Während viele Bürger kaum wissen, wie sie ihre Heizkosten bezahlen sollen, tafelt die Polit-Elite beim Drei-Sterne-Koch. Friedrich Merz, Anke Rehlinger und Co. ließen sich an der Saarschleife ein Acht-Gänge-Menü servieren. Wasser predigen, Wein trinken. Instinktloser geht’s kaum.
picture alliance/dpa/POOL AFP | Jean-Christophe Verhaegen
Vor eineinhalb Jahren hat TE aufgelistet, wie feudal sich der damalige Kanzler Olaf Scholz (SPD) und die damalige SPD-Co-Vorsitzenden Saskia Esken in einem Nobelrestaurant im Schwarzwald mit einem 8-Gänge-Menü haben verköstigen lassen. Sozis eben, dachte man spontan: Gleichheit predigen, aber selbst gleicher sein.
Diesmal ist es kein Sozi, zumindest formal nicht, der aus der Sicht eines Bürgers Normalo bei einem Gelage instinktlos über die Stränge geschlagen hat. Zusammen mit einer Sozin als Gastgeberin. Der eine heißt Friedrich Merz und ist Bundeskanzler, die andere heißt Anke Rehlinger und ist Ministerpräsidentin des kleinsten Flächenbundeslandes Saarland (1,01 Mio. Einwohner; Arbeitslosenquote 7,4 Prozent).
Zusammen mit anderen Politik- und sonstigen Größen (Steinmeier, Klöckner/Pilawa und Co.) ließen sich die beiden am Vorabend der Feier zum 35. Geburtstag des vereinten Deutschlands bei Villeroy & Boch in Mettlach an der Saarschleife vom Drei-Sterne-Koch Christian Bau bekochen. Und wie!
Empfang:
Grüner Apfel, Räucheraal & Gänseleber
Tartelette von heimischen Pilzen mit Soja
Bonito mit Koshihikari & Nori
Saar-Bio-Ox mit Räucherfischcreme
Losheimer Saibling mit Katsuobushi & Myoga
Croustade von Ama Ebi mit Uni & Kombu
Amuse – Gueule:
Französische Krabbe mit Avocado, Palmherz & asiatischen Zitrusfrüchten
Vorspeise:
Bernsteinmakrele mit jodigen Strandaromen, Daikon & Holunderblütenessig
Hauptgericht:
Bliestaler Lamm mit ‘Ratatouille’, Anchovis & schwarzem Knoblauch
Dessert:
Valrhona ‘Grand Cru’ mit Creme Brûlée, Banane & Tahiti-Vanilleeis
Sweets & Chocolate
Zynischerweise steht unter dem Speiseplan dann auch noch der Satz: „Vegetarische und vegane Alternativen waren ebenso eingeplant – ein Zeichen, dass Haute Cuisine heute für alle (sic!) da ist.“
Weine gab es wohl – irgendwo muss ja gespart werden – aus einer Eineinhalb-Liter-Tetrapack-Schachtel. Oder?
„Wasser predigten und Wein trinken!“ Diese an Heirich Heine angelehnte Redewendung kommt einem angesichts solcher Instinktlosigkeiten in den Sinn. Heinrich Heine hat das in „Deutschland ein Wintermärchen“ mit Blick auf Kleriker so formuliert: „Ich weiß, sie tranken heimlich Wein und predigten öffentlich Wasser“.
Nun, Merz und Co. sind keine bigotten Kleriker aus Heinrich Heines Zeit. Aber gerade Merz war es, der zuletzt Publikums-, ja Volksbeschimpfung betrieb: Das Volk solle aufhören zu jammern, solle aufhören, wehleidig und nörgelnd zu sein. Das kommt alles anders als gut an etwa bei einem Rentner, der im Durchschnitt mit 1.400 Euro pro Monat auskommen muss.
Wir ersparen uns zu kalkulieren, wie viele Monatsrenten in Mettlach auf Steuerzahlerkosten verputzt wurden. Aber Merz ist hier ja nicht allein gemeint. Die Gastgeberin Anke Rehlinger, die dieses Abendgelage – vermutlich in Abstimmung mit der Protokollabteilung des Kanzleramts – geplant hat, ist eine Sozialdemokratin.
Sie regiert ein Bundesland, in dem die Aussichten auf Abstieg weisen. 2024 war die Wirtschaftsleistung des Saarlandes gesunken, weil die Industrie unter stark zurückgegangenen Aufträgen zu leiden hatte und keine Trendwende in Sicht ist. Die Verschuldung des Saarlandes stieg im Jahr 2024 weiter an und erreichte insgesamt 17,52 Milliarden Euro. Im bundesweiten Vergleich ringt das Saarland zusammen mit Bremen ständig um die „rote Laterne“ beim Bruttoinlandsprodukt (BIP).
