Zahl der als „Schutzsuchende“ in Deutschland Lebenden stark angestiegen

Neben einer Million ukrainischer Kriegsflüchtlinge registriert das Statistische Bundesamt erstmals über zwei Millionen Schutzsuchende anderer Nationalitäten. Insgesamt ist es ein Zuwachs von 1,14 Millionen Menschen, die allein im vergangenen Jahr nach Deutschland kamen.

dts Nachrichtenagentur

Die Zahl der registrierten Schutzsuchenden in Deutschland ist im vergangenen Jahr stark angestiegen. Zum Jahresende 2022 waren rund 3,08 Millionen Menschen mit einem entsprechenden Status im Ausländerzentralregister (AZR) erfasst, und damit 1,14 Millionen mehr als im Vorjahr (1,94 Millionen), teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) am Donnerstag mit. Dieser höchste Zuwachs innerhalb eines Berichtsjahres seit Beginn der Statistik im Jahr 2007 sei vor allem auf die Fluchtmigration aus der Ukraine zurückzuführen: Infolge des russischen Angriffskriegs waren bis Ende 2022 rund 1,01 Millionen Ukrainer nach Deutschland gekommen.

Unter dem Begriff „Schutzsuchende“ fasst das AZR Ausländer, die sich unter Berufung auf völkerrechtliche, humanitäre oder politische Gründe in Deutschland aufhalten. In Bezug auf ihren Schutzstatus verfügte Ende 2022 mit rund 2,25 Millionen Personen der Großteil der Schutzsuchenden über einen humanitären Aufenthaltstitel und damit über einen anerkannten Schutzstatus. Der häufigste Status in dieser Gruppe war dabei der vorübergehende Schutz gemäß der sogenannten „Massenzustrom-Richtlinie“ der Europäischen Union.

Diesen Schutzstatus hatten insgesamt 724.000 Personen inne, darunter waren 703.000 ukrainische Schutzsuchende. Am zweithäufigsten war der Status als anerkannter Flüchtling nach der Genfer Konvention (574.000 Personen, darunter 299.000 Syrer). 570.000 Personen, darunter 271.000 Ukrainer, waren Ende 2022 mit einem offenen Schutzstatus registriert. Das heißt, über ihr Schutzgesuch war noch nicht rechtskräftig entschieden worden. 255.000 Schutzsuchende waren zum Jahresende 2022 nach einer Ablehnung im Asylverfahren oder nach Verlust ihres Schutzstatus mit abgelehntem Schutzstatus registriert und damit ausreisepflichtig. Darunter waren 219.000 Personen mit einer Duldung, so das Bundesamt.

Die 1,01 Millionen ukrainischen Flüchtlinge machten rund ein Drittel aller zum Jahresende in Deutschland registrierten Schutzsuchenden aus. Davon waren 960.000 im Jahr 2022 erstmals nach Deutschland eingereist. Ein Drittel (33 Prozent) der Ukrainer waren Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren, knapp zwei Drittel (64 Prozent) waren Menschen im erwerbsfähigen Alter zwischen 15 und 64 Jahren.

Damit gab es unter den ukrainischen Schutzsuchenden anteilig etwas mehr Minderjährige und etwas weniger Personen im erwerbsfähigen Alter als in der Gesamtheit aller Schutzsuchenden (30 Prozent Minderjährige, 69 Prozent Personen im erwerbsfähigen Alter). Mit einem Anteil von knapp zwei Drittel (64 Prozent) war der Anteil der Mädchen und Frauen unter den Ukrainern deutlich höher als unter den Schutzsuchenden insgesamt, von denen nur knapp die Hälfte (47 Prozent) weiblich waren, so die Behörde. Neben Menschen aus der Ukraine waren 2,1 Millionen Schutzsuchende anderer Nationalitäten im AZR registriert.

Neben Ukrainern waren die meisten Betroffenen Ende 2022 syrische (674.000 Personen), afghanische (286.000), irakische (211.000) oder türkische (101.000) Staatsangehörige. Zusammengenommen stellten diese fünf Staatsangehörigkeiten fast drei Viertel der Schutzsuchenden.

Nachdem die Zahl der Afghanen bereits im Jahr 2021 im Zuge der Machtübernahme durch die Taliban gestiegen war (+11 Prozent oder +24.000 Personen gegenüber dem Vorjahr), stieg sie im Jahr 2022 um weitere 19 Prozent oder 47.000. Bei türkischen Schutzsuchenden war der prozentuale Anstieg mit +35 Prozent noch größer (+26.000 Personen). Russische Staatsangehörige stellten mit 69.000 Personen die siebtgrößte Gruppe, gegenüber 2021 stieg ihre Zahl um 9 Prozent oder 5.900 Personen. Gemessen an der Bevölkerung der Bundesländer lebten Ende 2022 die meisten Schutzsuchenden in den Stadtstaaten Bremen (6,3 Prozent der Bevölkerung), Hamburg (4,8 Prozent) und Berlin (4,8 Prozent).

Am niedrigsten waren die Anteile in Bayern (2,8 Prozent), Brandenburg (2,8 Prozent) und Mecklenburg-Vorpommern (2,9 Prozent). Die meisten Ukrainer bezogen auf die Bevölkerung lebten in Hamburg und Bremen (je 1,5 Prozent), die meisten Syrer im Saarland (2,4 Prozent), gefolgt von Bremen (2,0 Prozent). Auch auf der Kreisebene waren unterschiedliche regionale Verteilungen zu verzeichnen: Der Kreis mit den meisten Ukrainern war die Stadt Baden-Baden (knapp 3,3 Prozent der Bevölkerung). Der Anteil der Syrer war in Salzgitter in Niedersachsen (3,9 Prozent) und Herne in Nordrhein-Westfalen (3,5 Prozent) am höchsten, so die Statistiker.

