Zwei Drittel der Deutschen für Abschaffung der Rundfunkgebühr

Eine aktuelle Umfrage zeigt: Nur noch eine Minderheit ist bereit, die Öffentlich-Rechtlichen wie bisher mit einer monatlichen Abgabe zu finanzieren.

IMAGO/Panama Pictures

Nach seiner eigenen Wahrnehmung genießt der öffentlich-rechtliche Rundfunk in Deutschland bei den Bürgern eine hohe Zustimmung. Eine Mehrheit ist der Meinung, mit dem monatlichen Beitrag von 18,36 Euro ein gutes Programm bei ARD, ZDF und Deutschlandradio zu finanzieren – auch, wenn manche Zahler das Angebot selbst nicht wahrnehmen. So jedenfalls stellen es die Intendanten des öffentlich-rechtlichen Apparats es nach außen dar. Und dieser Argumentation folgten bisher auch die Landesparlamente bei jeder Rundfunkgebühren-Erhöhung, zuletzt 2021. Durch die Beiträge der Bürger nimmt das öffentliche Rundfunksystem in Deutschland jährlich insgesamt 8,42 Milliarden Euro ein – mehr als jeder andere öffentliche Rundfunk weltweit.

Öffentlich-rechtliche Grünen-Freundin
Mit Hassel als RBB-Intendantin wären die Grünen die Gewinner des Schlesinger-Skandals
Dass eine große Mehrheit diese Finanzierung nicht mehr akzeptiert, zeigt eine Online-Umfrage des Instituts Civey vom 10. August. Civey fragte: „Sollen die Rundfunkgebühren in Deutschland ähnlich wie in Frankreich abgeschafft werden?“ Darauf antworteten 61,3 Prozent der Befragten Stand 10. August nachmittags mit: „auf jeden Fall“, weitere 7,1 Prozent meinten: „eher ja“. Keine Meinung äußerten 4,6 Prozent. Dass die Rundfunkgebühr auf keinen Fall abgeschafft werden sollte, meinen nur 19,3 Prozent, dass sie „eher nicht“ fallen sollte, 7,7 Prozent.

Eine satte Zweitdrittel-Mehrheit spricht sich also für einen Systemwechsel aus. Das klare Resultat dürfte den Skandal um die gerade zurückgetretene frühere RBB-Intendantin Patricia Schlesinger widerspiegeln – aber auch eine langfristige Entwicklung. Trotz ihrer Bemühungen, mit betont politisch korrekten bis radikalen Formaten wie funk jüngere Zuschauer zu binden, sehen Jüngere nur noch in einem sehr geringen Maß ARD, ZDF und überhaupt lineares Fernsehen. Wer gewohnt ist, für sein Netflix-Abonnement oder einzelne gestreamte Filme zu zahlen, fragt sich, warum er noch mit einem monatlichen Betrag ein Angebot finanzieren soll, das ihn nicht interessiert.

In Frankreich wird das bisherige System einer Haushaltsgebühr durch eine Finanzierung aus dem Staatshaushalt ersetzt. Das Civey-Ergebnis beantwortet also nicht die Frage, wie viele Bürger in Deutschland meinen, dass die öffentlich-rechtlichen Anstalten durch eine steuerähnliche Abgabe oder eine Steuer finanziert werden sollten – und wie viele finden, die Anstalten sollten sich wie private Medienunternehmen selbst um zahlende Kundschaft bemühen.

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Kommentare ( 91 )

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91 Comments
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siegfried.kostka
2 Jahre her

Öffentlich rechtlichen Rundfunk privatisieren !
Die Forderung „Abschaffung der Rundfunkgebühr“ geht am Problem vorbei.
Sie lässt sich erfüllen, indem die Öffentlich rechtlichen aus den offiziellen Steuern bezahlt werden und damit haben wir gar nichts gewonnen.

Rob Roy
2 Jahre her

Liebes Tichys Einblick, bitte lasst nicht von diesem Thema ab.

Rob Roy
2 Jahre her

Eine Reform bringt gar nichts. Der öffentliche Rundfunk muss komplett zerschlagen werden, bevor man ihn wieder von Grund auf neu aufbaut. Und er darf nie wieder Gebühren von den Bürger verlangen.
Arte kommt mit 40 Millionen Euro Budget aus, für den neuen Rundfunk gibt es halt 100 Millionen aus Steuergelderb. Wir haben letztes Jahr 800 Milliarden Steuern aufgebracht, da sollte das wohl drin sein für ein Fernsehprogramm und ein paar Rundfunksender.

