Stiko-Chef Mertens gegen Joshua Kimmich: Im Juni hat er noch ganz anders geredet

Gegen die Sorgen des Fußballers Joshua Kimmich um mögliche Spätfolgen der Covid-Impfungen wurde der Chef der Ständigen Impfkommission, Thomas Mertens, aufgeboten. Vor vier Monaten hörte sich Mertens noch ganz anders an. Von Norbert Häring

IMAGO/NurPhoto u Avanti

Der mit seiner negativen Corona-Impfentscheidung in die Öffentlichkeit gezerrte Joshua Kimmich hatte diese notgedrungen damit gerechtfertigt, dass er sich wegen möglicher Spätfolgen der Covid-Impfung sorge, die man wegen fehlender Langzeitstudien nicht ausschließen könne. Dagegen war von der Nachrichtenagentur dpa unter anderem Thomas Mertens aufgeboten worden.

Dieser wurde zitiert mit der Aussage, in der Wissenschaft sei man sich einig, dass spät auftretende Nebenwirkungen nach einer Impfung „nicht vorkommen, beziehungsweise eine extrem seltene Rarität bei einzelnen Impfstoffen“ gewesen seien. Kimmich verstehe sicher viel von Fußball, aber …

Und so hörte sich derselbe Mertens noch im Juni an, als er mit Wissenschaftsredakteurin Korinna Henning und der Virologin Sandra Ciesek im NDR unter anderem über mögliche Spätfolgen einer (damals noch nicht empfohlenen) Impfung von Kindern sprach. Die Virologin Sandra Ciesek war mit ihm einer Meinung:

„Wenn man sich nur vorstellt, dass es zu einer wie immer gearteten Spätfolge kommen kann. Also ich nenne jetzt einfach nur als Beispiel die Narkolepsie bei Pandemrix …“

Pandemrix war eine Schweinegrippe-Impfung, die wegen der Narkolepsie-Nebenwirkung nach einem Jahr gestoppt wurde.

Mertens widersprach ausdrücklich der Wissenschaftsjournalistin, die das Thema „Spätfolgen“ als ein reines Problem des späten Feststellens eigentlich sofort auftretender Impfnebenwirkungen einzuordnen versuchte, um die Hörer zu beruhigen:

Hennig: Herr Mertens, Sie haben die Spätfolgen angesprochen. Das ist (…) so ein Wort, das ein bisschen in einem nebulösen Bereich sich bewegt. Wir wissen (…), dass es eigentlich immer nur darum geht, ob in einem Zusammenhang mit der Impfung etwas langfristig auffällt. Meistens geht es dann um den Bereich so zwei Wochen nach der Impfung und nicht um etwas, das Monate später auffällt. Ist das bei Kindern aber noch mal ein anderes Thema, dass man sich vorstellen kann, dass tatsächlich sich Spätfolgen richtig zeigen nach der Impfung?

Mertens: Das ist nicht nur ein Thema bei den Kindern. Das ist natürlich – wenn man ehrlich ist – ein Thema auch bei Erwachsenen-Impfung. So sehr man da theoretische Überlegung machen kann,(…), wissen wir natürlich, dass bestimmte Spätfolgen einer Impfung schon auch nach Monaten sehr selten natürlich, aber möglich sind. (…) Wenn wir das wissen beziehungsweise nicht wissen, dann müssen wir umso sicherer sein, dass sozusagen die Kinder diesen Impfstoff aufgrund ihrer eigenen Gesundheit wirklich brauchen.

Hennig: Ich würde gern noch einmal ganz kurz das Thema Spätfolgen, Nebenwirkungen ausloten, weil das eben immer so vage ist und so viele Ängste wecken kann. Worum kann es denn dabei gehen? Im Prinzip ist ja die Grundidee, dass alles, was verimpft wird, an Bestandteilen vom Körper abgebaut wird?

