Professor Wiesendanger: Virenforschung wie in Wuhan verbieten

Wenn SARS-CoV-2 ein Laborunfall war, dann müssen wir jetzt dringend von der gesetzgeberischen Seite tätig werden, fordert der Hamburger Professor Roland Wiesendanger. Hochrisikoreiche biotechnologische Experimente müssten international überwacht werden.

IMAGO / Kyodo News

Hamburg. Der Hamburger Forscher Prof. Roland Wiesendanger, der es für wahrscheinlich hält, dass das Coronavirus künstlich im Labor in Wuhan entstanden und entwichen ist, fordert eine strenge internationale Überwachung solcher Labore. Die Entwicklung von Viren, die zu weltweiten Pandemien führen können, sollte sogar verboten werden, fordert Professor Roland Wiesendanger im Monatsmagazin Tichys Einblick. „Viren auf künstliche Weise pandemiefähig zu machen, ist auch bei höchsten Sicherheitsvorkehrungen ein unkalkulierbares Risiko. Dies müssen wir ausschließen.“ Durch internationale Abkommen müsse ein Konsens herbeigeführt werden, dass „zu risikoreiche biotechnologische Forschung mit unabsehbaren Gefahren für die gesamte Menschheit verboten wird“.

Damit fordert Wiesendanger aber nicht ein generelles Verbot der Forschung an Viren. „Experimente, die der Menschheit dienen oder auch nur einen neuen Erkenntnisgewinn ermöglichen – ohne dabei andere zu gefährden – möchte man sicherlich nicht verbieten. Es geht nicht darum, technologischen Fortschritt zu verhindern. Die Freiheit der Wissenschaft ist ein extrem hohes Gut, das ich als neugieriger Wissenschaftler selbstverständlich – soweit es ethisch vertretbar ist – verteidige.“

Deshalb brauche es nach dem Vorbild beispielsweise der Internationalen Atomenergie-Agentur eine internationale Organisation, die gefährliche Virenforschung regelt und überwache. „Dies ist dringend erforderlich“, so Professor Wiesendanger. „Es ist überhaupt nichts geregelt im Bereich der biotechnologisch erzeugten Erreger. Man kann heute relativ kostengünstig die Technologie bereitstellen, um Viren künstlich zu erzeugen, die bei gezielter Manipulation auch pandemiefähig werden können. Diesem extremen Gefahrenpotenzial müssen wir Rechnung tragen, auch der Gesetzgeber.“

Kritisch sieht Wiesendanger, dass während der Coronapandemie eine offene wissenschaftliche Debatte über die Herkunft des Virus’ nicht möglich war und kritisiert besonders Prof. Christian Drosten. „Herr Drosten hat nachweislich in mehreren Interviews des Jahres 2020 die Labortheorie als Verschwörungstheorie charakterisiert und Vertreter dieser Theorie diffamiert. Und er hat gemeinsam mit 26 anderen Virologen in der Fachzeitschrift «The Lancet» die Laborhypothese als Verschwörungstheorie abgetan.“ Darauf hätten sich dann alle Medien und Faktenchecker berufen.

Es brauche wieder offene wissenschaftliche Debatten ohne Diffamierungen. „Ich denke, es ist zunächst einmal vorrangig die Aufgabe der Wissenschaft und insbesondere der wissenschaftlichen Akademien, ganz generell dafür Sorge zu tragen, dass man wissenschaftliche Fragen offen diskutieren kann und eben nicht, wie dies während der Pandemie geschehen ist, eine berechtigte Theorie vonseiten der Wissenschaft politisiert. Man hat ja jegliche offene Diskussion gescheut – und das muss sich ändern. Wir leben in der Wissenschaft von einer offenen Debatte, vom Wettstreit um die besten Argumente.“


Das gesamte Interview in Tichys Einblick 05-2023 >>>

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Kommentare ( 13 )

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Wolfgang Schuckmann
1 Jahr her

Ich stimme Prof. Wiesendanger zu. Auch wenn er kein Immunologe ist , denke ich, daß er in der Lage ist bei diesem Thema mitreden zu können. Sonst dürfte sich ja niemand dazu äußern, ob die neue Farbe zum Haus passt, außer dem Malermeister und seinen Gesellen. Denken wir nur mal an die zehn Gebote. Damals, als sie postuliert wurden gab es nicht diese globale Diversität in der Diskussion wie heute, sondern es stand die Frage gut oder böse im Raum, in einer Form, die wegen der heutigen Situation des Standes der Wissenschaft, keine direkte Relevanz mehr haben kann. Deshalb, weil… Mehr

Gerd07
1 Jahr her

Die sogenannte Gain of Function Forschung ist in den USA schon seit zig Jahren verboten, aber nicht in China. Also wurde dann einfach da geforscht. Deswegen haben so viele prominente Wissenschaftler wie Facci auch die Labortheorie öffentlich als falsch bezeichnet. Weil sie diese Forschung in China zumindest indirekt finanziert haben.

