Palästinensische Schulbücher lehren weiter Hass auf Juden und Israel

Auch gut zwei Jahre nach dem 7. Oktober 2023: Palästinensische Schulbücher verherrlichen weiterhin Terror, dämonisieren Israeli und verbreiten antisemitische Inhalte – trotz ausdrücklicher Zusagen der Palästinensischen Autonomiebehörde zur Reform des Curriculums. Das hat eine aktuelle Überprüfung der Lehrbücher ergeben.

picture alliance / SIPA | Omar Ashtawy apaimages

„Virulenter Antisemitismus, die Verherrlichung des Dschihad und Aufrufe zu Gewalt sind in allen Schulstufen der Lehrbücher der Palästinensischen Autonomiebehörde nach wie vor tief verankert“, sagt Marcus Sheff, Vorsitzender der in London beheimateten, nicht-staatlichen Organisation (NGO) Impact-SE, die ihren Bericht in diesen Tagen vorgelegt hat. TE liegt die 396-seitige Studie vor, die die Vorsitzende des Haushalts-Kontrollausschusses des EU-Parlaments, Monika Hohlmeier, wie folgt bewertet: „IMPACT-SE ist eine NGO, die wirklich an gewaltfreier Bildung arbeitet. Es geht nicht um Juden oder Christen oder Palästinenser oder Muslime, es geht um gewaltfreie Bildung, wo immer sie stattfindet und wo immer wir sie ermöglichen können. Wir sollten die Arbeit dieser NGO respektieren, ich respektiere sie wirklich.“

Diese erste umfassende Überprüfung seit vier Jahren ergibt keine sinnvolle Lehrplanreform in den Lehrbüchern für die Klassen 1, 4 und 12, die in diesem Jahr aktualisiert werden sollten. Insgesamt wurden in 290 Lehrbüchern und 71 Lehrerhandbüchern von den Forschern 210 Beispiele problematischer Inhalte festgestellt. Behandelte Themen waren unter anderem Geschichte, islamischer und christlicher Religionsunterricht, Arabisch, Naturwissenschaften, Mathematik, Staatskunde, Sozialkunde und Geografie.

Trotz der Zusicherungen der palästinensischen Autonomiebehörde Anfang dieses Jahres, dass die Bücher für die Klassen 1–4 und 12 bis September reformiert würden, bleibe problematischer Inhalt bestehen, wie eine Reihe von Beispielen im Bericht zeigt.

Im Unterricht für Arabisch der 1. Klasse werde in einer Leseübung das Wort „shaheed“ oder Märtyrer eingeführt. In der palästinensischen Gesellschaft bezieht sich das Wort Märtyrer typischerweise auf jemanden, der in einem Konflikt mit Israel getötet wird.

In der 2. Klasse werde den Schülern ein Gedicht mit folgendem Inhalt vorgestellt: „Wir geben unsere Seelen für die Revolution. Wir tragen die Flamme der Revolution – nach Haifa, nach Jaffa, nach Al-Aqsa und zum Felsendom.“

Haifa und Jaffa liegen innerhalb der international anerkannten Grenzen Israels. Ost-Jerusalem, wo der Felsendom und die Al-Aqsa-Moschee liegen, wurde vor mehr als vier Jahrzehnten mit der Hauptstadt Israels vereinigt. Das Gedicht wird mit einer Illustration eines Jungen und eines Mädchens in palästinensischen Pfadfinderuniformen gezeigt, die in Richtung Jerusalem blicken.

In einem islamischen Lehrbuch der 12. Klasse werden Juden als Manipulatoren und Lügner dargestellt. Jüdische Führer würden versuchen, Muhammad zu überreden, seinen Glauben zu verraten. Die ausdrücklich als „Juden“ bezeichneten Figuren, werden als unmoralisch und dem Islam feindlich gesinnt tituliert.

