Weihnachtsmarkt in Overath abgesagt

Im nordrhein-westfälischen Overath muss der diesjährige Weihnachtsmarkt abgesagt werden. Die Kosten für den Schutz der Besucher vor terroristischen Attacken übersteigen das Budget der Veranstalter. Die Stadt will derweil nichts von der Kostenübernahme wissen.

picture alliance / Snowfield Photography | D. Kerlekin/Snowfield Photography

Im Grunde ist es noch gar nicht lange her, da gehörten die Weihnachtsmärkte zu den gesellschaftlichen Höhepunkten des Jahres. Gleich, ob im Dorf oder in der Stadt –Weihnachtsmärkte waren Orte, an denen man sich verabredete: mit Freunden, mit der Familie, für einen Glühwein, eine Bratwurst und eine ruhige Stunde voller Gespräche – eingehüllt in winterliche Kälte und frühe Dunkelheit.

Orte der Zusammenkunft

Eine Tradition, die half, Menschen zusammenzuführen, ein Ort, an dem man das Miteinander friedlich und fröhlich zelebrierte.

Was wäre urbanes Leben ohne regelmäßige Zusammenkünfte in einem gefahrlosen öffentlichen Raum? Eine Ödnis. Antizivilisatorische Dystopie.

Doch Sorglosigkeit im öffentlichen Raum ist nicht mehr selbstverständlich. Seit dem verhängnisvollen Jahr 2015, seit der unkontrollierten Grenzöffnung unter Angela Merkel, erlebt Europa seinen eigenen „Michel-Houellebecq-Moment“.

Der massenhafte Zustrom junger Männer aus überwiegend islamisch geprägten Ländern hat das Sicherheitsgefühl vieler Menschen nachhaltig erschüttert.

Unbeschwertheit ist verflogen

Es passt zu dieser zunehmend nervösen Stimmung in der Bundesrepublik, dass just in dem Moment, in dem Bundeskanzler Friedrich Merz mit seiner Debatte über das Stadtbild einen wunden Punkt trifft, ein inszenierter Sturm der Entrüstung über den Kanzler hereinbrach.

Selbst nach schweren islamistischen Anschlägen wie 2016 auf dem Berliner Breitscheidplatz, bei dem zwölf Menschen ihr Leben verloren, oder der Attacke 2023 auf das Solinger Stadtfest mit drei Opfern, oder dem schweren Anschlag auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt im vergangenen Jahr, verweigert die deutsche Gesellschaft die Auseinandersetzung mit dem in Teilen militanten Islam, der nach Europa drängt.

Die ostentative Abwehr von Kritik in islamischen Kreisen weist auf das Grundproblem dieser Religion hin. Sie musste nie durch das Stahlbad der Aufklärung hindurch, wie das Christentum, das am Ende in das psychologische Gefüge der Moderne, nachdem man ihm seine zweifelsohne vorhandenen Krallen gezogen hatte, eingewoben wurde.

Die Liste islamistisch motivierter Attentate in Deutschland und in Europa ist lang und sie wächst Monat für Monat weiter. Und es ist Beleg für die zunehmend von Erfolg gekrönte Einschüchterung der laizistischen westlichen Welt, dass etablierte Kulturfeste wie Weihnachtsmärkte nur noch unter massivem Polizeischutz und durch Absicherung schwerer Betonblöcke vor Amokfahrten islamistischer Attentäter geschützt werden können. Das Gefühl der Unbeschwertheit ist längst verflogen.

Nächste Weihnachtsmarkt-Absage

Da passt die Absage des diesjährigen Weihnachtsmarktes in Overath in der Nähe von Köln ins Bild. Aufgrund der hohen Sicherheitskosten zum Schutz der Besucher vor Terroranschlägen wird es in diesem Jahr nicht zur Eröffnung des traditionellen Marktes kommen können. Die Stadt Overath lehnte die Übernahme der Kosten des Betreibers ab.

Das war’s dann also für den Overather Weihnachtsmarkt. Auch in Dresden wurden mehrere kleinere private Weihnachtsmärkte für dieses Jahr bereits abgeblasen. Die Kosten zum Schutz der Besucher übersteigen auch hier den Finanzrahmen der Betreiber.

