Musk holt Trump auf Twitter zurück – aber der will nicht

Der neue Twitter-Chef hatte auf Zuruf seiner Follower den auf der Social-Media-Plattform gesperrten Ex-Präsidenten wieder freigeschaltet. Doch Donald Trump brüskiert Musk: Er sehe „keinen Grund dafür“ zurückzukommen.

IMAGO / ZUMA Wire

Es war eine lang erwartete Aktion nach der Twitter-Übernahme. Elon Musk hatte den Schritt öffentlich zelebriert: mit einer Abstimmung über die Rückkehr des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump auf jene Plattform, auf der er einige seiner bekanntesten Statements veröffentlicht hatte. Einer der Kernpunkte der Kommunikationspolitik Trumps hatte daraus bestanden, den Kurznachrichtendienst als eigentliches Presseorgan zu nutzen und so den Ball an den großen Medienhäusern vorbeizuspielen.

Erst am Ende seiner Amtszeit sperrte Twitter Trumps Account. Offiziell verwies man auf Trumps angebliche Rolle beim sogenannten „Sturm aufs Kapitol“ im Januar 2021. Trumps Account wurde wegen Hetze von der Plattform ausgeschlossen. Zugleich war Trumps Twitter-Ende ein symbolischer Akt, um die Entmachtung Trumps und dessen Rauswurf aus dem Weißen Haus zu untermauern.

Trump will be reinstated.

Vox Populi, Vox Dei. https://t.co/jmkhFuyfkv

— Elon Musk (@elonmusk) November 20, 2022

Musk hat dieses Wochenende mit diesem Exil Schluss machen wollen: Die Mehrzahl der User stimmten für eine Entsperrung Trumps. Musk verkündete: „Das Volk hat gesprochen. Trump wird wieder eingesetzt. Vox populi, vox Dei.“ Dass die Stimme des Volkes die Stimme Gottes sei – die Devise hat man auf Twitter selten gehört. Wenig erstaunlich war demnach die Begeisterung vieler User über die Entscheidung und der Ärger im linken Spektrum. Doch Musks Coup hat einen Schönheitsfehler: Trump ziert sich.

In einer Stellungnahme erklärte Trump, dass er „keinen Grund dafür“ sehe, auf seine Stammplattform zurückzukehren. Er werde bei seiner neuen Plattform Truth Social bleiben, der von seinem Startup Trump Media & Technology Group (TMTG) entwickelten App. Diese laufe „phänomenal“ gut. Dabei äußerte sich Trump dennoch überraschend wohlwollend über Musk. „Er ist ein Charakter und ich mag Charaktere“, sagte der ehemalige US-Präsident. Twitter habe große Probleme mit Bots und falschen Konten, die Probleme dort seien „unglaublich“.

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