Solidarität mit Ungeimpften

Täglich steigt der Druck auf Ungeimpfte. Diskriminierung, Ausgrenzung, Geldstrafen, Ende der Lohnfortzahlung. Blogger und Handelsblatt-Redakteur Norbert Häring richtet einen Solidaritätsaufruf an die Geimpften gegen den Druck auf Betroffene und den Keil, der in die Gesellschaft getrieben wird.

Symbolbild

Wir Geimpften sind gegen schwere Verläufe einer Corona-Infektion sehr gut geschützt, wird uns versichert. Deshalb haben wir uns impfen lassen. Trotzdem denken sich die Politiker immer neue Arten der Ausgrenzung für Ungeimpfte aus, um diese von uns fern zu halten. Ich rufe alle Geimpften auf, dieses üble Spiel, das die Gesellschaft spaltet, nicht mitzumachen.

Entweder die Impfung schützt, dann brauchen wir keine Angst vor Ungeimpften zu haben, oder sie schützt nicht, dann hat man uns betrogen. Leute wie Jens Spahn und Karl Lauterbach, die dafür eintreten, Menschen, die sich nicht Impfen lassen wollen, per 2G weitgehend vom öffentlichen Leben auszuschließen, mit dem Argument (Lauterbach per Twitter),

„Ungeimpfte haben kein Recht, andere Ungeimpfte und Geimpfte zu gefährden“,

während andererseits der oberste Public-Relations-Virologe Drosten die Vorzüge einer Corona-Infektion für Geimpfte herausstellt, versuchen uns zum Narren zu halten.

Ich ziehe es vor zu glauben, dass die Impfung schützt. Deshalb rufe ich alle Geimpften auf, sich der Ausgrenzung und Schikane von Menschen zu widersetzen, die sich, aus welchen Gründen auch immer, bisher nicht haben impfen lassen.

Gehen Sie nach Möglichkeit nicht in Bars, Gaststätten, Cafés oder zu Veranstaltungen, die Ungeimpfte nicht zulassen. Lassen Sie die Verantwortlichen wissen, was Sie von solchen Diskriminierungen halten. Lassen Sie es vor allem auch die Politiker wissen, die sich diese Diskriminierungen ausdenken oder sie befördern. Wählen Sie keine Partei, deren führende Vertreter verschiedene Gruppen der Bevölkerung gegeneinander aufhetzen und die Regelungen erlassen, die Angehörige bestimmter Gruppen willkürlich schikanieren oder die das gutheißen.

Und wenn diejenigen, die das betreiben, sich um den inneren Widerspruch ihrer Argumentation herummogeln wollen, indem sie als Ausweichargument behaupten, es ginge ihnen darum, eine Überlastung des Gesundheitssystems zu verhindern, dann lassen Sie uns diese Menschen Heuchler und Lügner nennen. Denn sie haben ganz ungeniert und ungebremst Krankenhäuser geschlossen und Betten abgebaut.

Wir sollten uns nicht spalten und gegeneinander aufbringen lassen. Auf die Stimmen der Geimpften kommt es jetzt besonders an.

Wer nicht aus Solidarität mit den Ausgegrenzten dagegen aufbegehren will, sollte es aus Eigennutz und für seine Kinder tun. Denn die immer umfassendere Trennung der Gesellschaft in Zugelassene und Ausgegrenzte zieht eine Infrastruktur der allgegenwärtigen Überwachung und Kontrolle nach sich, die nach aller Erfahrung nicht wieder weggehen wird.

Wie der Rüstungs- und IT-Sicherheitskonzern Thales kürzlich so prägnant geschrieben hat, ist der digitale Impfpass, den wir immer öfter vorzeigen dürfen, um unsere Grundrechte in Anspruch zu nehmen, nur der Vorreiter dafür, dass bald auf Schritt und Tritt ein mobiler digitaler Identitätsnachweis von uns verlangt wird. Und die Weltgesundheitsorganisation hat in ihrer jüngsten, von der Gates- und der Rockefeller-Stiftung finanzierten technischen Richtlinie für den digitalen Impfpass wissen lassen, dass man diesen nach Corona ohne weiteres auch für die nächste furchteinflößende Krankheit nutzen kann.


