Lambrechts Peinlichkeits-Gipfel: Krieg als „toller Eindruck“

Mit ihrer bizarren Silvester-Ansprache scheint die Verteidigungsministerin ihr Amt endgültig verspielt zu haben. Selbst ansonsten regierungsfreundliche Medien finden: es reicht.

Screenprint: Facebook/C. Lambrecht

Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) gilt schon seit Anfang 2022 als schwächste Besetzung im Kabinett. Zu den massiven von ihr mitverursachten Problemen kommt noch regelmäßig ihre Unfähigkeit in der öffentlichen Kommunikation. Mit ihrer Silvesteransprache stieß die Politikerin allerdings noch einmal in neue Dimensionen des grotesken Auftritts vor. Auf Instagram verbreitete sie ein Video, das sie am Frankfurter Tor in Berlin zeigt. Um ein Ansteck-Mikrofon hatte sie sich offenbar nicht gekümmert; das Böllern im Hintergrund und die Windgeräusche übertönen ihr Gerede fast. Aber – und das könnte zu ihrem Karriereende in Berlin führen – eben nicht komplett. Denn ihre wirren und bizarren Ausführungen hört das Publikum trotzdem.

„Mitten in Europa tobt ein Krieg“, gemeinplatzt die Ministerin. Um fortzufahren: „Damit verbunden waren für mich ganz viele besondere Eindrücke, die ich gewinnen konnte. Viele, viele Begegnungen mit interessanten und tollen Menschen.“

Den Krieg hält die Politikerin also für ein großartiges Begegnungsprogramm – für sich selbst. Die Ukraine erwähnt sie mit keinem Wort. Auch nicht den miserablen Zustand der Bundeswehr, für die sie die Verantwortung trägt. Nach mehr als einem Jahr im Amt kann sie mittlerweile die Schuld nicht mehr auf ihre ebenfalls überforderten Vorgängerinnen schieben.

„Das ist desaströs“, urteilte Ulrike Franke über die Ansprache der Ministerin. Franke, Expertin im European Council of Foreign Relations, gehört zu den wichtigsten Stimmen in der Sicherheitspolitik.

Gleich darunter kommentiert ein früherer Luftwaffen-Offizier, er habe das Lambrecht-Video erst für einen Deep Fake gehalten, produziert, um ihr Image endgültig zu ruinieren – und dann feststellen müssen, dass es echt sei.

Mit ihrem ‚Krieg als tolles Erlebnis‘-Geschnatter dokumentiert Lambrecht nicht nur ihre völlige Unfähigkeit, den richtigen Ton zu treffen. Sondern auch die Tatsache, dass sie offenbar entweder über keine Berater verfügt – oder nicht auf sie hört.
Die Tatsache, dass Lambrechts Instagram-Account mit dem Hinweis „hier privat“ versehen sei, so Sicherheitsexpertin Franke, könne nicht als Entschuldigung dienen: eine Verteidigungsministerin trete nie „privat“ vor eine Kamera.

Ihr peinlicher Auftritt fällt in eine Zeit der neuesten Pannenmeldungen aus ihrem Ministerium. Erst im Dezember gab die Bundeswehr bekannt, dass von 18 Puma-Schützenpanzern, die an einem Manöver teilnahmen, alle aufgrund technischer Probleme ausgefallen waren. Daraufhin hatte der Linkspartei-Politiker Dietmar Bartsch in einer parlamentarischen Anfrage von Lambrecht verlangt, aufzulisten, über welche einsatzfähigen Waffensysteme die Bundeswehr überhaupt verfüge. Ihr Ministerium bat um Aufschub: es brauche noch Zeit, um „die Daten zusammenzuführen“. Unfreiwillig gestand Lambrechts Haus damit ein, das es trotz der seit langem bekannten Probleme mit dem Schützenpanzer Puma und anderen Waffensystemen noch nicht einmal über ein Monitoring der Einsatzbereitschaft verfügt. Und das, obwohl die Ministerin der Stellenplan im Bendlerblock weiter aufgebläht hatte. Mit anderen Worten: die Bundeswehr bewegt sich unter Lambrecht faktisch im Blindflug.

Nach dem Hubschrauberflug mit Sohn in den Osterurlaub 2022, ihrem grotesken Bundestagsauftritt, bei dem sie über das „große Rohr“ des Flak-Panzers Gepard radebrechte, und nach ständigen Negativ-Meldungen aus ihrem Ressort scheint Lambrecht mit ihrer Silvesteransprache die eine Peinlichkeit zu viel geliefert zu haben. Denn diesmal fallen auch Medien über sie her, die der Regierung sonst wohlgesinnt sind.

„Wer auf diese Weise über einen Krieg spricht, ist als Verteidigungsministerin nicht mehr tragbar“, kommentierte der „Tagesspiegel“. Der SPIEGEL-Journalist Felix Dachsel twitterte „Es ist, als bettele Lambrecht um ihre Entlassung.“

Möglicherweise sucht sie tatsächlich diesen brachialen Ausweg aus einem Amt, das sie nie wollte – und das sie ganz offenkundig nicht interessiert.

