ZDF-Donnerstalk: Weniger wäre mehr

Asylanten und Flüchtlinge im Containerlager in Berlin-Marzahn, offene und verdeckte Reaktionen von Anwohnern und Demonstraten als erstes Thema und Cyber-Mobbing als zweites passten durchaus zusammen. In beiden geht es um erschreckend viel Hass. Monika Lierhaus und Assistenzhunde war als drittes Thema in nur einer halben Stunde zu viel. Das Gegenüber des AfD-Vize Alexander Gauland und des Cyber-Kundigen Sascha Lobo hätte mehr Zeit verdient. Aber daraus kann die Redaktion ja lernen.

Dunja Hayali enttäuschte mich angenehm. Sie belehrte nicht. Vor einiger Zeit zeigte das ZDF-MorgenMagazin Cherno Jobatey und Christian Lindner bei Spaghetti Bolognese. Mitri Sirin kommentierte: Mit wie wenig man Menschen glücklich machen kann. Dunja Hayalis Reflex: „Ohne Fleisch wäre besser.“ Als Til Schweiger Elyas M’Barek ohrfeigte und Hayalis Kollege meinte, das käme schon mal vor, reagierte sie: „Ja unter Männern.“ Da kennt sie ihre Geschlechtsgenossinnen recht wenig. Aber wie gesagt, gestern im Donnerstalk war Hayalis Auftritt frei von Vokserziehung.

Sascha Lobo sagte, der große Hass unglaublich vieler Menschen auf Ausländer mache Angst, die zunehmende Zahl der Anschläge auf Asylunterkünfte, die Gewaltaufrufe im Internet. Alexander Gauland warnte vor den Gefahren anonymer Netz-Stammtische. Beide machten das Versagen der Politik verantwortlich. Lobo konfrontierte Gauland mit dem Vorwurf der geistigen Brandstiftung. Hayali hatte die Ablehnung der Zuwanderer durch die Einheimischen in ihrer Reportage gut eingefangen. Vielleicht wären die zwei Kontrahenten noch zum Kern vorgestoßen, wäre mehr Zeit gewesen.

Dann hätte das Gespräch von der in der Natur des Menschen angelegten Angst vor dem anderen, dem Fremden, dem Unbekannten, dem Neuen, vor Veränderung handeln können, diesem tief sitzenden Gefühl, gegen das mit dem Verstand, mit Aufklärung und Information allein schwer anzukommen ist. Es würde lohnen, wenn der Donnerstalk bei Asylanten, Flüchtlingen und Migranten als Leitthema bleibt und nur beim zweiten das Thema wechselt.

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