Die Pflicht zur Maske fällt – gesichtswahrend zur Landtagswahl im nächsten Jahr

Aus infektionshygienischer Sicht ist eine Maskenpflicht im öffentlichen Raum nicht sinnvoll. Unter freiem Himmel braucht es keine Masken. Aber selbst an Bahnhöfen, in Zügen, Bussen oder Bahnen war die Pflicht unnütz. Ein Hauptgrund ist, dass die wenigsten Menschen die Maske korrekt getragen haben. Von Friedrich Pürner

IMAGO / Michael Gstettenbauer

Es ist soweit. In Bayern fällt am 10. Dezember 2022 die Maskenpflicht im öffentlichen Nahverkehr — in Sachsen-Anhalt zwei Tage zuvor. Zeit war es hierfür schon längst. Dass eine Pflicht keinerlei Evidenz hatte, wurde gerne verschwiegen. Völlig klar, Masken haben einen Nutzen – aber eben nur in einem bestimmten Bereich. Keinesfalls aber für die Allgemeinheit im öffentlichen Raum.

Chirurgische Masken werden im OP getragen, weil sie den Patienten davor schützen sollen, dass Mundkeime des Chirurgen im offenen Operationsfeld landen – chirurgische Masken bieten also keinen evidenten Eigenschutz. FFP-Masken der Schutzstufen 1, 2 und 3 können den Träger vor Partikel, Tröpfchen und Aerosolen schützen. Je höher die Schutzstufe, umso höher ist die Filterleistung. Richtig ist, dass die meisten Viren, wenn sie von Menschen freigesetzt werden, an kleine Aerosoltropfen gebunden sind.

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Insofern ist in der Theorie der Ruf nach FFP2-Masken nachvollziehbar. Aus infektionshygienischer Sicht ist eine Pflicht im öffentlichen Raum hingegen nicht sinnvoll. Unter freiem Himmel braucht es keine Masken. Diese unnütze Regelung hat man in Bayern eingesehen und davon – wenn auch nach einer langen Zeit – Abstand genommen. Menschen mit Masken auf dem Parkplatz oder beim Joggen sieht man deshalb glücklicherweise nur noch selten.

Aber selbst an Bahnhöfen, in Zügen, Bussen oder Bahnen war die Pflicht unnütz. Ein Hauptgrund ist, dass die wenigsten Menschen mit einer FFP-Maske korrekt umzugehen wissen. Vor Corona wurde jeder potenzielle Träger sorgfältig für die Benutzung, also das Anlegen, Tragen und Ablegen geschult. Dies ist sinnvoll und notwendig. Denn das beste Arbeitsgerät hilft nicht, wenn die Handhabung nicht sorgfältig erfolgt. Die FFP2-Masken zählen zu den Gegenständen der persönlichen Schutzausrüstung. Im Rahmen des Arbeitsschutzes muss der Arbeitgeber dem künftigen Träger einer FFP2-Maske eine betriebsmedizinische Untersuchung zumindest anbieten.

Die Argumente der Pflichtbefürworter hielten meist einer logischen Überprüfung bereits nicht stand. Beispielsweise wurde angeführt, dass die Tragezeiten nicht von langer Dauer wären. Dies ist zu pauschal gehalten und somit nicht korrekt. Bereits eine Zugfahrt von München nach Berlin oder Hamburg macht deutlich, dass die erforderliche Tragezeit schnell mehrere Stunden erreichen kann.

Der Sitz einer FFP-Maske ist entscheidend. Seien wir ehrlich, wer trägt eine Maske korrekt? Wie viele Menschen sehen wir täglich mit Bart und Maske? Mit Maske unter der Nase oder unter dem Kinn? Wie oft sieht man die Masken mit der Innenseite nach unten auf Tischen etc. abgelegt.

Insgesamt tragen die meisten die Masken allein zum Schein bzw. der Form halber. Einen positiven Effekt hat die Maske bei diesem Trageverhalten nicht mehr. Politiker hätten hier mit gutem Beispiel vorangehen können und müssen. Es gibt Politiker, die trotz Bart für die Maskenpflicht eintraten. Das war ein deutliches Zeichen, dass die Maskenpflicht mehr ein politisches Statement als fachlich begründet war.

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Auch der Schmierweg als Übertragungsweg blieb unberücksichtigt. Zu sehr versteifte man sich auf die Aerosolübertragung. Doch was ist täglich zu beobachten? Maskenträger berühren den Maskenfilter mit den Fingern, fassen sich anschließend ins Gesicht oder reiben sich in den Augen. Geht man nun davon aus, dass sich Viren oder andere Keime direkt auf dem Maskenfilter befinden, dann kleben diese auch an den Fingern, wenn man die Maske nicht korrekt abnimmt. Von den Fingern geht es dann beispielsweise direkt in die Augen. Die dortigen Schleimhäute nehmen die Viren dankbar auf.

