Immobilienbesitzer kaufen verstärkt Ölheizungen statt Wärmepumpen

Die Nachfrage nach Öl- und Gasheizungen ist in Deutschland sprunghaft gestiegen. Der Zusammenhang mit dem Plan des Bundeswirtschaftsministers Robert Habeck, den Einbau solcher fossil befeuerten Geräte ab Anfang 2024 zu verbieten, ist offensichtlich.

IMAGO / teamwork
Blick in den Brenner einer Ölheizung

Die Erwartung des von den Grünen forcierten Heizungsgesetzes führt offenbar zunächst zum Gegenteil des von Robert Habeck Gewünschten: Die sogenannte Wärmewende wird zunächst einmal zu einer Baerbockschen „360-Grad-Wende“. Der Markt für elektrisch betriebene Wärmepumpen-Heizungen zeigt nämlich akute Schwäche, während Ölheizungen einen Boom erleben. Die Antragszahlen für staatliche BAFA-Kaufzuschüsse bei Wärmepumpen (BAFA: Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle) sind jedenfalls rückläufig, wie die FAZ berichtet. Das deutet auf eine zunehmende Zurückhaltung der Kunden hin.

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Ölheizungen machen zwar nur noch sieben Prozent des Heizungsmarktes aus, aber im ersten Quartal des Jahres hat sich der Verkauf laut FAZ schon verdoppelt. Die Heizungsbauer geraten offenbar sogar in Lieferschwierigkeiten angesichts der Torschlusspanik der Kunden. Bosch, einer der Marktführer in Deutschland, gab gegenüber der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung zu, dass Kunden, die heute eine Ölheizung bestellen, häufig nicht mehr rechtzeitig vor dem bislang vorgesehenen Stichtag zum Jahresende beliefert werden können. Von „rund acht Monaten Lieferzeit“ ist bei Bosch die Rede. „Bei den meisten Anfragen wird es dieses Jahr tatsächlich nicht mehr möglich sein, Ölkessel zu liefern“, wird eine Unternehmenssprecherin zitiert. Konkurrent Viessmann spricht von 4 bis 5 Monaten Lieferzeit. Das könnte für Kurzentschlossen also noch eher klappen. 

Umgekehrt läuft es im bisherigen Boommarkt für Wärmepumpen, dem die politische Radikalunterstützung offenbar gar nicht gut bekommt. Die Zahl der Förderanträge, die Interessenten für Wärmepumpen beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) einreichen (die Anschaffung wird bisher mit bis zu 35 Prozent staatlich subventioniert), liegt seit Jahresanfang durchweg unter 10.000 Stück im Monat. Von März bis Dezember des vergangenen Jahres hat die Zahl der Anträge dagegen immer im fünf- und im Sommer vorübergehend sogar im sechsstelligen Bereich gelegen.

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Die BAFA-Anträge dürften ein eindeutiger Frühindikator sein, der bei den Anbietern die Freude über die noch gestiegenen Verkaufszahlen in den ersten drei Monaten sehr trüben wird. Zwar hat der Verband der Heizungsbauer BDH in dieser Woche noch stark steigende Verkaufszahlen für die ersten drei Monate des Jahres gemeldet. 

Bezeichnenderweise kann sich die FAZ nur auf namentlich nicht genannte Herstellerkreise berufen, wenn es um Erklärungen geht. Kritik an den (subventionierenden) Regierenden übt man nicht gerne offen. Aber der politische Streit um Habecks Gesetz hat die Verbraucher wohl gerade nicht von deren Sinnhaftigkeit überzeugt. Viele scheinen den Schluss zu ziehen, dass genau das besonders günstig und zukunftsträchtig für sie ist, was die grünen Regierenden ihnen verbieten wollen.

