Knappe Mehrheit in Deutschland für Zusammenlegung von ARD und ZDF

Eine Fusion von ARD und ZDF zu einer einzigen Sendeanstalt wird bereits seit einiger Zeit diskutiert, um das System kostengünstiger zu machen. Vertreter von ARD und ZDF hatten das bisher stets abgelehnt – mit dem Argument, die Meinungsvielfalt sichern zu wollen.

IMAGO / Collage: TE
Eine knappe Mehrheit befürwortet in Deutschland eine Fusion von ARD und ZDF zu einer einzigen Sendeanstalt – eine Variante, die seit einiger Zeit diskutiert wird, um Doppelstrukturen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk abzubauen und das System kostengünstiger zu machen. Nach einer Online-Umfrage des Instituts Civey vom 19. bis 21. August antworteten 39,6 Prozent auf die entsprechende Frage nach der Fusion, sie sollte „auf jeden Fall“ stattfinden. Weitere 10,6 Prozent meinten dazu: „eher ja“. Dass die beiden öffentlich-rechtlichen Sendefamilien auf keinen Fall zu einer einzigen zusammengelegt werden sollten, fanden 23,4 Prozent; 14 Prozent antworteten, eine Fusion sollte „eher nicht“ stattfinden.

Mit 12,4 Prozent fiel die Zahl der Unentschiedenen hoch aus – was möglicherweise daran liegt, dass manche den Einspareffekt einer Zusammenlegung nicht als besonders hoch ansehen. Vertreter von ARD und ZDF hatten bisher eine Fusion stets abgelehnt. ZDF-Intendant Thomas Bellut etwa erwiderte auf einen entsprechenden Vorstoß der Union, eine solche Reform würde der Medienvielfalt schaden, die er offenbar im Angebot von ARD und seiner eigenen Anstalt erkennen kann. „Ich bin ein klarer Befürworter eines Qualitätswettbewerbs der Hauptprogramme von ZDF und ARD“, meinte Bellut. Meinungsvielfalt dürfe „nicht ohne Not beschränkt werden“.

Nach den erzwungenen Rücktritten der früheren RBB-Intendantin Patricia Schlesinger, des früheren RBB-Verwaltungsratschefs Wolf-Dieter Wolf, der RBB-Rundfunkratsvorsitzenden Friederike von Kirchbach und der tiefen Krise der gesamten ARD-Anstalt steht das System des öffentlich-rechtlichen Rundfunks in Deutschland unter einem Legitimationsdruck wie noch nie in seiner Vergangenheit.

In einer anderen Online-Umfrage des Instituts Civey hatten sich kürzlich zwei Drittel dafür ausgesprochen, die bisherige Rundfunkgebühr von monatlich 18,36 Euro abzuschaffen, die mit wenigen Ausnahmen jeder Haushalt zahlen muss – egal, ob er das Angebot von ARD und ZDF konsumiert oder nicht.

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Kommentare ( 63 )

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63 Comments
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Till Kinzel
1 Jahr her

Qualitätswettbewerb zwischen ZDF und ARD? Wovon spricht denn Bellut da eigentlich? Wieso merkt man davon nichts? Eine Fusion wäre falsch, weil dadurch die notwendige Abspeckung nicht erreicht würde. Es müßten rigoros die ganzen Ideologie- und Propagandaformate gestrichen werden, und die Meinungsvielfalt wird ja gerade von ARD, ZDF und übrigens auch Deutschlandfunk schon dadurch beschnitten, daß keine politisch ausgewogene Berichterstattung erfolgt, was auch auf die eingeladenen Interviewpartner etc. zutrifft. In den Presseschauen werden wichtige Publikationen ignoriert, es wird Genderei betrieben, Dekolonisierungsfirlefanz und Antirassismus-Propaganda praktiziert etc. pp. – bis heute läßt der ÖRR das „Framen“ im Interesse der Regierenden nicht, beklagt sich… Mehr

Lesterkwelle
1 Jahr her

Vor allem brauchen wir keine zahlreichen ARD- und ZDF-Nebenkanaele, in den immer wieder die gleichen Sendungen als Wiederholunge hin- und hergeschoben werden. Um dann wieder in den Dritten oder auf Phoenix zu erscheinen. Ebensowenig vier Tatorte an einen Abend auf unterschiedlichen Dritten. Und jeder der Nebensender beschaeftig Unmengen an Programmdirektoren, Sendeleitern usw. Die Demonstration von Parkinsons Gesetz in Reinkultur.