Darüber hinaus wurden laut der Studie Verweise auf die jüdische Geschichte und die israelisch-arabischen diplomatischen Bemühungen, die in früheren Ausgaben enthalten waren, entfernt. Die historischen Friedensprozesse wie Camp David und Annapolis – ebenso wie jegliche Inhalte, die Gewaltlosigkeit oder Kompromissbereitschaft fördern – fehlten auch in den Lehrbüchern 2025–2026 vollständig. Jegliche Anerkennung der jüdischen Geschichte und des Holocaust werde ignoriert. Eine Darstellung der Verfolgung und Vertreibung von Juden in arabischen Ländern nach der Gründung Israels sei nicht vorhanden. Selbst in nicht direkt mit Israel verbundenen Bereichen erfüllten die Lehrbücher laut Impact-SE nicht die UN-Bildungsstandards. Frauen würden als schwach und Männern untergeordnet hingestellt.

Die wichtigste Verpflichtung zur Bildungsreform wurde im Juli 2024 gemacht, als die Palästinensische Behörde einen „Letter of Intent“ (Absichtserklärung) mit der Europäischen Kommission unterzeichnete und sich verpflichtete, ihren Lehrplan zu reformieren. Diese Verabredung aus dem Jahr 2024 diente als Grundlage für die Überweisung von über 400 Millionen Euro von der Europäischen Union an die PLO zwischen Juli und September 2024.

Im September sagte Abdul Hakim Abu Jamous, Leiter der Abteilung für Geisteswissenschaften im palästinensischen Bildungsministerium, der palästinensischen Zeitung Al-Quds: „Nicht ein einziges Wort wurde in den Lehrbüchern entfernt oder geändert.“ Er fügte hinzu, dass das palästinensische Bildungsministerium keinen Änderungen im Lehrplan zugestimmt habe.

Aus EU-Erklärungen vom April 2025 geht aber hervor, dass die PA einem Reformplan mit messbaren Meilensteinen sehr wohl akzeptiert hätte. Laut der Studie existiert jedoch Stand November 2025 keine öffentliche Version dieses Plans, ebenso wenig ein Zeitplan.

Als Antwort auf eine parlamentarische Frage im Juli 2025 bekräftigte EU-Kommissarin Dubravka Šuica, dass neue Schulbücher für die Klassen 1-4, die nach den UNESCO-Standards für Frieden und Toleranz überarbeitet wurden, voraussichtlich bis September fertig sein würden. Weitere Klassenstufen sollten dann schrittweise 2026–2027 folgen.

Ende September 2025 musste Šuica öffentlich einräumen, dass es bisher im Bereich der Bildungsreform noch keine Fortschritte gebe. Laut dem IMPACT-SE-Bericht seien selbst diese Bücher für die unteren Klassen nicht geändert worden. In seiner Rede vor der UN-Vollversammlung im September 2025 versprach PA-Präsident Mahmoud Abbas: „Wir werden die Lehrpläne innerhalb von zwei Jahren gemäß den UNESCO-Standards entwickeln.“

Die Studie zeigt, dass PA-Lehrbücher Juden weiterhin als manipulativ, von Natur aus korrupt oder als Feinde des Islam verunglimpfen. Dazu gehöre die Verwendung klassischer Verschwörungsmotive – wie jüdische Gier, Kontrolle der Medien und Dominanz über Finanzinstitute.

Ein Beispiel findet sich in einem Geschichtsbuch der 11. Klasse, das eine Karikatur enthalte, die antisemitische Bilder von Juden hervorruft, die die Welt kontrollieren. Unter der Überschrift „Kultureller Kolonialismus“ präsentiert das Buch ein Schwarzweißbild von zwei Armen, die einen Globus halten: einer hält die amerikanische Flagge, der andere die israelische.

