Vom Fußballplatz bis Freibad: Vom Abschlittern in eine „neue Normalität“ der Gewalt

Gewalt als Lösungsansatz ist in vielen Teilen der Gesellschaft wieder üblich geworden. Ob in der Hamburger Asylunterkunft oder im Freibad in Kaiserslautern, im Frankfurter Stadtgebiet oder auf dem Fußballplatz. Hinweise auf eine Verrohung der Jugend und „junger Männer“, die in sinnlosen Kämpfen gefangen scheinen, nehmen zu.

imago Images/Alexander Pohl
Symbolbild

In Hamburg-Harburg kam es am Dienstagabend zu einer Massenschlägerei vor einer Flüchtlingsunterkunft in der Schlachthofstraße. Der Focus nennt den Ort verhüllend nur „eine Unterkunft“. Die Fegro-Halle wird seit letztem Sommer wieder zur Unterbringung von Ukraine-Flüchtlingen und wohl auch illegal eingereisten Migranten genutzt. Anlass der Schlägerei war der Streit um eine Powerbank, also ein Ladegerät für technische Geräte, zum Beispiel Smartphones. Weniger smart waren die an der Schlägerei beteiligten beiden Gruppen, die aus 50 bis 100 „jungen Männern“ (was zu beweisen war) bestanden und teils Pfefferspray einsetzten. Die Polizei war im Großaufgebot samt Hunden im Einsatz.

Insgesamt vier Personen wurden verletzt. Ein Mann wurde von einem Stuhl getroffen, ein „älterer Herr“ durch ein Messer im Gesicht verletzt. Nach anderen Neuigkeiten hatte eine Person das Messer nur in der Hand, habe es aber nicht benutzt. Eins bleibt festzuhalten: Die Stimmung in der Unterkunft hat sich damit von „ruhig“ zu unruhig gewandelt.

Frankfurter: Herrscher der Straße im Krieg miteinander

Derweil tobt im Frankfurter Europaviertel am Bahnhof schon seit längerem ein Straßenkrieg, Bande gegen Clan. Da ist einerseits die Großfamilie S., die ihr großes Geld einst im Straßenhandel mit Drogen verdiente, dann die Gruppe N. aus Sossenheim, die sich offenbar bis aufs Blut bekämpfen. Zuletzt gab es eine Massenschlägerei im Hotel Skyline Plaza, als die beiden Gruppen mit Reizgas und Messern aufeinander losgingen. Auch in Niederrad auf der anderen Mainseite wird am Tage auf ein Auto geschossen. Die Frankfurter Polizei hat nun eine Soko gegründet und geht von einer „langen, zähen Nummer“ aus. Der Clan S. scheut seit jeher keine Auseinandersetzungen mit der Polizei. Man fühlt sich, so die Frankfurter Rundschau, als Herrscher der Straße, hält Gewalt und ‚Ehre‘ hoch.

Seit der „Pandemie” soll sich das Geschäft aber verändert haben. Drogenverkäufe seien zurückgegangen, daher verlegte sich die Familie S. aufs illegale Glücksspiel in geheimen Hinterzimmern und geriet dabei in Konflikt mit der Bande N. Im Januar 2021 kam es deshalb zum Showdown mit Schüssen auf einen Kiosk der Familie S. in der Allerheiligenstraße in der Innenstadt.

Das 1. Polizeirevier und das Oberlandesgericht liegen nur zwei Straßen entfernt. Auf diese Machtdemonstration mit einem Verletzten folgen verschiedene Racheakte: in einer Pizzeria in Ostend, an einem Kiosk in Höchst, in einem Supermarkt in Sossenheim. Vor allem der S-Clan betreibt mehrere Kioske, Supermärkte und Shisha-Bars. Auch auf diesem Feld konkurrieren die beiden Gruppen nun. Der Drogenhandel scheint sich ebenfalls in diese Bereiche verlagert zu haben. Kriminelle Banden mit ihren Streitigkeiten könnte man an sich den Behörden überlassen, wenn sie nicht das Leben der anderen beeinträchtigten.

