Als AfD-Chefin abgesägt, versuchte es Frauke Petry mit der Blauen Partei. Nun wagt die Politikerin einen neuen Versuch: Start ist 2026, es soll um Freiheit gehen. Diesmal will sie brav innerhalb der Brandmauer-Grenzen gegen die AfD antreten.

Die frühere AfD-Vorsitzende Frauke Petry bereitet ein politisches Comeback vor: Wie sie in einem Interview mit der Welt bekanntgab, will sie im kommenden Jahr mit einer neuen Partei in den politischen Wettbewerb einsteigen. Bereits bei den Landtagswahlen 2026, zunächst in Baden-Württemberg, soll die Bewegung erstmals auf dem Stimmzettel stehen.
Inhaltlich soll das Projekt eine „freiheitliche, anti-etatistische Alternative“ zu den bestehenden Parteien bieten. „Die Lücke im Parteiensystem besteht nicht zwischen CDU und AfD, sondern dort, wo ein wirklich freiheitliches Angebot fehlt“, erklärte die 49-jährige Politikerin. Ziel sei es, eine neue Kraft aufzubauen, die sich klar von übermäßiger Staatsabhängigkeit abgrenzt, und zugleich eine Rückbesinnung auf die kulturelle Westbindung Europas.
Dabei setzt Petry neben der politischen Nähe zur CDU auf die mediale Brandmauer. Kritische Medien wie TE werden nicht informiert, Anfrage kategorisch abgelehnt. Die Nähe zu den Regierungsparteien soll nicht gestört werden. Ihre Aufgabe ist klar: Stimmen von der AfD abzuziehen, um die CDU-Schwindsucht zu stoppen. Der Termin ist strategisch gewählt, um in die derzeitige Verbotsdiskussion einzusteigen. So soll eine Art rechte FDP entstehen.
Neue Bewegung „Team Freiheit“ als Vorbereitung
Um den Weg für die Parteigründung zu ebnen, wurde bereits vor einigen Monaten der Verein „Team Freiheit“ gegründet. Der genaue Name der künftigen Partei soll laut Petry noch nicht verraten werden, das politische Profil stehe jedoch fest. Kernforderung sei unter anderem eine massive Senkung der Staatsquote – also des Verhältnisses von Staatsausgaben zum Bruttoinlandsprodukt – von derzeit knapp 50 auf 25 Prozent binnen fünf Jahren. Eine solche klare Ausrichtung gebe es aktuell in der Parteienlandschaft nicht, so Petry. Die Förderung von Meinungsfreiheit und wirtschaftlicher Eigenverantwortung steht im Zentrum des Programms.
Unabhängige Kandidaten statt Parteimitglieder
Einen besonderen Weg will Petry auch bei der personellen Aufstellung gehen: Kandidieren sollen parteifreie Bürger und Unternehmer, die über „Lebens- und Berufserfahrung“ verfügen. „Sie müssen keine Parteimitglieder werden“, betont Petry in einem Interview mit der Welt. Damit wolle man bewusst die 98 Prozent der Bevölkerung repräsentieren, die keiner Partei angehören. Dieses Modell solle auch das Vertrauen in die Politik wieder stärken.
Rückblick: Von der AfD-Gründerin zur fraktionslosen Abgeordneten
Frauke Petry gehörte zu den Mitbegründern der Alternative für Deutschland im Jahr 2013. Gemeinsam mit Bernd Lucke prägte sie die frühe Parteiphase, distanzierte sich aber bald vom zunehmenden Rechtsruck, insbesondere unter Einfluss des thüringischen Landesvorsitzenden Björn Höcke. Kurz nach der Bundestagswahl 2017 verließ sie die AfD und saß bis 2021 fraktionslos im Bundestag.
Ein erster Versuch mit einer eigenen Partei, der „Blauen Partei“, scheiterte nach enttäuschenden Ergebnissen bei den Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen. Hauptpunkt der Programmatik war die Begrenzung der Anzahl der Wölfe. Das war wohl zu wenig. 2019 wurde die Auflösung der Blauen bekannt gegeben.
Ziel: Neustart ohne Populismus und ohne Parteizwang
Mit dem neuen Anlauf versucht Petry nun, sich als bürgerlich-liberale Alternative zu etablieren – ohne Parteiapparat. Die Pressearbeit erledigt in der Vergangenheit ihr Ehemann; neuerdings nicht mehr, sagt er. Die Partei als Familienbetrieb – eine neue Variante im politischen Wettbewerb. Dafür setzt sie auf ein klar marktwirtschaftliches und staatskritisches Profil, wie man es früher von der FDP erwartet hat, und bleibt brav innerhalb der Grenzen, die die schwarz-rote Koalition setzt.