Weitere Orte reihen sich bundesweit ein in die Absage ein, von der Großstadt bis zum Dorf: Schwedt, Hamburg-Rahlstedt, Warnemünde, Ostrach, der Weihnachtsmarkt im Iga Park Rostock. Sicher lässt sich die Liste fortführen. Das hat nicht nur mit Sicherheitsbedenken und -kosten zu tun, sondern auch mit Preissteigerungen in anderen Bereichen: Energiepreise und höhere Gebühren machen es den Händlern und Organisatoren ebenfalls schwer, profitabel zu wirtschaften.

In Overath hatte man anderthalb Jahre lang mit der Stadtverwaltung gerungen, um doch noch eine Übernahme der Sicherheitskosten zu erwirken, erklärte Andreas Korschmann, der Vorsitzende des Stadtmarketingvereins, zuständig für die Organisation des Weihnachtsmarktes.

Wäre nicht genau an dieser Stelle das öffentliche Engagement der Stadt unbedingt angeraten gewesen? Beschwört man nicht sonst so gerne in politischen Zirkeln auf kommunaler Ebene Bürgernähe und den Willen, das kommunale Leben bunt zu gestalten?

Von beherztem Einschreiten, vom Flagge zeigen und dem Eintreten für eine freie, tolerante und offene Gesellschaft ist hier allerdings nichts zu sehen. Das sind wohlfeile Politiker-Phrasen für die eigene gute Laune- und Wohlfühlblase.

In Overath ist es den Islamisten also ohne größeren Widerstand zu erfahren gelungen, ein Stück Geselligkeit und Tradition zu verdrängen. Abseits der Messerverbotszonen und der von massivem Polizeieinsatz geschützten urbanen Veranstaltungsorte breitet sich langsam Grabesstille aus.

Wintermärkte als Feigenblatt

Schon die erbärmlich anmutende Umwidmung zahlreicher Weihnachtsmärkte in sogenannte Wintermärkte war der Kniefall nicht nur vor dem Islam. Es ist der Kotau ohne Not vor einer zunehmend feindselig und distanzierten heimischen Bevölkerung in linken sozialen Biotopen.

Deutschland hat sich in seiner Identitäts- und Kulturkrise verhakt. Es ist nicht mehr länger zu übersehen. Wachsende Teile von Politik und Zivilgesellschaft haben das Handtuch geworfen und beugen sich dem islamistischen Druck und der offenkundigen Bedrohungslage.

Eine wirksame Politik, die zuallererst mit einem vollkommen neuen Grenzregime und der Kontrolle, wer ins Land darf und wer nicht, ansetzen müsste, wird von der politischen Linken und ihrem Medienkomplex systematisch in die Sphäre nationalistischer Tabuzonen verwiesen.

Die Politik der offenen Grenzen, die selbstverständlich nur in eine Richtung funktioniert, als durchlässige Membran für Zuwanderung in das deutsche Sozialsystem hinein, hat der deutschen Gesellschaft nach einem Jahrzehnt schwerste Wunden zugefügt. Dieses Phänomen ist weit mehr als ein undefinierbares Gefühl der Unsicherheit.

Es ist statistisch belegt und reicht weit hinaus über das verlorene Sicherheitsgefühl der Bürger nachts an Bahnhöfen und in den bekannten No-Go-Areas deutscher Städte.

In den nicht mehr endenden Wanderungswellen und der fehlenden kulturellen Immunkraft westlicher Gesellschaften verschwinden auch deutsche Traditionen und Kulturleben im dröhnenden Schweigen der Öffentlichkeit.

Michel Houllebecqs schreckliche Vision des Kniefalls vor einem militanten Islam wird so von Jahr zu Jahr zur schrecklichen Gewissheit.

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Kommentare ( 67 )

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Laurenz
1 Monat her

Kein Mitleid mit Overath. Kann sich jeder anschauen, wie Overath gewählt hat. Wie bestellt, so geliefert.

Donostia
1 Monat her

Nennt das ganze nicht Weihnachtsfest sondern Fest gegen Rechts, dann klappts auch mit staatlichen Zuschüssen für alles was ihr beantragt.

Endlich Frei
1 Monat her

Warum nicht – wie auch in Kerpen dieses Jahr – den „Weihnachtsmarkt“ in „Genussmarkt“ umdeklarieren, um die Auflagen und somit Kosten zu senken?
Alle religiösen Zeichen entfernen, das provoziert den Islam weniger und macht Versicherungen billiger.