Kaiserslautern: Frau angegriffen – Personenbeschreibung liegt nicht vor

Das geschah, auf niedrigerem Niveau, trotzdem nicht angenehm zu lesen, in Kaiserslautern. Vor dem Freibad Enkenbach-Alsenborn wurde nun eine Mutter mit kleinen Kindern zum Angriffsziel einer aggressiven Gruppe von fünf bis sechs Jugendlichen. Die hatten schon im Freibad für „Randale“ gesorgt, immer wieder andere Badegäste belästigt. Die junge Mutter hatte sie zurechtgewiesen. Als die Frau das Bad verließ, wurde sie von den Teenagern verfolgt und angegriffen. Einer der Jugendlichen schlug die Frau „mit der Faust“ ins Gesicht. Ihr Ehemann hörte die Hilferufe seiner Frau und konnte die Gruppe zurückdrängen. „Als ein Zeuge die Polizei verständigte, ergriffen die Jugendlichen die Flucht“, so die Pressemeldung des Polizeipräsidiums Westpfalz, das nun nach Zeugen des Vorfalls sucht.

Eine Beschreibung der Täter kann derzeit nicht veröffentlicht werden, weil sie nicht vorliege, so eine Sprecherin der Polizei gegenüber TE. Die Staatsanwaltschaft halte in solchen Fällen gewöhnlich „ihre Hand drüber“. Eine von der Polizei veröffentlichte Täterbeschreibung komme einer Öffentlichkeitsfahndung gleich, die bei jugendlichen Tatverdächtigen nur unter strengen Kriterien möglich sei. Ob es dazu kommt, konnte nicht vorhergesagt werden. Vermutlich wird der Fall vorerst in den Akten der Staatsanwaltschaft verschwinden. Man kann also nur mutmaßen, dass die sozial nicht konformen Jugendlichen aus einem ganz besonderen Nest entschlüpft sind.

Tödliche Aggression am Rande des Jugendspielfelds

Ein weiterer, gleichsam zufälliger Fall von extremer, hier tödlicher Gewalt ereignete sich schon am Pfingstwochenende. Im Rahmen des Germany Cup 2023 spielten Mannschaften in zwölf deutschen Städten ein Jugendturnier. Die U17-Mannschaften aus Deutschland und anderen Ländern waren nach Frankfurt eingeladen worden. Ein Jugendfestival der Völkerfreundschaft sozusagen. Aber es endete mit dem Tod eines 15-jährigen Fußballspielers des Jugendfußballclubs Berlin auf dem Sportplatz in Frankfurt-Eckenheim.

Die Partie gegen die Jugendmannschaft des FC Metz aus dem französischen Lothringen war 1:0 für den Berliner Club ausgegangen. Danach kam es angeblich über Provokationen zum Tumult und zur Schlägerei zwischen den Spielern beider Mannschaften. Hier gehen die Schilderungen auseinander. Aber ein Einzelkampf fand offenbar zwischen einem 16-jährigen Metzer und dem 15-jährigen Lichtenberger statt. Zuvor hatte der 16-Jährige laut dem in der Presse zitierten Haftbefehl  einen anderen Gegenspieler mit beiden Fäusten ins Gesicht geschlagen.

Danach nahm er den 15-Jährigen in den Schwitzkasten und schlug ihn in die Magengegend. Der 15-Jährige befreite sich und ging seiner Wege. Der Metzer Spieler lief ihm angeblich hinterher, um ihm hinterrücks einen Schlag auf den Kopf oder Hals zu versetzen. Der Berliner sei unmittelbar zu Boden gesackt, der 16-jährige Metzer habe sich abgewandt und sei weggegangen. Der Lichtenberger musste von Rettungskräften reanimiert werden. Im Krankenhaus wurden lebensbedrohliche Hirnverletzungen festgestellt. Inzwischen ist er hirntot. Die Berliner Senatorin für Inneres und Sport, Iris Spranger (SPD), zeigte sich sprach- und fassungslos, dass „nach einem Fußballspiel … ein junger Spieler aus dem Leben gerissen wurde“.

