Spannungen mit dem Iran: USA ziehen Botschaftspersonal aus Nahost ab

Wachsende Spannungen mit dem Iran – die US-Regierung ordnet erste konkrete Vorsichtsmaßnahmen an: Die Vereinigten Staaten haben mit der Teil-Evakuierung ihrer diplomatischen Vertretung in Bagdad begonnen.

Picture Alliance/ Anadolu Agency/ Murtadha Sudani
Amerikanische Botschaft in Bagdad

Wird unsere Welt mit noch einem weiteren Krisenherd belastet? Wie die Nachrichtenagenturen Reuters und die irakische INA übereinstimmend berichten, wird derzeit nicht zwingend benötigtes Personal aus der US-Botschaft in der irakischen Hauptstadt abgezogen.

Zusätzlich bestätigte US-Verteidigungsminister Pete Hegseth, dass auch Angehörige des US-Militärs im Nahen Osten die Erlaubnis erhalten haben, bestimmte Stützpunkte vorübergehend zu verlassen. Diese Entscheidung ist Teil eines umfassenderen Plans zur Anpassung der amerikanischen Präsenz in der Region und betrifft nach offiziellen Angaben nicht nur den Irak.

Die irakische Regierung äußerte sich überrascht über den Schritt. Aus Bagdad hieß es, es gebe aktuell keine sicherheitsrelevanten Hinweise, die eine Evakuierung notwendig machten. Umso größer ist die internationale Aufmerksamkeit: Die Maßnahmen nähren die Sorge, dass es zu einer militärischen Eskalation zwischen den USA und dem Iran kommen könnte – insbesondere, falls die stockenden Verhandlungen über das iranische Atomprogramm endgültig scheitern sollten.

US-Präsident Donald Trump hatte in der Vergangenheit mehrfach betont, dass ein Scheitern der Atomgespräche nicht folgenlos bleiben werde. Die Möglichkeit eines militärischen Eingreifens wurde von ihm offen in den Raum gestellt.

Der frühere US-Botschafter in Israel, Dan Shapiro, relativierte die Maßnahmen in einem Beitrag auf der Plattform X. Die aktuelle Entwicklung sei kein unmittelbares Zeichen für bevorstehende militärische Angriffe, erklärte er. Vielmehr handele es sich um strategische Vorbereitungen, die sowohl Zeit benötigten als auch Spielraum für weitere Verhandlungen ließen. Zugleich betonte Shapiro, dass die Evakuierungsmaßnahmen durchaus als „Druckmittel in den Atomgesprächen“ verstanden werden könnten.

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Kommentare ( 33 )

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Nibelung
27 Tage her

Die haben bereits angegriffen und nehmen sich das Recht heraus festzulegen, wer Atomwaffen hat oder auch nicht und das wäre ja in Ordnung, wenn es für alle gelten würde, ansonsten kann man es vergessen, denn hätte Rußland keine atomare Abschreckung wären sie schon längst einmarschiert um die Russen Mores zu lehren. Nun sollen sie doch mal der gesamten muslimischen Welt erklären, warum sie sich im Größenwahn, dabei selbst übernehmen, denn wer es darauf anlegt, hat den Agressor in wenigen Stunden in Schutt und Asche gelegt, denn das zeigt schon die geographische Lage auf und ein Sieg ist nur gerechtfertigt, wenn… Mehr

SwingSkate
28 Tage her

Der Iran braucht ja einfach nur zu warten, bis er auf Grund der europäischen Islamisierung auf die britischen und französischen Atomwaffen zugreifen kann. Die Geo-strategischen Verwerfungen dieser Islamisierung hat kaum jemand auf dem Schirm, unsere „Eliten“ schon mal gar nicht. 

Berlindiesel
28 Tage her

Grundsätzlich ist klar, dass weder Israel noch die USA dem Iran eine nukleare Aufrüstung gestatten werden. Und das hat auch Gründe. Der Iran unterscheidet sich von Atommächten wie Pakistan oder Nordkorea dadurch, dass dem Land eine Option für konventionelle Kriegsführung fehlt. Die Ayatollahs haben der normalen Armee des Landes nie getraut, und sich, wie alle Diktaturen, eine Zweitstreitmacht aufgebaut, die Pasdaran. Wir kennen das hierzulande mit der Waffen-SS (vs. Wehrmacht) oder den Arbeiterkampftruppen in der DDR, vs. der NVA. Diese Sonderstreitkräfte existieren, weil sie – im Gegensatz zu den stehenden Streitkräften – nie die „des Volkes“ sind – und die… Mehr

Haba Orwell
28 Tage her

Colonel McGregor über das Interesse an Kriegen – von Typen, die anscheinend Rüstungsindustrie-Aktien besitzen: https://uncutnews.ch/oberst-douglas-macgregor-wie-nah-ist-der-krieg-mit-dem-iran/ > „… Aber wenn Sie fragen, wer tatsächlich die Außenpolitik kontrolliert, denke ich, dass wir heute klar sagen müssen: oligarchische Milliardäre, die Megaspender sind und effektiv den Kongress gekauft haben. … Sie haben auch deutlich gemacht, wenn man sich die pensionierten Vier-Sterne-Generale anschaut, die sich am lautesten für Konflikte und Konfrontationen mit den Russen, den Chinesen, dem Iran ausgesprochen haben, dass diese sehr wohlhabende Männer sind, weil sie in Finanzfirmen in New York City eingestellt wurden, die sie für ihr anhaltendes Engagement für Konflikte im… Mehr

