Medienberichte: Bundesregierung will Abschiebungen wegen „menschenverachtender“ Beweggründe

In dem Moment, in dem das Wort „Remigration“ die publizierte Republik erschüttert, plant auch die Ampel Verschärfungen im Abschiebungsrecht – allerdings gepaart mit erleichterten Einbürgerungen. Ob die neuen Ampel-Gesetze Abschiebungen straffälliger und antisemitischer Ausländer wirklich erleichtern werden, bleibt unsicher.

IMAGO / Daniel Kubirski
Symbolbild; Abschiebeflug Frankfurt am Main, 04.09.2023

Nun kommen sie also doch, die Gesetze der Ampel zu angeblich vereinfachten Abschiebungen und schnelleren Einbürgerungen. Ein paradoxes Bündel, wie es derzeit in vielen europäischen Ländern geschnürt wird, um die Folgen der jahrelangen Massenmigration als irgendwie „verdaulich“ darzustellen. Etwa nach dem Motto: Ja, wir bürgern die meisten nun sogar noch schneller ein, aber wir schieben auch einige ab, die nicht zu uns passen. Am Donnerstag soll sich nun endlich der Deutsche Bundestag mit den beiden Gesetzen befassen, nachdem die Grünen kurz vor Weihnachten ihre ganz eigene Notbremse gezogen hatten, weil ihnen das alles dann doch zu weit ging.

Die Grünen haben bekommen, was sie wollten: Jeder abzuschiebende Zuwanderer wird bald das Recht auf einen Anwalt haben. Damit ist jede Abschiebung „auf hoher See“, also in Gottes Hand, kann ebensogut scheitern wie gelingen, je nach dem, von welcher „NGO“ mit wieviel Geld solch ein Anwalt unterstützt wird. Vielleicht springt ja sogar der Staat selbst ein, um dieses (grüne) Grundrecht zu gewährleisten. Nur SPD-Fraktionsvize Dirk Wiese meint: „Durch die anwaltliche Beratung einiger weniger wird es nicht zu nennenswerten Verzögerungen kommen.“ Naivität stand an dieser Stelle noch jedem Genossen gut. Man glaubt ja in der SPD nicht, dass die realen Ergebnisse eines solchen Gesetzes von Belang wären. Es dient eigentlich nur dazu, im Schaufenster für die „harte“ Ampel zu werben, die sich nun sogar der Migrationskrise 2.0 erwehren möchte.

Leider wird sie damit absehbar scheitern. Und all das passiert in dem Moment, in dem das staatlich und „superstaatlich“ (durch die EU) finanzierte „Recherche-Kollektiv“ Correctiv einen vermeintlichen Skandal in die Öffentlichkeit lanciert hat, in dem es just um die Möglichkeiten vermehrter Abschiebungen von abgelehnten und straffälligen Asylbewerbern, angeblich aber auch um die Ausweisung von „nicht assimilierten Staatsbürgern“ gehen soll. Selbst der Redner Martin Sellner, Kopf der Identitären Bewegung, der dies gesagt haben soll, bestreitet es und spricht stattdessen von „Nichtstaatsbürgern, die eine kulturelle, wirtschaftliche und kriminologische Belastung darstellen“. Daneben kann aber auch der Entzug der Staatsbürgerschaft ein Mittel im Strafrecht sein, wie Alice Weidel (AfD) es schon im November forderte und wie es auch in anderen Ländern diskutiert wird (etwa in Frankreich).

Bald Abschiebungen wegen menschenverachtender Ideen möglich

Die Bundesregierung denkt natürlich an nichts dergleichen. Die neuen Maßnahmen gegen Passfälscher und Schleuser, die nun kommen sollen, klingen zwar hart, aber ob sie Früchte tragen, bleibt abzuwarten. Bei Vorlage gefälschter Papiere soll künftig ein Einreiseverbot verhängt werden können – eines von jenen Verboten für illegale Migranten also, die die Bundesrepublik in den letzten Jahren ohnehin nicht durchsetzen kann. Schleuser sollen künftig mit Freiheitsstrafen „nicht unter einem Jahr“ rechnen müssen. Ob sie das wirklich abschreckt? Man bedenke auch, dass längst Syrer und Afghanen ihre Rolle im Schleppergeschäft übernommen haben. Für sie könnte sogar ein Haftjahr in Deutschland attraktiv sein, wenn es denn überhaupt jemals verhängt wird.

