Erster Attentatsversuch auf konservativen Supreme-Court-Richter Kavanaugh

Ein Mann mit Mordabsichten gegen den amerikanischen Supreme-Court-Richter Brett Kavanaugh wurde an dessen Türschwelle verhaftet. Es ist das Ergebnis eines erhitzten Klimas in der Abtreibungsdebatte – und der Hetze der US-Linken.

IMAGO / ZUMA Wire
Brett Kavanaugh, Beigeordneter Richter am Obersten Gerichtshof der USA, 1. März 2022, Washington D.C.

Am frühen Mittwochmorgen amerikanischer Ostküstenzeit wurde ein Mann, bewaffnet mit einer Pistole und einem Messer, außerhalb des Hauses von Supreme-Court-Richter Brett Kavanaugh im US-Bundesstaat Maryland festgenommen. Laut FBI gab der Mann zu, dass er dort war, um Richter Kavanaugh zu töten und danach Suizid zu begehen. Der Supreme Court ist neben Kongress und Präsident eines der drei wichtigsten Verfassungsorgane in den USA – und aktuell das einzige mit einer mehrheitlich konservativen Besetzung.

Das ist ein Dorn im Auge vieler Demokraten, und war wohl auch das Motiv des Attentäters: Laut FBI war der Mann wütend auf die konservative Mehrheit des Gerichts, der Kavanaugh angehört, wegen einem vor kurzem geleakten Urteilsentwurfs zu Abtreibung und bevorstehenden Urteilen, die das Recht auf Waffenbesitz stärken könnten.

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Vor allem der vorab geleakte Urteilsentwurf zu einem historischen Abtreibungsurteil, geschrieben von Kavanaughs Kollegen Samuel Alito, hatte das linke Amerika in Wut versetzt. US-Senatorin Elizabeth Warren twitterte, man müsste nun „wie in der Hölle kämpfen“. Chicagos linke Bürgermeisterin Lori Lightfoot schrieb nach dem Leak des Urteilsentwurfs: „Dieser Moment muss ein Ruf zu den Waffen sein.“

Die gleichen Metallzäune, die monatelang das US-Kapitol abriegelten, nachdem radikale Trump-Anhänger dort im Januar 2021 eindrangen, sind nun rund um den Supreme Court hochgezogen worden. Der Zaun mag das Gericht schützen, aber hielt den linken Mob nicht auf, zu den Häusern der Richter zu ziehen. Denn eine Karte mit Wohnadressen der Richter landete im Netz. Und seit Wochen demonstrieren dort nun linke „Aktivisten“ vor den Häusern der sechs konservativen Supreme-Court-Richter, in der Hoffnung man könne so das Urteil abwenden.

Ein wütender Mob vor den Haustüren der höchsten Richter des Landes? Diese eigentlich undenkbaren Einschüchterungstaktiken gehören schon seit Wochen zur Normalität. Von Jen Psaki, Pressesprecherin des Weißen Hauses, hieß es zeitweise sogar, man „ermutige auf jeden Fall“ solche Proteste vor den Häusern der Richter, solange diese gewaltfrei seien. Nun ist klar, gewaltfrei ist der Unmut offensichtlich nicht geblieben.

Gibt es jetzt also ein Umdenken, ein Ende der Einschüchterungsversuche? Nein. „RuthSentUs“ („Ruth schickt uns“) – eine linke Gruppierung, benannt in Anspielung auf die verstorbene linksliberale Supreme-Court-Richterin Ruth Bader Ginsburg – kündigte an, ihre Proteste außerhalb von den Häusern der Richter fortzusetzen. Auch vor Kavanaughs Haus wurde schon am Mittwochabend wieder demonstriert. In Reaktion auf Nachrichten zur Festnahme des Attentäters beteuerte man zwar die eigene Gewaltfreiheit, twitterte aber unter anderem an Kavanaugh gerichtet: „Oh, tut mir leid, wolltest du etwas Privatsphäre?“ Auf einen Twitter-Nutzer, der schrieb „Ich glaube nicht, dass Ruth mit Morddrohungen an ihre Kollegen einverstanden gewesen wäre, aber vielleicht bin ich verrückt“, antwortete die Gruppe „Du bist verrückt.“

Nach Abtreibungsentscheidung:
USA: Linksradikale Demonstranten belagern Bundesrichter vor ihren Wohnhäusern
Die linke US-Politwelt stachelt ihre Anhänger gegen Supreme-Court-Richter auf und das zog nun nicht nur wütende Mobs, sondern auch instabile Gewalttäter an. Ein gelungener Mord an Kavanaugh hätte das Machtverhältnis in den USA radikal zugunsten Linker verändert. Trotzdem bleibt der Aufschrei größtenteils aus. In vielen Medien war der Attentatsversuch nur eine Randnotiz. Auf der Seite der New York Times fand man die Meldung erst ganz, ganz unten, nach Artikeln über Waffenrechtsanhörungen im Kongress, „Jurassic Park“-Filme und Vorwahlen in Mississippi.

Breit berichtet wird stattdessen über den sogenannten 6.-Januar-Ausschuss, der in diesen Tagen eine fernsehreife Präsentation über den Sturm auf das Kapitol vor anderthalb Jahren liefern soll. Prominente Politiker, die ihre Anhänger aufstacheln. Ein wütender Mob, der unliebsame Mitglieder eines Verfassungsorgans einschüchtern will. Einige bewaffnete radikale Anhänger bereit, diese zu töten. All das passierte an jenem schwarzen Tag in Washington. Und zumindest in Teilen sind das nun auch die Merkmale der Einschüchterungskampagne, die gerade gegen den Supreme Court läuft. Letzteres scheint für viele Medien allerdings deutlich weniger Aufschrei und Berichterstattung wert zu sein.

