Versagen wir im Kampf gegen den Dschihadismus?

Nach den Anschlägen von Wien, Paris und Dresden haben wir uns geschworen, Konsequenzen zu ziehen. Und jetzt müssen wir feststellen: Wir haben nicht richtig reagiert.

IMAGO / Marius Schwarz

Die Bilder und Nachrichten, die uns aus Würzburg erreichen, machen betroffen und wütend. Wieder ein Terroranschlag. Wieder auf offener Straße. Wieder sterben unschuldige Menschen, zahlreiche werden verletzt. Und wieder scheint das Motiv klar: Ein radikalislamistischer Anschlag.

Natürlich herrschen jetzt Trauer und Betroffenheit. Natürlich denken wir jetzt besonders an die Opfer, an die Verletzten und ihre Angehörigen. Natürlich fordern wir jetzt Aufklärung. All das ist selbstverständlich, ist menschlich.
Aber wie geht es weiter?

Was kommt nach der Schockstarre? Zurück zum „business as usual”? Und damit wieder ein Spiel auf Zeit eröffnen? Den nächsten Anschlag abwarten und dieselbe Leier wieder abspielen?

Zeit zum Lesen
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Mich macht dieses Muster wütend – ganz besonders, weil es schon zur Gewohnheit geworden ist. Nach den Anschlägen von Wien, Paris und Dresden haben wir uns geschworen, Konsequenzen zu ziehen. Und jetzt müssen wir feststellen: Wir haben nicht richtig reagiert. Nicht entschieden genug gehandelt, haben uns von weichspülen und von einem trügerischen Frieden einlullen lassen.

Damit muss endgültig Schluss sein. Die Hinweise verdichten sich weiter, dass der Anschlag in Würzburg nicht nur islamistisch motiviert war, sondern – schlimmer noch – von einem abgelehnten Asylbewerber verübt wurde, der sich zuvor bereits in psychiatrische Behandlung begeben hatte.

Der 24-jährige Somalier, der seit 2015 in Deutschland lebte, tötete am Freitagnachmittag mindestens drei Menschen mit einem Messer auf dem Würzburger Barbarossaplatz. Weitere Angriffsopfer schweben in Lebensgefahr. Nur dank dem mutigen Eingreifen von Augenzeugen und dem schnellen Anrücken der Polizei konnte der Messerstecher festgenommen und somit ein noch größeres Blutbad verhindert werden.

Bluttat in Würzburg
Messertäter tötet mehrere Menschen in Würzburg
Wie der Bayerische Innenminister Joachim Herrmann am Freitagabend bestätigte, soll der Angreifer bei seiner Tat laut „Allahu Akbar“ gerufen haben. Im Wohnheim des mutmaßlichen Täters fanden Sicherheitskräfte bei einer anschließenden Durchsuchung ISIS-Propagandamaterial, das darauf schließen lässt, dass der Somalier gezielt Frauen und Mädchen angreifen wollte.

Ich kann meine Forderungen an dieser Stelle nur wiederholen: Wir müssen den radikal-islamischen Terror auf allen Ebenen bekämpfen. Wir müssen den Rechtsstaat entschieden durchsetzen.

Das bedeutet vor allem: Abgelehnte Asylbewerber müssen abgeschoben werden, insbesondere dann, wenn es Anhaltspunkte für eine Gemeingefährdung gibt. Terrorfinanzierung muss beendet werden. Es darf keine Unterstützung für Terrorfinanciers geben, siehe beispielsweise Fußballweltmeisterschaft und großflächige UEFA-Werbung für den Wüstenstaat Katar.

Täter Illegal & polizeibekannt
Würzburg: Eklatantes, mehrfaches Staatsversagen hat diese Bluttat möglich gemacht
Hassprediger müssen von der Kanzel gezogen, festgenommen, verurteilt und hart bestraft werden. Radikal-islamische, dschihadistische und salafistische Vereinigungen müssen mit sofortiger Wirkung verboten werden.

