Luftfahrtexperte beklagt gravierende Sicherheitsmängel an Flughäfen

Der Luftfahrtexperte Heinrich Großbongardt beklagt nach der Geiselnahme am Hamburger Flughafen gravierende Sicherheitsmängel an deutschen Airports. "Der Hamburger Flughafen ist nicht sicher - und andere Airports in Deutschland auch nicht", so Großbongardt

IMAGO / Andre Lenthe

„Wie kann es sein, dass ein Familienvater mit seinem normalen Audi einfach ein Tor durchbrechen kann – und dann freie Fahrt hinein in den Hochrisikobereich hat? Wie konnte es passieren, dass in den vergangenen Monaten die Aktivisten der Letzten Generation in Hamburg, Düsseldorf oder Berlin Drahtzäune durchschneiden und sich dann auf dem Rollfeld festkleben? Es ist ein Skandal.“, so Heinrich Großbongardt gegenüber dem Spiegel.

Flughäfen seien seit Jahrzehnten als bevorzugte Angriffsziele für Terroristen bekannt, sagte Großbongardt, aber: „Viele deutsche Flughäfen schützten ihr Außengelände bloß mit einem einfachen Maschendrahtzaun – der vielerorts nicht elektronisch überwacht wird.“ Die Flughafenbetreiber und Behörden seien hier „unfassbar naiv“. Als wüssten sie nicht, dass Kneifzangen und Seitenschneider in jedem Baumarkt erhältlich seien.

Vor einigen Tagen gingen Bilder um die Welt, als ein antisemitischer Mob in der russischen Teilrepublik Dagestan den Flughafen von Machatschkala stürmte: „Leider könnte ein Sturm auf den Flughafen wie in Machatschkala auch in Hamburg oder anderen deutschen Airports passieren“, sagte Großbongardt dem Nachrichtenmagazin. „So miserabel sind deren Außengelände gesichert.“ Dies allerdings gelte nicht für alle deutschen Flughäfen: In den Drehkreuzen Frankfurt und München seien die Außengelände deutlich besser geschützt.

„Aber auch der deutlich kleinere Flughafen von Stuttgart hat einiges an Vorkehrungen getroffen. Es ist eben eine Frage der Prioritäten. Ein Vorfall wie jetzt in Hamburg könnte dort nicht so einfach passieren.“

Als Mindeststandard zur Außensicherung fordert der Experte eine Perimetersicherung rund um das Flughafengelände: „Das heißt: eine massive Doppelzaunreihe, bei welcher der Zwischenraum elektronisch überwacht wird. Sobald jemand den Bereich verletzt, wird Alarm geschlagen. Das muss der Mindeststandard sein.“

Das werden zusätzliches Geld kosten, aber: „Hier geht es um den Schutz von Menschenleben, Hightech-Maschinen und Verkehrsknotenpunkten. Das sollte es uns allen wert sein.“

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Kommentare ( 12 )

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Wilhelm Roepke
6 Monate her

Die Kritik ist schon berechtigt, aber es hilft alles nichts: der Zustrom an problematischen Menschen muss stoppen. Sonst nützen auch 10 Meter hohe Mauern um Flughäfen irgendwann nichts mehr.

kasimir
6 Monate her

Es ist ja auch nicht nur der Vorfall mit dem Irren in Hamburg. Im Sommer gab es ja immer mal einige Aktionen der Klimakleber in Berlin und Düsseldorf, wo sich auch schon jeder gefragt hat, wie das möglich ist, dass die dort so schnell auf das Gelände kamen. Noch lächerlicher allerdings ist das Statement des Hamburger Flughafens: „Wir tun ja bereits mehr, als vorgeschrieben. Die Sicherheitsmaßnahmen sind gut.“ Ähmm, nein. Sind sie offensichtlich nicht, wenn jeder dort so einfach Zutritt hat. Die Medien, Verwaltungen und Ämter in Deutschland machen sich nur noch lächerlich. Genau so witzig war der Kommentar vom… Mehr

Andreas aus E.
6 Monate her

Wieso ist der Flughafen angeblich nicht sicher? Meines Wissens ist dem besorgten Familienvater kein weiteres Ungemach geschehen, er konnte seinen Wagen risikolos unter der Tragfläche eines abflugbereiten Flugzeugs parken, trotz Feuerwerk und vermutlich nervtötend plärrenden Kleinkindes im Auto – also, sicherer geht doch gar nicht.
Da ist ja hier der abendliche Gang zum Müllcontainer gefährlicher, es sitzt mitunter ein Waschbär auf der Biotonne.