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Kommentare ( 48 )

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joe limburger
1 Jahr her

Dieses Land hat solche Luschen eigentlich nicht verdient. Diese grottenschlechte Karikatur einer politischen Respektsperson schafft es tatsächlich, den eloquent-hinterlistigen Vorgängerversagern KTvG, VdL u AKK im Amt des Bundesverteidungsministers die Krone des Universalversagens aufzusetzen. Und warum??? Weil sie es kann und darf. Die absolute Unfähigkeit ist zum Markenzeichen aller politischen Fraktionszwangskastraten und ideologisch motivierten politischer Laiendarsteller des rot-grün-gelben Machtkartells unter Duldung der enteierten Schwarzen geworden. Offensichtliche Korruptionsanfälligkeit, Lobbyistenliebdienerei verbunden mit absoluter Befähigungslosigkeit berufsabschlussloser Wichtigtuerei und offen zur Schau getragener Feindschaft gegen das eigene Volk halten diesen im Dämmerschlaf dahinvegetierenen Souverän aus unerklärlichen Gründen davon ab, in den Parlamenten einmal einen rigorosen… Mehr

Demokratius
1 Jahr her

Die eigentliche Peinlichkeit und die Missstände in der BW unter der Verantwortung dieser Verteidigungsministerin waren den Meanstream-Medien bisher kaum eine Bemerkung wert. Es bedurfte der Dummschwätzerei dieser Frau vor unangebrachter Kulisse, um sie zur Kritik zu animieren. Unsere 4. Gewalt im Staate ist ebenfalls an Peinlichkeit nicht zu überbieten.

Alf
1 Jahr her

Nicht nur Lambrecht ist im Amt untragbar.
Auch Scholz und seine Ampel verdienen ihre Ämter nicht.
Bei Scholz kommt hinzu, daß er als Chef unvermögende Politdarsteller in ihren Ämtern beläßt.
Die Tage des Amnesiekanzlers sind gezählt.

Deutscher
1 Jahr her

Niemand verkörpert den Geist der Ampel besser.

Eigentlich hätte man sie zur Bundestagspräsidentin machen müssen. Aber sie kann ja immer noch Steinmeier als BP nachfolgen; eine wahrhaft würdige Repräsentantin des Besten Deutschlands aller Zeiten wäre sie!

Powerhitter
1 Jahr her

Frau Lambrecht ist eben ein vollwertiges Mitglied der Muppetshow, die sich Bundesregierung nennt…. Sie steht den anderen Muppets wie Baerbock, Habeck, Lindner, Faeser, Lauterbach, Scholz, … in nichts nach. Der Saal (Presse, Wahlvolk,…) tobt, juchzt und applaudiert bei jeder Vorstellung. Nur in der Loge sitzen zwei alte weiße Männer und meckern (wie hier bei TE). Aber keiner will Ihnen zuhören….

Last edited 1 Jahr her by Powerhitter
Frank M.
1 Jahr her

Eine Neubesetzung im Verteidigungsministerium wird kaum zur Stärkung der Bundeswehr hinsichtlich der Landesverteidigung beitragen. Wenn denn schon in die BW investiert wird, dann dürfte nach grüner Lesart eher die Stärkung der EU im Vordergrund stehen.

Lehrer sind auch nur Menschen
1 Jahr her

..man weiß bei der derzeitigen Regierung einfach nur nicht, wer am peinlichsten ist… Wirtschaftsminister, Aussenminister oder Kanzler…oder eben eine Verteidigungsministerin…Finanzminister, Justiz…

ShaundasSchaf
1 Jahr her

„…. – und das könnte zu ihrem Karriereende in Berlin führen – …. “

Das wäre zu begrüßen, allerdings hege ich da noch gewisse Zweifel.

Contra Merkl
1 Jahr her

Dieses Video ist der Doppel Wumms der Verteidigungsministerin. Nicht nur das Geschwurbel von interressanten Leuten kennenlernen aufgrund des Ukraine Krieges. Auch das billige Video auf letzte Minute mit Berliner Feuerwerkssound und Hintergrund ist eine Respektlosigkeit. Eine Blamage.
Aber die Nägel schön. Das ist wichtig.
Gut das Frau Lamprecht noch vor Mitternacht schnell ein paar Minuten gefunden hat. Die Show geht im neuen Jahr gleich weiter.

Reinhard Schroeter
1 Jahr her

Wenigstens zeig sich auch eine Lamprecht genau so wie sie ist. Also , wie innen so auch aussen. Da wird am Figaro gespart, man hübscht sich mit Klamotten auf, die wohl aus dem Sozialkaufhaus stammen müssen. Zum Glück ist das Schuhwerk nicht zu sehen. Die Politikerkaste in diesem Land kann auftragen was sie will, immer geben sie ein Bild des Jammers und der Kleinkarriertheit ab. Ganz besonders sticht damit der weibliche Teil dieser Kaste hervor. Eine Roth, eine Faeser und wie sie alle heissen, nicht zu vergessen auch eine Bundestagspräsidentin, sie alle glänzen mit schlichten Gemütern und Einfältigkeit und glauben… Mehr