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Kommentare ( 12 )

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Aufgewachter
1 Jahr her

Wo „links“ draufsteht ist Gewalt im Spiel, egal wo auf dieser Welt der Wirkmechanismus ist immer der gleiche.

Konservativer2
1 Jahr her

„Und seit Wochen demonstrieren dort nun linke „Aktivisten“ vor den Häusern der sechs konservativen Supreme-Court-Richter, in der Hoffnung man könne so das Urteil abwenden.“

Kann nicht sein. Sowas machen nur pöhse Rechtsradikale.

kiki667
1 Jahr her

Tja. Aus Angst vor solchen Gefahren und Unruhen hatte dieses Gericht Trumps begründete Klage wegen des massiven Wahlbetrugs feige abgelehnt. Damit haben sie den Linken Tür und Tor geöffnet und ihnen signalisiert, dass sie mit allem durchkommen. Nun sind sie erst recht in Gefahr, wenn sie nicht den linken Vorstellungen folgen und einfach nur Recht sprechen. Feigheit zahlt sich letztendlich nicht aus.

Waldorf
1 Jahr her

„Nichts ist privat, alles ist politisch“ ist ein beliebter Slogan der Linksextremen. Linke Politiker in den USA, aber auch bei uns, hegen viel Sympathie für Mobs, die natürlich nicht gewaltfrei sind. Der schwarze Block, AntiFa, Autonome oder militante Anarchos sind allesamt gewaltbereite, gewalttätige Gruppen, sowohl gegen Sachen wie Autos oder Häuser, aber natürlich auch gegen Menschen. Die Unruhen von 2019 in den USA wurden von linken Politikern unterstützt und stets wohlwollend kommentiert, in den ihnen nahestehenden Sendern oder Blättern auch. Im Kern ist es hier identisch, wie zb G20 in Hamburg gezeigt hat. Demoliert ein AntiFa-Trupp zb Afd Büros oder… Mehr

margit-kaestner
1 Jahr her

Dem interessierten Leser sei die Rede von JFK empfohlen , die er am 27. April 1961 speziell an die anwesenden Zeitungsverleger richtete … eine Vision der Demokratie mit all den beschnittenen Grundsätzen unseres hier und heute .

Wuehlmaus
1 Jahr her

Ein Mann will mit Pistole jemanden ermorden, weil dieser für das Recht auf Waffen ist? Hier wird wieder deutlich, dass viele Linken hinten anstanden, als der Herrgott den Verstand verteilt hat.

bkkopp
1 Jahr her

Wenn man die Tagesmeldungen der NYT chronoloisch zurückgeht, dann war die Festnahme beim Haus von Richter Kavanaugh am Mittwoch, 8. Juni. Die breite Berichterstattung über das Jan.6-Commitee begann erst einen Tag später, und nahm dann erst am Freitag 10. Juni, nach der TV-Sendung, die von mehr als 20 Millionen gesehen wurde, breiten Raum ein. Wenn man das mit den Tagen nicht so genau nimmt, oder wie die meisten Leser hier nicht weiß, weil sie nicht jeden Tag US-Medien lesen, dann kann man die Erzählung erfinden, dass ein geplanter Mordanschlag gegen einen Richter am Obersten Gericht nur unter “ ferner liefen… Mehr

nomsm
1 Jahr her
Antworten an  bkkopp

Erzähle deine Märchen schön weiter. Platz für das Lügenkomitee einschließlich selektiv ausgewähltes Material inklusive. Das gleiche Schema war schon bei BLM sichtbar. Mordernd und brandschatzend tobte der Linke—Schwarze Mob durch die US—Städte und die Linken Nachrichtensender und Zeitungen taten so als ob nichts passiert sei.

Micci
1 Jahr her

So langsam habe ich das Gefühl, der „Kampf der Kulturen“ läuft bereits, aber auf einer anderen Ebene als von Huntington vorausgesagt:
Grünlinks gegen Liberal-Konservativ, oft verfälschend-vereinfachend als „links gegen rechts“ bezeichnet.

Vor allem aber fürchte ich, das dieser Kampf nicht mehr friedlich zu lösen ist.

Hundefan
1 Jahr her
Antworten an  Micci

In den 20ern /30er Jahren im letzten Jahrhundert haben wir ja in unseren Land gesehen…wo es enden kann. Die besänftigenden Faktoren (Versöhner nannte man das früher) gibt es heute immer weniger. Ein fähiger Bundespräsident könnte so eine Funktion haben…stattdessen hat sich unserer als aktivistischer „Spalter“ mit einer Vorliebe für Feine Sahne, Fischfilet entpuppt.
Tja…

bruecke222
1 Jahr her

Wenn die Linke menschliches Leben wegdefiniert ist Tötung kein Problem und kein Thema.
Wer dies anders sieht ist böse und dann (irgendwie) das Leben nicht wert.
Die Moral kann Purzelbäume.

EinBuerger
1 Jahr her

Erster Attentatsversuch auf konservativen Supreme-Court-Richter Kavanaugh“:
Ob das jetzt auch als „Umsturzversuch gegen die Demokratie“ von den BRD-Medien gebracht wird? Als Versuch „linker Aktivisten, die Demokratie zu stürzen“? Ich bin gespannt.