Weiter sinkender Wohlstand

Auch im ersten Quartal 2023 ist die Reallohn-Entwicklung negativ. Der Wohlstand der Bürger sinkt damit weiter. In den kommenden Monaten droht diese Entwicklung noch schneller zu werden.

IMAGO / STPP
Wie das Statistische Bundesamt am Dienstag bekannt gab, sind die Reallöhne im Vergleich zum Vorjahr um 2,3 Prozent gesunken. Zwar sind die Löhne insgesamt gestiegen, aber die Inflation von 8,3 Prozent hat diese Lohnsteigerungen mehr als verzehrt. Dabei ist die Entwicklung in diesem Quartal besser als in den vorherigen Perioden: Im dritten sowie vierten Quartal 2022 war die Reallohn-Entwicklung jeweils mit -5,4 Prozent noch schlechter.

Bald noch stärker sinkende Löhne

Der Reallohnindex beschreibt die Veränderung der Kaufkraft der Bürger – also die Veränderung des Lohns abzüglich Preissteigerungen im gleichen Zeitraum. Seit 2019 ist die Entwicklung negativ: Das bedeutet konkret, vier Jahre sinkenden Wohlstands für die Bürger.

Dass das Absinken der Reallöhne sich verlangsamt hat, führen die Statistiker auf die „Infaltionsausgleichsprämie“ zurück, die Arbeitgeber in diesem Jahr ihren Mitarbeitern einmalig steuer- und abgabenfrei auszahlen dürfen. Doch diese einmalige Maßnahme verpufft im Angesicht der nach wie vor hohen Inflation. Nach Auslaufen der Prämienregelung wird der Reallohnverlust nur noch zunehmen.

Das Statistische Bundesamt versucht, die Situation zu schönen: Es meldet „den höchsten Nominallohnanstieg seit 2008“. Doch eben dieser Anstieg ist weniger wert.

Löhne müssen sinken

Die Wirtschaft in Deutschland entwickelt sich negativ. Das liegt auch an einer sinkenden Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen auf dem Markt. Eine alternde Bevölkerung und eine schlechter ausgebildete Jugend reduzieren die Produktivität des durchschnittlichen Arbeitnehmers.

Gleichzeitig treiben weltweit einmalig hohe Strompreise und ein hohe Abgabenlast die Kosten der Unternehmen. Den Unternehmen bleiben also nur zwei Möglichkeiten: ins Ausland abwandern oder in Deutschland die Löhne drücken. Lohnerhöhungen, die unter der Inflationsrate von 8,3 Prozent liegen, sind eine Lohnkürzung durch die Hintertür.

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Kommentare ( 13 )

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13 Comments
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Sonny
10 Monate her

Wie dumm muss man eigentlich sein, den selben Fehler bei seinem Wahlkreuz immer wieder zu machen? Bis man völlig verarmt und existenzlos geworden ist? Nun ja. Da sind die Deutschen ja auf einem rasanten Weg. Den Firmen kann ich kaum einen Vorwurf machen. Entweder man knechtet die, die sich kaum wehren können oder man verschwindet vom Markt – forever. Wir allerdings machen bei diesem Spielchen nicht mehr mit. Firma schon vor sechs Jahren geschlossen und zumindest von uns fließt kein (Arbeits-) Steuergeld mehr in diese getarnte Diktatur. Gegen den Rest kann man sich anscheinend nur wehren, wenn man das Land… Mehr

Last edited 10 Monate her by Sonny
Gernoht
10 Monate her

Solange die Löhne im öffentlichen Dienst weiter steigen, ist doch die Welt zumindest dort in Ordnung.

AnSi
10 Monate her

Dann bin ich ja schon mal gespannt, was uns nächste Woche unser Chef erzählen wird. Er drückt sich seit Januar um Lohnerhöhungen herum, nachdem er uns im letzten Jahr schon erzählt hatte, es gäbe keine Inflation und die meisten meiner Kollegen mit satten 1 % abgespeist hat. Nun, die waren so dumm und haben ihm das durchgehen lassen. Es wird auch in diesem Jahr wieder so sein. Mein Mitleid hält sich jedoch in Grenzen (bin dank Tätigkeit im Ausland mit einem anderen Vertrag gesegnet und kann mich zurücklehnen und die Show genießen). Sie haben es verdient. Wer diesem System noch… Mehr

Die Wahrheit
10 Monate her

Der Speckgürtel vor allem im Westen ist noch viel zu fett um aufzuwachen. Die Menschen im Osten sind da schon viel weiter und das sieht man an dem Zuwachs für die AfD. Auch wenn er bis zur nächsten Wahl schmelzen wird – es ist zu spät und es sind genaus blühende Landschaften zu erwarten, wie Sie ein Erich Honecker hinterlassen hat.

