„Letzte Generation“ beklagt sich über angebliche Medienkampagne

In einer Stellungnahme distanzieren sich die Klima-Extremisten von dem Vorwurf, mitverantwortlich dafür zu sein, dass Rettungskräfte bei einem Unfall zu spät eintrafen. Stattdessen beklagen sie sich über eine gegen sie gerichtete Kampagne.

IMAGO / aal.photo

Die Klima-Extremisten der „Letzten Generation“ haben sich in einer Stellungnahme davon distanziert, für das verzögerte Erscheinen von Rettungskräften am Montag verantwortlich zu sein. Der Unfall habe „mehrere Kilometer von jedem unserer Aktionsorte“ stattgefunden. „Wir hatten die Polizei vor Betreten der Schilderbrücke informiert und um eine Umleitung von Einsatzfahrzeugen und das komplette Sperren der A100 für den Autoverkehr gebeten“, erklärten die Klima-Extremisten. Man habe in allen Protesten eine Rettungsgasse freigehalten.

Stattdessen beklagten sich die NGO darüber, dass sich „ein ganzes Mediensystem“ gegen sie wenden würde. „Seit Montag bricht eine Welle der Vorwürfe, Unwahrheiten und Hetze über uns hinein“, heißt es in dem Schreiben. Man halte sich nicht an journalistische Grundprinzipien, die mediale Öffentlichkeit instrumentalisiere den Unfall der Radfahrerin.

Es sei ein Aufhänger gefunden worden, um den „friedlichen Protest durch den Dreck zu ziehen“, echauffierten sich die Extremisten. „Ist es zu fassen, dass eine Medienlandschaft, die sich die Aufklärung der Gesellschaft auf die Fahnen schreibt, eine Situation in dieser Form fiktiv aufbauscht und damit demokratischen Protest in einer Krisensituation delegitimiert?“

Die „Letzte Generation“ warf öffentlich-rechtlichen Journalisten vor, diese am Telefon zu beleidigen, private Medien würden sogar zur Gewalt gegen sie aufrufen. „Was immer uns als Menschen an öffentlicher Hetze entgegenschlagen mag, wird uns nicht davon abbringen, das einzig moralisch Richtige zu tun: In einer alles entscheidenden Krise nicht zu verharren, sondern loszugehen.“

Am Freitagnachmittag setzte die Gruppe ihre Blockaden in Berlin demonstrativ fort. Das größte Risiko für die Menschheit sei es, den „Alltag einfach weiterzumachen“. Die Extremisten riefen zur Unterstützung auf.

Am Montag war eine Radfahrerin unter einen Betonmischer geraten und lebensgefährlich verletzt worden. Sie kam mit Verspätung ins Krankenhaus. Nachdem sie am Donnerstagmittag zuerst für hirntot erklärt worden war, erlag sie am Donnerstagabend ihren Verletzungen. Ein Sprecher der Feuerwehr machte später die Blockaden der „Letzten Generation“ an einer Autobahnausfahrt dafür verantwortlich, dass man wichtige Zeit im Stau verloren hätte.

Die Süddeutsche Zeitung widerspricht dieser Darstellung und stützt damit die Erklärung der Klima-Extremisten. Sie beruft sich dabei auf eine behandelnde Notärztin. Der im Stau befindliche Rüstwagen wäre nicht nötig gewesen, weil man den Betonmischer mit der eigenen Motorkraft fortbewegte, um die Frau zu bergen. Die Entscheidung, auf das Anheben durch einen Rüstwagen zu verzichten, sei unabhängig von der Verzögerung des Rüstwagens gefallen.

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Kommentare ( 33 )

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Weisheitszahn
1 Jahr her

Dass es eine RADfahrerin war, ist ja vermutlich der einzige Grund, warum sich die Medien überhaupt in irgendeiner Form kritisch äußern. Wäre ein Autofahrer gestorben, hätte es sicher längst tonnenweise dummes Zeug in dieser Hinsicht gehagelt: ist bestimmt zu schnell gefahren, warum fährt er überhaupt Auto, irgendwer hätte die Flensburg-Punkte des Opfers bei Twitter veröffentlicht und, und, und…
Jetzt wo diese bisher medienverhätschelten, selbsternannten Weltretter einen Radfahrer – und damit quasi TÜV-zertifizierten anderen Weltretter, auf dem Gewissen haben, steht die Medienwelt natürlich vor einem Dilemma. So viel zum Thema „alle Menschen sind gleich…“

Britsch
1 Jahr her

Was beklagen die sich?
So weit sind wir schon in Deutschland.
Gesetzesbrecher tyrannisieren die übrige Bevölkerung
verletzen deren Rechte, begehen Sachbeschädigungen,
rufen zu Straftaten auf und Anderes.
Für mich sind das Terroristen also Verbrecher.
Könnte nicht einmal nur ein AFD zugehöriger mit auf die Straße sitzen?
Mal sehen, was dann los wäre?