Last edited 1 Jahr her by Gerd07
fatherted
1 Jahr her

ja und? Selbst wenn man es in der EU verbieten würde….selbst in den USA….war würde wohl geschehen….genau das, was in Wuhan geschehen ist….Forschung auslagern nach China….und dort unter „was solls“-Umständen eben diese Forschung dann betreiben. Dann doch lieber vor Ort und streng kontrolliert.

Christa Wallau
1 Jahr her

Die Forderung ist absolut berechtigt und notwendig, aber sie wird sich nicht durchsetzen lassen bzw. in der Praxis nicht effektiv sein. Wo soll die neutrale Kontrolle denn herkommen? Wer soll sie leisten und für deren Unabhängigkeit garantieren? Überall lauern Hintermännder (Lobbyisten) mit ihren Interessen, die alle Kontrollen umgehen werden. Dennoch: Es muß wenigstens v e r u c h t werden!

Anglesachse
1 Jahr her

Also…wenn ich als „Otto-Normalverbraucher“ Alles richtig allgemeinverständlich begriffen habe:
Der mil.-industr.Komplex stellt international Steuergeder an (koop.) Gastländer zur Verfügung, um an kleinste Moleküle via Computer inform von biologischen Molekularstrukturen wie Viren herumzubasteln, um (offiziell) med.Verbesserunggen durchzuführen und nutzt Viren, die durchaus für den Menschen eine Gefahr darstellen, da diese Strukturen künstlich verändert/erzeugt werden….bekämpft wird diese „Pest“ dann mit genau den selben Kunst-DNA-Sequenzen, an denen sich Pharma-Konzerne dumm&dämlich verdienen?
Das sollen ausgerechnet diese int.Gremien kontrollieren, die uns den letzten DNA-Impfkram „empfehlenswert“ aufgepresst haben???
Ich frage ja nur…..hmmmm

bkkopp
1 Jahr her

Da der Nanophysiker Wiesendanger kein Virologe ist, wird er wenig Resonanz unter Fachleuten haben, auch wenn sein Aktionismus zum Thema grundsätzlich begrüßenswert ist. Die Grenzen zwischen nützlicher virologischer Forschungsarbeit, und zu überwachender oder gar zu verbietenden Arbeit mit Viren kann nur von einschlägigen Fachleuten definiert werden. Erst dann könnte eine WHO entsprechende Aufgaben übernehmen – nachdem sie von den Mitgliedsländern in spezifischen vertraglichen Vereinbarungen dazu beauftragt und bevollmächtigt wird. Wir wissen aber von der Atomenergie dass die IAEA/UN nur effektiv sein kann, wenn die entsprechenden Länder auch mitspielen.

Marie
1 Jahr her

Nächste „Verschwörungstheorie“ goes Mainstrem ?!
EU-Gesundheitsbehörde drängt Regierungen zu neuer Impfkampagne und deutet Dauerimpfprogramm an..
https://norberthaering.de/news/ecdc-impfkampagne/

Rene Meyer
1 Jahr her

Diese Forderung von Wiesendanger unterstütze ich voll und ganz. Sie ist einer der vielen guten Gründe, auf die Straße zu gehen.

DM
1 Jahr her

Solche Biolabore gibt es weltweit. Experimente mit Viren und Co. sind auch nicht neu. Bei einer erforderlichen und verläßlichen Kontrolle wird es aber schon sehr schwierig. Wer ist heute noch unabhäng? Viel wichtiger erscheint mir die Ermittlung der Auftraggeber. Diese müssen belangt und haftbar gemacht werden.

H. Hoffmeister
1 Jahr her

Wiesendanger greift in die typisch deutsche Mottenkiste: Verbote sollen es richten. Das ist genauso unwissenschaftlich wie das tricksen/täuschen/vertuschen/diffamieren von Drosten et al und wird diese Art der Forschung auch nicht verhindern sondern lediglich aus dem Sichtfeld vertreiben.