„Ich fühle mich ausgebrannt“

Als Notfallsanitäter arbeitet man lang und erlebt viel Elend. Ohne Hobbys und soziale Kontakte hält man das schwer aus. Ein TE-Leser berichtet, wie der Lockdown ihn deprimiert und was im Gesundheitssystem falsch läuft.

Schicken Sie uns auch weiter Ihre persönlichen Geschichten und Erfahrungen.

Symbolbild

Ich bin 27 Jahre alt und hab Anfang des Jahres meinen Arbeitsplatz vom DRK-Rettungsdienst zur Berufsfeuerwehr gewechselt. Ich bin Notfallsanitäter und arbeite seit sechs Jahren im Rettungsdienst.

Ich fühle mich derzeit ausgebrannt. Ich habe gerne meinen Beruf ausgeübt und den Menschen geholfen. Mittlerweile fehlt mir die innere Energie und Freude, diesen Beruf auszuüben. Beim DRK hatte ich 12-Stundendienste und das manchmal bis zu fünfmal in der Woche. Das ist viel Zeit, die man mit dem Elend anderer Menschen verbringt. Das war vor Corona kein Problem, denn ich hatte meine Hobbys. Ich bin gerne ins Fitnessstudio gegangen, war Schwimmen und habe Kampfsport betrieben. Mit meiner Freundin hab ich viel unternommen und hatte meine sozialen Kontakte. Ich hatte einfach Ablenkungen und Dinge, die mir gut taten, um mich von meiner Arbeit zu erholen.

Nun fehlt das Alles! In den Medien geht es nur noch um Covid-19! Es geht nur noch um Tote und Kranke! Immer mehr und mehr wird man eingesperrt und ist nur noch zum Arbeiten verurteilt. Es gibt kaum noch Möglichkeiten, das zu tun, was einem gut tut.

Geschichten aus dem Lockdown
Wer tröstet Kinder, denen man das Rodeln verbietet?
Ich weiß, dass eine COVID-19-Infektion für ältere Menschen lebensbedrohlich sein kann! Diese Menschen müssen geschützt werden. Das passiert aber nicht, wenn Pflegeheime, in denen COVID-Erkrankte liegen, noch Patienten aufnehmen. Das ist ein Problem von vielen, welches die Krankenhäuser überlastet. Nicht jeder, der im Pflegeheim liegt, hat eine Patientenverfügung, d.h. diese Patienten ohne Verfügung müssen intensiv medizinisch versorgt werden. Das führt zur Überlastung! Da wird aber von Seiten der Politik nichts gemacht. Diese sperrt uns lieber alle ein und bedient uns lediglich mit Floskeln wie z.B. Abstand halten, zusammen halten, Zuhause bleiben, usw.

In der Masse der Menschen, die das Land aufrecht erhalten, mischen sich Depressionen ein. Man lebt nur noch unter diesem stetigen Druck von oben, wird von Medien mit Elend bombardiert und verliert nach und nach das Gefühl der Freiheit.

Nun liegt meine Freundin wegen einer neurologischen Erkrankung für die nächsten sechs Wochen im Krankenhaus. Ich darf sie nicht sehen und bin derzeit auf mich alleine gestellt.

Nur noch Elend auf der Arbeit, Elend in den Medien, eine Regierung, die sich nur auf ein Thema einschießt und uns einfache Bürger vergisst. Beim DRK hatte ich einen Nettolohn von ca 1 800 €. Das ist zu wenig für einen Notfallsanitäter, der an der Front steht, Miete zahlen muss, hohe Benzin- und Dieselkosten ertragen muss und nicht mehr das machen darf, was ihm gut tut.

Ich gebe zu, ich habe gestern an einem illegalen Gottesdienst teilgenommen, weil ich gläubiger Christ bin. Wer hätte vor einem Jahr gedacht, dass Gottesdienste einmal illegal sind. Ich denke, keiner. Aber es war mir gestern egal, weil es mir gut tat.