Mertens: Allgemein gesprochen geht es um die Frage, ob es Situationen geben kann, in denen die Impfung in irgendeiner Form zu einem späteren Autoimmungeschehen beitragen kann. Das sind Dinge, die können sich natürlich dann von der Krankheit her sehr unterschiedlich äußern. Aber das ist eine der Fragen, denen man sich durch Experimente und auch durch Überlegungen nähern kann. Aber letztendlich kann man erst eine definitive Antwort geben, wenn man längere Beobachtungszeiten hat.

Das Zweite, was bei Impfungen als Langzeitfolge gelegentlich eine Rolle spielt, sind neurologische Komplikationen, die unter Umständen dann auch wieder zusammenhängen mit Autoimmunprozessen. Also es gibt schon so ein paar kleine Schubladen, auf die man immer wieder schaut, und eben hofft, zu Recht hofft, dass die dann keine Rolle spielen. Aber eben ganz sicher sein kann man nicht.

Ciesek: Vielleicht kann ich hier noch was ergänzen. Zum Beispiel mit dem Immunsystem. Nach einer Impfung kann sich theoretisch eine Veranlagung oder eine Erkrankung demaskieren. Das heißt, man hat eine Veranlagung für eine bestimmte Autoimmunerkrankung, die durch die Impfung und durch die dadurch ausgelöste Immunreaktion sozusagen beginnt oder angestoßen wird. Das kann man natürlich vorher nicht abschätzen. Und es ist zum Glück selten, aber kommt vor.

Das also war Mertens von Juni:

  • Narkolepsie war eine Spätfolge der Schweinegrippe-Impfung.
  • Dass die Bestandteile des Impfstoffs bald abgebaut sind, heißt nicht, dass es keine Spätschäden gibt, u.a. weil Autoimmunkrankheiten zu jedem späteren Zeitpunkt auftreten können.
  • Ohne entsprechende Langfristbeobachtung können wir nicht wissen, ob und wie oft Spätfolgen auftreten.

Der Tenor ist ein ganz anderer als Mertens im Oktober. Vor allem aber widerspricht Mertens im Juni diametral dem lügenden Chef des Paul-Ehrlich-Instituts Klaus Cichutek, der sagt:

„Langzeit-Nebenwirkungen, die erst nach Jahren auftreten, sind bei Impfstoffen generell nicht bekannt.“

und dem ebenso dreist täuschenden Immunologen-Chef Watzl, der sagt, Nebenwirkungen träten bei Impfungen immer nur innerhalb von Wochen auf, denn:

„Danach ist die Immunreaktion abgeschlossen und der Impfstoff ist aus dem Körper verschwunden. Was offensichtlich viele Menschen unter Langzeitfolgen verstehen, nämlich dass ich heute geimpft werde und nächstes Jahr eine Nebenwirkung auftritt, das gibt es nicht, hat es noch nie gegeben und wird auch bei der Covid-19 Impfung nicht auftreten.“

Wie soll man da noch Vertrauen in die Sicherheit der Impfung bewahren, wenn die Spitzenvertreter der Wissenschaft so offenkundig zu Lügen und Täuschung Zuflucht nehmen müssen.

Ethikratsvorsitzende greift in die unterste Schublade

Selbst am Montagabend war das Interview von Kimmich von Samstag der Tagesschau einen mehrminütigen Beitrag wert, in dem auf den Fußballer eingeprügelt wurde. Dabei wurde der Eindruck erweckt, er wäre von sich aus an die Öffentlichkeit gegangen, wo seine Impfentscheidung doch in Wahrheit in die Öffentlichkeit gezerrt wurde. Immunologenchef Watzl würde mit der großen Bühne belohnt, auf der er seine täuschenden Aussagen wiederholen durfte. Danach sagte die ehrlose Ethikratsvorsitzende Alena Buyx in bester ntv-Manier, Kimmich dürfe selbstverständlich frei über seinen eigenen Körper entscheiden. ABER, wegen seiner Vorbildfunktion habe er eine besondere Verantwortung, sich so umfassend und korrekt zu informieren, dass er die richtige Entscheidung treffe.

