Bundesamt warnt vor dem Einsatz von Kaspersky-Virenschutzprodukten

Das russische IT- und Virenschutzunternehmen Kaspersky könne, heißt es von der Bundesregierung, von der russischen Regierung gezwungen werden, Cyber-Operationen durchzuführen.

IMAGO / ITAR-TASS
Eugene Kaspersky

Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) warnt nach §7 BSI-Gesetz vor dem Einsatz von Virenschutzsoftware des russischen Herstellers Kaspersky. Es empfiehlt, Anwendungen aus dem Portfolio von Virenschutzsoftware des Unternehmens Kaspersky durch alternative Produkte zu ersetzen.

In einer Pressemitteilung heißt es:

„Antivirensoftware, einschließlich der damit verbundenen echtzeitfähigen Clouddienste, verfügt über weitreichende Systemberechtigungen und muss systembedingt (zumindest für Aktualisierungen) eine dauerhafte, verschlüsselte und nicht prüfbare Verbindung zu Servern des Herstellers unterhalten. Daher ist Vertrauen in die Zuverlässigkeit und den Eigenschutz eines Herstellers sowie seiner authentischen Handlungsfähigkeit entscheidend für den sicheren Einsatz solcher Systeme. Wenn Zweifel an der Zuverlässigkeit des Herstellers bestehen, birgt Virenschutzsoftware ein besonderes Risiko für eine zu schützende IT-Infrastruktur.

Das Vorgehen militärischer und/oder nachrichtendienstlicher Kräfte in Russland sowie die im Zuge des aktuellen kriegerischen Konflikts von russischer Seite ausgesprochenen Drohungen gegen die EU, die Nato und die Bundesrepublik Deutschland sind mit einem erheblichen Risiko eines erfolgreichen IT-Angriffs verbunden. Ein russischer IT-Hersteller kann selbst offensive Operationen durchführen, gegen seinen Willen gezwungen werden, Zielsysteme anzugreifen, oder selbst als Opfer einer Cyber-Operation ohne seine Kenntnis ausspioniert oder als Werkzeug für Angriffe gegen seine eigenen Kunden missbraucht werden.

Alle Nutzerinnen und Nutzer der Virenschutzsoftware können von solchen Operationen betroffen sein. Unternehmen und Behörden mit besonderen Sicherheitsinteressen und Betreiber Kritischer Infrastrukturen sind in besonderem Maße gefährdet. Sie haben die Möglichkeit, sich vom BSI oder von den zuständigen Verfassungsschutzbehörden beraten zu lassen.“

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Kommentare ( 12 )

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Index
2 Jahre her

Hahahahaha, der war jut!
Könnte es sein, dass die wohl eher Schiss davor haben, dass Kaspersky die Bundestrojaner und all die ganzen anderen Abschnorchelprogramme nicht mehr durchlässt? 😉

Private Constructor
2 Jahre her
Antworten an  Index

Überhaupt, nach dem was Bill Gates abgezogen hat, muss man doch die gesamte Computer – Infrastruktur von Microsoft Windows als Hochrisko einstufen.
Dinge wie der Bundestrojaner existieren ja auch nur, weil solche Systeme es explizit zulassen. Leider gilt das für Android nicht weniger. Wenn es die Geräte nicht so träge machen würde, würde man es kaum merken, aber es stört doch arg beim Arbeiten.
Diese Sabotage nervt fast mehr als die Überwachung. Daß ich sie hasse, kann ich denen auch schriftlich geben, dazu müssen die nicht meinen Computer durchsuchen.

Last edited 2 Jahre her by Private Constructor
KoelnerJeck
2 Jahre her

Bundesamt warnt vor dem Einsatz von Kaspersky-Virenschutzprodukten

Wenn schon, denn schon: Wer für Sichheit ist, sollte nicht auf Closed Source setzen, sondern Linux verwenden. Microsoft (nach meinem Empfinden sind deren Betriebssysteme der letzte Schrott) sollte man deshalb meiden. Welche Infos schickt dieses nach draußen, was wird durch die Updates eingespielt?
Bei Smartphoes das gleiche: Reine Spionage Geräte. Wer so etwas nutzt, ist selber schuld! – oder schlicht zu Faul!