Sodann badet sich die Ampel in einigen Verschärfungen für Straftäter, auch bei sogenannten Hassverbrechen. Die Summierung kleinerer Straftaten zu einem Abschiebungsgrund könnte einer der größeren Hits des Neu-Gesetzes werden – aber nur, wenn Richter (auch Abschiebungsrichter) dann so entscheiden. Daneben soll es angeblich Abschiebungen von Zuwanderern geben, die wegen Straftaten aus „antisemitischen, rassistischen“, „geschlechtsspezifischen“ oder sonstwie „menschenverachtenden“ Beweggründen verurteilt werden. Das wäre zwar Gesinnungsjustiz, aber in diesem Fall anscheinend statthaft. Es darf bei den haltungsseligen Rot-Grün-Woken freilich keine Schule machen. Nur ist die Verdächtigung der Einheimischen, die sich angeblich „menschenverachtender“ Ideen befleißigen, ohnehin schon lange da. Nur gerecht wäre es also, wenn sich auch die Zuwanderer diesem Spießrutenlauf stellen und die eventuellen Folgen tragen müssen.

Auch vor einer Einbürgerung – das ist ja das zweite Gesetz der Ampel – soll den Bewerbern künftig „deutlich vor Augen geführt“ werden, dass bestimmte Handlungen mit einer Einbürgerung „nicht zu vereinbaren sind“. Ein Bekenntnis zur deutschen Vergangenheit, zum daraus folgenden Schutz jüdischen Lebens und – vielleicht sogar – zu einer besonderen Beziehung Deutschlands zum Staat Israel soll so abgefragt werden. Auch das „friedliche Zusammenleben der Völker“ und das Verbot von Angriffskriegen soll hier von den Einzubürgernden bekannt werden. Das ist schön, gut, vielleicht sogar tugendhaft, aber was ist all das nach dem Tage wert? Es lässt sich leicht dahinsagen in deutschen Amtsräumen, aber in den Straßen Neuköllns oder eines beliebigen ähnlichen Viertels ist es wenig wert.

Weiterhin ausgeblendet: die illegalen Einreisen an deutschen Grenzen

Eine entscheidende Stellschraube des Geschehens – und das war auch uns hier bei TE schon vor Monaten klar – wird aber durch das Abschiebe-Gesetz natürlich nicht angegriffen: die hohe Zahl der ungesetzlichen Einreisen, die trotzdem regelmäßig mit einem Asylverfahren und am Ende mit Schutzstatus oder Aufenthaltsgenehmigungen im Dutzend belohnt werden. Sie stiegen im vergangenen Jahr auf das höchste Maß seit 2016 an, nämlich auf 351.915 Asylanträge in einem Kalenderjahr. Das ist weitaus mehr, als es in irgendeinem Jahr zwischen 2016 und 2023 gegeben hatte. Es kündet vom Kontrollverlust an EU- und an deutschen Grenzen.

Im Dezember 2023 scheinen die Zahlen nun, ganz am Ende des Jahres, doch etwas zurückgegangen zu sein. Vielleicht legte man aber auch nur eine Vollbremsung hin, um nicht noch eine Marke zu spektakulär zu reißen. Man hätte eigentlich noch einmal mehr als 35.000 Anträge erwartet, zumal selbst der Bamf-Chef im Oktober von einem heftigen Überlaufen seiner Amtsstuben mit unbearbeiteten Anträgen berichtet hatte, die nachträglich wohl auch in den November umgeschichtet wurden, während die Feststellungen durch die Bundespolizei schon wieder sanken (nur noch 7.851 illegale Einreisen wurden in diesem Monat festgestellt). Doch alle diese saisonalen Schwankungen können, wie hier schon fast erkennbar ist, gemacht und gemodelt werden. Am Ende zählt, was das Jahr insgesamt bringt. Und das war 2023 ein neues Sieben-Jahre-Hoch mit fast 352.000 Asylanträgen in nur einem Jahr.

Hinzu kommen die Zuzüge wegen Familiennachzug, die 2023 so hoch lagen wie nie zuvor. Selbst im Jahr 2017 gab es „nur“ 114.861 Einreisen durch ein Familienvisum. Im gerade vergangenen waren es 124.625 und damit so viele wie wohl noch nie in einem Jahr. Gestärkt wird so neben der „humanitären“ Säule der deutschen Zuwanderungsbilanz (Asyl, „Flucht“, diverse Schutzstatus) die zweite „familiäre“ Säule, die ebenfalls zu null Prozent an der Erwerbsfähigkeit der Zuwanderer orientiert ist.

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Kommentare ( 37 )

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horrex
3 Monate her

Man kann den Grünen/den Medien Vieles vorwerfen.
Zumindest in diesem Fall aber nicht „Ungeschicklichkeit“ und – trotz aller Rückschläge die sie in der letzten Zeit hinnehmen mussten – bemerkenswerte Hartneckigkeit.
Mit dem Begriff „Menschen verachtende Beweggründe“ adressieren sie geschickt das Gute im Menschen, manipulieren wiedermal die Wahrnehmung mancher Menschen und verschieben (Salamitaktik) – wieder einmal um ein paar Millimeter – was justiziabel ist (oder wird). –
Der Kampf zurück zur (erlaubten) Vielfalt der Meinungen hat jetzt GERADE erst begonnen.
Vom einem „Licht am Ende des Tunnels“ kann absolut keine Rede sein!