ketzerlehrling
1 Jahr her

Da sollten alle, die für die Abschaffung der GEZ bzw. dieser Propagandalöcher sind, die Petition unterzeichnen.
https://petitionfuerdemokratie.de/gez-zwangsgebuehren-sofort-abschaffen/

alter weisser Mann
1 Jahr her

Einpaar Reförmchen bringen es nicht. Es geht darum, dass für der ÖRR nie ein Etat von 8 Mrd. p.a. nötig ist, 2-3 Mrd. müssen das dicke abdecken.
Grundversorgung (Nachrichten, Wetter, Kurzberichte aus Sport, Kultur usw.) für 5 Euro im Monat, einmal für Deutschland und dann je Bundesland ein Sender, der große Rest der Sender, Sparten und Kanäle kann über Bezahlfernsehen /-radio laufen, für den der es kaufen mag.

LadyGrilka55
1 Jahr her

Stellungnahmen und Kommentare wären für mich unter drei Voraussetzungen akzeptabel:
a) klare Trennung von Nachricht und Meinung
b) die Kommentare müssen das gesamte Meinungsspektrum der Republik abbilden, nicht nur eine völlig einseitige, total verengte linksgrüne Agenda transportieren
c) Respekt vor Andersdenkenden, was u.a. bedeutet, über die AfD sachlich und neutral zu berichten und deren Politiker genauso häufig zu interviewen (und zwar als ergebnisoffenes Interview und nicht als Verhör eines Vorverurteilten!) wie die Altparteien-Politiker.

abel
1 Jahr her

Man muß nur die richtigen Fragen den richtigen Bürgern stellen dann gibt es auch nur eine knappe Mehrheit für eine Zusammenlegung von ARD und ZDF. Man sollte mal in den Großstädten herumfragen. Bei einem Migrationsanteil von ca. 50%. Die schauen alle über die Schüssel Ihre Heimatsender und wenn die was anderes auf Ihrem Fernseher ansehen, dann bestimmt nicht ARD oder ZDF.

Peter Schulze
1 Jahr her

Framing, Wording, Nudgeing, Haltungsjournalismus, Einseitigkeit, Erziehungs-TV, Regierungspropaganda … sind Sendeprinzipien des ÖRR. Vorschlag Reduktion auf drei Sender: Phoenix für neutrale Nachrichten und Politik; Arte für Kultur und jeweils ein Regionalsender. Evtl. wäre dieses Programm für 1 – 2 €/Monat machbar.

LadyGrilka55
1 Jahr her
Antworten an  Peter Schulze

Aber dann bitte nach den Regeln des Rundfunkstaatsvertrags und nicht als Volks(um)erziehungsanstalt.

Dazu müssten z.B. alle Dokus der letzten Jahre von Gender-Gaga, Klima-Alarmismus und Migration-ist-heilig-Ideologie und Diversitätsblödsinn gereinigt werden. Und über Corona und die „Impfung“ hätte ich dann auch gern Informationen statt Panikmache und Verschleierung.

wenmic
1 Jahr her

Meinungsvuielfalt beim ÖRR, genau mein Humor.

Zwangsfinanzierung sofort abschaffen, wer will darf gerne bezahlen ich möchte nicht der Sponsor für grüne Propaganda sein.

MartinL.
1 Jahr her

Um den exorbitanten Pensionsansprüchen der Führungsriege zu entgehen, sollten diese Sender abgewickelt werden. Anschließend können sich die Mitarbeiter bei je einem Fernseh- und Radiosender für die gesamte Republik bewerben, der für Informationen und Berichterstattung zuständig ist. Es sollten die integersten Unpolitischen ausgewählt werden. Die Rundfunkgebühr sollte nicht teurer als ein Liter Diesel sein. Spielfilme und Sportübertragungen können von Bezahlsendern angeboten werden.

Richard28
1 Jahr her

Eine Fusion wäre Unsinn.
Kein Staatsgeld und auch kein Privatgeld mehr an ARD und ZDF zahlen, dass ist die einzige Lösung- auch die Loslösung von den Parteien wäre wichtig.