(dts)

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Kommentare ( 51 )

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MeHere
1 Jahr her

Zuletzt sind wir unter Adolf derart frech belogen und betrogen worden und konnten (fast) nichts dagegen machen … wie sich die Geschichte doch wiederholt … sie mussten es tun / es musste sein / für unser Land / etc

Fazit: immer Ärger mit den Sozialisten …

Kassandra
1 Jahr her

Nach WWII haben sie Deutsche aus dem gesamten Osten vertrieben – wiewohl die da schon Jahrhunderte ihr Steuerscherflein zum Wohle des Ganzen dazu gaben. „Integriert“ waren die wohl alle auch nicht, denn sie haben ihr „Deutschtum“ wie ihre Sprache nie vergessen – und konnten nach der Flucht im „Restgebiet“ so gut wie mühelos andocken. . Weshalb fragt zudem keiner, warum es in Al Andalus nach Jahrhunderten „glücklichen“ Zusammenlebens der Angehörigen dreier Religionen die Reconquista gab – und man alle Moslems außer Landes expedierte? Wo Moslems Land nahmen, ging es nie gut aus für die einheimische Bevölkerung. Man hatte den Arabern… Mehr

Ralf Poehling
1 Jahr her

Die suchen keinen Schutz. Aber wenn das so weiter geht, werden wir bald vor denen Schutz suchen müssen.

thinkSelf
1 Jahr her

Weiterhin finden knapp 80% der Wähler das super. Weshalb ihre Frage ob das denn „nie aufhört“ rein rhetorischer Natur ist.

Kassandra
1 Jahr her

Migranten kommen, wenn ich das richtig verstehe, zu diesen Zahlen noch hinzu? Und die, die sich nirgends melden, spielen eh in einer ganz anderen Liga?
Und ist das Veröffentlichte jetzt die Gesamtzahl der aus 2022 stammenden „Schutz“ Suchenden – denn alle ab 2015 bzw. bereits ab 2005, als Merkel die Amtsgeschäfte übernahm, sind ja, wie gar nicht mehr zu verbergen, deutlich mehr als 2.25 Millionen Menschen?
Faeser wundert sich derweil über den Anstieg der Gewalttaten im Lande?

alter weisser Mann
1 Jahr her

Wenn von 255000 Ausreisepflichtigen 219000 Duldung bekommen und der Rest auch kaum abgeschoben wird, können wir uns die Verwaltung des Themas sparen.

Iso
1 Jahr her

Der mit den SCHUTZSUCHENDEN war wirklich gut. Das sind ALL IN VOLLZEITGÄSTE, die eine kostenlose Unterbringung erwarten, dazu alle Gesundheitsleistungen, plus Taschengelt, plus Kostenübernahme täglicher Verbindlichkeiten, plus Nachzug der Eltern, Schwiegereltern und sonstiger Stammesangehörigen. Deutschland im Jahre 2035 wird ein 110 Millionen Vielvölkerstaat sein, in dem die Deutschen keine 45 % Marktanteil mehr haben.

Dorothe
1 Jahr her

Nach Lektüre der Kriminalitäts-Statistik frage ich mich, wo könnten wir Schutz suchen?

Lars Wars
1 Jahr her

Man sollte Ross und Reiter nennen. 2015 befahl der Hegemon von Merkel „Wir schaffen das!“, (CDU/SPD Bande) Vorbereitende Maßnahmen zu ergreifen. Da 2016 ein russischer Angriff auf die Ukraine zu erwarten sei. Trump sei Dank verzögerte sich das… die Migrationswaffe lief leise, dank Familiennachzug weiter. Trump verlor und die Demokraten begannen ihren Friedenseinsatz gegen Russland. Wir haben nach Merkel die Ampel. Mit das erste was die SPD brachte, nennt sich „Bürgergeld“. Beschlossen und in Kraft getreten am 1.1.2023. Mit Unterstützung der CDU/CSU. Vielleicht ist es kaum einem aufgefallen, da man von diesem „Bürgergeld“ nix mehr hört. Zumindest hier bei uns… Mehr

RUEDI
1 Jahr her

Erst wenn hier genauso wie z.B. in Afrika oder West Asien nur noch Blechhütten stehen – das dauert noch etwas Zeit und blood, sweat and tears – erst dann will hier keiner mehr SCHUTZ SUCHEN. Nennt sie doch alle endlich bei richtigen Namen : 1) Kriegsflüchtlinge mit zeitweiligem Status, in Wartestellung zum Wiederaufbau Zurückkehrende mit Milliarden- Unterstützungen im Rücken auf “ Ewigkeit“ und 2) Illegale Wrtschafts-und Sozialmigranten aus der ganzen WELT und 3) Asylberechtigte Politisch – Verfolgte (im einstelligen Prozentbereich) mit Rechtsanspruch. Stattdessen kommt dann das GGG: GUTE- GEFLÜCHTETE- GESETZ für Alle. Massenverblödung rund um die Uhr. Sprecht nicht deren… Mehr