Pardon! Warum fällt einem bei so viel Instinktlosigkeit – in anderem Zusammenhang ausgesprochen – ein Satz von Max Liebermann ein: „Kann jar nich so viel essen, wie ich kotzen möchte.“
Übrigens: Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) war in Mettlach nicht dabei. Zumindest öffentlich macht er lieber auf „Brådwöschd“! Was ihn fast wieder sympathisch macht. Das weiß er, deshalb inszeniert er sich regelmäßig als volksnah. Auch wenn dem vormaligen „grünen“ Staatsphilosophen Habeck Söders „fetischhaftes Wurstgefresse“ gar nicht behagte. 1:0 für Söder. Aber bei einem Gegner Habeck auch kein Kunststück!




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Die Rehlinger von der SPD ist auch ein Fall für den sogenannten Verfassungsschutz wie andere aus der Politik auch.
Ist es Dummheit oder werden diese Leute schlecht beraten? Besonders der Kanzler versäumt jede Gelegenheit, sich populär zu machen. 300 Meter weiter befindet sich das Mettlacher Brauhaus. Dort gibt’s Hausmannskost und ein gutes Bier. Warum hat man sich nicht einfach dort unter die Bevölkerung gemischt?
Warum der M. sich nicht unter die Bevölkerung gemischt hat ?
Weil es dann zu sehr unangenehmen Vorkommnissen gegen ihn kommen kann.
Man hat sich bei der Gesamtveranstaltung nicht unter die Bevölkerung gemischt.
Was auch immer darunter verstanden werden will.
Die Konfrontation mit der Realität der bürgerlichen Lebenswelt hätte bei Merz sicherlich zu einem Trauma geführt, das ihn als ebenso sensibel entlarvt hätte wie seinen Busenfreund, den dicken Lars.
Da fällt mir ein Kommentar von F. J. Wagner ein, der leider verstorben ist: „Warum ist der Kanzler so unbeliebt in Deutschland? Ist es sein Gesicht?“. Die Politik kann es doch nicht sein, oder? Ich habe auch keine Antwort…
Man kann es drehen und wenden wie man will : die politische Elite der Regierungen ,ob auf Landes oder Bundesebene müssen sich für etwas besonderes halten . Es gal wo sie sich versammeln immer sind es Schlösser oder 5-7 Sterne Hotels . . Immer werden die Straßen blockiert, die Menschen – das Volk – hinter Zäunen und Absperrungen gescheucht und eine große Anzahl von Personenschützern hubern um die so genannten Volksvertreter herum . Was läuft hier falsch ? Entweder sind sie keine Vertreter des Volkes – wählt mich und ich vertrete eure Interessen – oder sie sind von eigenem Hochgefühl derart besoffen das sie diesen… Mehr
Genau darum treibt es ja viele dieser Existenzen mit sehr merkwürdigen CV’s in die Poliitk. In der Privatwirtschaft käme es nicht mal zum Einstellungsgespräch mangels Quali, Gagastudiererei oder anderen nicht verwertbaren Bildungsabschlüssen sofern überhaupt vorhanden.
Die Erlauchten aus Neu-Versailles beliebten in dem repräsentativen Saal von Villeroy & Boch edel zu speisen. Mir deucht, es gab dort in der jüngeren Vergangenheit einiges an Ungemach, auch Personalabbau und Produktionsverlagerung genannt. Ein Darkroom-Dinner in den verlassenen Hallen des ehemaligen Stahlherstellers Dillinger Hütte hätte besser zum Landeszustand gepasst. Speisekarte: trockenes Brot&Wasser.
Bautzen reloaded oder Stammheim?
