entsorgungszentrum für schwach-, mittel- und sehr schwach radioaktive Abfälle in El Cabril (Córdoba).

Kernkraftwerke laufen eben immer, Tag und Nacht, mit oder ohne Wind und auch bei Regen.


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Kommentare ( 47 )

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Peer van Daalen
17 Tage her

Stromausfall in Portugal??? Die alten! Tugas kommen damit klar und lachen drüber. Ganze Landstriche Portugals waren in den Siebziger, Achtziger und Neunziger Jahren mitunter tagelang ohne Strom. Mal war ein Blitz dran schuld, mal waren es Störche, die in die Oberleitungen flogen, mal brannte eine Trafostation … Diese Tage waren eigentlich die schönsten im ganzen Land… Es wurden Tische, Stühle, Bänke und Grills auf die Bürgersteige gestellt, ein paar Hühner oder ein Ziegenlamm geschlachtet, aus dem ruckzuck ein Cabrito Assado gemacht worden war und es erklangen allerorten die Gitarren und Akkordeons zu den guten alten Volksliedern, zu denen man auch vortrefflich… Mehr

giesemann
16 Tage her
Antworten an  Peer van Daalen

Die 70er! Meine besten Jahre, das goldene dritte Lebensjahrzehnt. Pille gabs, aber noch kein HIV/AIDS. Das kömmt nicht mehr zurück … . Zwar kein Geld, aber dazu hats immer gereicht. Selige Zeiten. Singen wir mit Jaques Brel: https://www.youtube.com/watch?v=Vl3k5cwQ94Y

giesemann
18 Tage her

Solche Evente wie in ES etc. retten die chemische Industrie Europas, die ist nämlich schwer beschäftigt, indem sie Wasserstoff aus Wasser macht, den zu Methanol, dabei CO2 und el. Strom verbraucht und entfernt und somit auch noch die Energiewende hinkriegt dank ihres Produktes Methanol*, vulgo Methylwasser – was wollen wir mehr? Dazu braucht die Industrie lediglich Wasser(stoff) – und den hat Katherina Reiche in vollem Schwalle. Das fährt rein wie die H-Bombe des Edward Teller. *siedet bei 65°C unter Normalbedingungen, kann also gut in Fässern gelagert werden, Deckel zuschrauben genügt. Ein riesen Konjunkturprogramm, oder? Näheres bei George, mit dem ich… Mehr

Hartwig Sendner
17 Tage her
Antworten an  giesemann

Ja, wäre der richtige Weg. Leider sind unsere Politiker in Sachen Physik und Chemie so ungebildet,dass sie das nie kapieren. Ich habe vor ca. 13 Jahren schon angesprochen, dass man mit „Wüstenstrom“, CO2 und Wasser Methanol herstellen kann. Die Produktionskosten lagen damals im Bereich von 0,8 bis 1 Euro pro Tonne. Man braucht aber beim Autofahren ca doppelt so viel Methanol im Vergleich zu Benzin. Trotzdem wäre das ein gangbarer Weg gewesen. Das System war konkurrenzfähig bei einem Rohölpreis von ca 100$/barrel. Was mich damals abschreckte waren die immensen Investitionen. Heute muss ich sagen dass das wohl Peatnuts sind, wenn… Mehr

giesemann
17 Tage her
Antworten an  Hartwig Sendner

Ganz klar: Sprit aus stinkendem Rohöl, das uns die Sonne vor vielen Millionen Jahren in die Erde gelegt hat und Pipelinegas vom Russen sind immer billiger. Methanol in einem Verbrenner als Benzin/Dieselersatz ist wohl wirklich nicht die gescheiteste Anwendung, eher noch Methanol/Methylwasser zum Betrieb von Brennstoffzellen. Freut mich, dass zumindest Sie George und mich verstehen. Es bleibt schwierig und strukturviskos, das alles. Wir wissen das.

Hartwig Sendner
16 Tage her
Antworten an  giesemann

Ja kann wohl auch in Erwägung gezogen werden.
Der Hauptvorteil von Methanol als lagerfähige Energiespardose bleibt erhalten, aber diese Leute erkennen überhaupt nicht die Ähnlichkeit des Methanolweges mit der Natur:
Wassser + CO2 +Sonnenlicht –> Glucose (oder eben Methanol)
Wo ist das Problem so etwas Offensichtliches nicht zu sehen.
Ich glaube das es an unserem Bildungssystem liegt, dass wenigen Menschen die Grundlagen von Chemie bekannt sind

giesemann
16 Tage her
Antworten an  Hartwig Sendner

Danke für den Kommentar. Das ist in der Tat ein Analoges der oxidativen Photosynthese, bei der Elektrolyse wird Sauerstoff nebenbei produziert. Sie haben recht. Alles ist Chemie, wir singen mit Mai Thi: https://www.youtube.com/watch?v=SqX8BSGCsyI und https://www.youtube.com/watch?v=UKpbjjS90b0

giesemann
18 Tage her

Für sowas haben WIR die Katherina Reiche, die regelt das mit links. Sie ist nämlich für Wasserstoff: The “George Olah Renewable CO2-to-Methanol Plant” of Carbon Recycling… | Download Scientific Diagram – da kann sie jede Menge Überschussstrom loswerden. Und im Winter haben wir Methanol für Brennstoffzellen, https://de.wikipedia.org/wiki/Direktmethanolbrennstoffzelle und etwa https://www.my-efoy.com