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Kommentare ( 24 )

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haseha1
11 Monate her

Bei den Wärmepumpen gibt es Förderungen. Ich habe mir ein Angebot von einer Firma geholt. Das Ergebnis waren Mondpreise. Dann wurde mir vorgerechnet wie die staatliche Förderung den Preis senkt. Die Mrd an Förderung landen beim Heizungsbauer und nicht bei den Kunden. Eine völlig sinnfreie Politik, die Wärmepumpen im Alt-Bestand sind sowieso technischer Schwachsinn. Typisch, dumm, dümmer, Grün.

Last edited 11 Monate her by haseha1
Linde
11 Monate her

Auch das ist eingeplant. Spuelt es die Staatskasse doch mit Umsatzsteuermillionen voll. Die Gesetzesabsicht wurde nicht von ungefähr frühzeitig bekannt gegeben.

Ruhrler
11 Monate her

Die Leute sind doch nicht blöd, was nützt denn die Förderung der Wärmepumpe wenn obendrauf noch mal unkalkulierbare Sanierungskosten kommen?

old man from black forrest
11 Monate her

Das jetzt Panik ausbricht ist zwar verständlich. Mitdenkende Menschen und solche die „alternative Medien“ lesen hätten bereits im Wahljahr 2021 (als Frau Baerbock tatsächlich noch als Bundeskanzlerin gesetzt war) aktiv werden können. Nur aus diesem Anlaß hatte ich im Frühjahr 2021 eine neue Gasheizung bestellt und diese dann im Herbst gegen eine 27 Jahre alte problemlos laufende Ölheizung austauschen lassen. Ein Verbot war ja schon damals im Gespräch. Das es allerdings so schnell geht – damit hatte ich auch nicht gerechnet. Ob die Entscheidung langfristig richtig war? Man weiß es nicht. Jedenfalls kann ich dem Irrsinn jetzt erst mal gelassen… Mehr

Thorben-Friedrich Dohms
11 Monate her

Nach Habecks ursprünglichem Entwurf vom 7.3.2023 hätten Sie ihre neue Heizung nach dem 31.12.2033 nicht mehr betreiben dürfen, aber auch nur wenn Sie das Haus selbst bewohnen. Als Vermieter wäre der 31.12.2030 der letzte Tag der Betriebserlaubnis gewesen. Der Mann wollte tatsächlich den Betrieb von Heizungen verbieten, die noch im Juli 2022 gefördert wurden. Dieser Wille auch in den Bestand einzugreifen ist sicher nicht gebrochen. Wir müssen alle auf der Hut sein, dass Habeck nicht die EU-Richtlinien nutzt, um seinen urprünglichen Plan doch noch zu erzwingen.

haseha1
11 Monate her

Wir haben auch noch schnell den alten funktionsfähigen Gaskessel getauscht. Ist im März 2023 in Betrieb gegangen

Donostia
11 Monate her

Das nützt ihnen nichts. Wenn die Morgen beschließen, ihr Haus weg zu nehmen, weil alles verstaatlicht wird zur Rettung des Klimas und dies in ein Gesetz verpacken, dann ist ihr Haus weg. Wir leben im Übergang zu einer Willkürherrschaft sprich Diktatur. Nur die wenigsten erkennen dies. Auch in der DDR wurden die Bauern enteignet und in Genossenschaften eingegliedert. Warum sollte solche Vorgehensweise nicht auch hier und heute möglich sein? Was gestern noch undenkbar war ist heute Realität und was heute undenkbar scheint kann morgen schon Normalität sein. Stück für Stück wird der Sozialismus / Kommunismus eingeführt um die Leute schleichend… Mehr

