Make Goldene Kamera great again

Trump muss aufpassen, dass er bei einem Deutschlandbesuch nicht noch stellvertretend für die von Obama in Frankfurt in Stellung gebrachte CIA-Hackertruppe die Goldene Kamera überreicht bekommt. Kategorie: „Beste Information“.

Screenshot: ZDF/Goldene Kamera

Na klar, an den Circus Halligalli Moderatoren von Pro7, Joko und Klaas, kommen wir nicht vorbei. Wer das neudeutsche Wort „Prank“ noch nicht kennt, für den reicht der Begriff Scherz für das, was passierte: Haben Sie am 4. März auch die Goldene Kamera auf ZDF gesehen? Das ist die Show, die am häufigsten von Thomas Gottschalk moderiert wurde, der auch am häufigsten die Goldene Kamera bekam. Aber das soll uns nicht irritieren.

Viel irritierender ist, dass es zwei Stefan Raab-Nachfolgern auf Pro7 gelungen ist, die Goldene Kamera auf eine Weise zu „pranken“, die offensichtlich selbst noch den Nachrichtenkanal n-tv überfordert, der alle Contenance verliert und heute titelt: „Das ZDF „gefickt“. Wie kam es zu diesem Beischlaf? Joko und Klaas hatten kurzerhand eine Künstler-Agentur erfunden, die den Machern der Goldenen Kamera den Hollywood-Megastar Ryan Gosling als Preisträger anbot. Ja, klingt total bekifft, klappte aber! Die Show-Macher griffen beherzt zu, ohne auch nur ansatzweise die Seriosität der Agentur zu hinterfragen.

Schlimmer: man akzeptierte quasi die noch so krudesten Starallüren. Ergebnis: Joko und Klaas schickten das wirklich schlechte Gosling-Double Ludwig Lehner – einen sympathischen Koch aus München – auf die Show-Bühne, der die Kamera bekam, mitnahm und mit dem Preis dann fluchtartig das Studio verließ.

Der „geprankte“ Veranstalter der Goldenen Kamera teilte anschließend mit: „Glückwunsch für diesen Prank. Nächstes Mal sind wir dran, man trifft sich ja bekanntlich immer zwei Mal im Leben.“ Wetten dass? Na klar, denn möglicherweise muss man im kommenden Jahr die Goldene Kamera für die beste Satire-Show Pro7, also Circus Haligalli, überreichen. Aber halt, hier geht es ja gar nicht darum, die besten Künstler des Jahres auszuzeichnen, sondern hier gilt es ausschließlich, an einer peinlichen Fake-Jury vorbei irgendwelche Best-Of-Stars nur bloß irgendwie auf die Bühne zu bekommen. Gottschalks Wetten, dass? ist letztlich wegen eines tragischen Unfalls beendet worden. Die Goldene Kamera sollte nun endlich diesem entwürdigen Großspektakel Adieu sagen. Wer so über seine eigene Jury prahlt und Millionen Zuschauer betrügt, der hat abgewirtschaftet.

„Gut vorbereitet, diskussionsfreudig, hoch motiviert: So startet die neue Jury in die große Abstimmung über die nächsten Preisträger der GOLDENEN KAMERA. Mehr als 50 Filme haben die Juroren gesichtet, um in den kommenden Wochen über die Besten des TV-Jahres 2016 zu entscheiden. Das Spannende, auch für die Jurymitglieder: Wer sich am Ende in geheimer Wahl durchsetzen konnte, erfahren auch die Jurymitglieder erst am Samstag, 4. März 2017, im Rahmen der ZDF-Live-Übertragung der Gala.“

Schlichtweg gelogen, denn man hat La-la-Land ausgezeichnet, einfach deshalb, weil eine Felix-Krull-Agentur den Hauptdarsteller des Films angeboten hatte. Petitesse am Rande: Jury-Mitglied Wotan Wilke Möhring bekam die Auszeichnung in der Kategorie „Bester deutscher Schauspieler“. So etwas darf man machen, aber wenn der dann auch noch während der Preisverleihung berichtet, er sei natürlich bei der Abstimmung aus dem Raum gegangen, dann ist das eine Bewerbung für Joko & Klaas & Möring.

