Messerangriff mit Schwerverletzten am Hamburger Hauptbahnhof

Blutiger Messerangriff im Hamburger Hauptbahnhof: 17 Menschen werden verletzt, viele schwerverletzt, mindestens drei schweben in Lebensgefahr. Der Bahnverkehr wurde gestoppt – ein weiteres brutales Verbrechen mitten im öffentlichen Raum. Waffenverbote erweisen sich als komplett wirkungslos.

picture alliance/dpa | Steven Hutchings
Polizei im Einsatz am Tatort. Bei einem Messerangriff im Hamburger Hauptbahnhof sind mehrere Menschen schwer verletzt worden. Das berichteten Augenzeugen.

Am frühen Freitagabend kam es am Hamburger Hauptbahnhof zu einem schweren Messerangriff, bei dem auf mindestens zwölf Menschen eingestochen wurde; im Laufe des Abends mußte diese Zahl auf 17 erhöht werden . Mindestens drei Menschen schweben in Lebensgefahr, sechs weitere sind schwer verletzt, viele weitere nach den letzten Angaben verletzt.

Ein Bahnhof wird zum Lazarett

Die Hintergründe der Tat sind bislang unklar. Eine Frau wurde festgenommen. Polizei – soweit das Auge reicht, berichtet ein Reporter des Hamburger Abendblattes. Der Hauptbahnhof wurde in ein Lazarett umgewandelt. Der südliche Bereich des Bahnhofes wurde gesperrt. Die Bluttat geschah offenbar auf Gleis 13/14, kurz vor Abfahrt des Regionalzuges R 14 nach Bremen.

Die Bundespolizei sperrte den Bereich ab, der auf dem Nachbargleis 14 stehende ICE 885 wurde von der Bundespolizei beschlagnahmt, wie es hieß. Die Reisenden wurden mit Lautsprecherdurchsagen informiert: „Ein Polizeieinsatz beeinträchtigt den Zugverkehr im Bereich Hamburg Hbf.“ Sie müßten mit kurzfristigen Gleisänderungen, Verspätungen und Teilausfällen rechnen.

Es ist die vorerst schwerste Tat. Täglich werden mittlerweile fast 80 Messerangriffe vorgenommen. Jüngste Taten fanden in Berlin, Halle  und Bielefeld statt. Die Täter werden nach kurzer Festnahme in der Regel freigelassen, weil Mordabsicht nicht unterstellt werden könne und Fluchtgefahr nicht bestehe, so die Erklärungen der jeweiligen Staatsanwaltschaften.

Für den neuen Innenminister Alexander Dobrindt ist diese Serie eine Herausforderung; mit „Messerverbotszonen“, wie sie seine SPD-Vorgängerin Nancy Faeser aussprach wird es nicht getan sein. Auch Beschönigungen und Verharmlosungen werden nicht weiterhelfen. In der Pflicht steht auch das Bundesamt für Verfassungsschutz. Es konzentriert seine Tätigkeit auf angeblich „gesicherte Rechtsextreme“ und scheint offensichtlich koordinierte Anschläge nicht zu beobachten. Eine Erklärung steht aus.

Es vergeht mittlerweile kein Tag mehr in Deutschland ohne mindesten einen Messerangriff mit lebensgefährlich Verletzten.

Erst vor wenigen Tagen wurde in Berlin ein elfjähriger Junge mit dem Messer so schwer verletzt, dass es notoperiert werden musste. Und das in einer Grundschule! Bedenkt man wie vorsichtig die Polizei über bestimmte Straftaten berichtet, kann von lebensgefährlichen Verletzungen ausgegangen werden. Das berichtete “Bild”.

Waffenverbote in Hamburger Bahnhöfen

Seit dem 15. Dezember 2024 gilt in allen Hamburger Bahnhöfen ein generelles Waffenverbot. Was gilt es dabei zu beachten und welche Ausnahmen sind vorgesehen? Die wichtigsten Fragen und Antworten in diesem Artikel, der vom NDR veröffentlicht wurde. Hier zeigt sich, wie Symbolpolitik an die Stelle von Maßnahmen zur Inneren Sicherheit tritt – und nichts bewirkt.

