Lauterbachs einstige Verbündete stellen sich gegen den Minister

Eine Medienrecherche fördert zutage, wie Karl Lauterbach dem RKI Vorschriften machte, um die Corona-Gefahr künstlich hochzuhalten. Indes ist der Frust im Gesundheitsministerium auf den SPD-Politiker groß.

picture alliance/dpa | Sebastian Christoph Gollnow

Einst mokierten sich etablierte Medien darüber, dass die RKI-Files kein Skandal seien. Nunmehr wollen sie sich selbst in den Vordergrund stellen, ja gar an die Spitze der Aufklärung. So rühmt sich neuerdings die Süddeutsche Zeitung, sie hätte mit NDR und WDR „enthüllt“, dass Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach sich im Februar 2022 dagegen gewehrt hätte, die Risikobewertung von „sehr hoch“ auf „hoch“ senken wollte. RKI-Chef Lothar Wieler hatte das vorgeschlagen, Lauterbach dies jedoch persönlich wiederholt abgelehnt. Die Herabsetzung fand dann erst im Mai statt. Dies belegten interne E-Mails.

„Hätten wir im Februar 2022 die Risikostufe bereits herabgesetzt, als zum Teil noch Hunderte Menschen am Tag an Covid gestorben sind, wäre das ein Fehler gewesen“, verteidigte sich Lauterbach auf der Plattform X. RKI und Gesundheitsministerium hätten deswegen die Herabsetzung zu Recht verschoben. Die SZ moniert, dass es keine gemeinsame Entscheidung gegeben hätte – vielmehr habe Lauterbach selbst aktiv eingegriffen. Das RKI ist eine dem Ministerium nachgeordnete Behörde. Lauterbachs Behauptung, er hätte sich nicht in die Arbeit des RKI eingemischt, ist demnach eine Lüge.

Nichts Neues unter der Sonne – was gestern „Verschwörungstheorien rechter Medien“ waren, ist morgen schon wieder Konsens. Doch durch die Multiplikation wächst der Druck plötzlich auf Lauterbach auch in den Massenmedien. Und für Lauterbach kommt es noch dicker.

Die Bild-Zeitung berichtet aus einem internen Bericht des Personalrates, demnach der Frust im Ministerium groß ist. Es herrsche eine „miserable Stimmung“. Nach dem Bruch der Ampel-Koalition herrschte vonseiten des SPD-Politikers Funkstille. „Sie hätten sich zumindest in dieser Situation eine direkte Ansprache vom Herrn Minister persönlich gewünscht, um den Sinn und Zweck mancher Anforderungen verstehen zu können.“

Offenbar ist das die Regel im Hause Lauterbach, der eine „mangelhafte Kommunikation“ betreibe. „Für viele Kolleginnen und Kollegen, die seit Jahren unter einer extrem hohen Arbeitsbelastung leiden, ist vor allem diese Art der Kommunikation, verbunden mit einem floskelhaften Dank für gute Arbeit und großes Engagement – einmal mehr – sehr enttäuschend.“ Nicht auszuschließen, dass in der nächsten Regierung, selbst wenn die SPD ihr angehören sollte, Lauterbach noch im Amt bleibt – er war bereits für Scholz ein Ballast in der gesamten Legislatur.

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Kommentare ( 81 )

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Stefan Z
1 Tag her

„Sie hätten sich zumindest in dieser Situation eine direkte Ansprache vom Herrn Minister persönlich gewünscht, um den Sinn und Zweck mancher Anforderungen verstehen zu können.“
Echt jetzt? Da gehört dann wohl eher der ganze Laden gefeuert und dichtgemacht. Wenn das Personal dort immer noch nicht begriffen hat, ist auch dort Hopfen und Malz verloren.

Emsfranke
5 Tage her

Wer war nochmal vor dem Karl L. der BGM?
Soll Karl nun stellvertretend für alle an den Untaten beteiligten Strolchinnen und Strolchen, soz. für „Wiedergutmachung“, als Watschenaugust herhalten?
Nennt man sowas künftig volksnahe „Aufarbeitung“ der „Coronaunstimmigkeiten“?
Ach so, hatte ich bloß vergessen. Da ist ja noch die Figur eines beliebten „Fernsen-Medizin-Clowns“ mit Aufklärungsauftrag im Sinne „heile, heile Gänschen…..“.
Na dann wird ganz bestimmt bald alles wieder gut.

Last edited 5 Tage her by Emsfranke
Cubus
5 Tage her

Die Risikobewertung musste hoch bleiben, damit noch Millionen Menschen mit dieser Gentherapie abgespritztes werden konnten, die Impfpflicht sollte kommen. Lauterbach ist ein Verbrecher, das wissen wir jetzt, das wussten wir auch schon vorher, wie so viele andere. Alles wird letztendlich in Washington entschieden. Robert und Jay lassen hoffen.

lube
6 Tage her

Die Beamten leiden unter der hohen Arbeitsbelastung ….
Wollen die uns veralbern?

Raul Gutmann
6 Tage her

Gilbert Keith Chestertons Diktum, schlimmer als die Zensur der Presse, sei die Zensur durch die Presse, fortführend, lautet die aktuelle Zustandsbeschreibung der „deutschen“ Gesellschaft:
Schlimmer als die offen totalitären Betrebungen der Regierenden, ist die phlegmatische Hinnahme wie sogar deren Bestätigung in sogenannten Wahlen durch die Geknechteten.

Wellesz
6 Tage her

Was für ein Schmierentheater: Das RKI war und ist eine weisungsgebundene Behörde. So, where’s the beef? Natürlich hat man in Lauterbach einen willigen Sündenbock, der nach der Übernahme des Gesundheitsministeriums durch die CDU eh gehen muss. Das alles ändert nichts an dem monströsen Verbrechen, das die Corona-‚Pandemie‘ war und noch immer ist. Schande über die, die aktiv daran mitgewirkt haben!

