Jesus Christus und die Wertschätzung der Ökonomie

Die Regierungsparteien haben sich viel vorgenommen. Doch um die Kostenrechnung, die schon Jesus eingefordert hat, drücken sie sich mit drei propagandistischen Strategien herum, die beim Wahlvolk gut ankommen. Denn das Wahlvolk ist nicht geübt, ökonomisch nachzurechnen.

Jesus Christus hat einmal folgende Gedanken geäußert, in denen er der Ökonomie eine erstaunlich wichtige Rolle zugesteht:

„Wer von euch einen Turm bauen will, setzt sich nicht zuvor hin und überschlägt die Kosten, ob er genug habe, um es auszuführen? Damit nicht, wenn er den Grund gelegt hat und kann’s wegen Geldmangel nicht weiter ausführen, alle, die es sehen, anfangen zu spotten“ (Lukasevangelium 14,28f).

Unser Land will direkt mehrere große Türme bauen: Die Regierungsparteien wollen die Ukraine gegen Russland gewinnen lassen, sie wollen die Klimaerwärmung stoppen, sie wollen das Coronavirus besiegen, sie wollen grenzenlos Migranten und Flüchtlinge aufnehmen, sie wollen den Euro retten, sie wollen die Inflation durch schuldenfinanzierte Einkommenszuschüsse abmildern. Doch um die von Jesus eingeforderte Kostenrechnung drückt man sich mit folgenden drei propagandistischen Strategien herum:

„Die-Märchen-vom-reichen-Land-Strategie“: „Deutschland ist ein reiches Land; darum können wir alle Türme bauen, die wir wollen. Unsere wirtschaftliche Stärke wird es schon richten.“ Diese Strategie wird unterfüttert mit Bildern aus den Slums der Dritten Welt; dann nicken selbst die 15 Prozent Deutschen an der Armutsgrenze beschämt und brav ihren Kopf und vergessen die eigene marode Infrastruktur, das abstürzende Bildungssystem, die niedrige Eigenwohnungsquote, klamme Rentenkassen, die Überschuldung, den Pflegenotstand.

„Die-Moral-Strategie“: „Aus moralischen Gründen gibt es keine andere Wahl, als die Türme zu bauen. Darum gehen wir den alternativlosen moralischen Weg, koste es, was es wolle.“ Bei diesen hehren Sätzen strahlen die Gutmenschen selbstbewusst und unangreifbar mit Heiligenschein und fühlen sich als die Crème de la Crème der Menschheit. Was ist denn schon stinkendes Geld gegenüber der reinen Moral?!

„Die-Schönrechnungs-Strategie“: „Der Turmbau wird ein riesiger ökonomischer Erfolg werden. Er wird neue Arbeitsplätze schaffen und er wird uns alle reich machen.“ Denken wir nur an den Milchbubenrechner Jürgen Trittin, der die Kosten der Energiewende auf eine Kugel Eis für eine vierköpfige Familie berechnet hat; denken wir nur an die vielen neuen versprochenen sicheren Arbeitsplätze durch die Energiewende; und natürlich wird auch kein einziger durch die grenzenlose Zuwanderung in unsere Sozialsysteme ärmer.

Alle drei Strategien werden fleißig beim Turmbau verwendet und kommen beim Wahlvolk gut an. Denn das Wahlvolk ist nicht geübt, ökonomisch nachzurechnen. Die mathematischen Kenntnisse scheinen in Deutschland und Pisa noch Luft nach oben zu haben.

Die wenigen Außenseiter, die im Sinne Jesu mit der Kostenrechnung für den Turmbau den lieben Frieden stören, können mit den obigen drei Strategien spielend leicht diffarmiert werden:

  • Sie sind nach der „Märchen-vom-reichen-Land-Strategie“ EGOISTISCH, weil sie nicht bereit sind, vom deutschen Reichtum etwas abzugeben.
  • Sie sind nach der „Moral-Strategie“ UNMORALISCH, weil sie die Blasphemie wagen, Moral durchzurechnen.
  • Und sie sind nach der „Schönrechnungs-Strategie“ DUMM, weil sie Deutschland um die großartigen Chancen des Turmbaus bringen wollen.

