Selenskyj bereit für Friedensgipfel: „Werde auf Putin in der Türkei warten!“

Jetzt also doch: In einem überraschenden Schritt hat der ukrainische Präsident seine Bereitschaft zu einem direkten Treffen mit Wladimir Putin signalisiert. Die Begegnung soll nach aktuellen Plänen am kommenden Donnerstag in Istanbul stattfinden.

Imago/ Capital Pictures

Selenskyj erklärte am Sonntagabend auf der Plattform X, er werde „in der Türkei auf Putin warten“, sofern dieser zu Gesprächen bereit sei. Voraussetzung dafür sei eine umfassende Waffenruhe, die ab Montag gelten solle.

Die Gesprächsbereitschaft erfolgt im Zuge zunehmenden internationalen Drucks. Führende westliche Regierungschefs – darunter Bundeskanzler Friedrich Merz, der britische Premierminister Keir Starmer, Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und Polens Regierungschef Donald Tusk – hatten Russland zu einer sofortigen Waffenruhe aufgefordert. Sollten keine Fortschritte erzielt werden, stehen laut diplomatischen Kreisen neue Sanktionen gegen Moskau im Raum, über die unter anderem in London beraten werden könnte.

US-Präsident Donald Trump, der sich zuletzt mehrfach frustriert über die stagnierenden Friedensbemühungen gezeigt hatte, befürwortet nun ebenfalls direkte Gespräche. Auf seinem Onlinekanal Truth Social forderte er die Ukraine auf, dem Vorschlag Putins zuzustimmen. Nur durch direkte Verhandlungen könne Klarheit geschaffen werden, ob ein realistischer Weg zu einem Waffenstillstand bestehe. Zugleich äußerte Trump Zweifel an der Aufrichtigkeit Moskaus. Putin wolle womöglich nicht wirklich Frieden, sondern lediglich politische Positionen festigen, so seine Warnung.

Putin selbst hatte ein Gesprächsangebot ohne Vorbedingungen unterbreitet, jedoch darauf bestanden, die Waffenruhe erst nach Beginn der Verhandlungen auszurufen. Dem Kreml zufolge sei das Treffen für den 15. Mai in Istanbul angesetzt. Auch der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan unterstützt diese Initiative und hat seine Bereitschaft signalisiert, als Gastgeber und Vermittler zu fungieren. Ein entsprechender Austausch zwischen Putin und Erdoğan habe laut offiziellen Angaben bereits telefonisch stattgefunden.

Die Ukraine befindet sich seit über drei Jahren im Abwehrkampf gegen die russische Invasion, gestützt durch umfangreiche westliche Waffenlieferungen und wirtschaftliche Hilfen. In den vergangenen Wochen war jedoch zunehmender diplomatischer Stillstand spürbar. Trump hatte schon im März für eine befristete Waffenruhe plädiert und wiederholte zuletzt mehrfach, dass seine Regierung keine unendliche Geduld mit der Konfliktdynamik habe. „Führt das Gespräch – jetzt!“, appellierte er in einem eindringlichen Posting.

Das geplante Treffen in Istanbul nährt jedenfalls die Hoffnung auf eine längere Waffenruhe samt weiteren Friedensgesprächen, vor überzogenen Erwartungen wird aber gewarnt. Viel wird davon abhängen, ob beide Delegationen mit substanziellen Angeboten in die Verhandlungen gehen – oder ob es bei symbolischen Gesten bleibt.

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Kommentare ( 26 )

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26 Comments
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Phil
1 Monat her

„Die Ukraine befindet sich seit über drei Jahren im Abwehrkampf gegen die russische Invasion, gestützt durch umfangreiche westliche Waffenlieferungen und wirtschaftliche Hilfen.“ Wer die Vorgeschichte nicht kennt, ist dazu verdammt die militärische Spezialoperation Moskaus, als eine aus dem Blauen heraus entstandene Invasion zu verstehen. Das Wort Ukraine bedeutet „Grenzland“, oder „Randregion“, die Region zwischen Ost und West. Die Ukraine ist seit jeher eine Pufferzone und wird es auch immer bleiben. Die einzige Möglichkeit sich politisch und regional von Ost ebenso wie von West zu emanzipieren, wäre die bewaffnete Neutralität. Alle europäischen Völker östlich des deutschen Sprachraums und Italiens sowie westlich… Mehr

Talleyrand
1 Monat her

Putin wird, falls es überhaupt zu diesem Treffen kommt, Maximalforderungen stellen müssen, die weit über das hinausgehen, was beim ersten Istanbuler Vertrag verabredet war. Er könnte sonst die eigenen Verluste seiner Truppen gegenüber der russischen Bevölkerung nicht rechtfertigen und würde Gefahr laufen, sich sehr unbeliebt im eigenen Land zu machen. Das will er wohl kaum bewirken.

