Der Schaden ist angerichtet – die Impfpflicht kann gehen

Die einrichtungsbezogene Impfpflicht wurde mit großem Eifer eingeführt, jetzt soll sie wieder fallen. Sie hatte nie einen epidemiologischen Nutzen, sondern nur ein Ziel: das politische Überleben von Karl Lauterbach zu sichern. Der sollte endlich nicht nur die Impfpflicht aufgeben. Von Friedrich Pürner

IMAGO / Christian Spicker
Karl Lauterbach, Bundesminister für Gesundheit, im Deutschen Bundestag am 24.11.2022

Nun also soll sie enden: die einrichtungsbezogene Impfpflicht. Nach dem Jahreswechsel braucht das Personal in Einrichtungen des Gesundheitswesens nun keine Covid-Impfung mehr nachweisen. 

Im März 2022 wurde diese sektorale Impfpflicht in aller Strenge gesetzlich vorgeschrieben. Dass die Impfung weder vor Ansteckung noch vor Übertragung schützt, war zu diesem Zeitpunkt bereits klar. Für die Entscheidungsträger offensichtlich unerheblich. Die Impfpflicht wurde trotzdem eingeführt und damit begründet, dass ein signifikanter Schutz vor Ansteckung erreicht werde. 

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Nun könnte man den Kopf schütteln – ob so viel Ignoranz. Doch bei einem Kopfschütteln darf es nicht bleiben. Diese Impfpflicht hat enormen Schaden angerichtet. Was für ein Signal sendete man damit an die Pflegekräfte und Ärzte? Am Anfang der Pandemie als Helden beklatscht, dann als vermeintliche Virenträger identifiziert, stigmatisiert und mit einer Pflicht zur Impfung belegt. Was für eine gesellschaftliche Achterbahnfahrt wohl in dieser Berufsgruppe herrschte?

Die einrichtungsbezogene Impfpflicht hatte keinen Nutzen. Sie wurde nie gebraucht! Seit der 2. Kalenderwoche 2022 ist Omikron die klar dominierende Variante in Deutschland. Experten, Politiker und Medienvertreter warteten mit haarsträubenden Modellberechnungen auf und wurden nicht müde, auf unseren Untergang hinzuweisen. Alle Modelle stellten sich als falsch heraus. Omikron wurde nicht zu dem vorhergesagten Monster. Auch wurden wir nicht von dem prophezeiten Killervirus im Herbst heimgesucht. Ganz im Gegenteil.

Omikron wurde der Gamechanger in der Pandemie. Durch Omikron entkoppelten sich die Meldeinzidenzen von den schwer verlaufenden Erkrankungen. Das bedeutet, dass trotz teilweise steigender Inzidenzen schwere Krankheitsverläufe nicht im gleichen Maße zunahmen. Auch die Krankenhauseinweisungen – bedingt durch eine Omikron-Infektion – waren rückläufig. Das Narrativ der gefährlichen Omikron-Variante war früh entkräftet. Ebenso zeigte sich, dass eine Covid-Impfung keinen Fremdschutz bietet. Dieses Argument erübrigte sich somit. Die Impfpflicht hätte noch ausgesetzt werden können. Sie wurde trotzdem eingeführt und trat am 15. März 2022 in Kraft. Aus infektionshygienischer Sicht hatte und hat diese Impfung keinen Nutzen. Folglich braucht es keine Pflicht. Weshalb hielt man trotzdem an der Impfpflicht fest?

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Viele Personen mussten sich impfen lassen. Nur so konnten sie weiter ihrer Arbeit nachgehen und mussten nicht um den Arbeitsplatz fürchten. Einige kündigten, andere ließen es darauf ankommen und nahmen ein Bußgeld in Kauf. Auch Tätigkeitsverbote sieht das Gesetz als Konsequenz gegenüber Impfunwilligen vor. Diese trafen die Angestellten im Gesundheitswesen. Dies alles in Zeiten des Personalmangels in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen. Ganz zu schweigen von den grausamen Arbeitsbedingungen, die nun hierdurch weiter verschärft wurden. Die Impfpflicht befeuerte den Personalmangel somit. 

Weshalb entschied man sich für die Impfpflicht? Konnten die Verantwortlichen dies nicht schon früher erkennen? Doch, sie konnten. Diese Impfpflicht hatte nur ein Ziel: Das politische Überleben von Karl Lauterbach sollte gesichert werden. Mit aller Macht trieb er die Impfpflicht voran. Eine allgemeine Impfpflicht blieb aus. Die einrichtungsbezogene war der Kompromiss. 