Etwaige Geschmacklosigkeiten in diesem Kommentar bitte ich zu entschuldigen.

nachgefragt
6 Monate her

Falsch. Das fatale Signal gerade ausgehend von der Aktion der Letzten Generation war eben nicht, dass sie auf den Flughafen drauf kamen, sondern dass sie sich dort auch noch mit wohlwollender medialer Aufmerksamkeit genüsslich stundenlang aufhalten konnten, anstatt mit handfesten Gesundheitsschäden vom Gelände geknüppelt zu werden. Das ist die Einladung an die Nachahmer, wie diesen Vater, der genau wusste: Ist er erstmal da, kann er so lange bleiben wie alleine er will. Er hat nichts zu verlieren und passieren wird ihm auch nichts.

Es fehlt nicht an Zäunen, sondern an harten Konsequenzen.

the ministry of silly walks
6 Monate her

Klimadioten besetzen die Dächer von Partei-und Firmenzentralen und spannen Transparente in der Größe von Einfamilienhausgrundstücken auf. Klimakleber marschieren aufs Rollfeld, durchgeknallte Psychopathen mit Schusswaffe und Brandsätzen im Auto (gehört ja dazu wie Warndreieck und Verbandkasten) fahren ungehindert direkt unter Verkehrsflugzeuge – die Bundesregierung muss einen geheimen Deal mit IS, Hamas, Islamischem Jihad abgeschlossen haben. Ansonsten wäre es nicht zu erklären, dass Spinner und Wohlstandsverwahrloste problemlos in sensible Bereiche der Infrastruktur, Ministerien, Firmen gelangen, Terroristen aber bislang davon Abstand genommen haben. Was mag die Gegenleistung sein…

Demokratius
6 Monate her

Die Terroristen wissen schon längst, dass wir nicht genug tun können für unsere Sicherheit. Schließlich sind unsere Sicherheitsorgane vollständig damit beschäftigt, missliebige öffentlich geäußerte Meinungen zu verfolgen.

R.Baehr
6 Monate her

Unfassbar diese Zustände dort im Hamburger Flughafen, hätten wir noch einen funktionierenden Staat wäre dieser Irre in einem robusten Einsatz ausgeschaltet worden ohne Wenn und Aber. Und diese Verharmlosung schon wieder: ein Familienvater der seine privaten Probleme hier nicht so lösen konnte wie er das wohl in der Türkei gewohnt war, dort wollte er nämlich hin, soweit ich richtig informiert bin, wieder einer, der Deutschland nur mißbraucht hat für seine durchgeknallten Ansichten und statt das der lebenslang eingebuchtet wird, und sein gesamtes Vermögen, falls er eines hatte, eingezogen wird, wird er wahrscheinlich bei unserer Kuscheljustiz wieder hofiert und mit Samthandschuhen… Mehr

Mausi
6 Monate her

Wer glaubt denn, dass D, ein Land, das zielstrebig darauf hinarbeitet, das Autofahren zu unterbinden, dass dieses Land Flughäfen will? Es sollen nur die Eliten mobil bleiben. Passt doch alles.

Marcel Seiler
6 Monate her

„Viele deutsche Flughäfen schützten ihr Außengelände bloß mit einem einfachen Maschendrahtzaun – der vielerorts nicht elektronisch überwacht wird.“

Vor der muslimischen Einwanderung hat das auch ausgereicht. Ohnehin sind Flughäfen mit ihren unglaublichen Sicherheitskontrollen inzwischen Tempel und Altäre, wo dem Islam geopfert wird. Denn es sind die islamischen Selbstmordattentate auf den Flugverkehr, die diese Sicherheitskontrollen notwendig gemacht haben.

Ralf Poehling
6 Monate her

Das Problem hat es leider nicht nur an Flughäfen. Das betrifft nahezu alle öffentlich zugänglichen Institutionen. Öffentliche wie private. Aber bei Flughäfen ist das natürlich besonders kritisch, wegen möglicher Flugzeugentführungen.