Es gibt ein Problem – nur welches?

Der französische Verein zeigt sich ebenfalls fassungslos, bestürzt, verblüfft, erschüttert, irgendetwas dazwischen und hebt hervor, dass das Spiel „in guter Stimmung“ stattgefunden habe, bevor es zu dieser „unverständlichen Schlägerei“ kam. Laut seinem Verein bestreitet der Spieler, dass er die körperliche Unversehrtheit des anderen Spielers absichtlich beeinträchtigt hat. Der 16-Jährige Metzer wurde festgenommen und sitzt seit Montag in Untersuchungshaft. Sein Anwalt behauptet, es habe sich nur um eine „Ohrfeige“ in Notwehr gehandelt. Die Provokationen seien von den Berliner Spielern ausgegangen. Doch rechtfertigen Provokationen so starkes Zuschlagen?

Wie kann es zu solchen Aggressionen im Umfeld eines „Spiels“ kommen? Die Antwort fällt nicht leicht. Fest steht, dass der FC Metz eine von ethnischen Gruppen dominierte Fußballmannschaft und auch Jugendmannschaft hat. Etwa 90 Prozent der Spieler haben Migrationshintergrund und außereuropäische Wurzeln. Nur im Leitungsteam (etwa ab 40 Jahre aufwärts) dominieren noch die Europäer. Für die Kriminologin Thaya Vester von der Uni Tübingen war es laut Frankfurter Neuer Presse nur eine Frage der Zeit, bis es auch im Umfeld des Fußballs zu solch einem Gewaltgrad käme. Gewaltsame Auseinandersetzungen seien häufiger geworden, ebenso Faustschläge im Kopfbereich. Es gebe hier „ein Problem“, und das müsse nun auch der letzte verstanden haben. Nur welches, sagt die Kriminologin nicht.

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Kommentare ( 64 )

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Ralf Poehling
10 Monate her

Das kann so nicht weitergehen. Man muss die Menschen, die noch bei Verstand sind, jetzt gezielt zusammenführen und organisieren.
Und zwar auch militärisch in Katastrophenschutz und Landesverteidigung.
Ich rede davon seit Jahren. Sonst wird uns alles hier entgleiten und der Laden in die Anarchie abdriften. Und was auf die Anarchie folgt, ist immer der Totalitarismus, niemals die Demokratie.

Ohanse
10 Monate her

Sehe ich auch so, die werden wir nicht mehr los. Worüber die sich allerdings keine Gedanken machen: Ohne uns werden die es auch hier nicht weiter bringen als da, von wo sie herkommen. Wer einhundert Generationen nahen Osten oder Afrika in seinen Genen mit sich herumschleppt, wer muslimisch sozialisiert worden ist und wird, kann siedeln wo er will – das wird nix. Wenn man ehrlich ist, gibt man zu, dass diese Leute ohne das leistungslose Einkommen, das ihnen hier aufgedrängt wird, gar nicht hier wären. Und das ist dann auch der Hebel, mit dem man ansetzen muss.

Sozia
10 Monate her

Jetzt frage ich Frau Faeser – wie immer wird die Dame nicht Stellung nehmen – Herrn Scholz und all die Linksgrünblaugelben, ist das die „bunte“ Gesellschaft, die ihr euch vorstellt? Lustig Gewalt gegen körperlich Schwächere, fröhlich buntrotbunt, schlimmer als im Wilden Westen? Wollt ihr das, dass der reine Sozialdarwinismus regiert und Frauen mit der Faust ins Gesicht geschlagen und aus der Laune heraus ein Mensch erschlagen wird? Ist das eure Vorstellung von einer guten Gesellschaft, fühlt ihr euch damit wohl? Ach – ich vergaß – es betrifft euch ja nicht, ihr habt ja Personenschutz. Und meine volle Verachtung für die… Mehr

Ohanse
10 Monate her

Ich finde die Leute aus diesem gewissen (Un-)Kulturkreis mittlerweile unterschiedslos nur noch zum K… und wünsche mir jedesmal, wenn ich so etwas lese oder höre, dass es doch geballt mal die erwischen möge, die diese Zustände hier dulden und fördern. Solange es keinen AfD-Wähler trifft, ist es mir egal.