Der Beitrag „Wozu haben wir uns impfen lassen, wenn wir weiter Angst vor Ungeimpften haben sollen?“ von Norbert Häring ist zuerst bei https://norberthaering.de erschienen

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Kommentare ( 59 )

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Stefan Z
2 Jahre her

Lauterbach hat auch kein Recht solche Parolen zu verbreiten. Er setzt sich ständig an die Spitze der Hass- und Hetzeprediger. Mal angenommen, solche Aussagen wären zuerst von der AFD gekommen….Ungeimpfte und Geimpfte sind zuerst mal, was Corona betrifft, alle völlig gesunde Menschen. Zum anderen, ist so gut wie jede Prognose dieses aus meiner Sicht unverantwortlichsten Selbstdarstellers bisher gründlichst in die Hose gegangen. Wieso er trotzdem immer wieder als „Experte“ zu diesem Thema eingeladen wird, sagt auch alles über die Qualität des ÖR aus. Auch den „Prominenten“ sollte mal jemand klar machen, dass ihr Aufruf ebenfalls tödliche Folgen haben kann. Jeden… Mehr

Stoseph Jalin
2 Jahre her

Womit, wenn nicht mit unsauberen Studien, lässt sich so ein Effekt denn sonst “herbeizaubern”? Genau das ist es doch. Genau diese Zahlenspielereien fern jeder Realität erleben wir seit Beginn der “Pandemie”, die keine ist, weil es weltweit keine Übersterblichkeit gibt und die Definition der WHO (geändert 2009 anlässlich der sog. Schweinegrippe) eine untaugliche ist, da jede Influenza demgemäß zur Pandemie erklärt werden könnte, was klarerweise der reinste Schwachsinn ist. Wie die “Impfung” wirklich wirkt (und wie nicht), wird im obigen Artikel nachvollziehbar dargelegt. Von einem Schutz kann keine Rede sein, da das Risiko-/Nutzenverhältnis für JEDEN Menschen hier negativ, zu Ungunsten… Mehr

Kampfkater1969
2 Jahre her

Was kann man uns Ungeimpften schon anhaben? Momentan verbieten sie uns die Teilnahme an der Spaßgesellschaft. Aber wenn sie 40% auf Dauer ausperren, dann geht das alles trotzdem den Bach runter, denn die 60% sind die Hypochonder, die sich nicht wohlfühlen – trotz Impfung.
die Politik hat das Problem, dass sie aus der ganzen Sache nicht mehr rausfindet, ohne sich offen rechtlich angreifbar zu machen. Für mich stellt sich die Frage, warum bei der Inzidenzberechnung immer noch die Geimpften mitgezählt werden!!

Malte
2 Jahre her

Ich betreibe eine Rechtsanwaltskanzlei und der Mandantenkontakt ist mittlerweile schwer erträglich. Schon an der Tür schreien einem die Leute entgegen, man sei geimpft. Meine stets kühl-reservierte Antwort: „Ihr Impfstatus ist ihre Privatsache und geht mich nichts an,… aber nehme Sie Ihre Maske gern ab.“ Zweck der Übung ist (wenn auch meistens vergeblich) die Leute zum Nachdenken anzuregen, was sie da eigentlich tun.
Bei Fragen nach meinem Impfstatus antworte ich ebenso kühl-reserviert, dass dies allein meine Sache sei. Im Übrigen hilft es, mit unschuldig-dreister Selbstverständlichkeit Läden zu betreten etc. Notfalls wird gelogen. Auf rechtswidrige Fragen muss ich nicht wahrheitsgemäß antworten. Basta!

metron
2 Jahre her
Antworten an  Malte

Sie sind Rechtsanwalt? In den vier Wänden Ihrer Kanzlei geht das vielleicht (noch), aber dies ist für nicht Geimpfte/Getestete/Genesene beim Restaurant- oder Veranstaltungs-Besuch, Sporteinrichtungen, im Friseur-Geschäft und demnächst evtl. öffentlichen Verkehrsmitteln (!) in unserer schönen neuen 3G-Welt schon nicht mehr anwendbar: Zitat: „Kontrolliert werden sollte der Status beim Einlass bzw. Zutritt zu öffentlich zugänglichen Innenräumen und Veranstaltungen. Im Falle einer Kontrolle durch die Behörden müssen die Betreibenden nachweisen, dass sie die 3G-Regel kontrollieren – sowie die Gäste ihren Nachweis vorlegen. Sollte dann kein Impf-, Genesenen- oder Testnachweis vorliegen, muss sowohl der Betreiber als auch der Gast ein Bußgeld zahlen.“ (Rechtsgrundlage… Mehr

