Terroranschlag auf Flughafen Kabul: USA verließen sich auf Kontrollen der Taliban

Der Anschlag Anschlag in Kabul ist auch besonders für die Biden-Regierung ein Desaster. Die Nachrichtendienste warnten schon seit Tagen davor – doch das US-Militär verließ sich offenbar auf den Schutz der Taliban.

IMAGO / ZUMA Wire

Mehrere Explosionen in Kabul: Bei einem Terroranschlag am Flughafen werden 75 Menschen getötet und mehr als 140 verletzt – unter den Toten auch 13 US-Soldaten. Nach Angaben des US-Verteidigungsministeriums sprengten sich zwei Selbstmordattentäter in die Luft, weitere Terroristen eröffnen danach das Feuer. Für die USA ist es der tödlichste Tag in Afghanistan seit 2012. Doch dieser Anschlag sollte nicht nur deswegen in Erinnerung bleiben: Das Flughafenattentat war der erste Terrorakt, der schon vorher in der Zeitung stand.

Deutsche Dekadenz
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Eine britische Tageszeitung titelte zum Beispiel bereits am Morgen des 26. August, dass die Terrorgefahr in Kabul akut sei. Auch andere Medien berichteten über die Wahrscheinlichkeit eines Anschlages. Das sollte die US-Regierung nicht überraschen: Bereits am Dienstag informierte das Pentagon Mitglieder des US-Kongresses über die Terrorbedrohung durch den afghanischen IS-Ableger ISIS-K, welcher sich inzwischen auch zum Anschlag in Kabul bekannt hat. US-Präsident Biden selbst hatte am Dienstag vor der Terrorgruppe gewarnt, und US-Geheimdienste sprachen schon vor fast einer Woche davon, dass der IS eine Gefahr für die Evakuierungen am Flughafen darstelle.

Während andere Nationen in Reaktion auf die Terrorgefahr ihre Truppen abzogen und die Evakuierungen einstellten (so zum Beispiel Frankreich und Australien), blieben die US-Truppen vor Ort. Die Entscheidung, die Terrorgefahr zu ignorieren, war wohl bewusst durch die US-Militärführung getroffen worden. Doch während die Terrorgefahr stieg, legte man im Pentagon die Sicherheit der Soldaten in die Hände anderer Terroristen, die zu Machthabern geworden waren: Anscheinend verließ sich die USA beim Schutz des Flughafens Kabul zum Teil auf die Taliban, die außerhalb des Flughafens Fahrzeuge und Menschen nach Sprengstoff durchsuchen sollten. Dafür teilten US-Dienste nachrichtendienstliche Informationen mit den Taliban, also jenen radikalislamischen Extremisten, gegen die die USA 20 Jahre Krieg führten. Das erklärte US-General Kenneth McKenzie, laut dem die Informationsweitergabe an die Taliban ab dem 14. August begann. Die Taliban waren nach seinen Worten für die Sicherheit rund um den Flughafen, außerhalb der westlichen Positionen, verantwortlich.

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Tödlicher Terror-Anschlag am Flughafen Kabul - mehrere US-Soldaten getötet
An der Stelle sei angemerkt, dass der für Kabul zuständige „Sicherheitschef“ der Taliban ein international gesuchter Terrorist ist, für dessen Gefangennahme die USA eine Belohnung von 5 Millionen US-Dollar ausgesetzt haben. Mit diesem Mann hat die Biden-Regierung in Kabul offenbar Deals über die Sicherung des Zugangs zum Flughafen gemacht und sich darauf verlassen – mit nun fatalen Folgen.

Wie groß das Vertrauen der USA in die Taliban zu sein scheint, belegen auch Berichte der amerikanischen Nachrichtenseite Politico. Demnach gab das US-Militär unter Biden die Namen von amerikanischen Staatsbürgern und Greencard-Besitzern sowie afghanischen Verbündeten an die Taliban weiter, damit diese an Checkpoints durchgelassen würden. Das offensichtliche Problem dabei, das auch im Pentagon aufkam: Man gibt damit den Taliban und ihren islamistischen Freunden auch eine fertige Todesliste für all jene, die es nicht mehr in eines der begehrten Flugzeuge schaffen.

