Die Chinesische Kulturrevolution – made by Google und Twitter

Die US-Techriesen Google, Twitter und Facebook ziehen zu Felde gegen weiße Männer und Konservative. Die Datenkraken sind längst im geheimen wirkende Manipulationsmaschinen.

© Robert Galbraith-Pool/Getty Images

Die vielleicht meistbeachteten elf Minuten im Leben der Firma Twitter waren die, in denen der Account @realdonaldtrump abgeschaltet war. Elf Minuten war der amerikanische Präsident damit stumm, keine Scherze über den „kleinen Raketenmann“ Kim, kein Wort über die „Shitholes“ dieser Welt. Die Sperrung – pikanterweise durch den aus Deutschland stammenden Twitter-Praktikanten Bahtiyar Duysak – sei ein Versehen gewesen, hieß es.

Wohl eher nicht. In der letzten Woche veröffentlichte das amerikanische „Project Veritas“ (weder verwandt noch verschwägert mit Mateschitz‘ Quo Vadis Veritas) einen Bericht, nachdem Twitter-Mitarbeiter gezielt Accounts mit einem „Shadowban“ belegen. Das bedeutet, dass bestimmte Hashtags eines Posts nur für die Follower eines Profils sichtbar sind, nicht aber für andere User, sodass keine Reichweite und Sichtbarkeit mehr ausgebaut werden kann. Opfer dieser perfiden „Einsperrung“, die der Twitterer selber nicht mitbekommt, sind Posts, die den Twitter-Angestellten nicht in den politischen Kram passen. So bestätigt einer „Da war dieses Pro-Trump Ding, und ich bin gegen Trump. Da habe ich seinen Account gebannt.“

Ein Twitter-Angestellter namens Pranay Singh gab zu, dass die Algorithmen so angelegt sind, dass Leute mit einer bestimmten politischen Meinung schnell ausfindig gemacht, und damit auch leicht „gebannt“ werden können. Noch im Juni vergangenen Jahres behauptete Twitter allerdings offiziell, ein solches Abdimmen oder Zensur durch Shadowban finde nicht statt. Beschwerden wiegelte das Unternehmen mit „Störungen“ und „Spamfilter“ ab. Die Recherchen von „Project Veritas“ belegen nun das Gegenteil. Das Bannen von unliebsamen Twitterern sei keine Ausnahme, sondern eine Art „ungeschriebenes Gesetz“, eher mündlich als schriftlich angewiesen.

Inwieweit im Konzern die Unterdrückung nicht genehmer Meinungen Hauspolitik ist, lässt sich im Moment schwer feststellen. Dagegen spricht, dass eine solche Praxis schnell geschäftsschädigend werden könnte. Alleine Donald Trump hat immerhin 41 Millionen Follower. Viel wahrscheinlicher folgen die missionarischen Bilder- und Wortstürmer ihrer eigenen politischen Agenda, frisch und frei nach Hillary, Barack und Bernie.

Wie Twitter wurde auch Facebook der Manipulation überführt. Ehemalige Mitarbeiter gestanden: „Wir haben routinemäßig konservative News-Inhalte unterdrückt.“ Mit anderen Worten, befand der Gadget-Blog Gizmodo, Facebook arbeite wie ein „normales“ Medienunternehmen, das Inhalte nach dem Gusto und der politischen Anschauung seiner Redakteure oder Eigner „verkauft“, nur erwähnt, oder ganz unter den Tisch fallen lässt. Angeblich nutzt Facebook ein „Trending-Modul“, um die Bedeutung einer Nachricht zu evaluieren, aber in Wahrheit greift die neue Medien-Krake mehr ein, als bekannt. „Inhalte kamen auf eine schwarze Liste oder wurden als ‚trending’ bewertet, je nachdem, wer gerade Dienst hatte“, sagte einer der sogenannten Curatoren schon im letzten Jahr.