Ein Geschichtsbuch der 10. Klasse behauptet, dass nach dem Zweiten Weltkrieg „die Zionisten hofften, die USA würden die Gründung ihrer nationalen Heimat in Palästina unterstützen – indem sie ihren politischen, medialen und finanziellen Einfluss in den Vereinigten Staaten ausnutzten“. Laut der Studie werden Israeli in einigen Fällen als dämonische Figuren ausgewiesen, der Gräueltaten beschuldigt und als von Natur aus böse bezichtigt. Gedichte und Lieder verleihen Gewalt Legitimität und lehren, dass die bloße Existenz Israels unrechtmäßig sei.

PA-Präsident Mahmoud Abbas hat einiges zu tun, wenn er die UNESCO-Standards zeitnah erreichen will.

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Kommentare ( 31 )

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Ralph Martin
19 Tage her

Besonders erschreckend ist, dass anhand von UN Flyern auch an unseren Schulen der Konflikt erklärt wird.
Unser Sohn (damals 9) hatte nach der gewählten Sprache (knöchelhohe Seen aus palestinensischen Blut …) und Bildern eine schlaflose Nacht.
Die Schule hatte Verständnis und das Material entsorgt, von der UN Verfasserin in Köln kam keine Antwort.

HansKarl70
19 Tage her

Und die deutsche Politik unterstützt diese Entwicklung noch durch Ihr verständnisvolles aber nicht nachzuvollziehendes Verhalten. Die Ergebnisse sind auch teilweise schon in den USA zu sehen,

Deutscher
19 Tage her

Hätte Helmut Schmidt von der RAF „Reformen“ erwartet?

Er wusste, dass man dem Terror das Genick brechen muß, um ihn zu beenden.

Verzeihtnix
20 Tage her

Wenn deutsche Schulbücher ähnliche Inhalte hätten, wären dann an Brennpunktschulen die Abschlüsse deutlich besser als derzeit?
Zeit umzudenken.

Thorsten Maverick
20 Tage her

Wie naiv sind eigentlich fast alle? Hamas und Autonomiebehörde sind streng muslimisch, und der Haß auf die Juden und alle anderen Kuffar ist eine Säule des Islams, genauso wie der Auftrag die ganze Welt zu erobern (Jihad). Die gesamte Landschaft Palästina war zwar noch bis vor 200 Jahren jüdisch und christlich, wurde aber schon sehr früh islamisch erobert. Sie gilt deshalb als Dar al islam, das zurückerobert werden muß. Die Muslime wollen und können nicht von dem Ziel der Rückeroberung ablassen, ohne ihren Glauben zu verraten. Es natürlich rassistisch, islamophob usw. auf diese Tatsachen hinzuweisen. Wer das macht, bekommt morgens Besuch,… Mehr

Moses
20 Tage her

Hier wird einem bewusst, wie viele Menschen völlig verzerrte Vorstellungen von den palästinensischen Arabern haben, die aus verschiedenen Ländern dorthin kamen, um Unterstützung zu erhalten. Obwohl Milliarden an Hilfsgeldern flossen, wurden dort keine Arbeitsplätze geschaffen. So bleibt nichts anderes übrig, als zu kämpfen – was damals tatsächlich das Ziel aller Araber war. Abbas, der beim KGB studierte, macht nichts anderes als Arafat: Er versprach den Europäern Reformen, Demokratie und Frieden mit Israel – auf Englisch. Auf Arabisch rief er zum Kampf und zur Vernichtung Israels auf. Die Europäer wussten das, schleusten aber dennoch Geld dorthin, um Flugzeugentführungen zu verhindern. Das… Mehr

HansKarl70
19 Tage her
Antworten an  Moses

Wie kann ein, sich demokratisch nennendes Land glauben, mit einer derartigen Einstellung extremer Menschen, auf Dauer in Frieden leben zu können. Das ist meiner Meinung nach schon Realitätsverweigerung.