Wir müssen jetzt die richtigen Konsequenzen aus dem Terrorakt von Würzburg ziehen und dürfen nicht wieder abwarten oder uns im politischen Klein-Klein verrennen. Jeder weitere Tag, den wir nicht entschieden genug nutzen, kann im schlimmsten Fall Menschenleben kosten. Das dürfen wir einfach nicht zulassen.

Es gilt mein alter Satz: Wir müssen handeln, sonst werden wir behandelt. So sehr ich mir Lichterketten, Zeichen der Anteilnahme und des Dankes gegenüber den mutigen Augenzeugen und Einsatzkräften in Würzburg wünsche, so sehr wünsche ich mir auch, dass die politischen Verantwortungsträger die richtigen Entscheidungen treffen.

Wir können den Kampf gegen den radikal-islamischen Terror nur mit einem einheitlichen, entschiedenen und kompromisslosen Vorgehen gewinnen. Würzburg hat uns einmal mehr vor Augen geführt, wie nötig das ist. Handeln wir also. Nicht übermorgen. Nicht morgen. Jetzt!

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Kommentare ( 94 )

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Fsc
2 Jahre her

Seit wann gibt es einen Kampf gegen den Djihadismus? Das wäre mir neu!

Um einen Kampf gegen den Dschihadismus zu verlieren muß man den erst einmal führen!
Das kann ich nicht mal im Ansatz erkennen!

Carlos
2 Jahre her

Lieber Herr Tipi, so lange es in deutschen Landesparlamenten Innenminister wie Pistorius aus Niedersachsen gibt, können Sie Abschiebungen vergessen. Über unseren Innenhorst erübrigt sich zudem jedes Wort. Es kann einem sonst nur schlecht werden.

Der Winzer
2 Jahre her

„Versagen wir im Kampf gegen den Dschihadismus ?“ Nein, Herr Tipi, nicht wir … . Sie, Ihre Kanzlerin, Ihr Ministerpräsident, Ihre Partei und die ganze Mischpoke, die so etwas wählt, versagt. Und das schon seit 2015. Und frei nach T. Spahn bin ich es leid, von CDU/CSU-lern Sätze zu hören / lesen wie: „Würzburg hat uns einmal mehr vor Augen geführt, wie nötig das ist. Handeln wir also. Nicht übermorgen. Nicht morgen. Jetzt!“ Mit Ihrem grünen Koalitionspartner ? Dann bin aber mal gespannt … . Und viele Ermordete hat es denn bedurft, dass Sie sich jetzt endlich dazu durchgerungen haben,… Mehr

F.Peter
2 Jahre her

Etwas, was hier im Land NICHT getan wird, kann man auch nicht versagen!
Die gesamte politische Klasse – mit wenigen Ausnahmen – ist verantwortlich für die Zustände, die sie mithilfe gefälliger Medien hier im Land „installiert“ haben und deren Auswüchse nicht mehr beherrschbar sind!
Ich wünsche allen Frauen, die nach solch einem Ereignis noch fröhlich shoppen gehen wollen, starke Nerven und stetige Wachsamkeit. Denn wo morgen sich das gleiche ereignet, ist nicht vorhersehbar!

Mausi
2 Jahre her

Tja, Söder u die MPK unter AM können halt nur Virus. Und das auch nur, weil die Natur ihnen hilft und kaum einer es öffentlich macht. Migration, Zusammenleben täglich neu aushandeln, Islam, Klima… Läuft doch nach Plan.

Und die Leitmedien können rechts verteufeln, von Netzwerken schreiben und von Nazi. In diesem Fall Einzeltäter, Opfer seiner Umwelt, krank. Heideidei, der arme Mann. In D sollten wirklich Floyd Denkmale aufgestellt werden mit Namenslisten all der armen kranken Opfer, die nicht anders konnten, als zu Tätern zu werden.

Last edited 2 Jahre her by Mausi
haasel
2 Jahre her

Na da bin ich mal gespannt, wie lange die BA prüft, ob das ein religiöses Attentat ist! Für mich ein simples Verbrechen, kein Amoklauf- einfach vorsätzlicher Mord, der mit Lebenslang ohne Bewährung enden muß! Was muß ein fanatischer Täter noch rufen, damit sein Motiv klar ist? In Frankreich ist man da schneller, auch mit der Ausschaltung solcher Gefahren, die am Ende nur den Steuerzahler Geld kosten! Aber seltsamerweise kommen nur Islamisten in die Psychatrie- jetzt lesen wir wieder die widrigen Lebensumstände des Täters- Schande über unsere Medien!

