Boris Pistorius entlässt Spitzenbeamte

Seit Jahren wird kritisiert, dass Bundeswehr und Verteidigungsministerium nicht mehr funktionieren. Doch bisher hat sich kein Verteidigungsminister an eine Reform gewagt. Pistorius verkleinert nun die Leitungsebene in seinem Hause.

IMAGO/Political Moments

Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) räumt offenbar großflächig in seinem Ministerium auf und entlässt hohe Spitzenbeamten. Damit baut er die Spitze des Verteidigungsministeriums radikal um.

Wie Bild aus Ministeriumskreisen erfuhr, will Pistorius den Leitungsbereich massiv beschneiden und rund 160 der knapp 370 Stellen streichen. Beispielsweise sollen der Stab „Organisation und Revision“ sowie der Stab „Strategische Steuerung Rüstung“ aus der Leitung herausgelöst werden. Der Bereich des Generalinspekteurs werde stark reduziert, hieß es laut dts. Auch die Büros der Staatssekretäre sollen verkleinert werden – von knapp 20 Mitarbeitern auf fünf bis sechs. Die Abteilungsleiter im Ministerium hingegen sollen mehr Verantwortung bekommen.

Der Umbau soll bereits zum 15. Mai umgesetzt werden. Für den 18. April ist eine Besprechung der Abteilungsleiter angesetzt, bereits zwei Tage später soll die Reform bei einer außerordentlichen Personalbesprechung verkündet werden. Im Herbst soll dann ein weiterer Reform-Schritt folgen, der den Rest des Ministeriums betrifft. Insgesamt sollen 10 bis 20 Prozent Personal eingespart werden, hieß es.

Generalinspekteur Eberhard Zorn (63), Staatssekretärin Margaretha Sudhof (63) und die Chefin des Beschaffungsamts Gabriele Korb (61) entließ der Verteidigungsminister schon wenige Wochen nach seinem Amtsantritt. Wie Bild weiter erfuhr, ist der neue Generalinspekteur Carsten Breuer (58) hingegen eng eingebunden, begleitet den Minister bei wichtigen Terminen, unter anderem ins Kanzleramt.

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Kommentare ( 33 )

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33 Comments
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Querdenker_Techn
1 Jahr her

Hoffentlich hält Herr Pistorius auch die geschlechtliche Parität in der Leitungsebene der Bundeswehr ein. Nicht dass er noch Ärger mit seiner Parteichefin bekommt.

Helfen.heilen.80
1 Jahr her

Gibt es eine Interpretation dieser Vorgänge? Waren die entlassenen Personen Vertreter einer taktischen, organisatorischen oder politischen Richtung? Werden hier CDU’ler gegen SPD’ler ausgetauscht? Welche Folgen hätte die Verschlankung für den Ernstfall? Kann dieses Vorgehen als Vorbereitung für Ernstfälle ausgelegt werden?

Wolfgang Schuckmann
1 Jahr her
Antworten an  Helfen.heilen.80

Vielleicht behebt er ja auch den Wasserkopf. Wenn die Jungs jetzt freigestellt nichts anderes zu tun haben , können die auch gut Einrücken. Dann wird denen vielleicht besser klar, was sie die ganze Zeit verbockt haben.
Extra bösartig unterlegt.

JamesBond
1 Jahr her

Da sieht man mal wieder, wer alles vor 67 ohne Probleme seinen Ruhestand genießen darf. Etwas Fronturlaub für diese Leute in der Ukraine wäre doch auch ganz lustig.

RauerMan
1 Jahr her

Schon bei Preußens galt
Je stärker die Stäbe,
desto schwächer die Armee.
Mal sehen ob Pistorius wieder die Hauptaufgabe der BW, nämlich die Gewährleistung der Landesverteidigung, hinbekommt.
Bisher gelingt, auch nach seinen eigenen Aussagen eine Aufstockung der BW auf 203000 Soldaten, nicht.
Dieses Ziel ist nur erreichbar, wenn eine zur Weichlichkeit erzogene Gesellschaft wieder mehr Disziplin und Mut zur Verantwortung für das Land, in seine DNA aufnimmt.
In Zeiten des Kalten Krieges wurde die Verantwortung für das Land von einer großen Mehrheit der Bevölkerung vorbildhaft erfüllt.
Die derzeitigen Bedrohungen sind nicht kleiner.