Last edited 1 Monat her by Endlich Frei
3 Finnen
1 Monat her
Antworten an  Endlich Frei

Warum nicht zum Islam geschlossen übertreten und dann nur noch den Ramadan feiern?

Ulrich
1 Monat her

Gibt es einen Grund, diesen Staat, der nicht willens ist, seine Bürger zu schützen und ihnen ein lebenswertes Umfeld zu bieten, mit der Waffe zu verteidigen? Das Land vielleicht noch, aber den Staat, der das Land gerade ruiniert, nicht.

Jerry
1 Monat her
Antworten an  Ulrich

Also ich wüsste nicht, wen oder was ich hier verteidigen soll? Und warum? Als ungeimpfter „Schädling“ gehöre ich eh nicht mehr dazu und für die Klimakirche, 120 Geschlechter, Genderfetischisten etc., ziehe ich garantiert nicht auf‘s Schlachtfeld!

Laurenz
1 Monat her
Antworten an  Ulrich

Sie wollen die Wähler in Overath verteidigen, die mit nur 12% die AfD gewählt haben?

Zum alten Fritz
1 Monat her

Warum kann der Personenschutz von „Unseren Demokraten“ nicht für die Sicherheit der öffentlichen Veranstaltungen herangezogen? Schließlich ist doch für diese Politiker alles in bester Ordnung, wozu dann Personenschutz!

Manfred_Hbg
1 Monat her

Hahaha…… -so viel zu: „WIR lassen uns unsere Art zu leben nicht nehmen“ oder „Jetzt erst recht müssen WIR……“ _ _ _ _ _ _ Zitat: „In Overath hatte man anderthalb Jahre lang mit der Stadtverwaltung gerungen, um doch noch eine Übernahme der Sicherheitskosten zu erwirken“ > Öhm, hüstel-räusper: Ist zufällig bekannt, wieviel Steuergelder Overath zum Beispiel für „Die Bereicherung“ oder „Demokratie leben“ u.ä.m. am verprassen ist?? Und bitte, wie und wen haben die Overather zuletzt gewählt? – – – – Übrigens; damit das Weihnachtsfest in Overath vielleichht doch noch stattfinden kann, sollten sie dort mal versuchen den Weihnachtsmarkt als… Mehr

OJ
1 Monat her

Die Wahrheit schmerzt❗
Seit Gründung der Bundesrepublik Deutschland 23. Mai 1949 regierten und regieren ausschließlich, ohne Ausnahme SPD und CDU/CSU.
RENTNER, mit Abstand die größte Wählergruppe, wählen seit Gründung der Bundesrepublik in der Masse SPD und CDU/CSU.
RENTNER sind in der Masse politisch und wirtschaftlich ungebildet.
RENTNER, in der Masse,
generieren ihre Informationen aus dem ÖRR (ARD/ZDF).
Jetzt raten sie mal, wer die Schuld an der ganzen Misere trägt❓
Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit wird es bei der nächsten Bundestagswahl Anfang 20 29 genauso sein ❗

VollbeschaeftigtmitNichtstun
1 Monat her

In fünfzig Jahren wird sich kein Mensch mehr daran erinnern, wie es hier einmal war.

imapact
1 Monat her

Die Dosis muss anscheinend immer weiter gesteigert werden. Fragen die Leute sich nicht, warum heute nicht mehr funktioniert, was über Jahrzehnte kein Problem war? Irgendwie werde ich den Verdacht nicht los, daß es nicht die Kombination aus Sicherheitserfordernissen und Finanznot ist, sondern daß ganz bewußt darauf hingearbeitet wird, diese traditionellen Veranstaltungen aus der Gesellschaft zu verdrängen.

Innere Unruhe
1 Monat her

Und auch 2025 hat diese Stadt mit überwiegender Mehrheit CDU-SPD-Grün gewählt. Alles Parteien, die potentielle Terroristen ins Land gelassen haben.
Sie brauchen keinen Weihnachtsmarkt. Sie haben andere Prioritäten als eigene Sicherheit.

a.bayer
1 Monat her
Antworten an  Innere Unruhe
  • „Sie brauchen keinen Weihnachtsmarkt. Sie haben andere Prioritäten als eigene Sicherheit.“ Eine Aussage, die 1 zu 1 auf Gelsenkirchen übertragen werden kann. Mehr politische Idiotie geht nicht…