Auch die Tagesthemen hatten danach den Impfstatus Kimmichs als einen Schwerpunkt. Das habe ich mir allerdings nicht mehr zugemutet.

Mertens nennt Diskussion um Kimmich „Unfug“

Nachtrag 26.10: Offenbar in tätiger Reue dafür, dass er den Medien die passenden Stichworte für die Täuschung der Öffentlichkeit und die Hetzjagd auf Kimmich geliefert hatte, lässt sich Thomas Mertens in der Bild zitieren mit:

„Es ist die persönliche Entscheidung von Kimmich, und die soll es auch bleiben! Die Debatte um Kimmich ist ein grenzenloser Unfug.“

Die Bild-Redaktion, die die private Impfentscheidung Kimmichs erst an die Öffentlichkeit gezerrt hatte, war natürlich, heuchlerisch wie immer, ganz seiner Meinung.


Der Beitrag von Norbert Häring ist zuerst auf norberthaering.de erschienen

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Kommentare ( 25 )

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Henni
2 Jahre her

Mertens Wandlung vom Paulus zum Saulus. Mit seinem Gewissen muss er alleine fertig werden. Fast alle Geimpften, ausnahmslos, hatten Angst vor dem Sterben durch Covid, Angst vor dem Verlust ihrer Privilegien oder sind dem Druck erlegen. Diese geimpften Personen, fast alles Laien in Sachen Virologie und  Epidemiologie, haben sich von Drosten, Lauterbach, Mertens oder anderen Ärzten überreden lassen, und plappern nun deren Argumente hier rauf und runter ohne wirkliche Ahnung zu haben. Dagegen gibt es andere Ärzte und Virologen und Epidemiologen, die dieses Thema genauso beherrschen, aber anderer Meinung sind, und das Ganze anders angepackt hätten. Wir alle hier, die… Mehr

Gabriele Kremmel
2 Jahre her

Das ist billige Begriffsklauberei. Spät auftretende Langzeitschäden sind keine Nebenwirkungen, soweit, so gut. Es sind Spätfolgen bzw. Langzeitschäden, die folgenschwer sein können. Darüber schweigt man sich dann aus. Zitat aus dem TE-Artikel „Covid – die Pandemie der Unwahrheiten“: „Dr. Glossmann warnt nun, dass „bei bestimmten Altersgruppen (vorwiegend jungen Männern, in klarer Abhängigkeit von der Zahl der Dosen, d.h. nach 2 Dosen wesentlich häufiger als nach einer Dosis) mit einer Häufigkeit des Syndroms ‚Myocarditis’ (akuter nicht-ischämischer Myocardschaden, inklusive Fälle ohne klinische Symptomatik) von etwa 1:1.000 gerechnet werden kann.“  Herr Kimmich ist ein junger Mann und Berufssportler. Soll er sich diesem Risiko… Mehr

Last edited 2 Jahre her by Gabriele Kremmel
Judith Panther
2 Jahre her

Der DUDEN definiert „Langzeitschaden“ folgendermaßen: „Schaden, der erst nach einer gewissen Zeit auftritt bzw. der sich über eine lange Zeit hin auswirkt“  Bei SPÄTFOLGEN hingegen handelt es sich laut DUDEN definitionsgemäß um eine „erst längere Zeit nach einem Ereignis eintretende Folge“. Tatsache ist: Schon in den Wochen und Monaten seit Beginn des Genexperiments sind mehr schwere Nebenwirkungen und Todesfälle aufgetreten, als bei allen Impfstoffen der vergangenen 20 Jahre zusammen, das läßt sich bereits den offiziellen Zahlen entnehmen. https://www.blick.de/newscorona-impfung-doppelt-so-viele-nebenwirkungen-wie-in-den-letzten-20-jahren-artikel11674753 Und selbstverständlich waren darunter auch Schäden, die die Opfer das ganze Leben lang beeinträchtigen und ihre Lebenserwartung verringern werden: Schlaganfälle, Guillain-Barrée-Syndrom, Myocarditis,… Mehr