AmpelFluechtling
28 Tage her

Eine Koalition der Willigen die einen Regimechange im Iran vornehmen halte ich für nicht unrealistisch und begrüßenswert. Eine Zerstörung der Nuklearfahigkeit des Irans ist ebenfalls realistisch. Israel bereitet definitiv einen Angriff auf den Iran vor, selbstverständlich mit Wissen der USA eventuell auch deren Hilfe. Saudi Arabien hat ebenfalls ein großes Interesse an einem Wechsel im Iran. Die Europäer sollten eigentlich dankbar sein, denn die wollen ja eine Niederlage Russlands in der Ukraine sehen. Bei einer empfindlichen Schwächung des Irans würde ein enger Verbündeter Russlands stark die Drohnenfertigung für Russland einschränken. Mich würde interessieren ob die EU dazu einen Plan in… Mehr

Haba Orwell
28 Tage her
Antworten an  AmpelFluechtling

> Die Europäer sollten eigentlich dankbar sein, denn die wollen ja eine Niederlage Russlands in der Ukraine sehen.

Sie meinen hiesige Wokeria wie Hofreiter oder Baerbock, die schon mal (plapperweise) Russland den Krieg erklärte?

AmpelFluechtling
28 Tage her
Antworten an  Haba Orwell

Genau. Also die herrschende Klasse aus Grünen, SPD, CDU, CSU. Die würden sich darüber freuen.

Eispickel
28 Tage her
Antworten an  AmpelFluechtling

Die IAEO hat unlängst klar gestellt, dass die Iraner einen Großteil ihrer nukleartechnischen Anlagen so weit verbuddelt haben, dass selbst bunkerbrechende Bomben diesen nichts anhaben können. Die Zerstörung der Nuklearfähigkeit ist deshalb unrealistisch.

Eispickel
28 Tage her

Das macht mir richtig Angst.
Im konservativen Lager in den USA gibt es jetzt offenen Streit zwischen den „Vernünftigen“ und den „Falken“.
Tucker Carlson hat hier auf X offen und unverblümt Mark Levin kritisiert, augenscheinlich damit Trump hiervon Kenntnis erhält und den Plänen der Falken eine klare Absage erteilt.
Erinnere mich noch lebhaft daran, dass während Trumps erster Amtszeit einer seiner Militärberater ihm anschaulich die Folgen eines Militäreinsatzes gegen den Iran vor Augen geführt hatte und auf die Schlußfrage „Mr. Präsident, wollen Sie das?“ Trump mit „Nein“ geantwortet haben soll.
Hat Trump jetzt Amnesie?

BK
28 Tage her

Man muss natürlich immer neue Brennpunkte schaffen, sonst hätte man leider keine schlechten Nachrichten fürs Volk, das ängstlich ist und regiert werden möchte. Damit diese Bedrohung auch existiert, kann man ein paar Milliarden Euro in nach Gaza überweisen und die überweisen es dann weiter, in ein anderes Land. Deshalb boomt auch das Geschäft mit den Drogen, Prostitution und Menschenhandel allgemein. Man will das gar nicht unterbinden oder bekämpfen. Schließlich existiert die Mafia auch schon seit 200 Jahren und ist Teil des BIP.

Memphrite
28 Tage her

Die USA, der Möchtegern Hegemon, kann jeden Angriff Israels verhindern, da die gesamte Munition, Ersatzteile, Treibstoffe, die Logistik (Tankflugzeuge etc.) und die ISR von den USA kommt. Wenn Isreal angreift, geht das nur mit Hilfe der USA. D.h. die USA schiessen mit! Jedes Land der Erde hat das international verbriefte Recht auf die friedliche Nutzung der Kernenergie. Die USA und Israel sollen sich um sich selbst kümmern und nicht anderen ihren kranken Will aufzwingen. Russland wird kein Chaos oder ISIS Regierung an seiner Südflanke tolerieren. Zusammen mit China wird der Iran unterstützt werden. Die Huttis haben die USA besiegt, wie… Mehr

WGreuer
28 Tage her

„Die Möglichkeit eines militärischen Eingreifens wurde von ihm offen in den Raum gestellt.“ Ja, Netanjahu dränge Trump ja schon seit geraumer Zeit, einen Präventivschlag gegen den Iran zu führen. Noch kann Trump ablehnen, aber wie lange noch? Ich glaube keiner dieser Kriegstreiber in den USA, Israel oder der EU hat begriffen, was das im Falle des Falles bedeuten würde. Der Iran ist kein kleines Würtchen, das man mal schnell überrennt. Im Gegenteil. Die haben mittlerweile ebenfalls Hyperschallraketen, was die US-Superträger in der Region, Israel und alle Stützpunkte der Amis massiv bedroht. Die Rakenenangriffe auf IL haben gezeigt (und das war… Mehr

WGreuer
26 Tage her
Antworten an  WGreuer

Mist … ich habe nicht gedacht, dass sich meine Warnung und Hinweise nur 2 Tage später in Fakten verwandeln würden …

hoho
28 Tage her

Bei Ukraine ging es wieder nach einer Weile objektiver, als sich die „ukrainische Patrioten“ beruhigten. Bei diesem Thema ist das wohl nicht zu erwarten. Was ich meine ist: bei diesem Thema gibt es heikle Tabus die man nicht ansprechen kann. Deshalb braucht man vlt gar nicht anzufangen.

Last edited 28 Tage her by hoho