Merkel ade, gleich oder etwas später

Zum Jahreswechsel mehren sich die Stimmen gegen Merkel. Ob das nur an der kleinen sauren Gurkenzeit liegt oder mehr ist, wird sich spätestens bis zur großen Gurkenzeit im nächsten Sommer herausstellen.

© Adam Berry u Sean Gallup/Getty Images

Einen interessanten Blick auf Regionalzeitungen wirft Die Welt zu dem für Merkel unangenhmen Umfrageergebnis: „Jeder zweite Deutsche wünscht sich einen vorzeitigen Abgang von Angela Merkel als Kanzlerin, nur 36 Prozent wollen sie weitere vier Jahre im Amt sehen. Ihre Beliebtheitswerte sind überraschend schnell eingebrochen, Anfang Oktober waren noch 44 Prozent dafür, dass sie ihr Amt bis 2021 behält.“

Wenn Merkel abtreten muss, so eine Stimme, dann nicht wegen ihrer Serie von politischen Fehlentscheidungen, sondern „weil die Bürger der Kanzlerin überdrüssig werden“. Kein Kompliment für viele Bürger, aber wohl realistisch und zugleich eine verkürzte Wahlanalyse.

— Cornelia Hendrich (@ConnyHendrich) December 28, 2017

79 Prozent der mittelständischen Betriebe erwarten einen anhaltenden Aufschwung, ergab eine repräsentative Umfrage des Bundesverbandes mittelständische Wirtschaft (BVMW). 2016 erwarteten es nur 62 Prozent. 95 Prozent der Befragten sehen ihre Lage befriedigend oder besser, 73 Prozent gut und besser. Vier von zehn Unternehmen erwarten 2018 noch höhere Umsätze und wollen mehr investieren als 2017.

Beachtlich, was die Unternehmer trotz Politik schafft. Nicht auszudenken, was im Mittelstand bei Jobs und Gewinnen ohne Regierungsgängelei ginge.

70 Prozent der Mittelständler lehnen eine neue GroKo ab. Nach Neuwahlen würden sie einer schwarz-gelben Bundesregierung mit einem Bundeskanzler Friedrich Merz den Vorzug geben. Drei Viertel sehen Merkel als geschwächt.

In einer Hinsicht ist die FDP wieder die alte: in der Kakophonie ihrer Stimmen. Christian Lindners letzten Ton, den ich dazu erinnere, ist, nicht mit Merkel, weder vor noch nach Neuwahlen.

Mal schau’n, ob Lindner Theurer einfach so hingehen lässt, wenn der mitteilt, eine Minderheitsregierung aus CDU/CSU und Grünen würde die FDP tolerieren. Der andere , Alexander Graf Lambsdorff, nimmt auch am Übungsreigen teil, seiner Ausbildung folgend diplomatisch: Personaldebatten in anderen Parteien sollten diesen ganz alleine überlassen bleiben ohne Ratschläge aus der FDP. Schau’n wir mal.

Zu vermerken bleibt, zum Jahreswechsel mehren sich die Stimmen gegen Merkel. Ob das nur an der kleinen sauren Gurkenzeit liegt oder mehr ist, wird sich spätestens bis zur großen sauren Gurkenzeit im nächsten Sommer herausstellen. Ein Verdienst bleibt Merkel, sie hat unwiderlegbar bewiesen, dass es Berufsabgeordnete nicht braucht. Alle wichtigen Entscheidungen haben diese weder getroffen oder auch nur debattiert: ein wertvolles Argument für die überfällige radikale Institutionen-Reform der Berliner Republik.

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