Weitere Enthüllungen heute? Im Windschatten des Desasters im Verhältnis zwischen der Türkei und Deutschland wird via WikiLeaks bekannt, dass nicht etwa Trump der Initiator eines neuen Handelskrieges mit den USA ist, sondern dass schon sein Vorgänger Obama seine NSA nicht etwa nur in Merkels Handy hatte schnüffeln lassen, sondern dass die Agentur mutmaßlich mitten in Deutschland, im Frankfurter Konsulat der USA, längst eine gigantische Abhörzentrale gegen die deutsche Wirtschaft und Politik in Stellung gebracht hat, eine Hacker-Zentrale. Dort soll man beispielsweise eine Technik entwickelt haben, mit der man in deutschen Unternehmen Fernseher in Wanzen umwandelt, während die Sitzungsteilnehmer aus Geheimhaltungs- und Sicherheitsgründen immer noch ihre Handys vor der Tür lassen müssen.

Quintessenz der Angelegenheit: Die CIA habe heimlich ihre Cyberaktivitäten ausgebaut und so eine neue NSA geschaffen, heißt es bei Wikileaks. Eine also, die gegen Deutschland gerichtet ist. Ja, Trump scheint zwar den einen oder anderen Fake-News-Prank anfällig machen, unterliegt aber in diesem Falle gewissermaßen der Gnade der späten Präsidentschaft.

Trump muss zukünftig sogar höllisch aufpassen, dass er bei seinem nächsten Deutschlandbesuch nicht noch stellvertretend für den CIA die Goldene Kamera überreicht bekommt. Die Kategorie gibt es ja schon: „Beste Information“. Hauptsache prominent! Und wenn er nicht mag, dann müssen halt Joko und Klaas wieder mit einem Double ran. Wetten, dass?

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Kommentare ( 13 )

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Nihil Nemo
7 Jahre her

Diese aktuelle Goldkamera ist ein weiterer Baustein des selbstreferentiellen Systems ÖR-Medien und dient der Bereicherung und Beweihräucherung der Teilnehmer.

fräulein mariechen
7 Jahre her

Wer, um Gottes Willen, tut sich diesen ganzen ÖR Müll denn noch freiwillig an? Manno Mann, Herr Wallasch, Sie tun mir echt leid. Kriegen Sie wenigstens Schmerzensgeld oder Gefahrenzulage? Nee, also wirklich, igittigitt.

Walter Knoch
7 Jahre her
Antworten an  fräulein mariechen

Fräulein Mariechen, den Müll tun sich viele, viele Menschen an. Gefühlte 1200 Kanäle und die Bequemlichkeit sorgen für die Verbreitung des „Mülls“. Darauf gründet sich der Einfluss, die Macht und nachgerade die Gefährlichkeit des ÖRR. Ein Oligopol mit fehlendem Binnenpluralismus garantiert den „richtigen“ Inhalt in den Köpfen einer breiten Masse. Es mindert in keiner Weise die Gefährlichkeit dieser mit Milliarden zwangsfinanzierten Institution, wenn sie auf den Konsum des ÖRR-Angebots verzichten.
Ein Ende oder wenigstens eine umfängliche Begrenzung des Zwangsangebots ist übrigens in diesem Leben nicht mehr zu erwarten. Da seien CDU-FDP-SPD-Die Grünen-Die Linken und eine Heerschar wohlgepamperter Meinungsmacher vor.

fräulein mariechen
7 Jahre her
Antworten an  Walter Knoch

Wenn keiner mehr gucken würde, so wie ich, dann könnten die MSM auch keine Gehirnwäsche mehr betreiben. Das wäre doch mal ein Anfang.

