Kommunalverband kritisiert die Heizungspläne der Ampel als „unrealistisch“

Die Umsetzung der „Wärmewende“ verunsichere Menschen, kritisiert Gerd Landsberg, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebunds.

IMAGO / Metodi Popow
Gerd Landsberg

Der Deutsche Städte- und Gemeindebund (DStGB) hält den Gesetzentwurf von Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) zum schrittweisen Verbot von Gas- und Ölheizungen für „unrealistisch“. Die Wärmewende sei zwar notwendig, sagte Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg der „Neuen Osnabrücker Zeitung“: „Aber leider ist das nicht mit realistischen Zahlen unterlegt.“ Es fehlten Summen der betroffenen Gebäude, der Handwerkskapazitäten und der Kosten. Weil diese Analyse fehle, werde die Regierung „im Zweifel die Menschen nur verunsichern“, sagte der DStGB-Hauptgeschäftsführer. Er warnte vor einem abnehmenden Klimaschutz-Engagement in der Bevölkerung infolge der Vorgaben.

Laut Kompromiss der Ampel-Koalition zum umstrittenen Gebäudeenergiegesetz soll ab 2024 jede neu eingebaute Heizung zu 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden. In dem am Montag veröffentlichten Gesetzentwurf behauptet das Wirtschaftsministerium, dass die Bürger bis 2028 mehr als neun Milliarden Euro jährlich für neue Heizungen ausgeben müssen. Dem stünden über eine Betriebszeit von 18 Jahren zugleich Einsparungen in Höhe von rund 11 Milliarden Euro gegenüber.

Landsberg hält dem entgegen, es gebe in Deutschland über 30 Millionen Wohnungen und Häuser, die mit Gas oder Öl beheizt würden, dazu komme ein Großteil der mehr als 180.000 kommunalen Gebäude (Schulen, Verwaltungsgebäude, Sporthallen usw.), die mit Gas oder Öl beheizt werden. Das Sanitärgewerbe habe außerdem deutlich gemacht, dass der notwendige schnelle Aufbau von Fachpersonal weder kurz- noch mittelfristig zu leisten sei. Bei vielen alten Gebäuden sei es „eben leider nicht mit dem Austausch der Heizung getan“, weil für das Heizen mit einer Wärmepumpe eine energetische Gesamtsanierung notwendig werde.

Kritik übte Landsberg auch an den geplanten Ausnahmeregelungen für Menschen ab 80 Jahren: „Mit Recht könnten 78- oder 79-jährige Hausbesitzer eine sachlich nicht gerechtfertigte Ungleichbehandlung geltend machen.“

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Kommentare ( 15 )

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CIVIS
11 Monate her

Ist das der gleiche Städte- und Gemeindebund …, ist das der gleiche Städtetag, sind das die gleichen Arbeitgeberverbände, sind das die gleichen Industrieverbände, sind das die gleichen Gewerkschaften und Gewerkschaftsverbände, sind das die gleichen Industrie- und Handelskammern, sind das insgesamt die gleichen Organisationen, Verbände und Vereinigungen die 16 lange Jahre einer vergrünten Merkel wie die Klatschhasen zugejubelt haben und die aktuell jetzt der Ampel und damit den Grünen (zumindest im Prinzip) auch noch weiterhin zustimmen. Ich glaube denen allen kein Wort mehr; lass sie doch untergehen; erst danach kann´s evtl. (…wenn noch genügend Substanz vorhanden ist) wieder aufwärts gehen. Ich… Mehr

Lotus
11 Monate her

Ich habe eine Immobilie. Und bin ob des Habeck-Unfugs nicht beunruhigt. Nach bester Habeck-Manier wird auch die „Wärmewende“ an der Realität zerschellen. Gerd Landsberg sagt es: Nicht bezahlbar, aufgrund fehlender Handwerker gar nicht machbar. Die Grünen sind geniale Architekten – von Wolkenkuckucksheimen. Und deshalb in ihrer Unfähigkeit gefährlich für Deutschland.

