Der Waffenhändler-Verband hat eine interaktive Karte der Messerverbotszonen in Deutschland entwickelt. Die App ist Ausdruck der Verzweiflung von Bürgern angesichts einer durchgedrehten Bürokratie.
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„Mit Brille wär‘ das nicht passiert.“ Das ist der Werbespruch der deutschen Optiker in den 1970er-Jahren gewesen. Der Claim war derart einfach, rhythmisch und leicht zu merken, dass er völlig zurecht in atemberaubender Geschwindigkeit Kultstatus erreichte. Ein Geniestreich.
Geniale Werbetexter wachsen nicht auf Bäumen. Die Kult-Idee von gestern wird deshalb zwar oft kopiert, aber fast nie erreicht. Der meist müde Abklatsch von heute sieht dann zum Beispiel so aus:

VDB / Screenprint via SWR
Da passt sowohl grafisch als auch rhythmisch so ziemlich nichts zusammen. Das ist schade, denn das Produkt, das mit diesem geklauten und trotzdem missglückten Claim beworben wird, hat Aufmerksamkeit verdient.
„Zonar“ spricht sich wie „Sonar“, nur eben mit scharfem „Z“ am Wortanfang. Das ergibt Sinn, denn es handelt sich um eine interaktive Karte der Waffen- bzw. Messerverbotszonen in Deutschland. „Zone“ beginnt ja auch mit einem scharfen „Z“.
Entwickelt hat die App der Verband Deutscher Büchsenmacher (VDB). Anders, als der Laie vielleicht glauben könnte, handelt es sich dabei nicht um die Vereinigung der Produzenten von Getränkedosen, sondern um den Zusammenschluss der deutschen Waffenhersteller und -händler. Jäger nennen ihr Gewehr „Büchse“, so erklärt sich das.
Ein halbes Jahr lang hat der VDB die funkelniegelnagelneue Software entwickeln lassen. Damit sollen Bürger jetzt in die Lage versetzt werden, sich im mittlerweile komplett undurchschaubaren Dschungel der Vorschriften und deren jeweils lokalen Gültigkeitsbereichen zurechtzufinden, ohne beim mittäglichen Verdauungsspaziergang immer gleich mit einem Bein im Knast zu stehen.
Man erinnert sich mit rechtsstaatlichem Schaudern an die bemitleidenswerte Seniorin, die vor ziemlich genau einem Jahr auf dem Weihnachtsmarkt in Ludwigshafen am Stand mit den kandierten Äpfeln von einer Polizeistreife kontrolliert wurde, weil sie ein Brotmesser zum Obstschälen in der Handtasche hatte.
Solche Szenen soll „Zonar“ verhindern. „Die App zeigt nicht nur Waffen- und Messerverbotszonen in ganz Deutschland an, sondern auch Hintergrundinformationen oder die zugrundeliegenden Rechtsverordnungen“, erklärt der VDB. Nutzer können sogar neu entdeckte Waffenverbotszonen selbst eingeben.
Denn so wollte die damalige Bundesinnenministerin Nancy Faeser von der SPD bekanntlich islamistische Anschläge auf Weihnachtsmärkten und anderen öffentlichen Plätzen verhindern: mit Messerverbotszonen und Kontrollen derselben. Mit dem „Gesetz zur Verbesserung der inneren Sicherheit und des Asylsystems“, auch „Sicherheitspaket“ genannt, trat am 31. Oktober 2024 ein generelles Messerführverbot auf Märkten und bei öffentlichen Veranstaltungen in Kraft.
Angehalten und durchsucht werden seitdem aber nicht etwa potenzielle Messerattentäter: Denn dann würde sich die Polizei womöglich dem Vorwurf des Rassismus aussetzen. Das will man, bei aller Liebe zur Terrorismusabwehr, besser doch nicht riskieren – mal ganz abgesehen von der mutmaßlichen Wehrhaftigkeit möglicher Messerstecher.
Lieber stoppt man also Oma und schaut ihr in die Handtasche.
Das wäre für sich genommen schon Grund genug, um an diesem Staat zu verzweifeln. Zu der schreienden Ungerechtigkeit gegenüber dem rechtstreuen Bürger kommt aber dann noch die mittlerweile handelsübliche bürokratische Unfähigkeit, potenziert durch den Föderalismus.
Denn niemand kann so genau sagen, was eigentlich ein „Messer“ im rechtlichen Sinne ist.
Der Begriff blieb in Faesers Gesetz völlig undefiniert – und ist es bis heute. Im Prinzip sind also erst einmal alle Schneidwerkzeuge verboten: das Taschenmesser in der Hosentasche oder das Nagelpflegeset in der Handtasche. In einer Darmstädter Straßenbahn wurde ein Schuljunge hochnotpeinlich befragt, ob er etwa eine Bastelschere im Ranzen hat. Darüber hat die „Frankfurter Rundschau“ am 26. Juni 2025 berichtet, ganz sicher kein rechtes Blatt.