Was eine kulturelle „Westbindung“ bedeutet, erklärt sie nicht: Ist das die Fortsetzung der militärischen Unterstützung der Ukraine – oder der Trump-Kurs? So bleiben Fragen offen und vor allem: Braucht die CDU Frauke Petry wirklich, oder ist sie eher ein nützlicher Büchsenspanner?
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Petry ist sicher sehr intelligent. Aber sie bekommt trotzdem vieles nicht auf die Reihe.
Praktische Umsetzung ist etwas anderes .
Klingt interessant.
Für Herrn Meuthen vielleicht.
Für mich nicht.
Wer finanziert dieses Bündnis Frauke Petry? Innen- oder Familienministerium?
„Die Lücke im Parteiensystem besteht nicht zwischen CDU und AfD“. Schon diese Feststellung ist falsch. Es gibt sehr wohl eine Repräsentationslücke zwischen CDU und AfD bei konservativen CDU-Wählern, denen die CDU zu links und die AfD zu rechts ist. Diese Wähler sind programmatisch näher an der AfD, scheuen aber davor zurück, sie zu wählen, weil es dort Personen gibt, die sie abstoßen, wie etwa Höcke oder Krah. Hier könnte eine neue konservative Partei Abhilfe schaffen. Ich glaube aber kaum, daß Petry mit ihrer neuen Partei Erfolg hat. Es gibt bereits zwei ernst zunehmende Parteien, wie die Werteunion und das Bündnis… Mehr
Soweit man das einschätzen kann, besetzt die Petry-Partei keine Lücke. Eine CDU-nahe Partei gibt es schon, das ist die Werteunion, die ebenfalls nicht aus den Puschen kommt und dabei ist, in Vergessenheit zu geraten. Und noch eine Brandmauerpartei ist so nötig wie ein Kropf. In der AfD war sie sicher gut aufgehoben und rhetorisch gut und klar. Offenbar hat sie sich aber von der Meuthen-Truppe weichspülen lassen. Schade, sicher wurde ihr auch durch Medien und Politikkartell übel mitgespielt. Aber jetzt gegen die Partei anzutreten, die sie mitgegründet hat, ist charakterlos und unwürdig. Wahrscheinlich weiß sie nichts anderes mit sich anzufangen.… Mehr
Evtl. wird ihr viel Geld geboten. Die Sondervermögen für den Kampf gegen Rechts sind prall gefüllt.
Nachdem das BSW seinen Auftrag erfüllte und ausgebrannt ist, soll nun nachgeladen und das Spiel wiederholt werden.
Wie phantasielos.
Nichts dazugelernt, Frau Petry. Nachdem ihre erste U-Boot-Aktion zur Zerstörung der AfD gemeinsam mit ihrem 2. Ehemann Marcus Pretzell gescheitert war (sie gilt in der ostdeutschen AfD als Begründerin der Ausschließeritis), katapultierte sie sich mit ihrem Austritt ins politische Abseits. Nun scheint sie ein gutes Angebot bekommen zu haben, das andere CDU-Boot Wagenknecht zu ersetzen.
Eine richtige Analyse wird nicht dadurch falsch, wenn sie vom vermeintlich „falschen“ kommt. Und die lautet, dass es eine erhebliche Wählerkohorte gibt, die zwar klar gegen grün-links-woke-progressiv eingestellt ist, aber zugleich niemals die AfD wählen würde. Wie groß diese Gruppe ist, ist spekulativ, ich würde aus dem Bauch heraus sagen, etwa ein Drittel der Unions- und der bisherigen FDP-Wähler – ich zähle den Autor auch zu dieser Kohorte. Warum sie die AfD ablehnen, dürfte mehrere Gründe haben. Da gibt es stille Konformisten, die schlicht Angst haben, als „rechts“ gebrandmarkt zu sein. Andere werden antiöstlich und antirussisch eingestellt sein. Wer sich… Mehr
Ich muss da immer an die Judasziege denken…
Frau Wagenknecht ist mit ihrer BSW gescheitert. Frau Petry ist so dämlich ihr nachzufolgen. Viel Spaß dabei, Frau Petry!
Bringt sich Frau Petry’s Parteigründung als Sammelbecken ins Spiel sollte ein Verbot der AfD angestrebt werden? Den Parteien links der Brandmauer, Faesers Verfassungsschutz kommt das Agieren von Frau Petry entgegen.