Nachrichtenagentur Reuters: Österreichs Bargeld-Sicherung ist „rechtsextreme Idee“

In Österreich genießt Bargeld hohe Wertschätzung. Deshalb will der österreichische Kanzler Nehammer seine Beibehaltung in der Verfassung verankern. Eine eigene Task Force des Finanzministers wurde bereits damit befasst. Die Nachrichtenagentur Reuters bezeichnet das Vorhaben als „rechtsextrem“.

IMAGO / Political-Moments
Nehammers Einsatz für das Bargeld ist auch dem Ausland nicht entgangen. Dass Cash in Österreich eine besonders hohe Wertschätzung genießt, hat sich deshalb auch herumgesprochen. Bemerkenswert ist die Reaktion der Nachrichtenagentur Reuters. Sie titelt: „Der österreichische Staatschef unterstützt die rechtsextreme Idee, Bargeld in der Verfassung zu verankern.“

Man reibt sich verwundert die Augen: Unter dem Begriff „Rechtsextremismus“ werden ultranationalistische, faschistische, neonazistische oder neofaschistische Ideologien zusammengefasst. Dass die Forderung nach einer Verankerung des Bargelds in der Verfassung plötzlich als rechtsextrem gilt, ist neu. Bargeld hat sich als Zahlungsmittel seit der Entwicklung von Metallmünzen in der Antike bewährt. Es ist ein Jahrtausende altes Gut, auch zur Wertaufbewahrung. Bei seiner Abschaffung droht der gläserne Bürger, warnen Experten.

Im Reuters-Artikel heißt es weiter: „Österreichs konservativer Bundeskanzler Karl Nehammer möchte, dass das Recht auf Bargeldnutzung in der Verfassung verankert wird, sagte er in einer am Freitag veröffentlichten Stellungnahme gegenüber österreichischen Medien, eine Idee, die die rechtsextreme Freiheitliche Partei seit Jahren vorantreibt.“ Später wird im Artikel auch erwähnt: „Die Österreicher gehören zu den bargeldfreudigsten Nationen der Eurozone.“ Kritisch wird erwähnt: „Viele Touristen sind fassungslos, wenn sie feststellen, dass einige Restaurants und Cafés keine Kartenzahlung akzeptieren.“

Die Aufregung in Österreich sei völlig unbegründet, denn die Österreichische Nationalbank habe wiederholt beteuert, „dass es keine Abschaffung des Bargeldes gebe“. Man fragt sich, warum dann das Festhalten am Bargeld rechtsextrem ist. Im Übrigen hat sich auch die Nationalbank mehrfach für die Beibehaltung des Bargelds stark gemacht und seine Vorzüge unterstrichen.

Task Force bereitet mit Nationalbank Verankerung in Verfassung vor

Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) setzt unterdessen eine „Task-Force Bargeld“ ein. Gemeinsam mit der Nationalbank soll der von Bundeskanzler Nehammer angekündigte Round-Table zur Bargeldsicherheit und Versorgung vorbereitet werden, der im September im Bundeskanzleramt stattfinden wird.

Die Task Force soll bis dahin die notwendigen rechtlichen Rahmenbedingungen vorbereiten. Auch der Verfassungsdienst im Bundeskanzleramt wird eingebunden. Darüber hinaus sollen auch Vorkehrungen ausgearbeitet werden, damit auch weiterhin die Bezahlung mit Bargeld sichergestellt werden kann.

„Bargeld ist Teil unseres Alltags und unserer Identität und wird es auch bleiben“, erklärte Brunner. „Deshalb sind die Verfügbarkeit und der Zugang zum Bargeld für alle Bürger in unserem Land wichtig.“ Österreich verfüge im EU-Vergleich über ein sehr gutes Netz an Bankomaten, das wir für die Zukunft absichern wollen. Zudem gebe es in manchen Regionen den nachvollziehbaren Wunsch, die Verfügbarkeit zu verbessern.

„Um die Bargeldversorgung für die Zukunft abzusichern und vereinzelte Lücken zu schließen, werden wir in den nächsten Wochen unter Einbindung der Nationalbank die notwendigen Rahmenbedingungen erarbeiten und gemeinsam mit den Branchenvertretern an Lösungen arbeiten“, sagt Magnus Brunner.

Dieser Beitrag erschien zuerst bei exxpress.at.


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Kommentare ( 82 )

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82 Comments
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November Man
9 Monate her

Das Bargeld muss bleiben. Es bedeutet Freiheit ohne weitere staatliche Überwachung.
Bei den Linksextremisten ist doch alles was nicht linksextremistisch und linksradikal ist gleich „Rechtsextrem.“ Ohne exakt mit zweifelsfreien Beweisen zu erklären was „Rechtsextrem“ eigentlich sein soll. Unter dem Begriff „Rechtsextremismus“ ultranationalistische, faschistische, neonazistische oder neofaschistische Ideologien zusammenzufassen ist jedenfalls komplett falsch und vorsätzlich irreführend. Nazis sind der Definition nach auf jeden Fall linksextreme Sozialisten. Aber das hören die Linksextremisten, die nur von sich und ihren früheren Schandtaten auf Andersdenkende ablenken wollen, nicht so gerne.  