Regional ist die Rechtslage überall anders und selbst für Juristen nicht mehr zu überblicken. Praktisch in jeder Kommune können andere Vorschriften gelten. Die Polizei wird mit diesem von Politikern erzeugten Chaos alleingelassen. Letztlich bleibt den Beamten auf der Straße kaum etwas anderes übrig, als bei Kontrollen mehr oder weniger willkürlich zu entscheiden, was ein gefährlicher Gegenstand ist und was nicht.
„Zonar“ ist für Android, iOS und als Webversion verfügbar. Der Verband sieht seine neue Software als Service für rechtstreue Bürger – solange die Gesetzeslage so unklar und regional unterschiedlich bleibt.
„Die (…) Eingriffe in die Freiheitsrechte der Allgemeinbevölkerung führen zu einer Kriminalisierung normalen Alltagsverhaltens zu Lasten der Bürger, werden aber die fanatischen Gewalttäter nicht abschrecken.“
Das schreibt der VDB. Man ist geneigt, ihm zuzustimmen.


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Ich habe mal meine Umgebung geprüft, da sind tatsächlich ein paar solcher Zonen. In der Realität habe ich jedoch, obwohl ich regelmäßig dort vorbei fahre, nie etwas davon gesehen.
Wahrscheinlich sind die Schilder so gut versteckt, dass sie grundsätzlich ihren Zweck verfehlen. Außerdem gibt es trotzdem noch etliche Bereiche, die meiste besser besucht sind, und keine Verbotszonen sind.
Nach was für dämlichen Kriterien wird da ausgewählt? Messerangriffe pro Woche?
Ich finde, das Problem liegt woanders.
Wieso nicht überall? Wenn die Oma ihren Apfel in einer Waffenverbotszone schält, Pech gehabt, wenn die erwischt wird, aber wieso nicht am Fluss oder auf einer Wiese?
Ich finde Ihr von TE seit die Besten!.
Ohne Euch wäre DE nur noch ein linkes Drecksloch! Ja, muss ich so sagen.
Toll das es Euch gibt und ich unterstütze das. 🙂
Die App ist gut, zeigt aber nur permanente Waffenverbotszonen, en Weihnachtsmarkt oder ein Volksfest das z.b. morgen anfängt findet sich da nicht, also mit Vorsicht genießen.
Weihnachtsmärkte(?) und andere „Volks“-Feste dürften ja bereits als Waffenverbotszone bekannt sein! Abgesehen davon, daß manche Leute ihr Fahrzeug häufig falsch einparken und Fleischmesser unnötigerweise für die angebotenen Grill- und Backprodukte mit sich führen.
Das mit den Waffenverbotszonen ist wie mit der Straßenverkehrsordnung… Die gilt auch nur für diejenigen, die sich daran halten!
Na da werden die Musel ja beeindruckt sein, ganz ganz doll.
Ein Volk. das sich Merkel-Legos und Obstmesser-Verbotszonen gefallen lässt und immer noch zu 75% ein ‚Weiter so‘ wählt, hat exakt diese Zustände verdient!
Tut mir nur leid für die 25%, die nichts dafür können.
Das ist doch nur wieder eine Super- Nebelkerze der neosozialistischen Meinungs- und Sprachpolizei!
Hier meine Definition:
Vor Merkel hat niemand diese elende Scheiße in diesem ehemals wunderschönen Land gebraucht…. NIEMAND!
Ein Hoch dem intelligenten und durchsetzungsfähigen Staat! Oma das Messer abgenommen = wieder ein religiös motiviertes Attentat verhindert! Hosianna und alaaf!!!!
Waffenverbotszonen sind genauso sinnvoll wie Merkels Satz, dass sie nicht befürchte, dass es durch die Migration mehr Straftaten gebe, weil „Straftaten sind in Deutschland verboten“
Herr schmeiß Hirn vom Himmel.
Ihr Satz ist genial!
Darf man in DE noch „Bravo“ sagen“, ich weiß nicht, weil viele Äußerungen als Rechts ausgelegt werden …
Für eine weiteres sinnloses Schild gibt es in Deutschland ja bekanntermaßen keine Grenzen. Die auf der Tafel angebrachten Zeichen beinhalten ja auch sowieso nur Gegenstände, die der brave Otto-Normal-Deutsche immer griffbereit in der Tasche mit sich herumschleppt. Deshalb braucht er die Zeichentafel nochmal als klaren Hinweis, dass er die Sachen leider zuhause lassen muß. Die Muselmänner wird’s erfreuen. Die können (brauchen) das weder lesen noch verstehen und werden sich auch garantiert nicht daran halten. Oder etwa doch?