Vom Waffenverbot betroffen sind demnach alle Stationen der U-Bahn, S-Bahn und der AKN, die sich auf Hamburger Stadtgebiet befinden. Dazu gehört auch der Fährverkehr im Hamburger Verkehrsverbund (HVV). Zusätzlich gilt das Verbot auch auf mehreren Flächen rund um den Bahnhof Jungfernstieg und am Alsteranleger. Auch um den Hauptbahnhof und um den zentralen Omnibus-Bahnhof ZOB ist es schon seit Oktober 2023 verboten, Waffen mit sich zu führen.

Waffenverbot: Was bedeutet das eigentlich?

Das Waffenverbot bedeutet, dass in allen Hamburger U- und S-Bahnen sowie den U- und S-Bahnstationen, sowie am Hauptbahnhof keine Waffen und Gegenstände, die als Waffen verwendet werden können, mitgeführt werden dürfen. Das Waffenverbot gilt auch für alle Busse, U- und S-Bahnen, die im Hamburger Stadtgebiet unterwegs sind. Auch auf Fähren der HADAG und den Bahnen der AKN sind Waffen und Messer nicht mehr erlaubt.

Welche Flächen sind vom Waffenverbot betroffen?

Das Waffenverbot gilt in den Haltestellen der U-Bahn, S-Bahn und der AKN, an den Bushaltestellen und den Fähranlegern der HADAG. Es ist beschränkt auf das Hamburger Stadtgebiet. Betroffen sind jeweils alle Bereiche, in denen man eine Fahrkarte benötigt sowie die Zugänge zu den Stationen und die Bereiche, in denen Fahrgäste auf Bus oder Fähre warten. Zusätzliche Verbotszonen gibt es rund um Hauptbahnhof und ZOB, rund um den Jungfernstieg sowie am Hansaplatz in St. Georg und auf der Reeperbahn im Stadtteil St. Pauli.

Was gilt als Waffe?

In der Waffenverbotszonen in Hamburg sind folgende Gegenstände verboten: 

  • jede Art Schuss- und auch Schreckschusswaffen
  • Hieb-, Stoß- und Stichwaffen
  • Messer aller Art, mit einer Klingenlänge über vier Zentimeter
  • Reizstoffsprühgeräte ohne amtliches Prüfzeichen, Tierabwehrspray
  • Elektroschockgeräte
  • Armbrüste
  • Knüppel aller Art, auch Baseballschläger
  • Handschuhe mit harten Füllungen (wie Stahl, Bleistaub, Blei- und Eisengranulat und ähnliches)
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Kommentare ( 106 )

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BK
29 Tage her

Ohne aktiven Streifendienst wird es in diesem Land nicht mehr friedlich bleiben. Man hat uns den Terror ins Haus geholt.

Deutscher
30 Tage her

Traurig. Einfach nur traurig.

moorwald
30 Tage her

Das Denken und Urteilen mancher Berichterstatter ist schon so weit pervertiert, daß fast erleichtert festgestellt wird, im betreffenden Fall sei ein Deutscher der Täter gewesen.
Die eigenen Messerstecher sind uns lieber als die importierten. Wobei „deutsch“ erst noch der genaueren Definition bedürfte.

Michael Palusch
30 Tage her

„Messer aller Art, mit einer Klingenlänge über vier Zentimeter“
Da macht sich die Oma, wenn sie sich ein neues Kartoffelschälmesser kauft und wegen ihrer Gehbehinderung den ÖPNV nutzt, wohl strafbar.
Bei ihr wird man das Messer finden, beim Neubürger bleibt die 10cm Klinge des mitgeführten Springmessers hingegen unentdeckt. Schließlich will man sich ja nicht den Vorwurf des ‚Racial Profiling‘ aussetzen.

Chrisamar
30 Tage her

17.05.2025: „In Reinbek (Kreis Stormarn) ist es am Freitagnachmittag zu einem unfassbaren Vorfall gekommen: Am dortigen Bahnhof soll ein Mann einen 12-jährigen Jungen angegriffen haben. Er wurde festgenommen. Der 26-jährige Angreifer befindet sich jetzt in einer KlinikDer 26-jährige Mann aus Parchim, der sich offenbar in einem psychischen Ausnahmezustand befand, soll den Jungen am Arm und am Hals gepackt und versucht haben, ihn in Richtung Treppe zu zerren. Ursprünglich ging die Polizei davon aus, dass der Mann den Jungen ins Gleisbett schubsen wollte. Dieser Verdacht konnte nach diversen Zeugenbefragungen jedoch nicht bestätigt werden. Die Mutter konnte ihren Sohn aus den Fängen… Mehr