Nicht vergessen werden darf, dass es sich bei den chirurgischen und FFP-Masken um Einmalprodukte handelt. Die heißen nun mal so, weil sie nur einmal verwendet werden sollen. Haben Sie schon mal einen Blick auf die alten und verschmutzten Masken einiger Träger geworfen? Hier verkehrt der vermeintliche Schutz ins Gegenteil. Dies ist absolut unhygienisch! Solche Masken dürften eine wahre Fundgrube für Viren, Bakterien und Pilze darstellen. Die dort befindlichen Keime werden durch den Träger nicht nur verschmiert, sondern auch inhaliert. Dieser Sachverhalt hat sicher keinen positiven Effekt auf die Gesundheit der Maskenträger.

Die Maske musste getragen werden. Als Zeichen. Als Erinnerung

Doch weshalb hält Deutschland so lange an einer Pflicht fest? Karl Lauterbach befürwortet dies ja immer noch. Auch wenn Maskenträger in Bereichen, in denen das Tragen nur noch freiwilliger Natur ist (zum Beispiel in Supermärkten), nur noch vereinzelt angetroffen werden, stellt sich die Frage, weshalb Menschen überhaupt noch Masken tragen?

Beginnen wir am Anfang. 2020 erklärte uns Herr Drosten, dass das Tragen von Masken keinen Nutzen hätte. Womöglich lag dies an der nicht ausreichenden Vorratshaltung von Schutzausrüstung in Deutschland. Als dann die Produktion oder der Einkauf von Masken auf Hochtouren lief, schwenkte plötzlich auch Drosten um. Politiker empfahlen zunächst das Tragen, dann verpflichteten sie dazu. Selbst bei einer starken Influenza-Welle wurde dies vor Corona nie empfohlen. Man wusste, dass die meisten Ansteckungen durch Familienmitglieder im häuslichen Bereich stattfanden. Natürlich ist das bei Corona nicht anders. Aber diese Tatsache wurde ausgeblendet.

Die Maske musste getragen werden. Als Zeichen. Als Erinnerung. Es sollte in den Köpfen präsent bleiben, dass eine Pandemie die Welt in Atem hielt, die ohne Masken nicht sichtbar geblieben und ohne Testungen von einer Erkältungswelle nun nicht mehr zu unterscheiden gewesen wäre. Denn glücklicherweise waren eben nicht die Straßen voller Leichen. Dies lag nicht an den strengen und übergriffigen Maßnahmen des Staates. Nein. Es lag ganz einfach daran, dass Sars-CoV-2 bei Weitem nicht so gefährlich war, wie es uns eingebläut wurde. Und als subtiles Werkzeug wurden zur Sichtbarmachung eines unsichtbaren „Feindes“ die ihrem eigentlichen Zweck nach sinnvollen Masken auf das Übelste missbraucht.

Dr. med. Friedrich Pürner ist Facharzt für Öffentliches Gesundheitswesen, Epidemiologe 


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Kommentare ( 42 )

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K. Berkmann
1 Jahr her

Heute in der Münchner S-Bahn waren noch ca. 50 % mit der Gesichtswindel unterwegs. Wenn ich mal unterstelle, dass einige tatsächlich Corona haben und manche den Wegfall der Maskenpflicht noch gar nicht mitbekommen haben, finde ich das sehr vielversprechend für den ersten Tag der Freiheit. Und sobald die Mitläufer merken, dass die Maskierten die Minderheit sind, werden sie auch überlaufen und dann ist der Maskenquatsch in Bayern endgültig durch. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die restlichen Bundesländer die Maskenpflicht im öffentlichen Nahverkehr bis Ostern durchziehen können. Vielleicht schafft es Lauterbach mit der FFP2-Maske für den Fernverkehr so lange. Die… Mehr

Mulle67
1 Jahr her

Lange habe ich mich auch über die Menschen gewundert, die immer noch freiwillig mit Maske herumlaufen. Neulich hatte ich selber Corona, und bin die ersten Tage nach dem „freitesten“ sicherheitshalber auch mit Maske beim Einkaufen gewesen (die Tests sind bekanntermaßen keineswegs zuverlässig) um ein eventuelles Restansteckungsrisiko gegenüber anderen zu mindern. Vielleicht sind die Menschen, die Masken tragen, gerade Corona-infiziert oder erkältet. Dieses kleine „Im-Zweifel-für-den-Angeklagten“ sollte man erlauben, und wenn es so ist, verhält sich derjenige mit Maske einfach rücksichtsvoll. Wer natürlich dauerhaft und/oder im Freien Maske trägt, hat Vieles nicht verstanden und wird von Angst getrieben (oder es ist sogar… Mehr

Michael M.
1 Jahr her
Antworten an  Mulle67

Und wer sich gar nicht erst testet hat kein Corona, sondern ein Erkältung/Grippe wie früher auch.
Zudem ist der Mensch mit einem Immunsystem ausgestattet, daher verstehe ich nicht was Sie mit dem angeblichen Schutz der Anderen erreichen wollen. Ich kann auf diese Rücksicht (so sie denn eine ist oder eher unter Selbstbeweihräucherung fällt) gerne verzichten.
Ich bin auch der Meinung (und damit bei weitem nicht alleine), dass die derzeitige Erkältungswelle unter Kindern und Jugendlichen in erster Linie auf das ewige Maskentragen zurückzuführen ist.