Kalmus
2 Jahre her

Werter Herr Tipi, gefühlt 100mal haben Sie von -uns- gesprochen, „wir“. Ja, wir würden dringend die Konsequenzen ziehen, die Sie beschreiben. Aber „wir“, das sind auch unsere Medien, ohne die wir das nicht tun können. Und da ist heute in den 10Uhr-Nachrichten von MDRSachsen folgende Thematik: Delta, RKI, Mali, Regionales. Das wars. In einem Insektenstaat erfüllt jeder ohne zu fragen seine Aufgabe. Oberstes Gebot für alle: Der Königin muss gut gehen.

Beobachterin
2 Jahre her

Gestatten, eine Frage: Wie viele Messermänner braucht IHR noch? Wäre das nicht eine Frage von „nationaler Tragweite“, wenn euch der Schutz der eigenen Bevölkerung doch so offensichtlich am Herzen liegt. –

Silverager
2 Jahre her

„Wir“ müssen …. „wir“ müssen … Nein, Herr Tipi, „wir“ müssen gar nichts. Ihre Partei, die CDU, die Merkel-Partei muss … oder besser müsste…, weil sie buchstäblich nichts tut. Warum richten Sie Ihren Appell an uns, die wir das alles wissen, aber nichts ändern können? Sie sollten diesen Appell an die Führung Ihrer Partei richten. Aber Ihrer Partei, der CDU, und der Merkel ist doch der „Kampf gegen Rechts“ viel wichtiger als das Leben der Bürger bzw. derer, die lt. Merkel „schon länger hier leben“. Ihre Partei, die CDU, lässt lieber die größte Oppositionspartei im Bundestag von der Marionette Haldenwang… Mehr

Mausi
2 Jahre her
Antworten an  Silverager

Leider muss ich Ihnen zustimmen. Unverändert finde ich es gut, dass Herr Tipi sich auf TE zu Wort meldet. Aber die Meinung von Herrn Tipi hat in der CDU keinen Rückhalt. Eigentlich erstaunt nur, dass die CDU gegen ihn nicht vorgeht wie gegen Maassen. Vielleicht wegen des „Namens“. SEK in Hessen aufgelöst, demnächst Bundesverdienstkreuz an knüppelschwingende Mitbewohner.

Tc Tc
2 Jahre her
Antworten an  Mausi

Auch Herr Bosbach hatte zum „Schein“ mal etwas angemerkt, hatte aber letztendlich voll hinter Merkel gestanden!

Reinhard Schroeter
2 Jahre her
Antworten an  Silverager

Es ist eine Dreistigkeit von Tipi , der wie gewohnt jedesmal nach einem Mordanschlag vom „Wir“ spricht, des etwas zu tun oder zu lassen hätten. Nein , es waren eben nicht wir , es waren Sie, Ihre Partei und die von Ihnen so wertgeschätzte Kanzlerin, die sich 2015 über geltendes Recht und Gesetz im Allgemeinen und die Pass-und Visabestimmungen im Besonderen hinweggesetzt haben. Nach geltendem Recht wäre dieser und auch die anderen Mörder erst gar nicht ins Land gekommen ! Sie , Ihre Partei und die Kanzlerin haben diese Situation wissentlich herbeigeführt und wir, wir haben keinen Grund Ihnen bei… Mehr

Augustulus
2 Jahre her
Antworten an  Silverager

: Sehr gute Anmerkung!! Danke!

Cethegus
2 Jahre her

Ihre Partei hat spätestens seit 2015 das Land mit diesen wandelnden Zeitbomben geflutet und tut dies bis heute, da nützen ihre Placeboartikel gar nichts!!!!
Es geht doch alles munter weiter. Also sparen Sie sich die Krokodilstränen!