Als Reaktion auf die Geschehnisse fordern inzwischen mehrere US-Senatoren Bidens Rücktritt. Senator Josh Hawley (Republikaner aus Missouri) fasste es so zusammen: „Zu sagen, dass der heutige Verlust amerikanischer Menschenleben in Kabul widerlich ist, wird dem, was passiert ist, nicht gerecht. Es macht einen wütend. Und Joe Biden ist verantwortlich. Es ist nun zweifelsfrei klar, dass er weder die Fähigkeit noch den Willen hat, zu führen. Er muss zurücktreten.“

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Kommentare ( 55 )

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55 Comments
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sven69
2 Jahre her

Meiner Meinung nach gibt es keine Zufälle in der Politik und dumme Entscheidungen erst recht nicht. Es ist alles Kalkül: Damit wird lediglich der Druck erhöht noch mehr Leute auszufliegen und aufzunehmen. Im Zuge dessen wird der IS dort auch seine Leute nach Europa mit einschleusen, damit die dort weitermachen, wo sie zwischenzeitlich mal aufgehört hatten, was die Macht der lokalen Politik noch mehr steigern wird. Zusätzlich zu Corona und Klima wird hier noch ein weiteres Angstpotential hinzugefügt. Am Schluss werden die Bürger freiwillig in ihren Häusern bleiben.

Engelbogen
2 Jahre her

Die schlimmsten Terroristen der Welt ist die US Geldmafia und ihr roter Baron mit ihrer Privatarmee der Nato.

Sie spionieren die ganze Welt aus. Eignen sich sämtliche Nationalbanken an und überfallen alle Länder die sich nicht diktieren lassen.

Sie beherrschen alle Medienportale, inzinierten alle Kriege und Katastrophen (ich bin mir sicher das auch 1911 der Ukraine-und der Balkankrieg, Google, Facebook, Biden und Corona von ihnen finanziert wurde) wie Operetten seit dem 19 JH und leben bequem und sicher von der vorteilsbehafteten Politik und der Dummheit der Menschen.

Eberhard
2 Jahre her

Was ist das nur für eine politische Führungsebene, die verblendet glaubt ihre Weltsicht sei auch die aller Anderen? Besonders im Krieg gibt es kein Vertrauen zum Feind, noch haben Menschenrechte irgend einen Wert. Beweise dafür gab und gibt es genügend. Der radikale und selbst unter sich zerstrittene Islam hat seit Jahren der westlichen Welt den Krieg erklärt. Aber diese glaubt ihn mit Toleranz und Nachgeben zu beenden. Wer aber wie ein loser Halm im Wind der realen Welt hin und her taumel und unstetig die Richtung wechselt, der kann nur noch schwer zwischen Freund und Feind unterscheiden. Gerade die Amerikaner,… Mehr

K.Behrens
2 Jahre her

Deutschland international oder militärisch? In Afghanistan? Die deutsche Bundeswehr ist dazu überhaupt nicht in der Lage, schon gar nicht personell. Statt dessen erzählt eine Hausfrau aus der Uckermarck seit 2015 über die kulturelle Bereicherung des „Kopftuchs“. Sie meinte vermutlich weibliche Fachkräfte ohne islamischen religiösen Fanatismus? Das wird noch lustig, wenn neben den weiblichen Moslems noch die gesamte weibliche schwarzafrikanische Bevölkerung samt Vermehrungswut in die Boote steigt? Na ja, noch laufen in Deutschland nur zeugungswütige männliche Analphabeten rum, die ab und zu öffentlich Frauen töten? Viele ermordete Menschen seit 2015 gehen auf das Konto Angela Merkel und sie wird dafür niemals… Mehr