Wie weit inzwischen die großen Tech-Companies auf ihrem Weg in die Brave New World vorangeschritten sind, zeigt eine Klage, die seit Montag den Giganten Google beschäftigen dürfte. Die „Dhillon Law Group Inc.“ klagt im Namen der von Google entlassenen Software-Ingenieure James Damore und David Gudeman gegen den Konzern. Kernaussage: Google diskriminiere „weiße, konservative Männer“. Google verfolge und bestrafe Mitarbeiter, die andere politische Ansichten als die Mehrheit der Googler äußerten. Google setzte Manager unter Druck, die in ihren Abteilungen nicht die – nach kalifornischem Recht illegalen – hausinternen „Diversity“-Quoten erreichten. Männliche und weiße Bewerber würden offen als „weniger wünschenswert“ in Einstellungsprozessen beschrieben. Google fördere jede nur denkbare Sexualpraktik bei seinen Angestellten, außer der heterosexuellen Monogamie.

Google Manifesto - die Thesen an Googles Mauern
Damore erlangte im August 2017 eher unfreiwillig weltweit Berühmtheit, weil er nach diversen, für die Karriere wichtigen, Seminaren und Wochenendveranstaltungen über „Diversity“, „Bias Sensitivity“, oder „Social Justice“ – schon komisch, dass man diese Floskeln nicht einmal mehr übersetzen muss – firmenintern Kritik an dieser Weltsicht übte. Sein Memo, in dem er die biologischen Unterschiede von Mann und Frau mitverantwortlich dafür machte, dass weniger Frauen Informatik oder Technik studierten (eher, als das dieses Ungleichgewicht vom „institutionalisierten Sexismus“ herrühre), machte Damore endgültig zum Paria. Wer die Klageschrift liest, fühlt sich durchaus an die Zeit der chinesischen Kulturrevolution erinnert. Damore wurde isoliert, körperlich bedroht, und schließlich gefeuert.

Die US-Techriesen Twitter und Google ziehen quasi zu Felde gegen weiße Männer und Konservative. Ihr Verhalten erinnert eher an eine Sekte oder an linke Szenewirte in Köln („Kein Bier für Nazis“), als an ein modernes weltweit tätiges Unternehmen.

Hiesige Politiker aus Union und SPD dürften in den jüngsten Entwicklungen jenseits des Großen Teiches nichts Kritikwürdiges erkennen, ist doch auch ihr Traum der „Googley Way“, wie die Nerds ihren Lifestyle kindisch nennen. Sie würden auch nicht die weitere Ironie der Geschichte begreifen: Die Gründer von Google, Sergey Brin und Larry Page, leben nämlich unbeirrt abseits des Googley Way. Page ist mit Lucinda Southworth von den Necker Islands verheiratet und hat zwei Kinder. Brin hat zwei Kinder mit seiner Frau Anne Wojcicki. Na gut, er ist wenigstens geschieden.

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Kommentare ( 54 )

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54 Comments
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Der Quirl
6 Jahre her

Ist ja lustig, das gerade auf Ihrem Format dieser spezielle Artikel erscheint. Aber nein, eigentlich ist es auch nur wieder folgerichtig. Ich bin nämlich häufig auf Twitter gebannt, wenn ich insbesondere Beiträge von TE, Achgut oder VeraLengsfeld verlinke. Und zwar bereits ausschließlich für das kommentarlose Verlinken unter mehreren verschiedenen Hashtags (#…). Ganz sicher landet man auf der Isolationsstation, wenn man gleich mehre Artikel der üblichen Verdächtigen hintereinander in einem relativ kurzen Zeitraum in einzelnen Tweets auf Twitter verlinkt. Wie das so ist, geht es damit nicht nur mir so. Unter den Hashtags (HTs) #Shadowban oder #Shadowbanned kann man sich gleich… Mehr

Matthias Thiermann
6 Jahre her

Das spielt den Merkels, Putins, Erdogans, Maaas‘, Xis etc natürlich vortrefflich in die Hände. Ob die wohl Aktien an den Unternehmen besitzen?