Ausgetragen wurde dies allerdings auf dem Rücken derer, die eh schon zu leiden hatten: die Kranken und Pflegebedürftigen. Denn letztendlich hat es sie getroffen. Der Personalmangel in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen existierte bereits vor Einführung der Impfpflicht, welche den Mangel nun verstärkt haben dürfte. Das ist verantwortungslos. Eine Pflicht einzuführen, die in die körperliche Unversehrtheit eingreift, aber ohne erkennbaren oder nachweislichen Nutzen ist, bleibt schlichtweg ein Skandal. 

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Der Wegfall der sektoralen Impfpflicht ist ein längst erforderlicher und wichtiger Schritt. Doch er kommt zu spät. Wichtiges Personal hat bereits die Einrichtungen verlassen. Einige haben ihre Bußgelder bezahlt bzw. die Konsequenzen daraus gezogen oder tragen müssen. Was wird nun aus diesen Menschen? Wie werden sie sich fühlen? Wird man sich entschuldigen? Werden sie zurückkehren? Werden sie entschädigt? Werden die bereits verhängten und bezahlten Bußgelder rückerstattet? 

Und wie verhält es sich mit dem politischen Schaden? Die Bürger erkennen nun immer mehr, dass sie getäuscht wurden. Ein immenser Vertrauensverlust in Politik und Institutionen ist bereits eingetreten. Dieser Schaden ist nicht mehr gutzumachen. Er bleibt. Auch die Beendigung der Impfpflicht kann von dieser Misere nicht ablenken. Der Staat hat in übergriffiger Art und Weise bestimmten Berufsgruppen eine Pflicht aufgezwungen, die im Zeitpunkt der Abstimmung über den relevanten § 20a IfSG im Bundestag bereits bekannt und ohne Nutzen war.

Stattdessen hat man die Pflicht-Geimpften der Gefahr eines möglichen Schadens durch Nebenwirkungen und Langzeitfolgen ausgesetzt. Über diese negativen Folgen möchte man nicht sprechen. Doch das wird man tun müssen. Wer wird sich für eine Tätigkeit in diesen Gesundheitsberufen interessieren, wenn ohne sorgfältige Abwägung und ohne ausreichende Datenlage mit solchen „Pflichten“ zumindest weiterhin zu rechnen ist?

Karl Lauterbach hat mittlerweile eingeräumt, dass der Impfstoff nicht mehr vor Ansteckung schütze und es keinen Grund mehr für die Impfpflicht in den Einrichtungen gebe. Folgerichtig müsste nun umgehend gehandelt werden und nicht auf das Auslaufen der Impfpflicht zum 31. Dezember 2022 zugewartet werden. Das Zuwarten kann ein verheerendes Signal an alle Beschäftigten darstellen, die sich der Pflicht ausgesetzt sehen. 

Der Staat sollte diesen Fehler ohne zu zögern und ohne Ausreden einräumen. Alle, die dem Gesundheitswesen deshalb den Rücken kehrten/kehren mussten, sollte er wieder einladen und zurückholen. Eine Rückerstattung der bezahlten Bußgelder samt angemessener Entschädigung kann Wohlwollen bei den Betroffenen und in der gesamten Bevölkerung auslösen. Hierfür wird es darauf ankommen, ob Fehler ehrlich eingeräumt, Konsequenzen ohne zeitliches Hinauszögern eingeleitet werden und Unrecht anerkannt wird.  

Und was ist mit Karl Lauterbach? Er ist der Architekt dieser Impfpflicht, die mehr Leid und Elend als Schutz brachte. Er sollte sein Amt als Gesundheitsminister freiwillig aufgeben. Hinter den Kulissen der Bundesregierung und des Gesundheitsministeriums brodelt es bereits gewaltig. Lauterbach hat keinen Rückhalt mehr – ähnlich wie die Impfpflicht. Er sollte sein Amt mit der Impfpflicht aufgeben. 

