Kanzler und Parteivorsitzende haben getafelt, und wie

Das Örtchen Baiersbronn im Schwarzwald ist ein Pilgerort für Feinschmecker, auf den die Sterne der diversen Führer für besten Genuss geradezu herabregnen. Es ist der richtige Ort für ein Spitzentreffen von SPD-Kanzler und SPD-Vorsitzender. Bekanntlich gibt es in Berlin nur Curry-Wurst. Der Ausflug lohnt also.

IMAGO, Schwarzwälder Bote - Collage: TE

Deutschland 2022/2024: Das ist, wenn Rentner nach 40 Berufsjahren Flaschengut aus den Abfallkörben sammeln müssen. Das ist, wenn die Lebensmittelpreise seit Januar 2022 um 15 Prozent und Energiekosten seit Januar 2023 um 25 Prozent gestiegen sind. Das ist, wenn Rentner Nebenjobs annehmen müssen, um finanziell über die Runden zu kommen. Das ist, wenn die Tafeln nicht mehr alle Bedürftigen versorgen können. Das ist, wenn sich Rentner in einem Seniorenheim kein Einzelzimmer leisten können. Das ist, wenn Hausbesitzer nicht wissen, ob sie die neuen Vorschriften für Heizungen erfüllen können oder ihr Haus verkaufen müssen.

Deutschland im März 2024: Das ist aber auch, wenn Bundeskanzler Scholz (SPD) zusammen mit der SPD-Co-Vorsitzenden Saskia Esken am Montag, 4. März, im Hotel „Sackmann“ in Baiersbronn-Schwarzenberg tafelt und dafür laut Lokalpresse selbst (!) ein 8-Gänge-Menü zusammengestellt hat.

Und dieses Menü sah so aus:
– Wachtelkotelette mit Gänseleber
– Meerwolf Yuzu
– Winterkabeljau mit Joghurt
– Lachsforelle neben Verbene-Essigtempura und Portulakkartoffeln
– Champagner-Kutteln
– Kobe Beef
– Bleu D‘ Auverne
– Fenchel Sauerrahmeis

– Geeister Pina Colada

Für Nicht-Kanzler-Gäste weist das Hotel für ein – allerdings etwas weniger komfortables – Menü einen Preis von 228,00 Euro plus Weinbegleitung von 100,00 Euro aus.

Natürlich zahlt das nicht der Hotelier. Natürlich wird das auch nicht aus der SPD-Portokasse bezahlt. Sondern von wem? Aber bitte, das sind doch Peanuts – gemessen an dem, was Kanzler, Ex-Kanzlerin, Außenministerin, Wirtschaftsminister und Co. im sechsstelligen Bereich für Fotografen und Visagisten hinauswerfen. Schließlich opfert sich unsere politische Fachelite ja 24/7 für uns doofe Steuerzahler auf. Damit wir weiter Steuern zahlen und weiter ruhig schlafen können im „besten Deutschland, das es je gegeben hat“ (Steinmeier, mit ruhender SPD-Mitgliedschaft, am 3.10.2020).

Noch einmal zur Erinnerung: Scholz und Esken sind „Sozialdemokraten“ – und keine Royalisten.

Frau Esken, Herr Scholz, das ist völlig instinktlos. Aber einmal mehr zeigt sich hier, wie schnell Leute jeden Anstand und jedes Gefühl für „die da draußen“ verlieren, wenn der deutsche Michel sie geduldig in vermeintlich luftige Höhen geliftet hat.

„Dass zwischendurch im vierten Gang zur Lachsforelle neben Verbene-Essigtempura und Portulakkartoffeln auch Champagner-Kutteln gereicht werden, war wiederum Sackmann wichtig: Die Region schmecken soll der Kanzler schon auch“, steht es im Schwarzwälder Boten.

Wie schmeckt es denn so in der Region? Einige wenige Kilometer weiter, etwa 15, in Glatten, protestieren die Bürger gegen ein geplantes Containerdorf für Flüchtlinge. Nur wenige Kilometer – in zwei völlig verschiedenen Welten.

Beim Bürgerdialog in Nagold wird Olaf Scholz von kleineren Gruppen, die zu einem spontanen Protest an der Straße zusammengekommen waren, lautstark ausgebuht und ausgepfiffen. Die Curry-Wurst ist wieder da, der Traum vom Feinschmecker verflogen.

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Kommentare ( 70 )

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DDRforever
1 Monat her

Aber über Honecker und Co sind dieselben Nasen hergezogen. Und da war die Nummer sehr viel preisgünstiger.

Elki
1 Monat her

Ich muß ehrlich sagen, daß ähnelt mir etwas zu sehr einem Niveau des berühmten Blättchens. Ich bin absolut kein Fan, aber das dürfte eher in diesen Kreisen Usus sein und solange er Deutschland nicht in einen Krieg mit Russland verwickelt, ist es mir schlicht egal, denn es gibt weitaus größere Probleme in diesem Land.

usalloch
1 Monat her

Schon Bertold Brecht wusste es. „Erst kommt das Fressen, dann die Moral“.
Erst füllen sich die Menschen den eigenen Bauch, dann denken sie über das Gute und das Richtige nach. Wenn sie nicht „vergesslich“ sind.

