ver.di – Fraport-Betriebsratsvorsitzende: Kollegen weiter bespitzeln

Die Fraport-Betriebsratsvorsitzende Claudia Amier will weiter politisch missliebige Kollegen bespitzeln, aushorchen und möglichst zur Kündigung treiben.

© Vytautas Kielaitis / Shutterstock.com

Bespitzeln, aushorchen und möglichst zur Kündigung treiben – dazu bekennt sich ausdrücklich die ver.di-angehörende Betriebsratsvorsitzende Claudia Amier. Sie beruft sich ausdrücklich auf eine Handlungsanweisung einer Unterorganisation ihrer Gewerkschaft ver.di, die wegen ihres skandalösen Inhalts mittlereile sogar von der Gewerkschaftsspitze zurückgezogen wurde. In einem Schreiben an Gewerkschaftler formuliert Amier, sie „finde die ver.di Broschüre, die vom und für den ver.di Landesbezirk und den Bezirken Niedersachsen und Bremen herausgegeben wurde, sehr hilfreich und unterstützend“.

Diese Broschüre führt einige doch sehr seltsame „Gewerkschaftsmaßnahmen“ gegen missliebige Kollegen auf.

Hier einige der ver.di-Empfehlungen:

  • Gezielte Beobachtung
  • Den AfD-Feind „ins Gespräch ziehen“
  • Ihn in Gremien anschwärzen
  • Ein gemeinsam abgestimmtes Vorgehen absprechen
  • Den AfD-Feind im Unternehmen „isolieren“
  • Ihn im Unternehmen und in der Öffentlichkeit outen
  • Den Arbeitgeber unter Druck setzen, so dass der AfDler entlassen wird, denn: „viele Arbeitgeber wollen keine betrieblichen Konflikte“

Nachdem diese Broschüre der Öffentlichkeit zugespielt worden war, distanzierte sich der ver.di-Vorsitzende Frank Bsirske davon.

„Mitglieder wegen ihrer politischen Haltung auszuschnüffeln, entspricht dabei nicht dem Selbstverständnis von ver.di und kann und wird für die Organisation niemals handlungsleitend sein“, sagte der ver.di-Vorsitzende Frank Bsirske.

Gewerkschaftsauftrag verfehlt
ver.di: die Checkliste
Aber was für die Bundesorganisation gilt, gilt wohl nicht bei Fraport, dem größten Arbeitgeber in Hessen. Dort müssen also Mitarbeiter weiter fürchten, dass schwarze Listen angefertigt werden, und zunächst sichergestellt wird, dass die Opfer der ver.di- und Betriebsratsbespitzelung kein „standing“ im Unternehmen gewinnen, wie es dort heißt. Schon gar nicht sollen so von Vielen geschätzte Kollegen zu Konkurrenzorgansiationen abwandern, sie sollen vorher ausgesondert werden. In der Checkliste werden auch Maßnahmen aufgeführt, wie solche Kollegen identifiziert werden – etwa „Tragen einschlägiger Kleidung“ und „Provokation gegenüber Linken“.

Nun ist es selbst den Links-Aktivisten von ver.di peinlich, wenn sie dabei erwischt werden, wie sie gegen Kollegen vorgehen, die ihnen nicht passen – wobei es ausdrücklich nicht um eigentliche Gewerkschaftsanliegen geht, sondern um allgemeinpolitische Äußerungen. So soll alles vermieden werden, dass „ein betriebliches Vorgehen gegen Rechtspopulisten nach außen transportiert wird und so gegen BR, PR oder ver.di Aktive gewendet werden kann,“ fordert die Handlungsanweisung, die jetzt am Fraport weiter eingesetzt wird.

Bei Fraport scheint die Vertuschung nicht zu funktionieren. Mitarbeiter protestierten beim Betriebsrat gegen die ver.di-Funktionäre und dagegen, dass die Bespitzelung und Zersetzung von Kollegen gezielt fortgeführt wird – auch nach der Distanzierung des Bundesvorsitzenden.