Dr. med. Friedrich Pürner ist Facharzt für Öffentliches Gesundheitswesen, Epidemiologe


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Kommentare ( 60 )

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jansobieski
2 Jahre her

Eine Bekannte hat den Job im medizinisch therapeutischen Bereich verloren, weil ungünstigerweise die Chefin im Sommer in Rente ging. Zwar wurde die Impfpflicht im bestehenden Arbeitsverhältnis kaum durchgesetzt. Jedoch ist eine Neueinstellung bis zum heutigen Tage nur unter Strafbarmachung des neuen Arbeitgebers möglich. Die Bekannte konnte das gut aussitzen. Alle Patienten hatten Verständnis und bezahlen die Leistung meiner Bekannten weiter privat. Kein einziger hat gewechselt ! Es ist ihnen völlig egal, ob meine Bekannte geimpft ist. Sie wollen einfach nur gute Therapie und menschlich behandelt werden. Und alle schüttelten über diese Politik den Kopf und können es nicht fassen. Ein… Mehr

Stuttgarterin
2 Jahre her

Richtig, „die Bürger erkennen nun immer mehr, dass sie getäuscht wurden.“ Für den, der sich zwangsweise impfen ließ, ist das sicher nicht der größte Schaden, hier wird es eher das Gefühl einer staatlichen Vergewaltigung sein. Aber, für den Rest, selbst für Beobachter, die sich freiwillig impfen ließen, stellt dies einen hohen Vertrauensverlust dar, der von politischem Blabla nicht mehr so einfach kompensiert werden kann.
Unterm Strich desaströs. Xi Jinping erlebt gerade dasselbe…

LadyGrilka55
2 Jahre her
Antworten an  Stuttgarterin

Desaströs ist vor allem die eklatante Missachtung der Bürgerrechte, die im Grundgesetz festgeschrieben sind. Wer Art 1 (Menschenwürde) und Art 2 GG (körperliche Unversehrtheit) und Art 3 (Gleichbehandlung) ohne mit der Wimper zu zucken missachtet hat (z.B. alle Abgeordneten, die für eine Impfpflicht über 60 stimmten), gehört von seinem Posten bzw. seinem Abgeordneten-Mandat entfernt! Selbst wenn zum Zeitpunkt dieser Abstimmung die Nutzlosigkeit bzw. die Schädlichkeit dieser „Impfung“ nicht schon längst bekannt gewesen wären, sind solche Übergriffe absolut inakzeptabel. Desgleichen muss das von Merkels Gnaden politisierte Bundesverfassungsgericht durch neutrale Richter neu besetzt werden, die am besten gleich die bisher erlassenen Skandal-Entscheidungen… Mehr

Last edited 2 Jahre her by LadyGrilka55
Helfen.heilen.80
2 Jahre her

Der Rahmen des Artikels umreisst die „Politische Tätigkeiten einer Person, die sich in ihrem Amt möglicherweise ‚profilieren‘ wollte“. Allerdings ist dies m.E. jedoch nur ein zu kleiner Ausschnitt des kompletten Phänomens: Hr. Lauterbach war zwar das Gesicht der „Impfkampagne“, wichtige Aussagen, wie die von Herrn Merz u.a., verrieten allerdings, dass in Deutschland ein breiter Background-Konsens bei den Parteien über den Willen zur „Durchimpfung“ herrrschte. Die äußerst repressive Impfkampagne erstreckte sich auf USA, Canda, GB, EU, Israel, Australien und Neuseeland. In Asien und RU wurde dies t.w. mit autokratischer Härte durchgesetzt. Das Thema ist also beiweitem nicht mit der Personalie Lauterbach… Mehr

LadyGrilka55
2 Jahre her
Antworten an  Helfen.heilen.80

„… häßliche soziodynamische Marotten der Deutschen …“?

Meinen Sie damit die offenbar gewordene Tatsache, dass überwunden gewähnte moralische Defizite wie Denunziantentum und faschistoid-totalitärer Denkstil, der an die schrecklichen 12 Jahre erinnert, in geradezu unanständiger Eile wieder zutage traten, sobald Politik und Medien signalisierten, dass ab sofort wieder zur Jagd auf Mitmenschen geblasen werden durfte, die sich dem Mainstream nicht anpassen wollen?

Grenzenlose Toleranz gegenüber Migranten – grenzenlose Intoleranz gegenüber Ungeimpften, Klima“leugnern“, Migrationskritikern etc.
Herzlich willkommen im besten Deutschland, das wir je hatten!