Walter Knoch
7 Jahre her
Antworten an  fräulein mariechen

Hätte ich ja auch gerne. Aber Sie tun’s nicht. Das heißt doch. Sie gucken. Können wir beide nicht ändern und deshalb bleiben die ÖRR-Anstalten gefährlich. Es fehlt an einer hinreichenden Binnenpluralität und als Oligopol, das allein durch seine Omnipotenz, Einfluss ausübt, sind diese Meinungsmacher ein Garant, dass Chancengleichheit im politischen Wettbewerb in unserem Land nicht mehr gegeben ist. Sorry, im Grunde beklagen wir das gleiche.

ThurMan
7 Jahre her

Da gibt es ja noch was peinlicheres:
Der Böhmermann soll wieder den Grimme-Preis bekommen, wie man so liest.
Einfach toll: Für untergriffige Fäkal-…-Texte.
Bin gespannt, wann sie dem das Bundesverdienstkreuzumbammeln…

Gaartz
7 Jahre her

In der Tat: Das Gelungenste an diesem „prank“ ist, dass endlich einmal zweifelsfrei vorgeführt und bloßgestellt wurde, nach welchen armseligen „Kriterien“ bei den deutschen Glamour-Veranstaltungen Goldene Kamera und Bambi seit jeher die Preise vergeben werden. Die vier Hauptkriterien der Preisvergabe lauten: 1) wer hat noch nicht?, 2) wer sollte nochmal?, 3) wer hat überhaupt Zeit?, 4) wer hat überhaupt Lust? Dank Joko und Klaas ist nun sogar ein fünftes Kriterium hinzugekommen: 5) wer ist zufällig gerade in der Stadt? Die SZ kommentiert die Aktion von „Circus Halligalli“ am 07.03.2017 als „technische Exzellenz beim Treten nach unten“. Der SZ-Schreiber findet die… Mehr

Ruhrler
7 Jahre her

Ich persönlich finde so was ja klasse. Dafür zahle ich doch gerne an das ÖR. Eine peinliche Sendung mit peinlichen Laudatoren und einem peinlichen Ausgang. Das kann RTL2 auch nicht besser, und Werbeunterbrechungen gibt´s auch keine. Also Fremdschämfernsehen vom Allerfeinsten. Weiter so!

DrMabuse
7 Jahre her

„Goldene Kamera“, so etwas kann man sich doch nicht anschauen.
Falls doch, dann braucht man danach höchstens den „Goldenen Schuss“.
Oder man bettelt darum, dass jemand den Toaster in die Badewanne wirft, wie in „Fear and Loathing in Las Vegas“.

AlfredE
7 Jahre her

Der Spruch „Freunde spioniert man nicht aus“ strotzt ja nur so vor Naivität.

Ich finde es jedenfalls Klasse, das ist technischer Fortschritt mit Hirnschmalz

Peter Gramm
7 Jahre her

die Berger’s Senta hat gefehlt. Für ihren hirnlosen Schmonzettenauftritt in der Kerner Show beim Hinauswurf von Frau Hermann hat sie sich für den goldenen Klodeckel qualifiziert. Diese merkwürdige Veranstaltung auf Kosten der Zwangsgebührenabkassierten ist voll daneben. Hauptsache irgendeinen Staubfänger abkassiert und schon fühlt man sich wie ein Star und bildet sich ein zu einer etablierten Künstlergarde zu gehören. Früher hat man die Kinder in’s Haus geholt und die Wäsche von der Leine genommen, wenn das fahrende Volk kam. Heute haben sie es an die Spitze der Günstlingspyramide geschafft und verkaufen uns ihr Tun als künstlerisch besonders wertvoll. Na denn.

Christian Gerst
7 Jahre her
Antworten an  Peter Gramm

Der Rauswurf von Eva Herman war ūbrigens geplant und Senta Berger eingeweiht. Sie fragt zweimal bei Kerner nach, wann sie denn nun endlich das machen würden, was abgesprochen wurde. Zudem drohte Berger zu gehen, blieb aber sitzen.

Armin Eickelbaum
7 Jahre her

Das wirklich Schlimme daran ist: Wir bezahlen für diesen Sch… auch noch zwangsweise Gebühren.
Wann findet sich endlich eine nennenswerte Mehrheit an Mitbürgern, die die Gebührenzahlung verweigert?