Dr_Dolittle
1 Monat her

Da lobe ich mir doch den originären Feudalismus und das Gottgegebene Königtum! Da weiß man wenigstens was man hat!
Außerdem waren die mit dem ZEHNTEN zufrieden und beanspruchten nicht Mehr als die HÄLFTE!

Delegro
1 Monat her

Es gibt doch in Kürze ordentlich mehr Geld für diese Gestalten. Und dennoch ist man nicht zuletzt aus moralischen Gründen nicht gewillt, die Sause selber zu zahlen. Es bleibt eben so wie es immer schon war: „Alles, was die Sozialisten vom Geld verstehen, ist die Tatsache, dass sie es von anderen haben wollen.“ Wie recht der alte Konrad doch hatte.

brummibaer_hh
1 Monat her

Ämmmm… Ja, das ist verdammt viel Geld. Und ich könnte das auch nicht, obwohl ich normal verdiene. Aber wenn Sie so eine Rechnung aufstellen und sich auch darüber empören wäre es vielleicht mal interessant zu wissen, was die Regierungen vor Ihrer verhassten Ampel so ausgegeben haben und ob die Summe exorbitant gestiegen oder vielleicht gleich geblieben oder gar gesunken ist. Denn auch, wenn man Gerhard Schröder mal Currywurst hat essen sehen – es gab auch zu seiner Zeit gewiss andere Speisen und Getränke, wie bei Herrn Kohl der Frau Merkel auch. Erst dann ließe sich die Dekadenz, die Sie ja… Mehr

flo
1 Monat her
Antworten an  brummibaer_hh

Ich bin, ehrlich gesagt, gerade zu faul, das jetzt zu recherchieren, ich glaube aber nicht, dass frühere Regierungen so viel Geld ausgegeben haben (für Migration/Entwicklungspolitik/allerlei Unterstützung anderer Staaten, Klima, soziale Umverteilung, usw. usf.). Aber, ja, Sie haben vermutlich Recht, dass frühere Bundeskanzler (m/w/d) auch gut gegessen und in schönen Hotels gesessen haben auf Kosten des Steuerzahlers. Aber zwischen Wasser aus der LIDL-Plastikflasche und dem zitierten 8-Gänge-Menü für Sozialdemokraten gibt’s doch einen kleinen Unterschied. Ihre Annahme, dass Politiker jeglicher Partei es sich gut gehen lassen, wenn der nette Bürger zahlt, ändert nichts an meiner tiefen Überzeugung, dass das dekadent ist und Politik(er!)verdrossenheit… Mehr

Biskaborn
1 Monat her

Man würde es diesen Leuten gönnen oder es wäre einem egal, wenn, ja wenn diese Leute etwas leisten würden für das Land! So aber Steuergeld für Nichtleister und genau hier liegt das Problem und das auch noch von Genossen, die doch sonst das Soziale so betonen!

Adorfer
1 Monat her
Antworten an  Biskaborn

Genau auch meine Meinung ! Da neide ich nichts, wenn echte „Leistungsträger“ gut leben und sich auch etwas nicht alltägliches leisten. Aber bei diesen Landes- und Wirtschaftsvernichtern kommt bei mir überhaupt kein Verständnis auf.

John Beaufort
1 Monat her

Scholz könnte von mir aus auch in einem Palast wohnen und sich jeden Tag Achtgängemenüs von livrierten Dienern servieren lassen. Das alles käme viel billiger, als das, was die Regierung seit Jahren tut: den Wohlstand des Mittelstandes über exorbitante Steuern an unproduktive Bürokraten, ideologisierte NGOs, bankrotte Großkonzerne und zugewanderte Transferempfänger verschleudern. Der Kaiser hatte damals einen riesigen, verschwenderischen Hofstaat. Und trotzdem lag der Spitzensteuersatz bei 8 (!) Prozent.

Last edited 1 Monat her by John Beaufort
Der Ingenieur
1 Monat her

In Dänemark soll man heimlich mit versteckter Kamera in Moscheen und „Kulturvereinen“ gefilmt haben. Anschließend wurde das landesweit im Fernsehen gezeigt.

Die Dänen waren entsetzt über die Hassreden der Prediger und deren Pläne, aus Dänemark langfristig einen muslimischen Staat mit Scharia machen zu wollen.

Und erst Recht, wie sich die Migranten über die Dänen und ihre Kultur lustig machten, sowie über ihre Dummheit, den Migranten fürs Nichtstun einen Haufen Geld zu zahlen, wovon auch noch Verwandte in den Herkunftsländern gut leben könnten.

Die öffentliche Empörung darüber zwang die Regierung zum Handeln. Und dann ging es recht schnell …

Last edited 1 Monat her by Der Ingenieur
Peter W.
1 Monat her

Ganz typisch für Herrn Scholz, der hält sich allen Ernstes für etwas Besonderes, einen Angehörigen der Oberschicht. Leider passen seine Leistungen nicht zu seiner Eigeneinschätzung. Frau Sasken und ihre völlig daneben liegende Selbsteinschätzung mag man in diesem Zusammenhang gar nicht mehr mit einem Gedanken Aufmerksamkeit schenken. Hoffnungslos !