AlNamrood
10 Monate her

Ich ärgere mich lediglich dass die Gewalt nicht diejenigen trifft die sie gefördert haben. In den besseren grünen Vierteln trifft man nämlich kaum Einmänner und „Jugendliche“ an.

Montesquieu
10 Monate her

„Nur welches, sagt die Kriminologin nicht.“
Sie weiß halt, dass die Benennung des Problems (hohe Gewaltbereitschaft bestimmter ethnischer Gruppen) ihr dienstliche Sanktionen und Schikanierungen einbringen würde.
Amtsangestellte schweigen. Lehrer schweigen. Polizisten schweigen. Krankenhaus- und Praxismitarbeiter schweigen. Sozialarbeiter schweigen.
Keiner will ein Nazi sein. keiner will berufliche Schwierigkeiten bekommen.
PS: Ein Blick auf die U-17 Homepage des FC Metz und das etwas verwackelte Photo eines vermutlichen Betreuers der Metzer während der Vorfälle in Frankfurt spricht Bände.

Chrisamar
10 Monate her

Es gibt Berufsgruppen in Deutschland, welche jeden Tag ihr Leben riskieren müssen. Für diese Berufsgruppen gibt es nichts. Keine Sicherheitsweste, kein Pfefferspray, keine Waffen zur Gegenwehr. Keinen Alarmknopf. Keinerlei Unterstützung durch Security. Wer „aufmuckt“ , gilt als Rassist und verliert seinen Job. Natürlich gibt es eine Schweigepflicht von den Unternehmen. Es gibt Deeskalationskurse. In denen wird den Arbeitnehmern empfohlen, den Angreifer eine Packung Taschentücher entgegen zu werfen. Damit dieser seine Waffe fallen lässt, um die Taschentücher zu fangen. Es gibt Deutsche Bürger welche glauben, Grenzen können man nicht schützen. Und dann gibt es immer noch Deutsche Bürger welche glauben, Deutschland… Mehr

Bob Hoop
10 Monate her

Die einheimische Bevölkerung bekommt den Frieden im eigenen Land nicht geschenkt. Wer über Jahrzehnte hinweg die falschen Parteien wählt, die dann unintelligente, aber gewaltbereite Ausländer millionenfach und unkontrolliert ins Land lassen, muss sich nicht wundern, wenn ihm irgendwann der Schädel eingeschlagen wird. Der Mensch lernt halt nur, wenn er Scheiße frisst (hat mal irgendein Verschwörungstheoretiker mit Migrationshintergrund gesungen:)

thinkSelf
10 Monate her

Ein ehemaliger Bürgermeister der langjährigen Mordhauptstadt der Welt, Medellin, hat den Prozess mal sehr gut beschrieben. Weil man die in der Drogenkriminalität entstandene Gewalt hat laufen lassen hat sich das in der Gesellschaft so weit aufgeschaukelt das am Ende praktisch jedes Wortgefecht zwischen Nachbarn in Mord und Totschlag geendet hat. Die Mordrate erreichte schließlich Gefechtsfeldniveau und war eine signifikante Todesursache für die Bewohner der Stadt. Da ist also noch ordentlich Luft nach oben.

Donostia
10 Monate her

Diejenigen, die auf solche Verhältnisse schon seit Jahren hinwiesen wurden vom Volk aufgrund der Hetze der MSM als homophob, Nazi und ausländerfeindlich bezeichnet. Dieses Volk bevorzugt das Lernen durch Erfahrung und Schmerzen anstatt durch klares Denken. Ich konnte das klar so ausdrücken, weil ich selbst mit einer Ausländerin verheiratet bin und somit Ausländerfeindlichkeit schwer gegen mich verwendet werden kann. Meine Frau sieht das übrigens genauso wie ich.