Peter P.
30 Tage her

Tja. Und was macht unser Bundeskanzler 2. Wahl? Anstatt sich um das Land zu kümmern, welches nicht nur von Messergewalt überflutet wird, tingelt er in der Welt herum. Er kümmert sich besonders um die Ukraine anstatt um die Deindustrailisierung. Er will uns Kriegstüchtig machen anstatt sich um die Altersarmut zu kümmern. Ich könnte so weiter machen, was die drängenden Fragen in Deutschland sind. Aber das wird mir zu blöde, da ich es seit Frau Merkel genauso wie Tichy immer und immer wieder sage. Und der Deutsche? Schaut nur zu und wählt immr das gleiche. Geht nicht auf die Strasse um… Mehr

alter weisser Mann
30 Tage her

Waffenverbote erweisen sich als komplett wirkungslos.
Sämtliche einschlägigen Gesetzbücher beweisen die komplette Wirkungslosigkeit von Verboten, zumindest dann, wenn das Individuum etwas anderes unbedingt will. Wer geglaubt hat, mit dem örtlichen Verbot des Alltagsgegenstandes Messer werde das anders, der muss dringend mal zur Wartung.

Michael Palusch
30 Tage her
Antworten an  alter weisser Mann

Waffenverbot, wat’n Unsinn.
Seit Ewigkeiten sind u.a. verboten:
– Mord
– Körperverletzung
– Raub
– Vergewaltigung
Und?
Haben sich diejenigen, die man jetzt mit einem Waffenverbot von ihrem Tun abhalten zu können glaubt, daran gehalten?

Kaltverformer
30 Tage her

Angela Merkel hat sich aktuell gerade dahingehend geäußert, dass ihre Öffnung der Grenzen für die Illegalen der Welt eine nach wie vor ganz tolle Sache war. Ich bin nicht ganz ihrer Meinung, denn irgendwie habe ich den Eindruck, dass die sozialen Systeme dadurch kollabieren, die öffentlichen Haushalte implodieren und generell hier eine invasive Landnahme erfolgt, die als Ziel die Verdrängung und Auslöschung der deutschen Kultur hat. Aber ich kann mich ja auch irren und diese Messerstecher haben einfach nur ein Verständigungsproblem und wir sind daran schuld, weil wir ihnen unsere Sprache nicht beibringen wollen und dafür zu wenig Steuergeld bereitstellen… Mehr

mr.kruck
30 Tage her

Hamburg ? Ah Hamburg, dieses Dorf im Norden, wo über 50% der Bevölkerung links wählen, nur 7,5% AFD, und man stolz darauf ist keinen Schritt nach rechts zu gehen und wo man ein nagelneues Kohlekraftwerk mit den weltweit besten Emissionswerten erst abschaltet und dann mutwillig zertrümmert. Dieses Hamburg ? Na denn….

GermanMichel
30 Tage her
Antworten an  mr.kruck

Wenn es denn immer diese 50% und insbesondere ihre Häuptlinge treffen würde wäre ja alles gut, aber so gerecht ist die Welt leider nicht.

Rob Roy
30 Tage her
Antworten an  mr.kruck

Die Hamburger waren auch fanatische Corona-Maßnahmen-Fans. Im Freien vor Lokalen mit Masken sitzen, an jeder Straßenecke mindestens drei Teststationen. Kontrolle von Reisenden am Hauptbahnhof auf richtigen Sitz der Maske; der Zugbegleiter hat noch mal alle extra gewarnt, die in Hamburg ausstiegen. .
Und gleichzeitig sind die Hamburger am Wochenende nach Schleswig-Holstein geströmt, weil die Maßnahmen dort lockerer waren oder wieder abgeschafft.

Spicebar
30 Tage her

Bei dieser „Waffenverbotsliste“ fehlen noch Gebisse und Prothesen, damit sie vollständig wird. Und vor allem bei Schweizer Fernzügen immer darauf achten, dass nicht ein gewisser Herr Tell aussteigt, der seine Armbrust stolz mit sich führt. Potentielle Täter interessieren solche Verbotslisten einen feuchten Kehricht, während dem friedliche Reisenden offenbar nur ein wenig Sprühen im Notfall gestattet wird, sofern er nicht Karate-Kid ist. Fehlt nur noch, dass der Täter dazu verpflichtet wird, im Gerangel vorab zu fragen: „Moment mal, hat ihr Pfefferspray überhaupt das amtliche Prüfzeichen? Sonst dürfen Sie mich damit nämlich nicht besprühen!“