Grundsteuer könnte für Eigenheime um rund ein Drittel steigen

Die neue Grundsteuer, die ab Januar 2025 gilt, soll unter dem Strich zwar "aufkommensneutral" sein, wird aber wohl vor allem Eigenheimbesitzer, die unter das Bundesmodell fallen, treffen.

dts Nachrichtenagentur

Laut einer internen Berechnung des Amts für Finanzen in Bielefeld, über die der „Spiegel“ berichtet, werden in der Stadt Eigentümer von Ein- und Zweifamilienhäusern durchschnittlich 33 Prozent mehr bezahlen müssen als bisher. Für Geschäftsimmobilien dagegen dürfte es im Schnitt ein Drittel billiger werden.

Steuerbeamte der Stadt befürchten massive Beschwerden: Um die Einnahmen der Kommunen zu sichern, müssen sie die Hebesätze erhöhen, dürfen dabei aber nicht zwischen verschiedenen Immobilientypen differenzieren. Eine Beispielrechnung für ein 20 Jahre altes Einfamilienhaus taxiert die jährliche Steuer, bislang 550 Euro, auf dann 830 Euro. Eigentümer dürfen die Steigerung an Mieter weitergeben.

Sendung am 30. März 2023
Tichys Einblick Talk: Die große Enteignung
Eine Proberechnung des Finanzministeriums in Nordrhein-Westfalen kam schon im September 2019 zu vergleichbaren Ergebnissen. Diese können jetzt mit den Daten aus den aktuellen Grundsteuererklärungen valide geprüft werden. Eine solche Prüfung findet gerade in vielen Kommunen und für NRW insgesamt statt.

Die Steuererhöhung resultiert aus dem Bundesmodell der Grundsteuer, das so auch in Berlin, Brandenburg, Bremen, Mecklenburg-Vorpommern, Rheinland-Pfalz, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und Thüringen gilt. Einzig in Sachsen und im Saarland wurde das Modell mit neuen Messzahlen modifiziert, um für Ausgleich zu sorgen. So gilt etwa in Sachsen für Gewerbeimmobilien eine doppelt so hohe Messzahl wie für Wohngebäude.

Der NRW-Städtetag fordert: „Es muss vermieden werden, dass es zu einer Lastenverschiebung zwischen Wohn- und Geschäftsgrundstücken kommt.“ Bisher allerdings trifft das Finanzministerium unter Marcus Optendrenk (CDU) keine Aussagen zur Verteilung der Steuerlast. Die Antworten der anderen Länder, wo das Bundesmodell gilt, ähneln sich: Noch werde gerechnet, oft reiche die Datenbasis nicht.

Tatsächlich haben noch immer nicht alle Eigentümer ihre Erklärungen abgegeben.

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Kommentare ( 16 )

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Demokratius
11 Monate her

Bei meinen Bekannten hat sich der Grundsteuer-Messbetrag verdoppelt, so dass sie zukünftig mindestens die doppelte Grundsteuer zu zahlen haben. In Anbetracht dessen, dass die Gemeinden aufgrund ihrer Finanznöte die Erhöhung der Hebesätze in Betracht ziehen, dürfte es für sie noch viel teurer werden. Soviel zu der vorher postulierten „Aufkommensneutralität“!

wackerd
11 Monate her

Die Deutschen sind geduldig. Benzin/Diesel +50%, Strom/Gas/Öl 50 – 100% teurer, Lebensmittel +30%, etc. Grundsteuer +33%. Was kommt als nächstes? GEZ, Krankenversicherung, Pflegeversicherung usw. Dazu immer mehr Milliarden für die Ukraine, millionenfach weitere Migration, Zwangssanierung, Wärmepumpenzwang… Und wenn Wahlen sind? Morgen in Bremen zu besichtigen.