Britsch
1 Monat her

Man erinnere sich: nur wenig nach Beginn des Krieges gab es bereits Friedensverhandlungen und standen kurz vor Abschluß. Die Gleichen aus der EU, duie sich wieder hervortun, mt England haben dies verhindert. Es geht Rußland gegen Ukraine. Mit ein Grund ist daß die Nato und EU weiter an die Russische Grenze ausgedehnt wurde als dies vereinbahrt war, aber nicht schriftlich vertraglich festgelegt. Die entsprechenden Größenwahnsinnigen Egomanen der EU wollen Rußland unterwerfen und in Rußland das gleiche System einführen, das sie selbst praktizieren und so Rußland quasi beherrschen und sich Unterjochen. Es ist einzig die Sache von Russland und der Ukraine… Mehr

Autour
1 Monat her

Immer wieder lustig wie sich militärische Winzmächte wie Frankreich, die Briten mit ihren 20 Soldaten und die Bunte Wehr, die bald mehr Offiziere als Soldaten hat, hier aufspielen als würde ihrem Gebrabbel auch nur irgendjemand zuhören! Natürlich KANN und WIRD Putin nur NACH den Verhandlungen zustimmen. Welcher Mensch würde mit Betrügern und Heuchlern sich vorher auf etwas einigen, das unter bestimmten Bedingungen NUR zu seinem Nachteil verlaufen kann?! Russland ist auf der gesamten Front auf dem Vormarsch! Die Ukrainer haben nichts mehr entgegenzusetzen, dass hat nun selbst Selensky erkannt! Jede weitere Woche wird nur weitere Gebietsverluste und Tote für die… Mehr

Freigeistiger
1 Monat her

Selenskyj und seine westlichen Unterstützer stehen mit dem Rücken zur Wand, Russland dominiert diesen Konflikt militärisch klar und es geht eigentlich nur noch um das Verhindern einer bedingunglosen Kapitulation, verbunden mit noch größeren Gebietsverlusten.

Putin will den Frieden, aber zu realistischen Bedingungen: keine Aufgabe der nunmehr russischen Gebiete (Krim, Donbass) und keine Nato-Mitgliedschaft der Ukraine.
Wenn man sich darauf einigen kann, vor allem mit der Unterstützung der USA, dan steht dem Frieden nichts mehr im Wege.

Last edited 1 Monat her by Freigeistiger
Lizzard04
1 Monat her
Antworten an  Freigeistiger

Darf man in diesem Land noch derart gegen das gängige Narrative denken und schreiben? Eigentlich nicht! Erstaunlich, dass der Aufschrei hier im Forum bisher ausblieb. Ich hatte mal Ähnliches in der Welt angemerkt, da sind „all die Guten“ direkt reflexhaft über mich hergefallen. Dass die mich nicht direkt an die Ostfront geschickt haben, war mein Glück!😉

Freigeistiger
1 Monat her
Antworten an  Lizzard04

Wir bewegen uns hier im vernünftigen und kritischen Forum von TE.
Ist doch egal, was in den MS-Medien verzapft wird.

Last edited 1 Monat her by Freigeistiger
Ernste Lage
1 Monat her
Antworten an  Freigeistiger

Darauf wird sich der Bettler inkl. der europäischen Bellizisten nicht einlassen!

ralf12
1 Monat her

Verstehe ich nicht ganz:“Die Gesprächsbereitschaft erfolgt im Zuge zunehmenden internationalen Drucks„. Auf wen wurde Druck ausgeübt? Das die vier EU Kasper (ich zähl den Starmer mal dazu) druck auf Putin ausüben können, bezweifel ich. Er hat ja immer wieder glaubhaft Verhandlungsbereitschaft signalisiert, während Selensky und seine EU Handlanger immer was von der „territorialen Integrität der Ukraine“ faselten und damit die Fortsetzung des Krieges manifestierten. Ehrliche Friedensverhandlungen müssen die tatsächliche militärische Lage in der Ukraine berücksichtigen, alles Andere kann man sich sparen. In Istanbul werden die 4 Kasper wohl nicht dabei sein und das ist gut so. Wie sagte Trump: „Wenn… Mehr

