Lauterbach nimmt Spahn in Schutz und setzt auf „offensive Booster-Strategie“

Karl Lauterbach kündigt an, bis Ende März 70 Millionen Impfdosen beschaffen zu wollen. Lothar Wieler bittet „eindringlich“ darum, das Weihnachtsfest nur im kleinen Kreis zu feiern. Kindermediziner Jörg Dötsch empfiehlt Jugendlichen zwischen zwölf und siebzehn Jahren die Impfung „uneingeschränkt“.

IMAGO / NurPhoto
Bundespressekonferenz zur Kinder-Impfung gegen das Coronavirus, 16.12.2021, Berlin

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat auf einer Presskonferenz einen Erfolg bei der Impfstoffversorgung vermeldet. Der Pharmakonzern Moderna habe sich bereit gezeigt, 35 Millionen Dosen als „vorgezogene Lieferung“ bereitzustellen. Zuvor hatte Lauterbach erklärt, dass 20 Millionen Dosen fehlten, was er von der CDU sofort als parteipolitisches Manöver gegen seinen Amtsvorgänger Jens Spahn kritisiert wurde. Jetzt behauptete der Gesundheitsminister, dass seine Warnung nicht als Kritik an seinem Amtsvorgänger Jens Spahn verstanden werden solle. Lauterbach betonte nochmals, dass er auf eine „offensive Booster-Strategie“ setze. Er rechne mit einem Gesamtbedarf von 70 Millionen Dosen bis Ende März. Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) sprach in einem Tweet vom Mittwochnachmittag von einer Bewilligung von bis zu 2,2 Milliarden Euro Steuergeldern für den Impfbedarf.

Lauterbach verwies noch einmal auf die Wichtigkeit der Booster-Impfung gegen die Omikron-Variante. Der Präsident des Robert-Koch-Instituts (RKI) Lothar Wieler sprach anschließend von zurückgehenden Inzidenzen, warnte jedoch vor der sich ausbreitenden Omikron-Variante, mit der die Zahlen wieder steigen würden. „Allein dadurch, dass Omikron extrem ansteckend ist, müssen wir mit einer hohen Zahl an schweren Verläufen rechnen“, sagte Wieler. Der Rückgang der Inzidenzen sei noch nicht in den Kliniken angekommen. Der RKI-Chef bat die Bürger „eindringlich“, Weihnachten nur im kleinen Kreis zu feiern, damit das Fest nicht zu einem „Kickstart“ für das Virus werde. Er empfahl bei Treffen mit Risikogruppen auch bei doppelter Impfung einen vorherigen Test. „Verbringen Sie diese Zeit wirklich nur im kleinsten, engsten Freundes- und Familienkreis.“

Jörg Dötsch, Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin an der Uniklinik Köln, gab Entwarnung hinsichtlich von Omikron-Erkrankungen bei Kindern. Besonders schwere Verläufe bei Kindern würden sich nicht bestätigen. Die verschiedenen Corona-Varianten hätten an Schulen nicht zu einer Erhöhung der Ansteckungsraten geführt. Er empfahl Zwölf- bis Siebzenjährigen „uneingeschränkt“ die Corona-Schutzimpfung. Das Nutzen-Risiken-Verhältnis sei zugunsten der Impfung zu sehen. Jüngere Kinder zwischen fünf und elf Jahren mit Vorerkrankungen sollten „unbedingt geimpft“ werden.

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