Luisa
6 Jahre her

Weiße sind überall auf der Welt unter Verfolgungsdruck mittlerweile. Entweder durch Berufsverbote oder -Einschränkungen oder offene Verfolgung bzw Genozid wie in Südafrika. Das ist keine paranoide Verschwörungstheorie, man sollte sich mal englischsprachige Medien zu Gemüte führen und die Debatten über White Supremacy und White Privilege. Weiße sollten besser zusammenhalten und möglichst ausreichend Kinder bekommen. Das wollen weiße Männer aber nicht mehr wegen Unterhaltszahlungen. Ein Schelm wer annimmt, da sei System dahinter. Vielleicht wäre das mal einen Artikel wert https://imgur PUNKT com/gallery/smOUc Erinnern Sie sich an das Flammeninferno in Californien vor ein paar Wochen? Ein hispanischer Mann hat ein Kaninchen aus… Mehr

Reinhard Aschenbrenner
6 Jahre her

Zumindest bei Facebook scheint es weniger eine von oben angeordnete Strategie, als vielmehr eine Ideologie zu sein, die im Interesse der bei diesen Unternehmen dominierenden sozialen Klasse entwickelt wurde.

Gero Hatz
6 Jahre her

Wen wundert wenn auch soziale Medien zu Erfüllungsgehilfen autokratischer Regierungen werden? Der moderne Staatsfunk halt!

JELEWA.de
6 Jahre her

Hochmut kommt vor dem Fall, „Tante G“ sollte mal bei den ausgestorbenen oder im Abgang befindlichen Konzernen, AltaVista, AOL, Yahoo, … Rücksprache halten, man ist schneller draußen als drin‘.

Berggrün
6 Jahre her

Ich sachs mal so, um in der Fußballersprache zu bleiben: Bis heute hat in Deutschland der konservative Teil der Gesellschaft, nach dem Abgang der altkonservativen Journalistengeneration in den 90ern, es nicht zustandegebracht, eine reichweitenstarke konservative oder rechte Tageszeitung auf den Markt zu bringen. Der Phalanx an linken Sendern steht in den USA immerhin Fox News gegenüber, in Deutschland? Fehlanzeige. Da darf man sich nicht beklagen, daß der Anteil der den linksliberalen Block Wählenden bei 80 % festgefroren scheint. Denn die meisten lesen eben doch nur Spiegel, Welt, FAZ oder SZ und wie sagt man: A bisserl bleibt immer hängen. In… Mehr

Marv
6 Jahre her
Antworten an  Berggrün

„…der Anteil der den linksliberalen Block Wählenden bei 80 %…“ Mich würde mal interessieren woher dieser Unsinn kommt. Wenn es denn so wäre, dann hätten wir doch schon lange eine stabile, linksliberale Regierung! Neulich bekam ich auch die Aussage aus dem Bekanntenkreis, dass die Medienlandschaft in D gänzlich links sei. Selbst wenn ich die öffentlich rechtlichen Sender mal großzügig dazu rechne, so ist der Großteil der privaten Medien immer noch deutlich rechts gerichtet. Allen voran die immer noch meistverkaufte Tageszeitung ‚Bild‘. Ich fürchte dass die neuen rechtsradikalen Kräfte die Mitte einfach nach rechts schieben möchten und durch Verbreitung von solchen… Mehr

Luisa
6 Jahre her
Antworten an  Marv

Wir müssen ca 5 Kliometer nach rechts rücken um auch nur in die Nähe der Mitte zu kommen, so weit links sind wir inzwischen