CIVIS
11 Monate her

Wie in einem großen Wunder passen alle Einzelteile zu einem großen Puzzle,
genannt „Enteignung und Verstaatlichung“,
auf magische Weise zusammen:

– Neue Erbschafts- und Schenkungssteuer
– Neue Sanierugsvorschriften für Häuser
– Neue Heizungsvorschiften
– Neue Grundsteuer

Alles greift wunderbar ineinander.
Jede einzelne dieser Maßnahmen kann dem Bürger und Steuerzahler schon das Genick brechen.
Und der übergriffige Staat gewinnt und kassiert immer !!!

Roland Mueller
11 Monate her

Viele Kommunen haben die Gelegenheit genutzt, um irgendwelche Gegenden zu Bauerwartungsland zu erklären, um die Bodenrichtwerte in die Höhe zu treiben. Erschließungsmaßnahmen gibt es für dieses Bauerwartungsland nicht und dementsprechend auch keine Baugenehmigung und auch keine Kaufinteressenten, weil man mit den Grundstücken nichts anfangen kann. Es geht lediglich darum, den Kommunen zusätzliches Geld in die marode Gemeindekasse zu spülen. Aus diesem Grund sollte man auch gegen jeden Grundwertfeststellungsbescheid vom Finanzamt Einspruch einlegen, um den Unfug zum Erliegen zu bringen.

swengoessouth
11 Monate her

Tja der deutsche Michel schluckt halt alles was ihm vorgesetzt wird. Er ist halt Untertan Warum wurden die Grundsteuererklärungen überhaupt ausgefüllt und dem Finanzamt übermittelt. Es ist wie immer. Wenn die Bürger immer mitmachen dann wird sich nichts ändern Es wäre so einfach gewesen. Die 10% zu denen ich auch gehöre die nichts gemacht haben, bei denen kann sich der Staat wieder austoben. Wären es 80% würde er wohl ein neues Gesetz machen. Es ist genauso mit der GEZ. Solange alle zahlen werden Exempel statuiert an denen die dich verweigern. Ist ja auch einfach. Würden 30, 40% oder gar mehr… Mehr

Lucius de Geer
11 Monate her
Antworten an  swengoessouth

Der Vorteil beim Selbstausfüllen ist der, dass man kreative Anpassungen nach unten vornehmen kann – überprüfen kann das bei Millionen von Fällen sowieso niemand. Vermutlich wird mangels Ressourcen alles durchgewinkt, was nicht völlig unplausibel ist. Nachbarn (im Arbeitsleben, keine alten Leute) waren so dumm, dass sie sich vom Finanzamt am Telefon erklären ließen, was sie wo einzutragen haben. Jetzt staunen sie, was plötzlich alles im Bescheid als Wohnraum auftaucht…

Deutsche
11 Monate her

Einzelimmobilien sollen doch den Besitzern, die die Häuser erarbeitet haben, sowieso auf allen Kanälen durch Extrakosten madig gemacht werden.
Aber für Millionen illegaler Migranten darf das Land mit Neubauten vollgepflastert werden. „Höhere Moral“.
Die 20 Jahre alte, im Text genannte Beispielimmobilie wird mit 550 Euro jährlich veranschlagt. Eine Menge Geld. Für was zahlt man eigentlich Grundsteuer? Hat man den Grund und Boden nicht gekauft?

Nibelung
11 Monate her
Antworten an  Deutsche

Die meisten Steuerarten wären überflüssig würden sich die Verantwortlichen mal darüber Gedanken machen, wie man über Steuerstaffeln das gleiche generieren wie derzeit, ohne ständig die Leute aus der Reserve zu locken. Der Sparsame würde belohnt werden und der Verschwender müßte einfach mehr zahlen, das aber wollen die Vermögenden nicht, denn sonst entfällt ja der Sinn des Anhäufens von Reichtum, wobei ein Unternehmer, ein Mittelständler sich darüber schon mal seien Gedanken gemacht hat und eine äußerst sinnvolle Möglichkeit aufgezeigt hat, die allen zugute kommen würde und ein Optimum darstellen könnte im Vergleich zu den alten Formen, wo die Sektsteuer vom Kaiser… Mehr