Wolf
20 Tage her

Keine Aufregung – viel wichtiger ist, dass das Geld komplett ohne Kontrolle der Ziele überwiesen wurde. DIE lachen sich nen Ast, und ob man im Westen je verstehen wird, dass man diesen Leuten nicht glauben kann?

Innere Unruhe
18 Tage her
Antworten an  Wolf

Ich finde, wir sollen die Rettung von Muslimen der islamischen Umma überlassen. Sie hat genug Geld, um den Paar Palästinensern zu helfen.
Über 50 Staaten sind islamisch. Ich sehe keinen Bedarf, Palästinensern zu helfen.

Metric
20 Tage her

Gewaltfreie Bildung ist prima! Gewiss stellt sich CSU-Hohlmeier jetzt auch entschieden gegen die Werbeauftritte der Bundeswehr in deutschen Schulen! Gut, dass wir so konsequent wertegeleitete Politiker*innen in der CSU haben.

Laurenz
20 Tage her
Antworten an  Metric

Ja klar, Herr Metric, darf dann jedes Militär aus aller Herren Länder bei uns Deutsche Söldner auf Tichys Einblick anwerben?

Laurenz
20 Tage her

Sie, Herr Rosenberg, tun so, als gäbe es keine Israelische- oder Diaspora-Jüdische Propaganda, beides einen Unterschied macht. Das Licht, hinter welches Sie den Tichys-Leser führen wollen, ist heller als mittags um 12 Uhr in der Wüste Negev bei wolkenfreiem Himmel. Die sich heute desaströs auswirkenden Re-Education-Pläne im Nachkriegs-Deutschland sind mit Amerikanisch-Jüdischen Ideen etabliert worden. Daß die sogenannten Palästinenser etwas anderes bei Ihrer Propaganda im Sinn haben, war nach 1948 noch nie anders, zwischen 1922 & 1948 die Briten im Fokus, welche Araber & Zionisten verraten hatten. Die originalen Zionisten verrieten Deutschland 1916, obwohl das II. Reich vielen Juden aus Rußland… Mehr

Last edited 20 Tage her by Laurenz
Haba Orwell
20 Tage her
Antworten an  Laurenz

So wie ich diesen Artikel lese: https://uncutnews.ch/die-imperiale-propagandamaschine-versagt-auf-beispiellose-weise/ Es werden sogar mehr Anstrengungen unternommen als je zuvor, allerdings es funktioniert nicht mehr. Die Stimmung hat sich gewendet, insbesondere in den USA. Deswegen ging Hasbara zum Plan B über – da es nicht möglich ist, Leute zum Lieben der Siedlerkolonie zu verleiten, wird generell gegen den Islam gehetzt, was die Ablehnung der Netanjahu-Politik aufweichen soll. > „.., Zum ersten Mal in der Geschichte der Meinungsumfragen sympathisieren mehr Amerikaner mit den Palästinensern als mit den Israelis. Und der Wandel findet nicht bei den Demokraten statt. Bei jüngeren Republikanern – also denjenigen unter 50… Mehr

Haba Orwell
20 Tage her

> Ein Geschichtsbuch der 10. Klasse behauptet, dass nach dem Zweiten Weltkrieg „die Zionisten hofften, die USA würden die Gründung ihrer nationalen Heimat in Palästina unterstützen – indem sie ihren politischen, medialen und finanziellen Einfluss in den Vereinigten Staaten ausnutzten“. Was genau stimmt an dieser Darstellung nicht? Etliche MAGA-Anhänger beklagen heute noch den als zu groß empfundenen Einfluss der Israel-Lobby in den USA, der nicht zuletzt durch Wahlkampf-Spenden erreicht wird. Darunter der ermordete Charlie Kirk, der in seinen letzten Monaten viel Ärger mit dieser Lobby kriegte. Oft wird spöttisch von „Israel First“ gesprochen, im Gegensatz zum Ansatz „America First“. Zum… Mehr

Last edited 20 Tage her by Haba Orwell