Fiete Fahnderbildt
6 Jahre her
Antworten an  Berggrün

Moin moin Berggrün,
Aber …. Schnief (Entschuldigung) .. wieder gefasst … WIR sind doch Humanitäts-Weltmeister? Softpower- Weltmacht? Wir haben doch Ursula, Angela, Manu, Malu, Simone Claudia und den Cem und Dr. Anton?
Und in Brüssel erst: Brok und CSU-Weber, die bestimmt für eine Ausweitung der Softpower-Migration gestimmt haben.
Die Welt liebt uns und unser Geld (ist nicht alles, sagt „Inzucht“ Buprä-Schäuble).
Wir fahren mit 10l Diesel um die halbe Welt, die Google-App ist zwar feinstaubfrei, aber
erzeugt höchstenfalls mit 3D-Brille ein virtuelles Fahrgefühl.
Unsere abgeschalteten AKWs sind die Sichersten der Welt. „Wo „Wir“ sind, ist Vorne“ 😉

Chris Benthe
6 Jahre her
Antworten an  Berggrün

Donnerwetter, kompetent zu Felde gezogen und vom Leder gerissen, schön, mal so vorzüglich Tacheles zu lesen ! Wurde mal Zeit ! Immer dieses Gejammer über Facebook & Co-Sperren, selber besser machen ist die richtige Antwort !

Horst
6 Jahre her

Sehr interessant bei diesen Videos ist Folgendes: Diejenigen, die im Video gegen Konservative agitieren, sind von den Linken gepamperte Minderheiten: Schwarze, Einwanderer, Moslems, Frauen… Ein Ingenieur meinte z.B., man suche sich gezielt Dinge heraus, die „rednecks“ beschreiben würden, um Leute zu blocken. Nun, „redneck“ ist ein rassistischer Ausdruck für Weiße des Südens und mittleren Westen. Was wäre wohl, wenn jemand sagen würde: Wir blockieren User, die typisches Ni#+er-Zeug machen? Es handelt sich hier um rassistische, antichristliche, antiweiße Agitation. Die Rassisten sitzen links. Seit jeher. Bitte auch nicht vergessen: Facebook hat auf Bitten von Pakistan die persönlichen Daten eines Dissidenten herausgegeben,… Mehr

Luisa
6 Jahre her
Antworten an  Horst

Wieso in Gottes Namen sind Frauen eine Minderheit? Wir sind 50% der Weltbevölkerung.
Warum begreift niemand dass man Minderheiten und Frauen dadurch nicht ernster nimmt wenn die leistungslos per Quote die erfüllt werden muss in die Jobs gehievt werden?

Horst
6 Jahre her
Antworten an  Luisa

Ich bitte um Pardon.

Korrekterweise muss es natürlich heißen, dass man Frauen wie hilflose Minderheiten behandelt.

Den Quotenapologeten geht’s ja auch nicht darum, dass Minderheiten ernst genommen werden. Ihnen geht’s darum, Minderheiten und Frauen gegen die Mehrheit und die Männer aufzuhetzen, um sich die Tröge der Macht zu sichern.

L.Diehn
6 Jahre her

Da gibt es eigentlich nur eines: Facebook- und Twitter-Account löschen, das Allermeiste von dort ist eh nur blabla. Nach 2 Monaten konnte ich das weitgehend sinnfreie Geschwurbel und die Belästigungsmails nicht mehr ertragen.

Tom Hess
6 Jahre her

Das Thema findet hierzulande viel zu wenig Beachtung. Es ist beeindruckend, was da derzeit in den USA abgeht. Ich habe etliche Anhörungen von Mitarbeitern der genannten Internetfirmen durch US-Senatoren mitverfolgt. Die reden ziemlich gerade heraus „von unserem Twitter, Facebook, Google“, was andere Nationen am besten nur so nutzen können sollten, wie es der politischen Klasse genehm ist. Erschreckend auch das enorme Russland-Bashing, das alles übertüncht. Russland wird bezichtigt, zu manipulieren, dabei werden ausgerechnet diese Konzerne und die Linken überführt, das zu tun. Man mag von Russland halten, was man mag. Aber mit einem freien liberalen Netz hat das nichts mehr… Mehr