Autour
1 Monat her
Antworten an  ralf12

Naja die werden dem Clown in Kiew gesagt haben, wir sind auf deiner Seite, aber wir sind BLANK wir können NICHTS mehr liefern aber wir sind bei euch im Geiste! Ihr macht das schon….
Und das wird nun auch endlich der feine Herr Selensky verstanden haben… somit bleibt ihm halt nichts anderes übrig als nun in die Türkei zu kriechen und zu sehen was die Russen ihm von der Ukraine übrig lassen!

Kristin Kreukz
1 Monat her

Ich würde mich zwar freuen, wenn es zwischen Russland u. der Ukraine zu einem absehbaren Friedenvertrag käme, jedoch habe ich Zweifel daran.
Ich glaube nicht das Putin höchstpersönlich in die Türkei fliegt, denn noch wird Er innerhalb der EU mit einem Haftbefehl bedroht. Auch dürfte es Putin sehr stören, dass man Ihn in Brüssel am liebsten vor ein Kriegsverbrechertribunal stellen möchte. Ob Selenskyi in die Türkei fliegen wird, was Er ja großspurig angekündigt hatte – also bis gestern abend wusste in der Türkei noch niemand das ein Treffen überhaupt geplant ist.

Flomo
1 Monat her

Warum sollte Putin sich die Bedingungen für eine Waffenruhe diktieren lassen oder sogar für ein umfassenden Friedensplan? Putin hatte leider mit allen seinen Behauptung überwiegend recht. CIA Geheimbunker an der Grenze zu Russland und zumindest ultranationale Kräfte im Staats- und Regierungsapparat. Wer sich in einer Linie mit Stepan Bandera sieht wie Andrey Melnik (ehemaliger Botschafter in Deutschland) oder Kyryl Budanow (Leiter des ukrainischen Geheimdienstes) kann mit Sicherheit als Antisemit und Rechtsextremist angesehen werden. Solche Personen gibt es dutzendfach. Sie sitzen in entscheiden Positionen bis hinunter in die Bataillone von Asow oder im Regiment Kranken. Dass das Vermächtnis von Stepan Bandera… Mehr

Logiker
1 Monat her

12.30 Uhr: Die Bundesregierung will in Abstimmung mit den europäischen Partnern Sanktionen gegen Russland vorbereiten, wenn Moskau eine geforderte Waffenruhe im Ukraine-Krieg nicht umsetzt. Wenn die Waffenruhe im Laufe des Montags nicht stehe, würden Sanktionsvorbereitungen „in Gang gesetzt“, sagte Regierungssprecher Stefan Kornelius am Montagmittag in Berlin. „Die Uhr läuft, wir haben noch zwölf Stunden bis zum Ablauf dieses Tages“. (focus.de) Jetzt wird’s (bestenfalls) albern, eher langfristig gefährlich für Deutschland und seine Zukunft. Offensichtlich will die „Koalition der Willigen“ als Koalition der Friedens-Unwilligen in die Geschichte eingehen. Hat Wadephul die Baerbocksche Kriegserklärung an Russland eigentlich schon zurückgenommen oder bleibt die weiterhin… Mehr

Last edited 1 Monat her by Logiker
Lizzard04
1 Monat her
Antworten an  Logiker

Er hat sie nicht nur nicht zurück genommen , sondern sogar kurz vor Amtsantritt noch einen drauf gesetzt, als er klar sagte „Russland wird immer unser Feind bleiben.“ Wahrlich echtes Spitzenpersonal da in Berlin. Aber es stört hierzulande offensichtlich niemanden mehr, wenn der vermeintlich oberste Diplomat Deutschlands sowas von sich gibt!

Michaelis
1 Monat her

HOCHINTERESSANT!!!! Bleibt zu hoffen, dass die Zusage Selenskys nicht nur ein Manöver ist und die voraussichtlichen Gespräche wieder mal aufgrund von Maximalforderungen ins Leere laufen!!