Ralf Poehling
2 Jahre her

Ist das offiziell bestätigt? Wenn ja, dann dokumentiert dies wieder einmal auf eindrucksvolle Weise, wie naiv der Westen mit der islamischen Welt interagiert. Die Entscheider unserer Hemisphäre beurteilen die islamische Welt nach unseren westlichen Gesetzmäßigkeiten. So funktioniert das nicht. Unsere Werte und unsere Lebensweise sind die unsrigen. Die islamische Welt hat aber ganz eigene Gesetzmäßigkeiten und muss danach beurteilt werden. Und zwar nur danach. Peter Scholl-Latour gehörte zu den wenigen, die das wirklich verstanden hatten und auch kommunizierten. Was dazu führte, dass man ihm bei uns in den hiesigen Talkshows oftmals mit Unverständnis begegnete. Was dann wiederum den beschränkten Horizont… Mehr

Deutscher
2 Jahre her

Jetzt wird die NATO ja bald Bündnispartner der Taliban gegen den IS. LOL Pack schläget sich, Pack verträgt sich. Das ist eben in der Mentalität der Leute dort, dass man seinem Bruder beim geringsten Anlass den Schädel einschlägt, zumal, wenn in einem Buch steht, man solle dies tun, um an 74 oder wieviel Jungfrauen ranzukommen. Jede weitere Sekunde, in der man sich diesem Land überhaupt noch widmet, ist vergeudet. Aber sie lernen nicht dazu, im Westen:Sich vollständig raushalten und das Land sich selbst überlassen ist das einzige sinnvolle Vorgehen. Und natürlich das eigene Land schützen, indem man die Grenzen hermetisch… Mehr

Nibelung
2 Jahre her

Die handeln gegen alle Konventionen und das ist vergleichbar mit dem sinkenden Schiff, wo der Kapitän und seine Crew zuerst von Bord geht und dann die Passagiere. Genauso sind sie nun abgezogen, diese Helden und lassen alles zurück, obwohl Abmachungen bestanden und sich kein Schwein daran gehalten hat und nun stehen sie da und halten Festtagsreden, die gehören samt und sonders vor ein UN-Tribunal, denn sie haben einen Angriffskrieg angezettelt und ihn verloren und nach den Gesetzesmäßigkeiten ihrer eigenen Siegerpolitik von früher müßte nun der gleiche Maßstab angelegt werden. Wie haben da die richtigen Schätzchen an die Regierung gewählt, das… Mehr

Kraichgau
2 Jahre her

nuuunja,wer nicht mitbekommen hat,das die letzte Ballung von westlichen Menschen und Militäreinheiten ganz logisch aus sich selbst herraus auch das finale Anschlagsziel !Aller! islamischen lokalen Terrorgruppen darstellen würde,muss irgendwie nicht von dieser Welt sein oder hat die letzten dreissig Jahre Büroschlaf gehalten 🙂

Niklot
2 Jahre her

Beim Rückzug auf Afghanistan hat sich kein Land mit Ruhm bekleckert. Allesamt könnten die Regierungen zurücktreten. Biden darf gerne den Anfang machen.

Berlindiesel
2 Jahre her

Selbst Trump-Basher und Hasser beginnen sich nach dem vorherigen US-Präsidenten zurückzusehnen. Auch bei ihm ist wie mit allem: Was wirklich wertvoll ist, bemerkt man erst, wenn man es nicht mehr hat. Die linken und liberalen Journalisten (also 95 %) haben nun niemanden mehr, dem sie das Übel dieser Welt und insbesondere dieses in die Schuhe schieben können. Die Kommentare in den Mainstream-Medien sind auffällig verhalten. Biden ist weiterhin sakrosant. Selbstverständlich wäre der Abzug der USA unter Trump aus Afghanistan nicht so stümperhaft abgelaufen wie unter Biden. Am Tage des Anschlages – nur ein Beispiel, welcher Wind seit der Wahl Bidens… Mehr

Last edited 2 Jahre her by Berlindiesel
the NSA
2 Jahre her
Antworten an  Berlindiesel

sehr richtig.

sven69
2 Jahre her
Antworten an  Berlindiesel

Es ist wie FJS schon sagte: “Es muss immer schlimmer werden, bevor es besser wird”. Den meisten geht es einfach zu gut und sie denken es wird ihnen immer so gut gehen.