Transformation
11 Monate her

Natürlich, so ist es. Es gibt keine Handwerker, die das ausführen könnten. Wie will der Staat sich dann durchsetzen? Man selbst könnte ja die Sanierung nicht durchführen, da man Fachleute dazu benötigt. Und da es sich ja auch nicht um wenige Fälle handeln würde sondern um Millionen, kann auch der Staat nicht sagen, dann beschaffen sie sich eben Handwerker aus einem anderen Bundesland, wenn es in ihrem keine mehr gibt. Es wäre ja bundesweit ein Problem. Und dann einfach die Immobilie als unbewohnbar zu erklären und die Immobilie zum Staatseigentum zu machen und damit Besitzer zu enteignen, wäre natürlich Diktatur.… Mehr

hk-meyer
11 Monate her
Antworten an  Transformation

„Und dann einfach … die Immobilie zum Staatseigentum zu machen und damit Besitzer zu enteignen, wäre natürlich Diktatur. So möchte man es ja nicht aussehen lassen.“ – Natürlich möchte man das nicht. Aber was, wenn man sich gezwungen sieht? Weil „die Erde verbrennt“???

Transformation
11 Monate her
Antworten an  hk-meyer

Ja natürlich, es war eher sarkastisch von mir gemeint.

Waehler 21
11 Monate her

„Die Wärmewende sei zwar notwendig“ Aber nur in Deutschland! Wieviele Länder die wesentlich mehr co2 emittieren machen dabei nicht mit? Ein Land oder noch ein weiteres? Kein Hauptverschmutzer macht mit!
Belegt diese Behauptungen doch mal mit Zahlen was uns eine Billiarde Euros so bringen!
So ein Unsinn klappt nur mit einem gierigen, manipulativen ÖRR.

Klaus D
11 Monate her

Wohnen wird zum luxus! Durch die extrem hohe zwuanderung (völkerwanderung) steigen die mieten immer weiter. Die grundsteuer steigt auch drastisch an und dann noch die sehr hohen kosten für wärmepumpen. Gleichzeitig sinken die reallöhne wegen der hohen inflation. Gute nacht deutschland!

JamesBond
11 Monate her

Wir schaffen das – aber ohne mich und ohne Atomkraft: „ Mit der Abschaltung der letzten drei Atomkraftwerke bis spätestens 15. April 2023 ist der Atomausstieg in Deutschland vollzogen.“
Ich komm aus dem Lachen nicht mehr raus; na ja den September verbringen wir eh immer in Italien, Mai bis August auf‘m Campingplatz und dieses Jahr an Oktober mindestens 3 Monate in Portugal oder Sizilien – hier braucht unser Geld eh keiner ???

drogenfahnder
11 Monate her

„Die Wärmewende sei zwar notwendig …“.
Das ganze Elend dieses Landes und seiner untertänigsten Untertanen in einem Satz komprimiert. Wer seine Kritik mit so einem Kotau beginnt, hat schon verloren – wegen Unterwürfigkeit. Und er wird entsprechend wahrgenommen, nämlich gar nicht.
Das wäre, als ob die Demonstranten gegen die Rentenreform in Frankreich sagten: „Die Erhöhung des Rentenalters ist zwar notwendig, aber …“
Dieses Volk wird Demokratie nie lernen.

wat nu
11 Monate her

Wenn der Deutsche Städte- und Gemeindebund (DStGB) jetzt noch kritisieren könnte, dass das Ziel der Klimarettung mittels CO2 Einsparung in Dtl ein rein ideologisches wie unerreichbares Ziel ist, wären wir der Entglorifizierung der Grünen einen Schritt weiter.
So, wie es dort steht, ist es maximal Gratismut.

Innere Unruhe
11 Monate her

„Kritik übte Landsberg auch an den geplanten Ausnahmeregelungen für Menschen ab 80 Jahren: „Mit Recht könnten 78- oder 79-jährige Hausbesitzer eine sachlich nicht gerechtfertigte Ungleichbehandlung geltend machen.““
Wie verträgt sich das mit dem Gleichbehandlungsgesetz?
Ist es OK, einer jungen Familie Ausgaben aufzubürden, die den Älteren erspart bleiben?

derostenistrot
11 Monate her

werden die öffentlichen Gebäude – Reichstagsgebäude – auch entsprechend umgerüstet?