Kassandra
6 Tage her
Antworten an  Wellesz

Auch wenn die Behörde weisungsgebunden ist – die im Amt sind es nicht und haben Remonstrationspflicht.
Die hätten niemals mitmachen dürfen sondern ihre Stimme erheben müssen – stattdessen wird man sie auf den Demonstrationen wegen „Potsdam“ in der Masse entdeckt haben können.
Schönes „nie wieder“. Pfui Teufel.

Don Didi
4 Tage her
Antworten an  Kassandra

Wohin Remonstration führt, hat man ja z.B. an Maaßen oder Brorhilker gesehen.

AnSi
6 Tage her

Übrigens passt dazu der neue Slogan für die Wahl des Lügenbarons: „Wir KÄMPFEN für Ihre Gesundheit!“
Ich kann gar nicht so viel essen,…!

AnSi
6 Tage her

Allein dieser Teil eines Satzes „…,als zum Teil noch Hunderte Menschen am Tag an Covid gestorben sind,…“ von Klabauterbach macht mich UNFASSBAR wütend! Es sind NIE, NIE, NIE Hunderte Menschen am Tag an Covid gestorben! NIE! Sie starben wegen falscher Behandlung, falschen Tests, falschen Impfungen, wegen Vorerkrankungen, aber NIE wegen Covid allein! Diese Lügen haben mich schon damals unsagbar genervt. Zudem war es schon damals unfassbar, dass so viele diesem Hoax aufgesessen sind, weil sie das Ding auf ihrem Hals und zwischen ihren Ohren nicht benutzen wollten. Das macht mich noch heute wütend. Hätten die Menschen ihr Hirn benutzt und… Mehr

Kassandra
6 Tage her
Antworten an  AnSi

Und jetzt halt deshalb tot.
Wie bei jeder Grippewelle traf es vorerkrankte Menschen, viele alte und adipöse. Durch die Autopsien von Prof Püschel am UKE – entgegen der Anweisung!!! des rki, das diese Untersuchungen verbat – war klar, dass man die entstehenden Blutgerinnsel, die zum Tode durch Thrombosen führen konnten, durch entsprechende Medikamente verhindern helfen konnte.
Keine Ahnung, ob solches flächendeckend bekannt gemacht wurde. Die Falschbehandlung in den Kliniken jedenfalls war legendär – und all zu viele Ärzte taten so, als hätten sie alles, was im Studium gelernt wurde, mit dem Einsetzen der Propaganda von eben auf jetzt vergessen.

LM978
6 Tage her
Antworten an  AnSi

Es liegt nicht daran, dass 80% dumm oder faul wären. Das was passiert ist, ist unabhängig von Fleiss und Intelligenz, ja, sogar von Bildung, obwohl Letzteres hätte bei dem Ein oder Anderen helfen können. Es ist Alles mit simpler Psychologie erklärbar, wie ich damals z.B. auch der Bildzeitung schrieb. Man hätte sich das Standardwerk, den „Zimbardo“ kaufen oder ausleihen können, da steht alles. Menschen sind empfänglich für das Vertrauen auf Autoritäten (siehe Milgram Experiment), Menschen gehen in Rollen auf und nutzen Machtpositionen (siehe Stanford Prison Experiment) , Menschen neigen stark zu Konformität in Gruppen (Name der Experimente vergessen, geht aber… Mehr

Michael Palusch
6 Tage her
Antworten an  LM978

Im Frühjahr 2020 mag das Verhalten der Leute noch mit der Psychologie erklärbar gewesen sein, aber nicht mehr Ende 2020 und schon gar nicht mehr Mitte 2021.

Angela Honecker
5 Tage her
Antworten an  LM978

Das haben Sie sehr schön beschrieben. Besonders die letzten zwei Sätze. Das Milgram-Experiment kann man im französischen Film „Ikarus“ von 1979 noch mal sehr gut nachvollziehen.

Rolfo
6 Tage her

Die Süddeutsche hat sich mit ihrer preisgekrönten Wissenschaftsjournalistin Christina Berndt gratismutig zum Noch – Bundesgesundheitsminister kritisch geäußert. Obwohl doch auch diese Zeitung von den vielen Annoncen auch des Gesundheitsministeriums profitiert hat?. Jedenfalls fand sie es an der Zeit nun mal etwas Kritisches vom Stapel zu lassen, was bisher als Verschwörungsgeschwurbel der Querdenker – Hochsicherheitsprozesse!!! Volksverhetzer! – galt, schreibt sie nun eine Kolumne tief investigativer Recherche.
Ca ein halbes Jahr nachdem Professor Homburg politische Weisungen von Lauterbach auf X festgestellt hat.. Das ist die böse Plattform, die die Mainstreammedien der Desinformation beschuldigen.
Frisur zurechtstreichen, Lippenstift auftragen, lächeln.

jopa
6 Tage her

Corona ist wie der menschengemachte Klimawandel ein Lügenmärchen. Das „an“ und „mit“ war schon ein Hinweis darauf. Würde man das mit Diabetes machen, also an oder mit Diabetes gestorben, die Zahlen wären enorm, denn die meisten Alten leiden an Diabetes und würden also in diese Rubrik fallen. Dazu wurden in den Nachrichten nur die Fallzahlen genannt, aber niemals der prozentuale Anteil an den Toten. Und wer weiß, wieviele Tote es im Normalfall jeden Tag in D gibt? 100,500,1000, 3000,10.000? Ein Tipp um das mit einem Fehler von max 15% abzuschätzen: Nimm an, daß 84 Millionen Deutsche im Mittel 84 Jahre… Mehr