Ob das der ausgewählte Ort des Geschehens gewesen sein mag? https://www.villeroyboch-group.com/de/gaeste-tourismus/geniessen-und-uebernachten/gaestehaus-schloss-saareck.html
Gut. Booking bietet diesen „Einblick“: https://www.booking.com/hotel/de/gastehaus-schloss-saareck.de.html?aid=311092&label=gastehaus-schloss-saareck-1_W8s0KmLPJgV0GzstLQ6wS410729935915%3Apl%3Ata%3Ap1%3Ap2%3Aac%3Aap%3Anes%3Afi%3Atikwd-306161690387%3Alp1004597%3Ali%3Adec%3Adm%3Appccp%3DUmFuZG9tSVYkc2RlIyh9YTptaWLFanNKScTlTR7Hrwg&sid=9a2ffd65c6428585753c7eb3a91ea873&dest_id=-1825310&dest_type=city&dist=0&group_adults=2&group_children=0&hapos=1&hpos=1&no_rooms=1&req_adults=2&req_children=0&room1=A%2CA&sb_price_type=total&sr_order=popularity&srepoch=1759912182&srpvid=1a813bb391280340&type=total&ucfs=1&
Eine ehrenwerte Gesellschaft. „Lalala..wir versaufen unseren Omas und Opas ihr klein Häuschen! Und die erste und die zweite Hypothek.“ Sicher dachte Frau Rehlinger, es wäre ein Staatsbesuch des BK der Bundesrepublik Deutschland in der royalen, Pleiteenklave Saarland. Die Industriebrache Saarland glänzt nämlich nur noch mit einem Produkt. Dem professionellen Herstellen von Filz auf allen Ebenen. Da werden 950.000 Untertanen fürstlich von 51 Vollzeitabgeordneten samt eigenen Büros in einem Landtag mit einer Regierung und 7 vollgestopften Ministerien verwaltet. Dazu kommen noch Landräte, Bürgermeister von 52 eigenständigen Gemeinden samt Verwaltungen. Jeder Bürger hat fast schon seinen persönlichen Sachbearbeiter in dieser Gulliver Welt!… Mehr
Alles richtig, aber Rehlinger und Entourage haben sich nicht in die Ämter geputscht. Es sind die Saarländer, die ihr „Königshaus“ selbst inthronisieren.
Die Personalkosten spiegeln nur die Lasten des aktiven / des im Dienst stehenden Personals wieder. Die Altersversorungen, der sich im Ruhestand befindenden Staatsdiener, tauchen darin gar nicht auf. Diese Lasten sind nur in der Bilanz ersichtlich. Im Saarland haben Bürgermeister und Landräte bereits nach 5 Jahren Anspruch auf Altersruhegeld. Unabhängig von deren Alter und, die Höhe des Altersruhegeld unterliegt nicht den Beamtenregelungen. Die Bürgermeister und Landräte sind deutlich besser gestellt. D.h. volles Altersruhegeld ohne Abzüge. Incl. der Sonderzulagen ( Urlaubsgeld, Weihnachtsgeld, „Corona“-Zulagen u.a. ).
Beim Saarland fällt mir immer nur der Streichhering ein. Den gab es in vielen Saarländischen Familien, die schauen mußten wie sie über die Runden kommen. Ganz Arme strichen mit trockenem Brot über den Hering, der über dem Tisch aufgehängt war. Somit hatten sie wenigstens den Geschmack. Etwas bessere hatten immerhin Kartoffeln, die sie darüber streichen konnten. Der Familienvater durfte dann zum Schluss den einen Hering verspeisen, musste er doch die ganze Familie durch Schwerstarbeit versorgen. Bald wird es nicht nur im Saarland wieder so sein. Halt nur bei denen die noch arbeiten müssen in diesem Land, Für die anderen Bürger… Mehr
so richtig „Neu“ ist die „Völlerei“ der Herrschaftskaste ja nun nicht,wird bei jedem Bundespresseball etc öffentlich zelebriert…
ich selbst habe auf Bundes-und Landesebene mehr als einmal aus der Hotellerie an die „Grosskopferten“ geliefert,ob nun im Bundespräsidentenschloss oder in der Villa Reizenstein.
Es ist eben so,das die „begleitenden“ Reporter ebenso abgefüttert werden und darum still und ruhig bleiben bei der Berichterstattung
Heute gab es eine schreckliche Meldung, das die neue SPD Bürgermeisterin von Herdecke, Frau Stalzer bei einem Angriff durch mehrere Messerstichen in den Oberkörper lebensgefährlich verletzt wurde.
Es hieß doch, es trifft niemals die Richtigen ……………………
Eine Armlänge Abstand wurde da wohl weit unterschritten.
Ich bin neugierig, ob alles auf den Tisch kommen wird, was da in der Familie gelaufen ist. Das wäre für alle wohl sehr lehrreich.
Zumal es im Sommer schon mal zu so was gekommen sein soll.
…“Bonito mit Koshihikari & Nori
Saar-Bio-Ox mit Räucherfischcreme
Losheimer Saibling mit Katsuobushi & Myoga
Croustade von Ama Ebi mit Uni & Kombu“…hört sich ja an wie südjapanische Katzenaugen gegrillt mit Saarkohle nebst Miosga ohne s. Ob da wohl ein Suomi Ringer mit schwarz rot grünem Gürtel als Dolmetscher daneben stand. Fehlt jetzt nur noch Gelati katastrophe überzuckert mit Mondstaub.
das sind nur die Fingerhäppchen zum Apperitiv vorher…..
man(n) gönnt sich ja vom Steuergeld sonst nichts…und Bau spielt den Sternehelden auf „Welt“
Welche Ringer kommen aus Finnland ?