Transformation
11 Monate her

Die Bürger sind eben schlauer als der Staat. Ich kann jedem nur empfehlen auf Öl oder Gas zu setzen. Wie ich bereits an anderer Stelle kommentierte, sind Stromheizungen eine Finte. Denn der Strompreis wird immer höher, und es ist bereits ab 2024 schon geplant Strom bei denjenigen zu drosseln, die Wärmepumpe und E-Auto nutzen, und zwar nicht freiwillig. Die Netzagentur stellt einem dann einfach den Saft ab, wenn zu viel Strom verbraucht wird, denn wir haben nicht genug. Das Gas/Öl die richtige Entscheidung sind, zeigt nicht nur der Umstand, dass öffentliche Gebäude, Reichstag, Ämter weiter mit Gas/Öl geheizt werden dürfen… Mehr

Heide F.
11 Monate her

Ich habe mich Anfang April gezwungenermassen auch für den Neukauf einer Ölheizung entschieden, Kostenpunkt 15 Ts., dazu kommen 11 Ts. für neue hochwassersichere Öltanks. Die Entscheidung hat mir schlaflose Nächte beschert aber sie war alternativlos. Hätte diese unsägliche Regierung uns nicht mit ihrer kurzfristigen Verbotspolitik und ihrem protegierten Wärmepumpenzwang die Pistole auf die Brust gesetzt, hätte ich noch zugewartet, bis Infrastrukturausbau, Technik, Strompreisentwicklung und Förderbedingungen transparent gewesen wären. So bin ich autark und muss mir nicht per Smartmeter den Strom abklemmen lassen, wenn hier absehbar alles zusammenbricht.

Thorben-Friedrich Dohms
11 Monate her

Die Zwangsbeglückung funktioniert auch bei den PKW nicht. Seit den Höchstwerten sind zwar heute 1,58 Millionen Diesel und Benziner weniger auf der Straße, dafür kamen aber 2,34 Millionen Hybrids dazu. Die Minderung der CO2-Emissionen dürfte da nicht wirklich groß sein.

Sogar die ersehnte Million bei den E-Autos wurde erreicht, aber davon sind nur 0,59 Millionen im Privatbesitz.

Der Gesamtbestand hat mit 48,76 Millionen Anfang 2023 einen neuen Höchststand erreicht. Aber die Bevölkerung ist ja auch seit der Entdeckung des freundlichen Gesichts um 3,65 Millionen Menschen gewachsen.

Klaus D
11 Monate her

Ja und! Man (ich) hat sich doch schon an das chaos gewöhnt denn das geht politisch ja nu schon sehr lange (30-40 jahre). Es ist ja nicht nur bei dem thema so siehe zuwanderung, finanzpolitik, wirtschaftspolitik, steuerpolitik, bürokratiepolitik usw usw usw. Mal andersrum gedacht WAS hat den wirklich gut geklappt was die politik die letzten 30-40 jahre gemacht hat?

Kalmus
11 Monate her

Das Volk lehnt sich gegen den Wahnsinn nicht auf. Es reagiert vorhersehbar, friedlich und eigennützig. Und hat Respekt vor der Macht. Also alles paletti.

Ede
11 Monate her

Ich wohne zur Miete in einem Haus mit Ölheizung. Ich hatte noch nie so geringe Nebenkosten weil ich selbst bestimmen konnten wann ich die Tanks befülle. Selbst kleine 3 Zimmerwohnungen in den Jahren zuvor hatten absolut höhere Heizkosten. Jetzt wollten meine Vermieter die funktionierende Ölheizung gegen eine neue ersetzen weil sie Angst haben, dass diese nicht repariert werden kann mangels an Ersatzteilen. Die neue Heizung darf angeblich nur mit Bioöl betrieben werden, was für mich wieder deutlich höhere Heizkosten bedeutet. Ausserdem wird es wohl eine ordentliche Mieterhöhung geben (dürfen, weil sie investiert haben). Schon jetzt zahle ich ca. 40% meines… Mehr

haseha1
11 Monate her
Antworten an  Ede

Am Besten Grün wahlen. Frau Karin Göhring Eckardt hat gesagt, das es billiger wird wenn man Kraftwerke stilllegt. Sie schaffen bestimmt noch 70 % für Wohnen und Energie. Immer optimistisch sein.