Rom: Schwere Ausschreitungen bei Großdemonstration gegen Impfzwang

Die Italienische Regierung von Ministerpräsident Mario Draghi plant eine "3G"-Regel am Arbeitsplatz, was dort de facto einem Impfzwang für die Durchschnittsbevölkerung gleichkäme. Dagegen formiert sich massiver Protest.

IMAGO / Independent Photo Agency

In Italien gilt ab dem 15. Oktober ein flächendeckender verpflichtender Gesundheitspass auch für den Arbeitsplatz. Nahezu alle berufstätigen Italiener sind damit verpflichtet, sich entweder impfen oder kostenpflichtig testen zu lassen – es sei denn sie haben bereits eine Corona-Infektion hinter sich. Regelmäßige Antigentests sind bei einem Preis von etwa 15 Euro für die Durchschnittsbevölkerung kaum bezahlbar – die Maßnahme gleicht damit einem indirekten Impfzwang. Wer den Gesundheitspass nicht vorlegt, soll vom Arbeitgeber beurlaubt werden – unbezahlt.

Gegen die Maßnahme formiert sich nun massiver Protest. Am Samstag kam es u.a. in Rom zu großangelegte Protesten, die Demonstranten skandierten u.a. „Gegen den Grünen Pass“ oder „Gegen die Impf-Apartheid“. Von offizieller Stelle wird die Menge auf 10.000 Menschen geschätzt. Nach anfangs friedlichen Protesten kam es später zu schweren Ausschreitungen. Einige Demonstranten sollen versucht haben sich zum Amtssitz des Ministerpräsidenten Mario Draghi und zur Geschäftsstelle der Gewerkschaft CGIL durchzuschlagen, die die Impfpolitik der Regierung unterstützt.

Videos zeigen u.a. wie einige Demonstranten versuchen das Gebäude zu stürmen. Die Polizei setzte massiv Wasserwerfer und Tränengas ein, zahlreiche Demonstranten und Polizisten wurden verletzt.

Dabei gilt Italien generell als Impf-freundlich: Seuchen oder Pandemien haben das Land mit seinen langen Küsten und vielen Häfen und der damit verbundenen Öffnung für eingeschleppten Krankheiten  immer schon erschüttert. Die Quarantäne als 40-tägige („Quarantäne“) Überprüfung auf Krankheiten wurde in Venedig erfunden, um das Einschleppen der Pest zu verhindern. Auch in den Sumpfgebieten der Po-Ebene kam es bis in die neueste Zeit immer wieder zu Epidemien. Die Impfung gegen Krankheiten galt daher lange als ideale Lösung. Um so überraschend kommt daher der Protest.

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