Sonny
2 Jahre her

Nur an wen kann sich ein Mensch noch wenden, wenn die Erpresser und Nötiger alle justiziablen Stellen mit der eigenen kriminellen Bande besetzt haben? Da hilft auch keine Anklage mehr, da hilft nur noch die Flucht. Unsere Freunde, übrigens studierte Menschen und wohlsituiert, verlassen am 10.10. Deutschland forever. Sie sagen, es ist unerträglich geworden in diesem Land und auf absehbare Zeit wird es noch viel, viel schlimmer werden. Arbeiten können sie im Homeoffice und als Selbständige von überall auf der Welt. Und damit haben sie absolut recht. Und das die „Ratten das sinkende Schiff verlassen“ ist ja schon seit vielen… Mehr

Last edited 2 Jahre her by Sonny
Maja Schneider
2 Jahre her

Ihr Appell an die Geimpften wird vermutlich ungehört verhallen, die meisten fühlen sich sicher, können in Urlaub fahren und sonst am öffentlichen Leben ohne Einschränkung teilnehmen, verstehen die Kritik am Missbrauch der Grundrechte gar nicht und blicken voller Entrüstung auf die Ungeimpften und ihre mangende Solidarität. Sie sind eher eine Ausnahme, lieber Herr Häring, man wünschte sich mehr davon, dann ginge es allen besser.

Wolf Koebele
2 Jahre her
Antworten an  Maja Schneider

Ich fordere immer: Zeige mir einen Menschen unter 35, der sich „aus Solidarität“ hat impfen lassen. Und zeige mir einen unter 80, dem es um seine Gesundheit ging! Mir ist noch keiner begegnet. Auch in unserem Haus (40 sehr alte Leutchen) war die ernsthafte Überlegung, geschützt sein zu wollen, nicht bei allen glaubwürdig. – Ein Freund, Akademiker, riet mir gestern, mich impfen zu lassen, um mit ihm in ein Restaurant gehen zu können. Deutschland hat – so oder so – fertig!

Susisorglos
2 Jahre her

Das Ausgrenzen der ungeimpften ist doch klasse. Dann wird es in naher Zukunft in den Krankenhäusern fast nur noch doppelt geimpfte geben. Vielleicht geht dann ja dem einen oder anderen ein Licht auf. Wäre ja langsam mal Zeit.

Skeptischer Zukunftsoptimist
2 Jahre her

Breite Solidarität mit Ungeimpften? Wird es nicht geben.
„Divide et impera – Teile und herrsche“.
Dieses Prinzip, so alt wie die Menschheit, funktioniert auch diesmal. In Deutschland ohnehin.
Man hat immer nur den nächsten Schritt im Blick, aber beim übernächsten hört es schon auf.

Alexis de Tocqueville
2 Jahre her

Wirklich süß, der Herr Häring.
Die Impflinge haben sich also impfen lassen, um geschützt zu sein. Nicht etwa, weil sie ausgehen wollten und ihre Jobs behalten. Immerhin, wer sich selbst nicht gerade machen kann, kann immer noch zur Solidarität aufrufen. Kost ja nix.
Aber ok, immer noch besser, als die eigene Rückgratlosigkeit zur Tugend zu erheben und auf die ungeimpften Volksschädlinge draufzuhauen, weil der Faschismus ja wieder total en vogue ist.
Ich bleibe jedenfalls schön ungimpft. Über einen klassischen Totimpfstoff lasse ich mit mir reden, Gensuppe gibts nicht. DNA bleibt schön auf Werkseinstellung.

Alfonso
2 Jahre her

Zitat: „Gehen Sie nach Möglichkeit nicht in Bars, Gaststätten, Cafés oder zu Veranstaltungen, die Ungeimpfte nicht zulassen.“ Die Gastronomie braucht offensichtlich keine Kunden mehr. Ein Gastronom erzählte mir, nachdem ich Ihn fragte wie sein Geschäft läuft: Wegen den Abstandsregeln können wir im Innenraum nur halb so viele Kunden bedienen wie vor Corona. Da wir außerdem Probleme haben, Hilfspersonal zu bekommen, weil sich viele Mitarbeiter während der Lockdownzeit andere Jobs gesucht und gefunden haben, machen wir jetzt anstatt wie bisher 1 Tag pro Woche 2 Ruhetage pro Woche unserem Restaurant. Wie haben trotzdem den gleichen Umsatz! Man muss sich dann schon… Mehr

Last edited 2 Jahre her by Alfonso