Egoistisch, unmoralisch und dumm – das reicht wahrlich aus, um Kritiker effektiv mundtot zu machen.

Baerbock fürchtet "Volksaufstände"
Die Angst der Regierung vor dem Volk
So konnten die kostenentrückten Turmbauer ohne Opposition alle ihre Träume umsetzen. Heute wimmeln viele Fundamente für große Türme in der politischen Landschaft herum. Es gibt Gerüchte, dass das Fundament des Energiewendeturms Deutschland mittlerweile über die Jahre schon 1 Billion (!) Euro gekostet haben soll, ohne dass das Klima auch nur ansatzweise stabilisiert wurde. Auch das Null-Covid-Fundament soll schon dreistellige Milliardensummen verschlungen haben; und das Virus lacht sich kaputt und reitet weiter fröhliche Wellen auf gesellschaftlich angeschlagenen Immunsystemen. Und das Willkommens-Kultur-Fundament war bisher wohl auch teurer als eine Kugel Eis für eine vierköpfige Familie.

Doch vielleicht könnte das Jahr 2022 zu einer „Zeitenwende“ (Olaf Scholz) für Turmbau-Allmachtsphantasien werden. Das Geld zum Weiterbau wird knapp, weil der Reichtum der Vorfahren mittlerweile verfrühstückt wurde und weil wir den wackelnden Euro immer mehr zum Duschen und für unser täglich Brot brauchen. „Sauber und satt“ statt Turmbau zu Babel.

Erstaunlich, dass ausgerechnet ein Religionsgründer unser Land von himmlischen Turmbau-Träumereien auf den harten Boden der Realität zurückführen kann. Für Jesus werden Politik, Moral und Religion zum Gespött der Menschen, wenn sie nicht im ehrlichen Dialog mit der Ökonomie durchdacht und gelebt werden. Nur wer weit über eine Wahlperiode hinaus die Kosten im Blick hat, kann dafür sorgen, dass Türme zu Ende gebaut werden können.

„Wer von euch einen Turm bauen will und setzt sich nicht zuvor hin und überschlägt die Kosten, ob er genug habe, um es auszuführen? Damit nicht, wenn er den Grund gelegt hat und kann’s wegen Geldmangel nicht weiter ausführen, alle, die es sehen, anfangen zu spotten“ (Lukas 14,28f).

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Kommentare ( 15 )

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15 Comments
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Alexis de Tocqueville
1 Jahr her

Bisher sind die einzigen Spötter die Egoistischen, Unmoralischen und Dummen.
Nachher spotten natürlich alle – und haben es schon immer gewusst.
Oder hatten überhaupt keine Ahnung.
Je nachdem, welche Behauptung dann opportuner ist.
Aber das werden ihnen die nächsten Turmbauer dann schon sagen.

Alf
1 Jahr her

Die Regierungsparteien drücken sich nicht nur um die Kostenrechnung, sie verweigern auch eine Eröffnungsbilanz. Die vielen Milliarden, die sie (noch) übernommen haben und die Milliarden, die in keine „Berechnung“ Eingang finden, lassen jedes Vorhaben bereits vor dem ersten Spatenstich scheitern, oder anders formuliert: die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens würde mangels Masse abgelehnt, weil die Kosten des Verfahrens nicht gedeckt sind. Scholz und seine Beteuerungen sind wertlos, wenn es da heißt: „Wir werden alles Erforderliche tun, damit wir gemeinsam als Land, als Unternehmen, als Bürgerinnen und Bürger durch diese Situation kommen.“ soll heißen: Wir wissen nicht was, wissen nicht was es kostet… Mehr