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Kommentare ( 128 )

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Pe Wi
7 Jahre her

Stimmt, aber die erreichen Sie auch nicht mit Argumenten und denen fällt es aus lauter Denkfaulheit auch nicht auf, wenn sie einen verqueren Weg gehen. Sie sind wie die Lemminge. Es interessiert sie einfach nicht. Sie fühlen sich wohl in der Mehrheit und sie sind Mehrheit. Sie meinen sicherlich, wenn alle das denken, muss es richtig sein. Die paar Abweichler? Denen müssen wir nicht zuhören. Und andere – das ist mir gestern passiert – sagen einen mit lächelnden Gesicht, dass wir uns eben an die Zustände gewöhnen müssen. So funktioniert jede Diktatur.

Henryke
7 Jahre her

Kopf hoch!
Selbstachtung in verzweifelter Lage zeugt von Charakter.

Augias
7 Jahre her

Ich fürchte die Deutschen und die Facebook,Twitter und Handy-Generation ist bereits so gehirngewaschen und verblödet, daß ehrenwerte Menschen aussterben. Dabei sind die, die oftmals als Nazis und Rechte verunglimpften werden, lediglich konservative, systemkritische, anständigen Leute mit noch gesundem Menschenverstand, in diesem Land. Obwohl ein gewisser Herr GOEBBELS, seines Zeichens ein herausragender Repräsentant der NSDAP in der Parteizeitung „Der Angriff“ bereits 1931, als die Nazis noch weit entfernt waren von der Macht, veröffentlichte, daß die Nazis sich als die deutsche Linke fühlten und auch Hitler erklärte, daß die Nazis sich als deutsche Sozialisten fühlten deren Feinde der rechte Besitzbürgerblock seien, behaupten… Mehr

Justin Cool
7 Jahre her

Die Roten waren die Konkurrenz, also die Alternative Ende der zwanziger Jahre zu den noch völlig unbekannten Nationalsozialisten. Da der Kommunismus in der Sowjetunion unter Stalin bereits herrschte, wusste man in etwa, was einen da erwartet und das schreckte sicherlich viele Deutsche ab. Bolschwisten gab’s nur in der UdSSR.
Übrigens war auch „die Angst vor den Roten“ sehr berechtigt, ein Ernst Thälmann war der verlängerte Arm Stalins und unterschied sich mit seinen Freikorps nicht von der SA. Ich denke eine KPD-Regierung unter Stalins Einfluss hätte auch damals in eine kommunistische Diktatur wie später der DDR geführt.

Anthea
7 Jahre her
Antworten an  Justin Cool

Stimmt. Der Begriff Bolschewisten wurde aber auch in D benützt, obwohl die Russen ihn „monopolisieren“ wollten ☺

Der Bolschewismus wurde sowohl in der Weimarer Republik als auch in der Zeit des Nationalsozialismus von erklärten antikommunistischen Gegnern bekämpft. Mit der Gründung des Antibolschewismusfonds flossen Gelder deutscher Unternehmer für die „Freikorps“ genannten Privatarmeen, die die Rätebewegung in ganz Deutschland mit Gewalt bekämpften. Durch diesen Fonds wurden antisozialistische und völkische Gruppierungen gezielt finanziert sowie die frühen nationalsozialistischen Bewegungen und Parteien.“ Quelle Wikipedia Was gut angefangen hat, endete mit der Höhle.

Reimund
7 Jahre her

Habe mir die Homepages zum Betriebsrat bei FRAPOT angesehen. Es scheint , Verdi gerät dort zunehmend unter Druck – von den 39 Betriebsräten sind nur noch 15 von Verdi – 14 von MVB (hat seit Gründung stark zugenommen) und tritt der IGL Industriegewerkschaft Luftverkehr bei – Konkurrenz für Verdi wie bereits andere Spartengewerkschaften. Unter den Bedingungen wird die Verdi-Frau bei Fraport die Leute wohl noch schneller in die Alternativgewerkschaft treiben, wenn Dummheit siegt – warum Ernst bei Madame nicht Tacheles redet.
http://mvb-frankfurt.de/%c3%bcber-uns.html

Andreas Donath
7 Jahre her

Zwar im Kern richtig, bei der BILD wäre ich indes vorsichtig, der keine Abscheulichkeit zu primitiv ist, um der AfD eins auszuwischen und Merkel schönzuschreiben – in der WELT sehe ich im Übrigen nur die intellektuellere Variante derselben Absicht. Ohne den Rückhalt dieser grottenschlechten Kanzlerin im Hause Springer – ich glaube nicht, dass das dem seligen Axel Cäsar gefallen würde, der seine Prinzipien hatte und ein redlicher Mensch war – wäre diese schon lange Geschichte.