Phil
18 Tage her

Über den wahren Grund werden die Menschen in Deutschland sicher nicht informiert, obwohl jeder mit ein wenig Verstand und einem Grundwissen über die Stromnetze schon lange sagt, dass diese Situation demnächst in Europa zur Normalität wird, wenn noch weitere PV-Anlagen zugebaut werden und dementsprechend regelbare und grundlastfähige Kraftwerke mit grossen Schwungmassen abgebaut werden. Es war wohl Putin, oder der Klimawandel, welche um 12.30, wenn die PV-Anlagen am meisten Strom ins Netz drücken, die Netze zum erliegen gebracht haben. Spanien ist auf dem selben bescheuerten Weg wie Deutschland, sie haben vor, noch dieses Jahr komplett aus der Kohleverstromung auszusteigen und bis… Mehr

Peterson82
18 Tage her

Und wieder wird Herrn Vahrenholt eine Bühne geboten obwohl er eigentlich nichts weiter anbringen kann als herumzuraten. Denn selbst der Netzbetreiber ist noch in der Ursachenforschung. Herr Vahrenholt sollte eigentlich wissen, dass jedes größere Solarfeld, ja hierzulande selbst jeder kleine WR der letzten Jahre mit sogenannten Netzprofilen ausgestattet ist die bei zu hoher, zu niedriger Spannung und bei Abweichungen in der Netzfrequenz reagieren. Hierzulande schalten Wechselrichter ab 253V Netzfrequenz, was in der Niederspannungsebene mal vorkommen kann ab. Und das nicht alle gleichzeitig sondern mit einer gewissen Trägheit. Ebenso bei zu hoher oder zu niedriger Netzfrequenz. Das System reguliert sich also schon fast… Mehr

Michael Palusch
17 Tage her
Antworten an  Peterson82

„Hierzulande schalten Wechselrichter ab 253V Netzfrequenz…“
Ab hier erübrigt sich das weitere lesen. Die Netzfrequenz ist nämlich 50 und nicht 253 und dann auch nicht V (Volt) sondern hz (Hertz).
Der Rest, der danach kommt, ist auch nicht besser.
Elektronische Wechselrichter können sich nicht gegenseitig synchronisieren, sie brauchen dafür eine stabile Referenzfrequenz und diese können nur große rotierende Massen liefern.

Alban
18 Tage her

Prozente oder Prozent- Punkte , was denn nun ? Eine Unsitte, die man sich nicht zu eigen machen sollte .

Chlorhahn
18 Tage her

Mit Tauchsiedern im zu kühlen Atlantik könnten den Müllstrom elegant entsorgt werden, was auch dem Tourismus zugute käme. Alternativ könnten die Windräder mit diesem Strom in Bewegung gesetzt werden und frischen Wind erzeugen.

giesemann
18 Tage her
Antworten an  Chlorhahn

DIE Idee aller Zeiten, DIAZ. Oder: Technology to Product Renewable or Recycled Carbon Methanol — CRI – Carbon Recycling International – ist wie der Bauer beim Heumachen: Im Sommer, dann hast du was zum Fuudern im Winter. Für die Rindviecher, versteht sich.

Evero
18 Tage her

Die Tagesschau schwurbelte über den Stromnetzausfall in Spanien und erwähnte als Grund einen möglichen Cyberangriff, einen möglichen Brand und erwähnten mit keinem Wort den naheliegenden Grund Netzüberlastung durch volatile Solarstromeinspeisung.

Evero
18 Tage her

Täusche ich mich oder steht Deutschland noch schlechter da als Spanien? Wir haben keine Kernkraftwerke mehr am Netz und die leistungsfähigen Kohlekraftwerke wurden zum großen Teil auch schon stillgelegt. Wo also sind unsere schwarzstartfähigen Kraftwerke, die genügend Leistung ins Netz abgeben?
Es ist sträflich, die Stromversorgung der viertgrößten Volkswirtschaft der Welt von Wind und Sonne abhängig zu machen. Wer sowas entschieden hat, sollte hochkant aus dem Job fliegen!

89-erlebt
18 Tage her

Das schwarzstartfähige Kraftwerk Moorburg wurde schwarzrotgrün gesprengt … auch das werden wir alle (nicht nur die 78 % Trottel) bitter bezahlen.