Manfred_Hbg
1 Jahr her

Zitat: „dann nicken selbst die 15 Prozent Deutschen an der Armutsgrenze beschämt und brav ihren Kopf und vergessen die eigene marode…..“ > Allso egal ob nun Armutsgrenze, Mittelschicht oder wie auch immer wohlhabend oder reich: ich bin hier der Meinung, dass sich bei uns niemand schämen muß. Denn in der Regel ist (auch) dem Deutschen sein besseres Leben, sein Wohlstand oder sein Reichtum nicht einfach so in den Schoß gefallen, sondern er hat dafür auch etwas getan. Wobei ich hier gerade auch an die Zeiten und Trümmerlandschaften ab 1945 denke als dieses Land wieder mit viel Fleiß, Leid und Gehirnschmalz… Mehr

libelle
1 Jahr her

Sehr gute, eloquente Analyse der Täuschungsstrategien der Nomenklatura und ihrer medialen Komplizen. Die wichtigste Passage des Artikels, und die Grundlage, die Quelle unseres Wohlstandes exakt beschreibender Satz: „weil der Reichtum der Vorfahren mittlerweile verfrühstückt wurde“. Genau darauf ist der Reichtum unseres Landes, unser Generation gegründet. Das was unsere geschmähten, dämonisierten, verleumdeten Vorfahren unter unsäglicher lebenslanger Mühsal und Entbehrungen geschaffen und uns hinterlassen haben, wird von der politischen Kloake jedoch seit langem in ungeheuerlicher Weise an nicht Berechtigte veruntreut, als eigene Leistung ausgegeben, und von der Politiker gewordenen Inkompetenz missbraucht, verjubelt und zum Schaden des Gemeinwesens Deutschland ja zu dessen Zerstörung… Mehr

giesemann
1 Jahr her

Bei immer mehr Menschen wird es natürlich knapper für jeden Einzelnen. https://countrymeters.info/en Als ich geboren wurde, um 1950 – weiß auch nicht mehr so genau – da traten ca. 2,5 Milliarden Menschen frühmorgens an den Frühstückstisch – heute über acht. Ich weiß, es ist unangenehm, aber gibt es da noch Fragen? Das Klima wird tendenziell wärmer, weil wir uns immer noch von der letzten Eiszeit weg bewegen. Erst in drei bis vier tausend Jahren werden wir uns wieder der nächsten Eiszeit nähern. Erläutere das jetzt nicht weiter, begreift eh keiner. Mit CO2 hat das nichts zu tun. However we struggle,… Mehr

Proffi
1 Jahr her
Antworten an  giesemann

Wo auf der Welt wird das Klima tendenziell wärmer ? Wie kann man das messen?

Proffi
1 Jahr her

Der Autor nimmt, anscheinend, weil er sich immer noch einseitig informieren läßt, den menschengemachten Klimawandel als gegeben hin. Seine Kritik wäre viel wirkungsvoller, wenn er herausarbeitete, daß keine Welterwärmung stattfindet, weswegen „global warming“ mittlerweile durch „climate change“ ersetzt wurde, welcher Begriff die weltweite Zunahme von katastrophalen Wettereignissen beschreiben soll, definitiv nicht zugenommen haben. Man kann nicht etwas leugnen, das es tatsächlich gibt. Deswegen gibt es keine Klimaleugner. Man kann aber sehr wohl etwas leugnen, von dem erwiesen ist, daß es dies nicht gibt.
In diesem Sinne bin ich ein Leugner des menschengemachten Klimawandels und auch ein Wolpertingerleugner.