Cornelius Angermann
7 Jahre her

Nein, Herr Streeb, der Worte sind genug gewechselt, nun lasset Taten folgen! Worte haben nichts bewirkt, zumal diejenigen, die die Worte verbreiten oder auch nicht, der ideologische Gegner sind!

Wenn wir alle nicht bald auf die Strasse gehen, wird es zu spät sein. Dann haben wir alle selber Schuld, wenn der linke Mob uns regiert! Von einer Regierung, die Gesetze nur als Vorschläge betrachtet, an die man sich ggf. nicht halten muss, können wir keinen Schutz erwarten!

Jûrgen Streeb
7 Jahre her
Antworten an  Cornelius Angermann

Bedingungslose Zustimmung!

Cornelius Angermann
7 Jahre her

Wenn das so weitergeht, fließt bald Blut…!

youthattack
7 Jahre her
Antworten an  Cornelius Angermann

Und das nicht unbegründet. Von allen Ungeheurlichkeiten, die sich derzeit in diesem Land abspielen, ist diese Geschichte die Schockierendste.

Nach meinem Rechtsverständnis übt Claudia Amier eindeutig Gewalt gegen diese Personen aus, welche durch Notwehr beantwortet werden dürfte.

SMelanie
7 Jahre her

Zu der herrschenden Gesinnungsdiktatur wird immer wieder gerne der Schriftsteller Ignazio Silone zitiert: «Wenn der Faschismus wiederkehrt, wird er nicht sagen: ‹Ich bin der Faschismus›. Nein, er wird sagen: ‹Ich bin der Antifaschismus›.» Man stelle sich vor ein Phillip Lahm sage im Interview nicht: „Ich habe Angst vor Räächts“, sondern „Ich wähle AfD“ oder wahlweise „Ich bin in die AfD eingetreten“ – eine mediale Hexenverbrennung und Stigmatisierung bis zum Lebensende wäre zu erwarten. Ich glaube der ganze Tamtam und die Stigmatisierung der AfD (die teils wirklich bedenkliche Figuren in ihren Reihen hat), ist lediglich die Angst davor, dass das eigene… Mehr

Andreas Donath
7 Jahre her
Antworten an  SMelanie

Völlig richtig, SMelanie, es ist definitiv eine Form des Selbstbetrugs. Es muss schmerzen, über Jahre und Jahrzehnte gehegte und gepflegte Gewissheiten einzubüßen, weil die schnöde Realität „da draußen“ ganz anders ist. Dann sträubt man sich mit Händen und Füßen und stilisiert eine junge Partei, die den Finger in die Wunden legt, zum Urquell alles Bösen. Und seitens derer, die in Politik, Medien, Kirchen und anderen Bereiche der Gesellschaft de Ton angeben, hat es auch viel mit entglittener Deutungshoheit zu tun. Psychologisch sogar verständlich, aber eben nichts, was man der AfD ankreiden muss, sondern denen, die seit Langem zündeln und nun… Mehr

rolf
7 Jahre her
Antworten an  Andreas Donath

..und nicht vergessen, dass wir ( also die, die die AFD wählen und die Parteimitglieder der AFD) allesamt Trottel sind!
..dumme, alte weiße Männer!
All die Oberstaatsanwälte, Richter, Wirtschafts- und Mathematikprofessoren, die Ingenieure, Polizisten und Journalisten!

Henryke
7 Jahre her

Es wird ein heißer Sommer, nicht besser als 2016.
Aber es bleiben selbstverständlich alles „lokale Einzelfälle“.
Die Polizisten tun mir leid.