JamesBond
1 Jahr her
Antworten an  RauerMan

Das hat nur bedingt mit „Weichlichkeit“ zu tun, sondern eher damit das für diese politische Führung sich keiner erschießen lassen will. Zudem kann man, wenn man was mit Medien macht, bedeutend mehr abstauben, als bei der Bundeswehr – junge Männer in Millionenstärke werden ohne Leistung alimentiert, aber 20.000 Soldaten fehlen – dieses Land ist zur Lachnummer verkommen.

alter weisser Mann
1 Jahr her
Antworten an  JamesBond

Ich sehe das sehr undeutlich, dass die Wehrpflichtigen und Zeitsoldaten früher gedient haben, weil sie sich für diese oder jene politische Führung sich lassen wollten.
Es war doch längst ganz mehrheitlich Mode sich vor jeder Härte zu drücken (und viel zu einer Begründung, mit der man dabei noch gut aussah, zu bemühen) und daran hat sich nichts geändert.
Heißt es nicht immer, Jugend sei links&grün? Dann müsste die Jugend doch jetzt gern dienen wollen, oder?

Last edited 1 Jahr her by alter weisser Mann
Konservativer2
1 Jahr her
Antworten an  RauerMan

Mag sein, aber wer will für eine Regierung, die seit etlichen Jahren schon gegen ihre eigene Bevölkerung kämpft und diesen Kampf stetig intensiviert, den Kopf hinhalten???

Manuela
1 Jahr her

Nun kommt es darauf an, ob das Ministerium mit guten Fachleuten, die an Deutschlands Wohlergehen interessiert sind, besetzt wird/bleibt, oder ob das Ministerium nur „gesäubert“ werden soll.

Last edited 1 Jahr her by Manuela
Spyderco
1 Jahr her
Antworten an  Manuela

Der war gut!
Gute ,,Fachleute,die an Deutschlands Wohlergehen interessiert sind“,sind entweder nicht interessiert oder politisch nicht opportun.

Wolfbert
1 Jahr her

Was bei der Bundeswehr nottäte: mehr für die Kampfkraft der Truppe (einschließlich allgemeiner Wehrpflicht) – und bestenfalls ein Drittel der Mitarbeiter im BMVg, in den ganzen Stäben und der Verwaltung. Keine Prestigeobjekte wie überteuerte Kriegsschiffe und amerikanische Kampfflugzeuge. Und vor allem: keine externen „Berater“ mehr. Dafür gibt es (auch bei der genannten Verkleinerung) immer noch genügend Beamte.

Digenis Akritas
1 Jahr her

Die Richtlinienkompetenz liegt nicht beim Verteidigungsminister, auch wenn er sein Ressort selbständig verwaltet.

Ludwig von Gerlach
1 Jahr her

Offenbar hat Kanzler Scholz einen Herkules in den Augiasstall geschickt. Chapeau! Aber leider gibt es mehr Augiasställe als Herkulesse.

Manfred_Hbg
1 Jahr her

Bliebt dann aufgrund gewisser Erfahrungen nur noch die Hoffnung, dass B.Pistorius (SPD) dann auch die wirklich guten und fähigen Leute behält oder ins Amt holt und das es Pistorius hier nicht um „Stuhl-Schusterei“ und Quotenfrauen geht.
SO KÖNNTE Boris Pistorius (SPD) der erste Ampel-Minister werden der politisch gesehen tatsächlich etwas auf die Reihe und gebacken bekommt UND der seit langem endlich wieder ein Verteidigungsminister ist der diese Bezeichnung auch verdient und der die Bundeswehr zu Ansehen & Fortschritt verhilft.
Schaun wir mal…….

Nathalie Nev
1 Jahr her

Das Foto verwundert mich sehr. Diese gebeugten Koepfe und Oberkoerper habe ich sonst noch nicht gesehen, sieht aus wie Pruegelknaben, statt gerade stehen.

alter weisser Mann
1 Jahr her
Antworten an  Nathalie Nev

Die sind gerade beim „ausrichten“. Nicht gedient, was?