Dr. Friedrich Walter
1 Jahr her

Man sollte die Adressen dieser Extremisten herausfinden, ihre Wohnungstüren zukleben und mit Kartoffelbrei und Ketchup verschönern. Das wäre doch auch nur friedlicher Protest gegen deren Terrorismus.

nachgefragt
1 Jahr her

An der „letzten Generation“ und „Fridays for Future“ kann man sehr anschaulich zeigen, dass die Definition des Begriffs „Links“ und die Grundhaltung dahinter überhaupt nichts mehr mit dem Begriff der Siebziger, Achziger, Neunziger und Anfang der 2000er zu tun hat. Die Grundhaltung dahinter ist absolut nicht mehr einfach nur „links“, freiheitlich oder gar anarchistisch, sondern extremistisch und autoritär. Links und Autorität, autoritäre Regime, waren in der Gesellschaftlichen Wahrnehmung immer Gegensätze. Nur im Linksextremismus kommunistischer&/sozialistischer Art, wie bei der Sowjetunion/Ostblock als Beispiel, was allgemein als „nicht der wahre Sozialismus/Kommunismus“ betrachtet wurde, gesellschaftlich nie verkäuflich war, gab es diese Gleichsetzung. Leute, die… Mehr

Last edited 1 Jahr her by nachgefragt
Deutscher
1 Jahr her

§ 315b StGB
Gefährliche Eingriffe in den Straßenverkehr(1) Wer die Sicherheit des Straßenverkehrs dadurch beeinträchtigt, daß er

1. Anlagen oder Fahrzeuge zerstört, beschädigt oder beseitigt,
2. Hindernisse bereitet oder
3. einen ähnlichen, ebenso gefährlichen Eingriff vornimmt, und dadurch Leib oder Leben eines anderen Menschen oder fremde Sachen von bedeutendem Wert gefährdet, wird mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.
(2) Der Versuch ist strafbar.

JamesBond
1 Jahr her

An den Reaktionen dieser Antidemokraten sieht man wer hier die NeoBlockwarte sind. Es darf nur noch eine Meinung geben. Wissenschaft ist abgeschafft. Erfahrungen zählen nicht.
Da hilft nur: Abbruch jeglicher Beziehung zu Menschen, die so denken: Diskussion zwecklos!

Ruhrler
1 Jahr her

Und während in Berlin und anderswo die „Aktivisten“ immer noch mit Samthandschuhen angefasst werden zeigt München klare Kante: Die Straßenkleber werden aus dem Verkehr gezogen und wandern (erstmal) für einen Monat in den Knast. Geht also doch wenn man nur will. Man wird sehen ob das einen Abschreckungseffekt auf den Rest der Bande hat:
https://www.zdf.de/nachrichten/politik/klimaaktivisten-letzte-generation-protest-gewahrsam-muenchen-100.html

Tacitus
1 Jahr her

DIE sind die Letzten, wenn nicht sogar die Allerletzten! Niemand darf ihnen auch nur 1 Zentimeter entgegenkommen. Meinetwegen dürfen sie gerne die letzte Generation (dieser Idioten) sein. Das hätte etwas Befreiendes.
Danach werden wieder vernunftbegabte Menschen geboren bzw.. ausgebildet werden, die das Attribut ‚vernunftbegabt’ zurecht tragen und die Zukunft gestalten können.
Diese Durststrecke müssen wir nun gemeinsam bewerkstelligen.

Kaktus 61
1 Jahr her

Mein Mitgefühl ist bei den Angehörigen und Freunden der Frau und den Kameraden der Feuerwehr Berlin. Als langjähriger Feuerwehrmann kenne ich solche Situationen, gut ausgebildet läuft erstmal alles fast automatisch ab, bis der Notarzt leise sagt: du kannst aufhören. Oder später kommt die Nachricht, leider doch verstorben. Alle in der Rettungskette haben alles gegeben und trotzdem verloren. Erst in der Ruhephase danach kommt dann die Verarbeitung mit Selbstzweifeln: wirklich alles richtig gemacht, wirklich alles gegeben? Landet in einer Gehirnschublade, lebenslang. Daher mein Vorschlag an alle Richter und Staatsanwälte: keine Geld- oder Haftstrafen für Ökoterroristen, stattdessen reichlich Arbeitsstunden bei Rettungsdiensten bis… Mehr

Leroy
1 Jahr her

Wenn diese Figuren sich in der Sicherheit wähnen die einzige Wahrheit zu kennen, warum haben sie es im Leben zu nichts gebracht und leben von Hartz 4.
Oder wer hat Zeit sich tagelang auf Straßen zu kleben oder im Baumhaus zu wohnen?