Nikedew
2 Jahre her

Leider scheinen die meisten Kommentatoren nicht ihre Kritik am gegenwärtigen Zustand des ÖRR von der grundsätzlichen Frage nach der Bedeutung und notwendigen Beschaffenheit des ÖRR trennen zu können. Da wird das Kind mit dem Bade ausgeschüttet. Da die linksgrüne Dominanz im ÖRR nervt, soll gleich das ganze System weg. Dabei scheint sich niemand klar zu machen, wie gruselig das mediale Angebot in den Ländern ist, die keinen oder nur einen sehr unbedeutenden ÖRR haben und wie es wohl bei uns ohne ihn aussähe. Ich halte es für schlicht politisch dumm, den ÖRR zu bekämpfen statt die Missstände und Unausgewogenheit anzuprangern.… Mehr

Busdriver
2 Jahre her
Antworten an  Nikedew

Nikedev, ich verstehe Ihre Argumente durchaus und ich bin auch nicht wirklich von den Privatsendern begeistert. Und es gibt vereinzelt auch gute Sendungen. Allerdings glaube ich nicht an die Reformierbarkeit der ÖRR. Dazu sind diese linksgrünen Strukturen viel zu verfestigt. Vor 20 Jahren gab es ja wenigstens als Gegengewicht zum WDR noch den konservativen BR. Aber heute unterscheiden die sich nur noch in Nuancen bei ihrer Regierungspropaganda. Und ganz schlimm der DLF. Da hilft nur der Reset durch Geldentzug.

Gisela Fimiani
2 Jahre her

Ich zähle mich zu den zwei Dritteln. Ich weigere mich, die Gehirnwäsche, der ich ununterbrochen und aggressiv unterzogen werden soll, auch noch zu finanzieren. Der ÖRR Despoten-Journalismus kommt der seelischen Körperverletzung gleich und mißachtet damit die Unantastbarkeit meiner Menschenwürde, zu der ich das Recht auf freies und selbstständiges Denken zähle.

MachiavelliNiccolo
2 Jahre her

Für die Politik ist der Systemfunk das lebensnotwendige Sprachrohr um den ganzen Polit-Wahnsinn an den Mann/Frau zu bringen ganz analog zum Propagandainstrument Volksempfänger im dritten Reich . Man stelle sich vor es gäbe keinen Staatsfunk mehr. Niemand würde sich mehr für die „verqueeren“ Ansichten aus Berlin interessieren geschweige denn sie überhaupt wahrnehmen. Absolut nichts wäre mehr durchsetzbar! Damit die Systemmedien auch brav auf Linie bleiben werden sie mit Zuckerbrot und Peitsche eingenordet. Zuckerbrot sind die unanständig hohen Alimentierungen und Vergünstigungen welche vom Bürgen zur Journaille zwangsumverteilt werden. Peitsche für alle die aus der Reihe tanzen. Dann gibts keine neuen Aufträge… Mehr

eifelerjong
2 Jahre her

„Entscheidungen hierzu werden von einem politischen Gremium getroffen, welches sich zu gleichen(!) Teilen über links bis rechts im Parlament zusammensetzt, unabhängig von Wahlergebnissen.“ ????
Genau DIESE haben dort nichts zu suchen, sondern EINZIG DER entscheidet, der die Chose bezahlt: Der gebührenverpflichtete Zahlemann.

eifelerjong
2 Jahre her

Mir stellt sich die Frage,wo die „Zwei Drittel der Deutschen“ wohl verblieben, würde dazu aufgerufen, für die Abschaffung auf die Straße zu gehen.

Querdenker73
2 Jahre her
Antworten an  eifelerjong

Ja, Kritik aus der Deckung ist üblich beim Souverän! jeder schimpft über die rot/grünen -aber keiner hat sie gewählt! Und über die Bürger, die montags demonstrieren, wird hinter der Gardine der Kopf geschüttelt. Typisch deutsch eben. Und diese Feigheit ist das letzte verbliebene Standbein für den derzeitig an der Macht befindlichen grün/roten Sumpf! Und mit diesen Verhaltensweisen wird gerechnet! Die paar anderen will Frau Faeser mit „Gesetzen gegen Hass“ wieder auf die Ebene der Gleichgültigkeit zurück beordern. Diese Symptomatik ist beim ÖRR genau gleich! jeder Sprecher labert „gendergerecht“ den unverfänglichen, vom Zentralorgan (Redaktionsnetzwerk Deutschland) frei gegebenen Text herunter. Nur damit… Mehr

Peter Schulze
2 Jahre her

Framing, Wording, Nudgeing, Haltungsjournalismus, Einseitigkeit, Erziehungs-TV, Regierungspropaganda … sind Sendeprinzipien des ÖRR. Vorschlag Reduktion auf drei Sender: Phoenix für neutrale Nachrichten und Politik; Arte für Kultur und jeweils ein Regionalsender. Evtl. wäre dieses Programm für 1 – 2 €/Monat machbar.

Rob Roy
2 Jahre her
Antworten an  Peter Schulze

Der Anteil für Arte an den Gebühren beträgt nur 0,25 Euro.
Früher hätte man mit mir über eine Senkung der Beiträge reden können. Aber seit ARD/ZDF zum ideologischen Haltungsfernsehen mutiert sind, ist mir das nicht mal mehr die 25 Cents wert.

Brigittchen
2 Jahre her
Rob Roy
2 Jahre her
Antworten an  Brigittchen

https://petitionfuerdemokratie.de/gez-zwangsgebuehren-sofort-abschaffen/
Ja, bitte mitmachen, wenn das Erfolg hat, lohnt das sich in jeder Hinsicht.