MartinLa
1 Jahr her
Antworten an  Proffi

Der Trend einer Erwärmung der Erdmitteltemperatur um mehr als 1 Grad seit dem Ende der kleinen Eiszeit gilt als hinreichend belegt und wird auch von den meisten Skeptikern nicht bestritten. Unklar daran bleibt wie groß der anthropogene Anteil ist. Aber das ist die falsche Baustelle zur Diskussion. Denn es spielt gar keine Rolle, ob man in Angst und schrecken vor einem vermeintlich menschengemachten Klimawandel steht, oder dieser Ansicht mit guten Gründen widerspricht. Entscheidend ist, dass in keinem Fall – auch nicht wenn die Propheten der Klimakatastrophe recht hätten – der Klimaschutz funktioniert. Das ist hervorragend belegt, sowohl in der Theorie… Mehr

Porcelain by Nocken-Welle
1 Jahr her

*   Die Turmbaukünstler haben doch nicht bei Jesus Christus gelernt, Herr Pfarrer!   Die sind bei Dr. Oetker in die Schule gegangen – haben noch nie von Kostenrechnung gehört und leben nach den 1000 Rezepten, Tips und Tricks: „Man nehme…“ und haben erfolgreich erweitert: „Man nehme, was man kriegen kann!“   Den fertigen Pudding kriegt der Michl doch täglich serviert, nur manch Einer fragt sich:   … vielleicht ist es gar keine Demokratie und es sieht nur so aus?   …vielleicht hat der Michl mit seinen Michl:innen kapiert, dass es sich um ein grosses Volkstheater handelt um ihm in seine… Mehr

Kassandra
1 Jahr her

Sie wollen aber doch, so scheint es, gar nicht wirklich Türme bauen? Sie machen es dem dumm gebildeten Volk nur vor – und ziehen ihm seit Jahren das Geld aus der Tasche während sie alles zerstören, was die Altvorderen mit Mühe für uns und die Kommenden errichtet haben: „…Wenn man sich Großes vornimmt, kann man scheitern, aber die Alternative wäre ja, sich nichts mehr vorzunehmen aus Angst, dass man scheitern könnte. Wer will in so einem Land leben und wer will so eine Bundesregierung haben? Ich hätte keinen Bock, in solch einer Regierung Minister zu sein. Deshalb voll ins Risiko… Mehr

Physis
1 Jahr her

Zu Die-Märchen-vom-reichen-Land-Strategie: Sie haben recht. Aber Sie haben vergessen, dass es Leute wie mich gibt, die morgens um 6:45 aus dem Haus gehen und dann um 19:30 zurück kehren. Entweder ich fühle mich also verantwortlich, oder ich habe nicht mehr alle Latten am Zaun! Zu Die-Moral-Strategie: Sehen Sie, ich bin ein einfacher Mensch. Die „Moral von der Geschicht“ habe ich buchstäblich gelöffelt. Zu Die-Schönrechnungs-Strategie: Meine Strategie war, ist und wird bleiben, mit meinen Ängsten um zu gehen. Daran wird kein einziger neuzeitlicher Pharisäer etwas ändern, oder er wird an meinem Mut scheitern. Es ist also gut, dass wir uns (hoffentlich)… Mehr

KoelnerJeck
1 Jahr her

Es gibt ein schönes Buch von Robert Grözinger dazu: Jesus, der Kapitalist.
Ohne Privateigentum lässt sich die Schöpfungsgeschichte gar nicht denken. Im Übrgigen: Wer nicht arbeiten will, soll auch nicht essen. Nix da mit (A)-Sozialstaat.

Engel aus Bayern
1 Jahr her
Antworten an  KoelnerJeck

Ja, ein großartige Buch. Leider auch unter Theologen fast unbekannt. Während meines Studiums wurde uns ständig von der bösen kapitalistischen Wirtschaft, welche die edle unschuldige Dritte Welt ausbeute, erzählt. Gleichzeitig sollten wir darauf vorbereitet werden, es für christlich und richtig zu halten, als kirchliche Mitarbeiter schlechter als vergleichbare Absolventen bezahlt zu werden. Von der äußerst sinnvollen Soziallehre der Kirche habe ich im Studium so gut wie nichts gehört, dafür von der Theologie der Befreiung und solchen Heilsgestalten wie Ernesto Cardenal, Dom Helser Camara etc. … Und die Mehrheit der Studenten fand es großartig. Ich nicht, und dafür wurde ich damals… Mehr