Last edited 1 Jahr her by Michael M.
KoelnerJeck
1 Jahr her

Niemand hat eine Pflicht eine Maske zu tragen! Der Staat zwingt. Es heißt richtig Maskenzwang.

Stuttgarterin
1 Jahr her

Danke sehr für die klaren Worte, Herr Dr. Pürner. Politisch werden Sie für so einen Artikel keinen Dank vorfinden. Auch nicht von vielen woken Menschen, da sie ihr Über-Ich mit dem Tragen von gleich zwei Masken übereinander doch so gut bedient haben. Die Demaskierung müsste zur Selbsterkenntnis führen. Aus diesem Grund wird die Maske von vielen freiwillig getragen… sowie das Tragen von denen, die dummerweise Recht hatten, eingefordert.

Sonny
1 Jahr her

Ich kann Ihnen versichern, dass bestimmt die Hälfte der deutschen Bevölkerung genau gewußt oder zumindest geahnt hat, dass dieses ganze Bohai rund um Corona nur Mittel für politische Zwecke war. In Anbetracht aber der unglaublich großen Erpressung durch Politik und Mainstream-Medien haben sich viele gebeugt und mitgemacht, denn wenn man nicht pausenlos mit der Herrschaft des Staates in Konflikt geraten wollte, gab es keine andere Möglichkeit als die der Unterwerfung. Und genau darin zeigt sich die politische Unreife der Deutschen: Das fast widerspruchslose Untertanentum. Das Land Deutschland ist selbst für die meisten Deutschen höchst unsympathisch und vor allem eins: kein… Mehr

Julischka
1 Jahr her
Antworten an  Sonny

Da fragt man sich aber schon was sich all die Erpressten und Genötigten noch alles gefallen lassen, zumal sie diejenigen sind, die permanent krank sind! Ich hab in meinem Umfeld allerdings nicht den Eindruck, daß die meisten das in Zusammenhang bringen! Lieber kaufen sie sich nochmal eine frische Maske, zur Sicherheit! ?

Nibelung
1 Jahr her

De Santis von Florida hat ja schon Klage gegen die Pharmaindustrie angekündigt in Bezug auf die Schäden die bei den Impfungen entstanden sind und wenn die durchkommen und damit Schadensersatzansprüche gegen jedermann gestellt werden können, auch gegen die verantwortlichen Politiker, dann kann das ja noch ein Fest für alle Gegner dieser Bande werden, denn das ist dann weniger strafrechtlich zu bewerten sondern zivilrechtlich und wenn die erst mal Fahrt in den USA und Euopa aufnehmen, können sich viele dranhängen und das kann für die Akteure im negativen Sinne ein Dauerbrenner werden, wenn sie um ihr Vermögen kämpfen müssen. Es wird… Mehr

Mermaid
1 Jahr her

Pürner ist ein tüchtiger Mann! Ohne Zweifel. Aber, wenn „die Zahlen“ schon keine Maskenpflicht im ÖPNV mehr rechtfertigen, warum dann noch in Arztpraxen und ähnlichem? Die Frist aus Paragraph 28b IfSG ist sofort auf Null zu setzen!

Waldorf
1 Jahr her

Die Maske (Tm) war ein „starkes Zeichen“ – der absolute Liebling unserer Politprofis – starke Zeichen. So wie die DFB La Mannschaft Mund-zuhalt-Geste ein starkes Zeichen gegen Corona und den Klimawandel und alles queere war. Auch unsere Bundes Nancy war hin und weg von der schieren Gewalt dieses starken Zeichens. Alles strebt nur noch nach starken Zeichen, mit denen unsere Werte und Haltung gezeigt werden, welche auch immer. Immerhin wird nie ein Politkerin mal gefragt, welche Werte und Haltung denn genau gemeint sei, das könnte schon zu Schwierigkeiten führen. Man muß halt das richtige Mindset (Graichen) haben, dann weiß natürlich… Mehr

Joerg Gerhard
1 Jahr her

Ja, und alles längst bekannt.
Angemerkt sei noch, dass es falls eine Maske tatsächlich ausgeatmete Viruspartikel aufhält, sie den Träger durchs Wiedereinatmen derselben noch und länger kranker macht, der Foegen Effekt. Und falls sie es nicht kann ist sie ja eh nutzlos.
Und das sehen wir ja auch da wo es zaehlt, in der Realität, z. B. bei der Evidenz in Form von Länder- und Regionenvergleichen, z.B. Nord Dakota vs Sued Dakota.
Es gab von Anfang an eben nur einen Grund fuer die Maske, die Uniform der Uninformierten: ihre Funktion als Gessler Hut.
Und die erfüllt sie exzellent.

eifelerjong
1 Jahr her

Obwohl medizinischer Laie, wundere ich mich nicht über die „plötzliche“ massive Zunahme von RSV, wenn ich bedenke, dass die erkrankten Kinder tagtäglich stundenlang diese Gesichtswindel tragen mußten.
Sie erschwerte nicht nur die Atmung, forderte der Lunge größere Anstrengungen ab, sondern ließ die Kinder auch ihr eigenes CO² wieder einatmen.