Cannabis statt Kinder – Lauterbach fördert Cannabis-Rausch und lässt Kinder ohne Medikamente leiden

Allein 15.000 Kinder, die an einer schmerzhaften Rheuma-Erkrankung leiden, erhalten keine passenden Medikamente mehr. Statt sich um die Medikamenten-Versorgung von Kindern und Kranken zu kümmern, konzentriert sich Gesundheitsminister Karl Lauterbach lieber auf das Projekt Cannabis-Freigabe. Von Lothar Krimmel

IMAGO/Jens Schicke

Über 10 Prozent ihrer Arbeitszeit verwenden die Apotheker in Deutschland inzwischen auf das Management von Liefer- und Versorgungsengpässen bei Arzneimitteln. Nach nervenzehrenden Recherchen bei Großhändlern und Herstellern werden zumeist als letzte Option die nächstgelegenen Apotheken angerufen, um nach eventuell verfügbaren Restbeständen zu fahnden. Auch die Ärztinnen und Ärzte sind maximal belastet mit permanenten Rückrufen der Apotheken, weil immer wieder neue Medikamente nicht verfügbar sind.

Alles das geht auf Kosten der Qualität und der Effizienz des Gesundheitswesens. Und natürlich schadet all dies nicht nur der Gesundheit der Patienten, sondern gerade auch der gestressten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Apotheken und Arztpraxen.

Antibiotika fehlen: Kinderärzte nennen Situation "prekär" – ZDFheute https://t.co/CHQOTRBnPN

— Jörn Döring (@JoernDoering) April 29, 2023

Die Ampel ignoriert dramatische Engpässe

Man sollte also meinen, dass die anhaltenden dramatischen Liefer- und Versorgungsengpässe ein Thema im politischen Berlin sind. Zumal die Zeit, in der Corona und Krieg als billige Ausreden durchgehen konnten, inzwischen längst vorbei ist. Und zumal auch irgendwelche Schuldzuweisungen an die Vorgänger-Regierung nicht mehr gelten können, wobei die SPD ja auch an dieser beteiligt war.

Doch weit gefehlt: Die medialen Hinweise auf diesen schwelenden Brand in der Krankenversorgung sind selbst mit der Lupe nicht auffindbar. Weder in regierungsamtlichen Dokumenten noch in der gefälligen Berichterstattung der Staatsfunksender und der regierungsnahen Leitmedien.

In den Verlautbarungen der Ampel-Parteien und der ihnen nach dem Mund redenden und schreibenden Staatsmedien wird der „Gesundheitsbereich“ stattdessen vom Cannabis-Konsum dominiert. Kein Aufwand scheint zu groß, um den woken Junkies ihr Gras und ihr Dope so schnell wie möglich auf legale Weise in die Joints packen zu können. Und die mediale Vorfreude auf den alsbald legalen Konsum und sogar Anbau dieser Suchtmittel scheint keine Grenzen zu kennen.

15.000 Kinder ohne adäquate Versorgung

Am meisten leiden unsere kranken Kinder unter dieser nachgerade perversen Priorisierung von Versorgungszielen. Auf eines der zahllosen Beispiele hat soeben die Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR) aufmerksam gemacht.

In Deutschland leben etwa 15.000 Kinder und Jugendliche mit juveniler idiopathischer Arthritis (JIA). Jährlich bricht diese Rheumaerkrankung bei etwa 1.500 Kindern zum ersten Mal aus. Sie ist damit die häufigste chronisch-entzündliche rheumatische Erkrankung bei Kindern.

Das Mittel der Wahl für die leitliniengerechte Behandlung dieser Kinder ist das Arzneimittel Lederlon. Es wird in die betroffenen Gelenke dieser Kinder injiziert und sorgt für anhaltende Schmerzfreiheit und Bewegungsfähigkeit. Doch bereits seit mehr als einem Jahr steht dieses Mittel nicht mehr zur Verfügung.

Die verfügbaren Ersatzpräparate sind allesamt nur zweite Wahl. Sie haben eine deutlich kürzere Wirkdauer, was für die kleinen Patienten mit wesentlich häufigeren schmerzhaften Gelenkpunktionen verbunden ist. Es handelt sich also um ein gravierendes Versorgungsproblem

Die dramatische Unterversorgung fällt auf den Kanzler zurück

Natürlich wäre die Lösung der dramatischen Unterversorgung der leidenden Kinder bereits seit mehr als einem ganzen Jahr eine vordringliche Aufgabe für Karl Lauterbach. Doch der hat bekanntlich Wichtigeres zu tun, namentlich in eigener Sache und in Sachen Cannabis. Denn was sind schon 15.000 mangelversorgte Kinder gegen die Interessen der mächtigen Cannabis-Lobby? Und was sind triste Kinder-Schicksale gegen ein so richtig wokes Thema?

Dass ein selbstverliebter Egozentriker sich trotz zigfachen Beweises seiner Unfähigkeit immer noch als Bundesminister für Gesundheit ausgeben darf, schlägt daher inzwischen auf den Kanzler zurück. Olaf Scholz mag vom Management seiner eigenen Amnesie-Nummer im Cum-ex-Ausschuss sehr in Anspruch genommen sein, aber das darf inzwischen nicht mehr als Ausrede durchgehen. Scholz hat bereits ein ganzes Jahr zu lang an Lauterbach festgehalten. Die 15.000 mangelversorgten Rheuma-Kinder gehen deswegen voll auf das Konto des Kanzlers.

Klientelpolitik statt Problemlösungen

Und nein: Es gibt keine direkte Kausalität zwischen Junkie-Glück und Kinder-Leid. Aber es ist die nonchalant geduldete Parallelität, die sprachlos macht. Und diese Parallelität ist keineswegs zufällig. Sie ist das Ergebnis einer gezielt herbeigeführten Verschiebung der Schwerpunkte politischen Handelns. Und daher sind die beiden Phänomene doch wieder kausal miteinander verknüpft.

Diese Schwerpunktverschiebung ist keineswegs auf den Gesundheitsbereich beschränkt. Sie durchzieht sämtliche Politikfelder. Egal ob Atomausstieg statt sicherer und bezahlbarer Energieversorgung, ob Tempolimit statt Verbesserung der maroden Verkehrsinfrastruktur oder ob Mietbremse statt Wohnungsbau: Die Ampel bedient durchweg die ideologischen Träume ihrer verschiedenen Klientelgruppen und ignoriert die tatsächlichen Probleme der Mehrheitsgesellschaft. Und die ihr hörigen Staatsmedien folgen diesem Wahnsinn bereitwillig. Keine Bundesregierung zuvor hat eine solche Klientelpolitik derart schamlos durchgezogen. Es ist das Markenzeichen der Ampel-Regierung. Und verkauft wird all das – Orwell lässt grüßen – als „gesellschaftlicher Fortschritt“.

Die aktuelle Parallelität von Cannabis-Euphorie und Kinder-Elend erlaubt auch einen Blick in die Zukunft unserer von links-grünen Eliten beherrschten Gesellschaft: Der „Wohlstand des Weniger“, den der grüne Zeitgeist unserer Gesellschaft aufzwingen will, wird nicht bei den woken Cannabis-Junkies aufschlagen, dafür umso härter bei den Schwächsten unserer Gesellschaft, vor allem bei den chronisch Kranken.


Dr. med. Lothar Krimmel, Facharzt für Allgemeinmedizin, war von 1992 bis 2000 Geschäftsführer der Kassenärztlichen Bundesvereinigung und ist damit ein genauer Kenner des Medizinsektors.

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