Wir bewegen uns in eine Zeit, wo derzeit wenig Licht am Ende des Tunnels ist.


Der Name des Lesers ist der Redaktion bekannt.


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Kommentare ( 44 )

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voice from Poland
3 Jahre her

Illegale Gottesdienste? Oh mein Gott, wir sind wirklich also soweit … Auch ich war das erste mal im Leben nicht zum Gottesdienst am Heiligen Abend, weil da kein Platz mehr für mich war, nur ein par Menschen dürften rein…
Armes Deutschland, armes Polen…

Sonny
3 Jahre her

Alle bisherigen Fakten zeigen doch eins:
Covid 19 ist im Ergebnis eine Grippekrankheit, die in wenigen Fällen zum Tode führt.
Die Grippe gabs schon immer. Nur wurde bisher darüber nicht solch ein Aufhebens gemacht oder die gesamte Wirtschaft in den Ruin getrieben. Bis auf die Pharmawirtschaft, selbstverständlich.
Aber seit 2003 gibt es da einen Menschen, der versucht, aus jedem Auftreten einer neuen Mutation ein Weltfiasko zu konstruieren. Und dieses Mal hat er es endlich geschafft. Sein Name?
Drosten.
Sehen Sie sich die „Akte Drosten in vier Teilen“ an. Und Ihnen wird vieles klar werden.
https://www.youtube.com/watch?v=8wIYOaUqfiY

Sonny
3 Jahre her

Vielen Dank für diesen Leserbrief. Er geht zu Herzen und ist leider kein Einzelfall. Große Teile der Gesellschaft sind mittlerweile stark depressiv und/oder völlig überlastet. Sie haben eine 60h-Arbeitswoche gehabt und dafür 1.800,- netto erhalten? Ihr Arbeitgeber hat ungefähr das Doppelte für Sie bezahlt (wenn man alle Abgaben berücksichtigt), nur das Sie das nicht bekommen. Auch das ist das Resultat unserer Politik. Arbeit gehen lohnt sich nicht mehr, höchste Steuern und Sozialabgaben. Der Staat schöpft den Großteil ab und läßt uns zurück. Und verschleudert das Geld für den Aufbau eines weltweiten Sozialismus. Drogenhandel und Schwarzarbeit sind am erneuten Aufblühen. In… Mehr

Oberster Souveraen
3 Jahre her

Ich glaube es geht vielen so wie dem Sanitäter. Funktionieren im Beruf, der gesunde Freizeitausgleich ist absurderweise verboten.
Satan hat nochmal für kurze Zeit die Macht übernommen in Form von völlig korrupten Milliardären und ihren erbärmlichen Politikmarionetten, bevor er mit diesen völlig gewissenlosen Menschen auf ewig in die Hölle verbannt wird.
Es wehren sich immer mehr Menschen gegen diese kriminelle Politik, die laut Uno zusätzlich bis zu 10 000 Menschen weltweit verhungern lässt. Das Gute lässt sich nicht auf Dauer unterdrücken, und die guten Menschen sind weitaus in der Mehrheit.

Hoffnungslos
3 Jahre her

Lieber Notfallsanitäter, denken Sie an all die Menschen, denen Sie in Ihrem Leben bereits geholfen, vielleicht das Leben gerettet haben. Denken Sie an all diejenigen, die sehr froh sind, dass es Menschen wie Sie gibt. Sie machen doch ganz persönlich den Menschen Mut, sind ein Vorbild. Dieses Land braucht Menschen wie Sie. Ihnen und Ihrer Freundin alles erdenklich Gute!