Harald Kampffmeyer
2 Jahre her

„…wenn die Spitzenvertreter der Wissenschaft so offenkundig zu Lügen und Täuschung Zuflucht nehmen müssen.“
Vielleicht sind sie keine ‚Spitzenvertreter der Wissenschaft‘. Vielleicht sind sie nur korrupte Elemente eines ideologisierten Staates? Vielleicht sind sie so etwas wie die ‚Leuchte der Sowjetwissenschaft‘ Trofim Denissowitsch Lyssenko, Stalins obersten ‚Wissenschaftler‘? Selbiger hatte ‚wissenschaftlich festgestellt‘, dass die Pflanzen auf dem Feld doppelte Erträge bringen würden, wenn man ihnen beim Wachsen die Werke von Marx, Engels, Lenin vorläse.

Rene Meyer
2 Jahre her

Und bei dieser Impfung geht es nicht nur, wie manche glauben machen wollen, um die etwaige Schädlichkeit der „mRNA-Plattform“, sondern auch um das pathogene Spike-Protein, das bei der Impfung oft in die Blutbahn und damit – vereinfachend ausgedrückt – in den ganzen Körper gelangt. Bei einer Corona-Infektion erreicht es in den aller meisten Fällen nur die Schleimhäute. In der Tiermedizin wurde jahrelang an einem Einsatz der Spike-Proteine geforscht, jedoch wegen deren Pathogenität eingestellt.

Iso
2 Jahre her

Ich habe auch ganz anders geredet, und mich dann impfen lassen. Das ist Kimmich seine Entscheidung, und niemand hat da was zu wollen. Wenn er es nicht will, dann ist das so. PUNKT!

Hannibal ante portas
2 Jahre her

„ABER, wegen seiner Vorbildfunktion habe er eine besondere Verantwortung, sich so umfassend und korrekt zu informieren, dass er die richtige Entscheidung treffe.“ Stimmt! Das hat Herr Kimmich auch hervorragend getan.

Oliver Esterl
2 Jahre her

Man kann Herrn Mertens nur sagen: Joshua Kimmich hat sich seit Juni informiert – und ihm sind Zweifel gekommen. Es gab so einige Berichte über den plötzlichen Tod, insbsondere junger, sportlicher Männer udn Jugendlicher, für die es keine plausible Erklärung gab. Ursächlich können Herzinfarkte sein, die durch Blutgerinnsel hervorgerufen wurden durch in die Blutbahn gelangte Impfstoffe entstehen können. Herr Mertens hat im Unterschied nichts dau gelernt, sondern folgt jetzt gehorsam der Linie des RKI und der Regierung. Er wird wohl bald auch die Impfung seiner Enkelkinder absegnen. Gott sei seiner Seele gnädig.

Last edited 2 Jahre her by Oliver Esterl
Montesquieu
2 Jahre her

Ergänzend: die Überschrift ist gut, trifft sie doch auf beide angesprochene Protagonisten zu.

Biskaborn
2 Jahre her

Mertens ist ein erbärmlicher Feigling und Opportunist, einer von Vielen übrigens die vom Steuergeld gut leben und den Herrschenden lieber nach dem Mund reden.

Kassandra
2 Jahre her
Antworten an  Biskaborn

Tja. Bilden wir uns nur nicht ein, dass nicht auch für uns der Zeitpunkt käme, einzuknicken. Aus dem Prolog Sebastian Haffners in „Geschichte eines Deutschen – Die Erinnerungen 1914 – 1933“: „Der Staat ist das Deutsche Reich, der Privatmann bin ich. Das Kampfspiel zwischen uns mag interessant zu betrachten sein, wie jedes Kampfspiel. (Ich hoffe, es wird interessant sein!) Aber ich erzähle es nicht allein um der Unterhaltung willen. Ich habe noch eine andere Absicht dabei, die mir noch mehr am Herzen liegt. Mein privates Duell mit dem Dritten Reich ist kein vereinzelter Vorgang. Solche Duelle, in denen ein Privatmann… Mehr