WGreuer
9 Monate her

Man sollte anmerken, dass Nehammer diese „Bargeld-Behalten-Nummer“ von der FPÖ geklaut hat, die das schon seit langem fordert. Das ist eine Forderung, eine „Idee“, die man Wochen zuvor bei Anträgen der pööhsen FPÖ noch abgelehnt hattte – denn die sind ja „Natsi“ und Opposition. Aber es sind halt bald Wahlen, in Umfragen liegt die FPÖ vorne, da geht der ehemaligen Volkspartei schon mal der Ar*** auf Grundeis und man muss für gutes Wetter sorgen. Nach der Wahl kann man da eh‘ nach dem Motto regieren: „Was interessiert mich mein saublödes Geschwätz von vor einigen Wochen.“ Ich hoffe, die Österreicher fallen… Mehr

TinaTobel
9 Monate her

Nachrichtenagenturen – ein immer noch extrem unterschätztes Problemfeld.
Als Zulieferer für zahlreiche Presseerzeugnisse üben sie immensen Einfluss aus, geraten selbst aber trotzdem nur selten in den Focus der Aufmerksamkeit.

Last edited 9 Monate her by TinaTobel
Heinz Erhardt
9 Monate her

Erst gestern passiert: An meiner Tanke ist es (wiederholt) nicht möglich per Karte zu zahlen, da die Datenleitung nach Frankfurt ‚gestört‘ war..

Ich glücklicher habe immer Geld im Portemonnaie und konnte somit alles begleichen !

Nur Bares ist wahres !

Rob Roy
9 Monate her

rechtsextreme Idee, Bargeld in der Verfassung zu verankern

Weder die Rechte noch die Würde eines einzigen Menschen werden durch solch eine Verfassungsänderung beschnitten. Ganz im Gegenteil.
Wer also derart gegen den Schutz des Bargeldes wettert, muss Schlechtes im Sinn haben.

Rainer Schweitzer
9 Monate her

Reuters. Sind das nicht die, die auch von Palästinensern gefälschte Videos von israelischen Angriffen auf palästinensische Terroristen im Gaza-Streifen oder Süd-Libanon verbreiteten? Ich erinnere mich noch, wie dies Fälschungen damals entlarvt worden sind. Anscheinend haben sie sich nicht geändert, sind immer noch keine Nachrichtenagentur sondern ein Propagandaorgan.
Viele Zeitungen drucken Artikel solcher Agenturen ukritisch und unkommentiert ab. Wenn es vermutlich darum geht, die Seite zu füllen, schaut man halt, was von der Länge her paßt. Wann immer unter einem Artikel „Reuters“, „dpa“, „afp“ u.a. steht, ist für den Leser erhebliche Vorsicht geboten.

sunnyliese
9 Monate her

Wieso nennt sich diese ideolgisch bewertende Organisation ausgerechnet dann auch noch Nachrichtenagentur?

Rob Roy
9 Monate her
Antworten an  sunnyliese

Hinter der Nachrichtenagentur stehen Politik und Finanzwirtschaft, die Interessen haben. Die Politik will die Menschen kontrollieren, Banken und Zahlungsdienstleister wollen an jeder Transaktion mitverdienen.

Delarue
9 Monate her
Antworten an  sunnyliese

Ist doch klar:“Nachrichtenagenturen“ verbrauchen aktuell ihre Glaubwürdigkeit.
Schauen Sie mal nach Amerika.Dort sind sie schon etwas weiter

sunnyliese
9 Monate her
Antworten an  sunnyliese

Zentralbank und Politik wollen den transparenten Bürger, denn bisher sehen sie zwar die Überweisungen, nicht aber die Identitäten der Beteiligten. Hat man die Identitäten, dann kann man bestimmen, ob und für was wir Geld ausgeben dürfen.

Delarue
9 Monate her

„Bargeld überträgt Krankheiten“ war auch mal ein dümmlicher Versuch.Widerlegt.
„Bargeld dient der Geldwäsche“ Nicht der Rede wert.Briefkastenfirmen machen das besser.
Aber das Schlimmste:“Ich zahle meistens mit Karte.Ich habe auch nichts zu verbergen“.

murks
9 Monate her

Und den anderen Kommentierenden hier sei er wärmstens empfohlen, sich mit mit Meldungen tatsächlich selbst auseinanderzusetzen, statt Meinungstexte über jene Meldungen zu lesen. Das nennt sich Mündigkeit und reflektierte Auseinandersetzung mit Themen im post-faktischen Zeitalter.

Babylon
9 Monate her

Klar ist die Bargeldsicherung in der Verfassung „rechtsextrem“, ist doch die Bargeldabschaffung mittel- bis etwas längerfristig erklärtes Ziel der links-woken Transformatoren zur Kontrolle aller Teilnehmer an wirtschaftlichen Aktivitäten jeder Art. Wer die Oberhand behält, die „Normalen“ oder die „Transformatoren“ wird man sehen, nicht nur was das Bargeld angeht. Die Machtinstrumente der Tranformatoren sind bekannt, den „Normalen“ beibt nur übrig, mittels Wahlen Regierungsmehrheiten zu organisieren, um ihre Interessen zu verteidigen.

Markus Gerle
9 Monate her
Antworten an  Babylon

Richtig. Die links-grünen Autokraten wissen sehr wohl, dass man die Kontrolle über ein Volk hat, wenn man die Kontrolle über das Geld hat. Ob es dann noch eine demokratische Regierungsform gibt, ist eher unerheblich. Nicht nachvollziehbare, anonyme Bargeldtransaktionen oder auch Transaktionen mit Edelmetallen als Zahlungsmittel stören das Erlangen dieser Kontrolle ganz gewaltig. Daher setzen sich insbes. die autokratischen Grünen ja für die Abschaffung von Bargeld ein. Auch wurde das Volumen von Tafelgeschäften auf Geheiß der Grünen drastisch auf 2.000,-EUR eingeschränkt. Auch die EU sehe ich als autokratisch und demokratiefeindlich an. Daher ist auch die EU neben einem Vermögensregister an der… Mehr