Michael Palusch
2 Jahre her

Entbehrt nicht einer gewissen Komik, dass die gleichen Leute vor der bösen russischen Sicherheitssoftware waren, die deren Notwendigkeit erst durch die Verwendung löchriger Betriebssystemen ermöglicht haben.
Merke:
Software, besonders die aus Russland, die volle Rechte benötigt um Einfallstore zu schließen ist suspekt, das BS, dass über diese Rechte permanent Daten sammelt und an den Hersteller des BS sendet, natürlich nur zur „Qualitätssicherung“, ist vertrauenswürdig.

alter weisser Mann
2 Jahre her

War zu erwarten, dass nun auch hier der Markt geputzt werden soll.
Nicht etwa, dass andere IT-Anbieter von ihren Regierung zu irgendwas gezwungen werden könnten … oder längst kooperativ unterwegs sind.

Querdenker_Techn
2 Jahre her

Das war doch vorhersehbar! Warum haben die großen PC-Zeitschriften trotzdem seit Jahr und Tag die Kapersky-Virenschutzsoftware ohne Warnung auf Platz 1 gesetzt?
Wer seine Daten in einer Cloud speichert, der ist selbst schuld. Meine Daten bleiben bei mir! Ich nutze keine Technik, die von chin. Herstellern kommt, und sei sie noch so billig. Huawei, Lenovo, Xiaomi usw., nein Danke.

Alfonso
2 Jahre her
Antworten an  Querdenker_Techn

Oh, wie naiv ist es zu glauben, „meine Daten bleiben bei mir“.

Dann dürfen Sie gar keinen Internetzugang benutzen und kein Betriebssystem von Windows, Apple u.s.w.

Und wie ist es mit E-Mails? Jeder E-Mail-Provider kann Ihre E-Mail lesen, da diese doch über deren Mailserver „reisen“.

littlepaullittle
2 Jahre her

Wenn ein „Bundesamt“ etwas empfiehlt, hilft das ungemein. Denn man scheint inzwischen gut beraten, genau das Gegenteil zu tun. Zeigte sich zumindest in der Vergangenheit:
Impfen ist Nebenwirkungsfrei….. Frieren fuers Klima…… Der boese „Russe“….. Keine Inflation…. Wir schaffen das …… Ich gebe Ihnen mein Ehrenwort…. Spaziergang hat Unschuld verloren… Gudrun Ensslin ist wichtig…..
Wieso sollte noch jemand diesen Experten trauen oder glauben?
Also lass ich mich eher von Obama, China, EU oder Russland abhoeren ?

Private Constructor
2 Jahre her
Antworten an  littlepaullittle

Es greifen sowieso alle Geheimdienste parallel da zu, wo sie können, und müssen sich die gewollten Sicherheitslücken noch mit Erpressern, anderen Kriminellen und kommerziellen Roboter – Netzwerken teilen. Es ist längst ein Schlachtfeld auf dem der Zivilist sich nicht im Geringsten schützen kann. Mit Mühe kann er mit Sicherheitssoftware diese Geheimdienstkanäle auf wenige beschränken. Es ist hoffnungslos, man kommt an korrupten Anbietern nicht vorbei. Eine Sicherheitssoftware aber, die meine Geheimnisse nach Russland trüge, könnte mir ja kaum gefährlich werden, selbst wenn ich den militärischen Umsturz in Russland selbst plante, da die Russische Administration ja keinen exekutiven Zugriff im Westen hat.… Mehr

Protestwaehler
2 Jahre her

Wahrscheinlich hat sich Kaspersky bislang geweigert Hintertürchen für unsere Bundesschnüffler einzurichten, da kommt die wieder-eingeführte Sippenhaft doch mehr als gelegen.

jkelsh
2 Jahre her

Aaah. Ob russische, amerikanische oder israelische Virenscanner greifen sehr tief in ein Betriebssystem ein. Wer sagt, dass es bei anderen nicht genauso sein kann.

Hört auf mit dem Russland-Bashing. Andere Länder sind auch nicht besser. So etwas ist heuchlerisch.

Alfonso
2 Jahre her

Keine Software mit Ausnahme der Betriebssystemsoftware greift so tief in das System eines Rechners ein wie Virenschutzprogramme.

Die Befürchtung, dass Virenschutzprogramme so wie auch die Betriebssystemsoftware die größten Datenkraken in einem Rechner sind, ist daher nicht unberechtigt. Wer seine persönliche Daten einigermaßen schützen will, der sollte sehr gut überlegen, ob er solche Virensoftware auf seinem Rechner installiert, denn man weiß nicht, was solche Programme alles abgreifen.

Wie man ein russisches Virenschutzprogramm verwenden kann, das mir schon immer unverständlich. Dazu bedarf es keiner Warnung des BSI, sondern lediglich gesundem Menschenverstand.

Last edited 2 Jahre her by Alfonso