Last edited 2 Jahre her by LadyGrilka55
Germo
2 Jahre her

Soviel zur Theorie,
hier in unserem Landkreis verschickt das Gesundheitsamt auch nach K.L.s EInlassung weiterhin gelbe Briefe mit strafbewehrten Betretungsverboten. Gerne auch einmal an Schülerinnen im Gesundheitswesen die noch gar keinen Patientenkontakt haben. Das ist nur konsequent, denn schließlich läuft diese Regelung ja erst am 31. Dez. aus. Ordnung muss sein.

unbelievable
2 Jahre her

Zählen Sie bitte mal die anderen hoheitlich gegängelten Berufsgruppen ebenfalls auf – Bundeswehr, Polizei (naja, die standen ja ziemlich aggressiv dahinter), weiter Staatsbedienstete und alle anderen, die sich haben spritzen lassen, da sie sonst keine Aufträge mehr bekommen hätten oder ihr unwissender Vorgesetzter es zum Wohle des Unternehmens einforderte.

baul
2 Jahre her

Karl Lauterbach hat doch großes geleistet. Gebt ihm eine ganze Kiste voll Karl-Marx-Orden am Hosenträger.

Boni Bonus
2 Jahre her

„Die Bürger erkennen nun immer mehr, dass sie getäuscht wurden.“
und schalten trotzdem pünktlich zur Gehirnwäsche ARD/ZDF ein

Ceterum censeo Berolinem esse delendam
2 Jahre her
Antworten an  Boni Bonus

„Die Bürger erkennen nun immer mehr, dass sie getäuscht wurden.“ Das entspricht aber nicht meiner Wahrnehmung. Nach wie vor latschen jede Menge Maskenzombies durch den Park, sitzen maskiert in ihren Autos oder schieben FFP2-bewehrt den Einkaufswagen durch die Supermarktgänge. Selbst wenn sie den Supermarkt verlassen haben, bleibt der Kaffeefilter auf dem Weg zum Auto konsequent auf der Visage. Am lustigsten finde ich diejenigen, die unter dem verdreckten Flies so schwer schnaufen, dass sie es in einem vermeintlich unbeobachteten Moment unter die Nase ziehen und erstmal erleichtert tief Luft holen. Mir macht es dann immer großen Spaß, die Maskierten sofort mit… Mehr

derostenistrot
2 Jahre her

jetzt müsste eigentlich der Aktienkurs von BIONTECH u.a. deutlich einbrechen.

Index
2 Jahre her

Bin kein Jurist, aber für diesen verkappten Big-Pharmavertreter fallen mir noch ganz andere Konsequenzen außer dem sofortigen Rücktritt ein.
Amtsdelikte a la Meineid, Veruntreuung, Täuschung, Nötigung und einiges mehr.
Dass Leute (nicht nur vom Schlage eines Lauterbach) höchste Ämter derart ungeniert und dreist für ihre Untaten missbrauchen können, bis dass sich die Balken biegen, ohne dass denen irgend etwas an Konsequenzen blüht, ist schlichtweg nicht mehr tragbar.
Wir sehen Tag für Tag, Jahr für Jahr, wie diese selbstversessenen Stümper unser Land zu Grunde richten.
Und sie treiben es immer schlimmer. Es ist wie ein Wettrennen ins maximale Verderben.

Kantkopf
2 Jahre her

„Eine Pflicht einzuführen, die in die körperliche Unversehrtheit eingreift, aber ohne erkennbaren oder nachweislichen Nutzen ist, bleibt schlichtweg ein Skandal.“ – Kein Skandal, Hr. Pürner, sondern ein Kapitalverbrechen. Ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit, dass in diesem Sinne geahndet werden muss!

LadyGrilka55
2 Jahre her
Antworten an  Kantkopf

Saskia Esken stellte am 30.12.2021 im ZDF-Morgenmagazin fest, „… dass der Impfstoff an Milliarden von Menschen mittlerweile getestet worden ist, sozusagen in einem großen Feldversuch auf der ganzen Welt …“ Was sie nicht erwähnte: Für medizinische Versuche gibt es klare, strenge Regeln, nicht zuletzt als Reaktion auf die Menschenversuche der Nazizeit. Die Probanden müssen darüber aufgeklärt sein, dass sie „Versuchskaninchen“ (O-Ton Olaf Scholz) sind, sie müssen die Risiken kennen und müssen dem Experiment freiwillig ohne jeden Druck zustimmen. Für wie viele der „Milliarden von Menschen“, von denen Esken spricht, trafen diese Voraussetzungen wohl zu ? Die versuchte weltweite „Durchimpfung“ ist… Mehr