Julius Schulze-Heggenbrecht
3 Jahre her

Ich bin Rentner, bin schwerbehindert … und habe keine Verwandten mehr, jedenfalls nicht in der Nähe. Ich besitze kein Auto, aber ich habe eine Katze. Warum ich das erwähne? Weil im Zuge der sinnlosen Verschärfungen des Lockdowns allen Ernstes geplant ist, ab dem 20. Januar den ÖPNV komplett stillzulegen. Nun ist meine Katze aber schon (wie auch ich) ein wenig älter – und um mit ihr zum Tierarzt zu kommen, muss ich acht Stationen mit dem Bus fahren. Ich bin jedesmal (pro Strecke) etwa 17 Minuten unterwegs. Zu Fuß wäre das für mich nicht zu bewältigen, jedenfalls nicht, wenn ich… Mehr

Positivsteuerung
3 Jahre her

Vielleicht könnten Sie beim Tierheim fragen, ob einer der „Gassigeher“ ihnen helfen könnte? Eine weitere Möglichkeit wäre nebenan.de, um in der Nachbarschaft zu fragen.

KorneliaJuliaKoehler
3 Jahre her

Einer meiner Familienangehörigen arbeitete ab Ende der Siebziger über 25 Jahre lang im Krankenhaus. Dasselbe Elend und dieselben Probleme, damals wie heute. Auch damals schon waren Engpässe beim Personal die Regel und auch häufiger die Intensivbetten knapp. Das ist sicher durch die politischen Entscheidungen wegen Corona nochmals gesteigert worden. Immer im 12-Stunden-Dienst zu arbeiten ist auf Dauer ein großes Gesundheitsrisiko. Die Menschen, die im Kranken-und Pflegebereich tätig sind, wurden schon immer extrem ausgebeutet und überwiegend mies bezahlt, gemessen an der Verantwortung, die sie tagtäglich tragen müssen. Der „Laden“ ist uns bisher nur nicht um die Ohren geflogen, weil Kranken-und Altenpfleger… Mehr

Wilhelm Roepke
3 Jahre her

Nichts gegen das Interview mit diesem braven Mann, aber ich würde auch gerne eines mit jemandem lesen, der sein Chef sein könnte. Wenn ich ein Interview mit einem Matrosen lese, der über seine Zeit während er in Seenot war, redet, möchte ich auch die Meinung des Kapitäns über die gleiche Situation hören. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Vorgesetzten dieses Mannes das freiwillig gerne machen. Vielleicht sind die Vorgesetzten unfähig, vielleicht sind sie aber seelisch auch in einer ähnlichen Lage. Ich weiß es nicht. Aber für mich gilt der altrömische Grundsatz: auch die andere Seite muss gehört werden. Auditur… Mehr

Anne W
3 Jahre her

Es sind nur Phantasmen einer Pandemie. Hysterische Merkel! Und alle Mitläufer! Pfui! Die seelische Zeche zahlen die Menschen in noch „systemrelevanten“ Berufen. Und die Selbstständigen, die direkt ruiniert werden. Und die vielen Millionen, die vor sich hin leiden. Und die Kinder… Arbeite in einer Apotheke. Und erlebe entsetzt die perfekte „Maskerade“… die irrationale CoronaAngst…das erste Austeilen von Masken (Anordnung von Spahn) wurde über die Apotheken selbst bestellt und verauslagt. Und durch einen Fonds der ApothekerKammer Berlin vorfinanziert. Es ist enorm belastend, ständig auch beruflich von Corona zu hören. Kollegen und ich sind mürbe und müde. Und …da die Umsätze enorm… Mehr

Last edited 3 Jahre her by Anne W
Fred Katz
3 Jahre her

Ich rate mal. Das DRK meinte bestimmt, wenn jetzt alles zu hat, könnten Sie ja 7x12h arbeiten?
Für die Altenheime sollten Sie verständnis haben, wenn da einer stirbt, muss natürlich das Zimmer neu belegt werden. So kann man es schaffen, für ein Zimmer dreimal bezahlt zu werden, wenn die Kündigungsfrist stimmt und keiner nachfragt.
Als Alternative zum „illegalen“ Gottesdienst: Jeder Krankenhauskampus hat einen Pfarrer und einen Andachtsraum. Gerade in Ihrer jetzigen Situation, vielleicht eine Möglichkeit, auch mit jemanden zu sprechen, der das System kennt.
Ansonsten: Ihnen und Ihrer Freundin viel Glück!