Friedrich Merz ist neuer Bundeskanzler – mit Hilfe von Grünen und Linken

Der Bundestag hat im zweiten Wahlgang Friedrich Merz zum zehnten deutschen Bundeskanzler gewählt. Auch in dem haben ihm wieder mindestens drei Abgeordnete seiner Koalition die Stimme verweigert – Kanzler wird Merz nur mit Hilfe der Grünen und Linken.

picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Markus Schreiber

Nur 618 von 630 Abgeordneten haben im zweiten Wahlgang im Bundestag abgestimmt. Friedrich Merz erhielt 325 Ja-Stimmen. Das genügt zur absoluten Mehrheit. Damit ist er der zehnte Kanzler der Bundesrepublik Deutschland. Über 328 Stimmen verfügt die Koalition aus CDU, CSU und SPD. Das heißt: Mindestens drei Abgeordnete der Koalition haben in der geheimen Abstimmung wieder nicht für Merz gestimmt. Im ersten Wahlgang hatte Merz nur 310 Ja-Stimmen erhalten und damit die nötige Mehrheit verpasst.

Vier Stunden war die Sitzung danach unterbrochen. Offiziell zur Beratung. Die Union hat diese Zeit genutzt, um sich über einen eigenen Parteitagsbeschluss hinwegzusetzen. Eigentlich haben sich die Christdemokraten untersagt, mit den Linken zusammenarbeiten.

Nun sah aber die Geschäftsordnung des Bundestags vor, dass der zweite Wahlgang nicht an diesem Dienstag hätte stattfinden dürfen. Dies ließ sich nur mit einer Zwei-Drittel-Mehrheit aushebeln.
Diese Zwei-Drittel-Mehrheit sicherten sich Union und SPD durch Absprachen mit Linken und Grünen – um die AfD außen vor zu halten.

Mit dem Antrag zur Geschäftsordnung und damit in Folge mit der Wahl von Friedrich Merz bewies die Union: Die „Brandmauer“ zur AfD stellt sie über alles. Das Nein zur Linken ist mehr ein PR-Ding. Wenn es gerade passt, arbeiten CDU und Linke sehr wohl zusammen. Bei der Kanzlerwahl, im Thüringer Landtag oder im Bundesrat, wenn es um die Aufweichung der Schuldenbremse geht.

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Kommentare ( 57 )

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mapla54
10 Tage her

Wenn CDU/CSU und SPD bereits über 628 Bundestagsmandate verfügen , bleibt für den Rest wahrlich nicht mehr viel…

fischer
10 Tage her

Der mißratene Enkel Adenauers läßt sich von der SED wählen…..

Deutscher
10 Tage her
Antworten an  fischer

Was glauben Sie, was die ihm vorher noch an Versprechungen abgepresst haben?

Der würde auch noch in Klingbeils Büro Putzdienst machen….

Micky Maus
10 Tage her
Antworten an  Deutscher

Alles was von ihm verlangt wird, wird er machen, nur um „Kanzler“ zu sein. Er hat sich an die LinksGrüne Sekte verkauft. Wie kann man sich nur so erniedrigen? Er hat scheinbar noch nicht geschnallt, dass er als VerräterKanzler seiner eigenen Gesinnung in die Geschichte eingehen wird.

Matthias
10 Tage her
Antworten an  fischer

Das stimmt natürlich so nicht: Die Linke hat nur in Absprache mit der Union dafür gestimmt, dass die Wahl am gleichen Tag wiederholt werden kann. Gewählt hat sie Merz nicht. Wenn auch die Überschrift des Artikels etwas manipulativ ist: Immer bei der Wahrheit bleiben. Übrigens bin ich weder Anhänger der Linken noch von Merz.

Raul Gutmann
10 Tage her
Antworten an  fischer

Einspruch, Euer Ehren: Auch ein von Helmut Schmidt politisch Sozialisierter trennt Konrad Adenauer trotz formell gleicher Parteizugehörigkeit in materieller Hinsicht von seinem chronologischen Nachfolger.
Die Union des Jahres 2025 ist fester Bestandteil des wohlfahrtsstaatlichen Parteien-Linksblocks.
Doch entgegen aktueller Scheindominanz, die sich in der heutigen Wahl ihres Kanzlers manifestiert, dräut ihnen ähnliches Schicksal wie der sowjetischen KPdSU, rumänischen PCR oder deutschen SED.
Halt, letzeres Beispiel ist nicht authentisch, denn jene Parteil lebt kommod im deutschen linken Gesinnungsstaat

GR
9 Tage her

Es wächst zusammen was zusammengehört. Sie haben ja Erfahrung, die Blockparteien.