Haedenkamp
3 Monate her

Abschiebung aus #menschenverachtenden Beweggründen# – müßten da nicht auch alle Abgeordneten, die für die Impfpflicht gestimmt hatten im Flieger sitzen? 

Innere Unruhe
3 Monate her
Antworten an  Haedenkamp

Guter Punkt. Auch jene, die von den jungen Pflegern/Ärzten verlangt haben, sich zu impfen, um andere zu versorgen… Auch hier wurden Interessen einer Gruppe höher gewertet als die der anderen. Wo ist hier Respekt vor den Medizinern?

FranzJosef
3 Monate her

Es wird sich bei der Zuwanderung nichts ändern. Nur Sprüche. Auch jüngst von Söder, glaubt er ja selbst dran, was er da fordert.

Innere Unruhe
3 Monate her

Ich habe die Zahlen zusammengezäht: Asyl(erst und Folgeanträge) 2.908.535. Familiennachzug 943.767. Dazu Ukrainer 1.000.000+x. Grob überschlagen sind es 5.000.000 neue Menschen, die zu versorgen sind. Wenn man noch das Alter betrachtet, dann liegt er nach meiner Wahrnehmung hauptsächlich zwischen 15 und 40 Jahren und wird von 0 bis ca. 50 immer weniger. D.h. wir müssen diese 5 Mln zu den entsprechenden Altersgruppen der Deutschen in Verhältnis setzen. Es spielt keine Rolle, dass die Bevölkerung in DE ca. 80. Mln ist. Asyler integrieren sich in deren Altersgruppen. D.h. die Gruppe der jungen deutschen Männer 15-40 ist mit der Integration überbelastet, da… Mehr

Innere Unruhe
3 Monate her

Es fehlt die Summe. Wieviele sind denn über die Jahre insgesammt dazu gekommen?
Mir fehlt eine Grafik, die immer nach oben zeigt, damit die Steigung sichtbar wird, denn ein Asylant aus 2015 ist immer noch kein Deutscher und kostet nach wie vor Geld.

Innere Unruhe
3 Monate her

Ist es eigentlich respektvoll, Teil einer neuen Gesellschaft werden zu wollen, ohne sich vorher vorzustellen und seine Anwesenheit erzwungen zu haben? Oder ist es schon Verachtung der aufnehmenden Gesellschaft?
Wo fängt Menschenverachtung an? Ist Kartoffel sagen bereits Verachtung für Deutsche oder noch nicht?
Ist übermäßiger Bürgergeldbezug statt Arbeit bereits verachtung? Verachtet eine Asylerin unsere Gesellschaft, indem sie jahrelang Hilfe bezieht statt arbeiten zu gehen, oder ist es ein Zeichen von Respekt, dass sie die Kohle nur von den Deutschen und nicht von Uzbeken annimmt?
Es ist überhaupt nicht klar, was hier als menschenverachtende Gründe definiert wird.

fatherted
3 Monate her

Das ist in etwa so als wenn die Ampel ein Gesetz gegen schlechtes Wetter beschließen würde….sinnfrei und nicht durchführbar. Machen wir uns nichts vor….Abschiebungen bleiben die Ausnahme….und wer als „Betroffener“ schlau ist….wird niemals abgeschoben.

Innere Unruhe
3 Monate her
Antworten an  fatherted

Geld ist einfach zu verschieben als Menschen. Jedes Jahr kommen NGOs und erzählen, man könnte irgendwo für 1 Euro einem Menschen helfen.
Warum bringen wir die Asylanten nicht in diese Gegenden und überweisen nicht das Geld? Es wäre doch viel einfacher, wenn sie in der Region bleiben und wir einfach mal etwas dorthin überweisen…
Was ist der Unterschied zwischen einem Weisenmädchen aus Afrika und einer Asylerin aus Afghanistan? Wieso kostet uns die Asylerin so viel mehr als das Mädchen?

ketzerlehrling
3 Monate her

Die Ampel resp. die Deutschen sollten sich um sich selbst kümmern und ihre Menschenverachtung gegenüber ihren Landsleuten. Sie hätten selbst viel zu lernen, vor allem gerade das, was sie anderen vorwerfen.

prague
3 Monate her

Es wird sich nichts ändern, denn es ist so gewollt. Diese Versprechungen sind leere Worte und dienen nur dazu, die Wähler zu überzeugen, nicht die AFD zu wählen.

schwarzseher
3 Monate her

Sollte die Ampel tatsächlich die Abschiebung von illegalen Eindringlingen meinen, dann gehört sie verboten, Herr Hallewang. Wahrscheinlich sollen nur AfD Politiker abgeschoben werden