Klaus D
10 Monate her

Das die reallöhne sinken war doch zu erwarten und hat mehrere gründe. Bezogen auf deutschland hat die politik hier viel zu beigetragen so sind unter Merkel die steuern und abgaben explodiert. Unter Merkel hat die zuwanderung stark zugenommen was sich gerade bei den mieten extrem ausgewirkt hat. Dazu kommt die energiewende die energie extrem teuer gemacht hat. Auch bei anderen dingen hat die politik nichts bzw das gegenteil getan zb bürokartieabbau.

Jerry
10 Monate her

Seit 2019 ist die Entwicklung negativ: Das bedeutet konkret, vier Jahre sinkenden Wohlstands für die Bürger.

Das findet der Michel aber grundsätzlich gut, nicht umsonst hat er 2021 so gewählt wie er gewählt hat. Es braucht niemand jammern!

JamesBond
10 Monate her
Antworten an  Jerry

Genau und zusätzlich finanziert der Michel das Bürgergeld für die zuwandernden „Fachkräfte“, die dann Mo. bis So. spazieren gehen, wie der Graichen jetzt auch!

Aegnor
10 Monate her
Antworten an  JamesBond

Stimmt. Gleichzeitig wird den „Fachkräften“ noch die Staatsbürgerschaft zugeworfen, damit sie die Altparteien (insbesondere rot-grün) schön weiter im Sattel halten können. Das Ganze kollabiert erst, wenn die deutschen (und wenigen immigrantischen) Leistungsträger zu Wenige werden (durch Demografie, Auswanderung oder Arbeitssverweigerung). Ist ein bisschen wie in der islamischen Geschichte, wo die islamischen Gesellschaften nur solange blühten, wie es genügend Dhimmis zum Ausplündern gab. Als diese zur Minderheit wurden, kam die Armut, die wir noch heute dort bewundern können. Bin mal gespannt was da noch kommt. Wir sind jetzt schon bei Abgabenquoten bis zu 70%. 80-90% und dazu noch Auswanderungsverbot, bzw. Besteuerung… Mehr

Maja Schneider
10 Monate her
Antworten an  Jerry

Der Michel sieht staunend zu, wie sein Wohlstand immer weiter schwindet und wundert sich!

Jerry
10 Monate her
Antworten an  Maja Schneider

Ja! Wenn ich sehe, dass die Grünen derzeit nur 5% in den Umfragen eingebüßt haben sollen, so ist das für mich ein klares Zeichen, dass der Michel sich der Tragweite seiner Wahlentscheidung überhaupt nicht bewusst ist. Der wundert sich auch noch wenn er in 10 Jahren in Erdhöhlen lebt, wird aber sicher weiterhin immer und immer wieder die gleichen Parteien wählen und hoffen das was anderes dabei rauskommt als bislang.

Ede
10 Monate her
Antworten an  Jerry

Dieses „es braucht niemand jammern“ kann ich langsam auch nicht mehr hören. Es haben nicht alle die Ampel gewählt! Die Fraktion der Rebellen hat durch aus einen Grund zu jammern!

Jerry
10 Monate her
Antworten an  Ede

Wer nicht SPD, Grüne oder FDP (oder noch schlimmeres) gewählt hat wird auch kaum jammern, denn er weiß ganz genau, dass er sich die aktuelle Situation nicht(!) selbst eingebrockt hat. Bei mir jedenfalls ist das so! Wer allerdings den aktuellen Regierungsparteien die Stimme gegeben hat und jetzt mit dem Ergebnis unzufrieden ist, das dürften nicht wenige sein, der hat überhaupt keinen Grund sich zu beklagen denn alles war absehbar. Insofern ist der Spruch durchaus gerechtfertigt.

BK
10 Monate her

Wir haben bereits 33 Jahre Lohndrückerei hinter uns. Genau genommen seit der Wiedervereinigung. Facharbeiter, Meister und Ingenieure konnte man sich damals auf der Straße einsammeln und das zu Konditionen, die jenseits von gute und böse waren. Die nächste Welle von gratis Fachkräften kam dann mit der EU Osterweiterung und seit ein paar Jahren auch aus der Ukraine. In den 90ern, da haben die Leute sich noch alle 3 Jahre ein neues Auto geleistet. Heute sind dagegen 75 % aller Neuwagen Bestellungen von Firmenkunden. Privatpersonen kaufen meist auf Ratenzahlung, finanzieren 48 Monate mit Schlussrate von 15.000 Euro plus X. Dann kommt… Mehr