Don Didi
11 Monate her
Antworten an  Deutsche

Und dabei reichlich Grunderwerbsteuer gezahlt? Und der Verkäufer u.U. Einkommensteuer auf den Erlös (der Fiskus verdient ja noch an weiteren Stellen massiv mit, da ist u.a. die ESt. des Notars, die USt. des Kreditgebers und des Maklers)? Die Grundsteuer ist letztlich Enteignung, es ist eine Substanzsteuer, wer den Grundbesitz nicht durch andere Einnahmen bezuschußt, ist den Grund letztendlich los, weil stetig ein Teil des Grundbesitzes verkauft werden muß, um die Grundsteuer entrichten zu können. Was ist eigentlich Moral? Ist das meßbar? Ist das objektiv bezeichenbar? Ist meine Moralvorstellung die selbe, wie Deine? Die selbe, wie die Deines oder meines Nachbarn?… Mehr

verblichene Rose
11 Monate her
Antworten an  Deutsche

Das ist der Knackpunkt. Für die Wurst bezahlen Sie im Supermarkt nur einmal Steuern, für das Eigenheim bis zum Lebensende. Das mag allerdings damit zusammen hängen, dass z.B. Eigenheimbewohner überdurchschnittlich viele Ressourcen in Anspruch nehmen, z.B. Strassen, die eine Durchfahrt auch für nicht Ansässige zulassen. Bitte nicht falsch verstehen, ich halte diese ewige DOPPELBESTEUERUNG auch für falsch und unrechtmässig, doch ich suche zunächst nach Lösungen, welche insbesondere auch Mieter mit ins Boot holen soll. So verstehe ich absolut nicht, dass ich meinem Vermieter die ihm oktroyierte Steuer für SEINEN EIGENTUM bezahlen soll! Im Gegensatz zum Eigenheimbesitzer erwerbe ich mit meinen… Mehr

nachgefragt
11 Monate her
Antworten an  verblichene Rose

In erster Linie ist es deshalb belanglos, wofür irgendwelche Kosten dem Vermieter anfallen, weil er im Gebrauch der Vertragsfreiheit am Markt grundsätzlich selbst entscheiden kann, welche Kosten er auf die Miete schlägt. Was ihn dabei einschränkt sind lediglich Grenzen der Sittlichkeit, Verhältnismäßigkeit (Wucher) und die Verträge selbst, die ihn verpflichten Leistungen zu erbringen – das alles im rechtlichen Rahmen an dem gedreht wird.

Jedenfalls ist es ein Märchen, dass der Staat entscheiden kann, welche Kosten der Vermieter umlegt, außer es betrifft die Substanz und den eigentlichen Gegenstand/Objekt des Mietvertrages. Sowohl theoretisch als auch praktisch

gmccar
11 Monate her
Antworten an  Deutsche

Sie sind Eigentümer; nicht Besitzer !

Klaus D
11 Monate her

Ich meine das die neue grundsteuer noch ungerechter ist! Dazu ist sie komplizierter geworden. So muss man jetzt bei ausbau oder rückbau sich mit dem finanzamt in verbindung setzen. Das wird zu noch mehr bürokratie führen.

Bernd Simonis
11 Monate her

Wer, wenn nicht die Immobilienbesitzer, die eben gerade nicht mobil sind, soll die Party bezahlen? Eben! Reine Logik.

Dieter Rose
11 Monate her
Antworten an  Bernd Simonis

Das war so von Anfang an gewollt!

verblichene Rose
11 Monate her
Antworten an  Bernd Simonis

Mieter bezahlen auch Grundsteuer und sind ob des wahnwitzigen Wohnungsmarktes möglicherweise noch eingeschränkter als die Besitzer eines Eigenheimes!