Cethegus
9 Tage her

Das Drama ist vorbei!? Ich fürchte Sie irren sich. Nun geht es erst richtig los:

Dieses Land hat nun einen rückgratlosen Marionettenkanzler, der an linksgrünen Fäden hängt!
Das wird nun den Niedergang nochmal richtig beschleunigen…

DELO
9 Tage her

Auch bei Tichy sollte man mal langsam die Kirche im Dorf lassen. Merz ist weder von den Grünen noch von den Linken gewählt worden. Und von der AfD schon gar nicht. Dieses dümmlich-aufreißerische Gerede, dem viele Leser zum Opfer fallen, ist für Tichy absolut unwürdig. Ja, es deklassiert diese Zeitschrift extrem. Das Unwillen über Merz seiner nur allzu rigorosen Politikdarstellung hervorruft, ist für eine Demokratie ganz normal. Daß ein zweiter Wahlgang am gleichen Tag in Anbetracht der bevorstehenden Umstände sinnvoll ist, haben ALLE Parlamentarier kapiert, nur der Autor nicht. Und das die „Nörgler“ sich noch der Schadens für Deutschland bewußt… Mehr

man without opinion
10 Tage her

Moin,
Merkels Werk und Fritzes Beitrag.
Was für eine Show. Ein Glück, das alles geklappt hat.
Das Problempony hat gewiehert und den Kratzhuf auf die richtige Stelle geschabt.
Steinmeier hatte eh nix anderes heute Abend zu tun und so konnten die Öffis im Schulterschluss mit den Privaten, in aller Vorbereitung den Abend zu Ende bringen.
Ohne jede Programmdissonanzen.
Für mich als Bioossi beginnt sich die Suche zu erfüllen.
CDU-Merz mit Hilfe der „Linkspartei“ Kanzler.
Als Delinquent liest sich Kafkas Strafkolonie jetzt wie eine Erfüllung, frei von Rätseln.
LG

nachgefragt
10 Tage her

Was sagt uns das?

Merz regiert gegen seine eigene Partei gemeinsam mit den Stimmen der sogenannten „Opposition“, wenn es nicht reicht.

Es ist nur eine Frage der Zeit, dass sich die Ministerpräsidenten, wie bei Scholz, distanzieren. Gut möglich, dass in dieser intransparenten Situation der eine oder andere in den Ländern, egal welcher Partei, seine Chancen wittert, angesichts einer geschrotteten Union, und versucht, vorzeitige Neuwahlen zu erreichen. Die Union ist nicht mehr wählbar. Auf der Resterampe der Altparteien werden gerade die Karte gemischt.

Judith Panther
10 Tage her

Friedrich Merz, neugewählter Frühstücksdiktator der SPD-grünen Linken, wird sich von jetzt nur noch fragen,
wie er aus deren Hintern wieder herauskommt.

Last edited 10 Tage her by Judith Panther
R.Baehr
10 Tage her

Kaum ist diese Gestalt gewählt, schon wacht die U. v. d. L. in Brüssel auf und will Gas- und Ölimporte in die EU verbieten. Genauso sehen und handeln Demokraten und ganz Europa maschiert scheinbar geschlossen in eine Diktatur- und Willkürherrschaft, und keiner weit und breit, der dem Wahnsinn ein Ende bereiten will, und das Wahlvolk ist noch ignoranter und erkennt den Ernst der Lage noch immer nicht. Scheinbar sind die Zeichen dafür u.a. LePen, Rumänien, Afd noch immer nicht bedrohlich genug, Aber gut, lasst den 1. Taurus nach Moskau fliegen, mal schauen ob dann noch welche aufwachen, wenn es da… Mehr

Raul Gutmann
10 Tage her

Für das Protokoll am 6. Mai 2025:
Die Aussichten der gegenwärtigen Koalition, ihren zweiten Geburtstag zu erleben, dürften unter 50 Prozent liegen.
Wirtschaftliche Entwicklung, sozialstaatliche Alimentierung, Schuldenhaushalt, Energie/Blackout, EU/Euro, Ukraine/Rußland, USA…
… die Quellen möglicher Zusammenbrüche sind vielfältig – die stabilisierenden Einflüsse gering bis nicht vorhanden

schwarzseher
10 Tage her

Im ersten Wahlgang hat die SPD Merz gezeigt, wie Abstimmungen in Zukunft ausgehen werden, falls er nicht kuscht, und Merz wird kuschen, da er auf alle Fälle vier Jahre sein Ego befriedigen will. Eine 15% Partei kann dank Merz wie mit absoluter Mehrheit regieren.

Peter W.
10 Tage her

Geht es noch erbärmlicher? Geschäftsordnungen werden nach belieben angepasst, Stimmen bei der SED Nachfolgepartei und den Grünen geliehen. Nur aus einem einzigen Grund: Der Wählerwille darf auf keinen Fall durchgesetzt werden. Wer heute nicht verstanden hat was hier läuft, dem ist nicht mehr zu helfen.

DELO
9 Tage her
Antworten an  Peter W.

Na dann fangen Sie bei sich an: SIE haben das Geschehen heute mit Sicherheit NICHT verstanden.

Peter W.
9 Tage her
Antworten an  DELO

Ist mir zu hoch, Sie meinen was genau?