Jetzt ist es amtlich: wieder ein neuer Inflationsrekord

Die Inflationsrate hat sich vom bisherigen Höchststand im September 2022 noch einmal deutlich auf 10,4 Prozent erhöht. Es war der stärkste Anstieg seit etwa 70 Jahren.

IMAGO / Wolfgang Maria Weber

Die Inflation in Deutschland hat im Oktober die Marke von zehn Prozent deutlich überschritten. Die Verbraucherpreise stiegen gegenüber dem Vorjahresmonat um 10,4 Prozent. Das Statistische Bundesamt bestätigte am Freitag diesen bereits in einer Schätzung am 28. Oktober genannten Wert. Die Inflationsrate hat sich damit nach +10,0 Prozent im September 2022 noch einmal deutlich erhöht. Es war der stärkste Anstieg seit etwa 70 Jahren.

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Hans-Werner Sinn: Inflation zerstört unseren Wohlstand – ausgelöst durch Staatsschulden
„Hauptursachen für die hohe Inflation sind nach wie vor enorme Preiserhöhungen bei den Energieprodukten. Aber wir beobachten zunehmend auch Preisanstiege bei vielen anderen Waren und Dienstleistungen. Besonders spürbar für die privaten Haushalte sind mittlerweile die steigenden Preise für Nahrungsmittel“, sagt Dr. Georg Thiel, Präsident des Statistischen Bundesamtes. Gegenüber dem Vormonat September stiegen die Preise um 0,9 Prozent.

In der Pressemitteilung des Amtes heißt es: „Neben dem Anstieg der Preise für alle Energieprodukte infolge der Kriegs- und Krisensituation beeinflussen Lieferengpässe und deutliche Preisanstiege auf den vorgelagerten Wirtschaftsstufen die Inflationsrate. Dadurch verteuerten sich erneut auch andere Waren und Dienstleistungen, insbesondere viele Nahrungsmittel.“

Die Betrachtung der Preisentwicklung über einen längeren Zeitraum in der mitgelieferten Grafik zeigt allerdings, dass der Anstieg auch der Energiepreise schon deutlich vor Ausbruch des Ukraine-Krieges am 24. Februar 2022 begann, nach diesem dann allerdings noch deutlicher anzog.

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Kommentare ( 24 )

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GP
1 Jahr her

Noch vor einem Jahr verkündeten 99.9% aller EZB Verantwortlichen und „seriöse“ Finanzwissenschaftler dass es keine Inflationsgefahr gebe. Wer etwas anderes sagte war ein Nazi, ein Querdenker, ein Schwurbler… Die Politik hat also alles richtig gemacht, 99.9% können ja nicht irren; genau so wenig wie in der Klimapolitik…. ???

Jerry
1 Jahr her

Ha! Kann nicht sein, laut EZB vor rund einem Jahr ist die Inflation nur vorübergehend:
https://www.n-tv.de/wirtschaft/EZB-Volkswirt-Inflation-ist-voruebergehend-article22915374.html
Wer etwas anderes sagt ist selbstverständlich ein Querdenker, Nazi, Schwurbler und was es sonst noch so alles gibt!

Eberhard
1 Jahr her

Inflation war schon immer eine Folge politischen Schuldenmachens und weiterer Fehlentscheidungen. Die verursachenden Politiker bestrafen dann dafür gerade diejenigen der kleinen Leute, die immer brav ihre Steuern, Sozialabgaben usw. in den Hochzinszeiten oft über Jahrzehnte gesetzlich zahlen mussten und wenn möglich, sich noch einen Notgroschen von ihrem wenigen ab rangen. Vielleicht auch noch Versicherungen, auch für Notfälle und das Alter, wie ebenfalls von gleicher Politik propagiert. Zusätzlich zu den inflationsbedingten Mehrkosten wird so ihr eingefordertes und eingezahltes Geld enorm entwertet und sie dadurch doppelt belastet. Im normalen Geschäftswesen käme das zumindest einer strafbaren Veruntreuung gleich. Leider wissen die verursachenden politischen… Mehr

Thomas S62
1 Jahr her

Nur mal ein Beispiel von vielen:
5er-Pack Grabkerzen (gut ist für die Meisten sicher nicht alltäglich, für mich schon) kosteten beim E-Center bis vor Kurzem 1,99 €, jetzt 3,99 €.
Das heißt also 2 €, das ist nämlich die Differenz von 1,99 € zu 3,99 € sind also 10,4 % von 1,99 €.
Keine Ahnung, was mir damals in der Schule mein Mathematiklehrer beigebracht hat.

Jerry
1 Jahr her
Antworten an  Thomas S62

Das Argument, was man Ihnen entgegenhalten wird, ist die sog. „gefühlte Inflation“, da die „echte“ Inflation anhand eines virtuellen Warenkorbes bestimmt wird. Dieser entspricht nicht Ihrem bzw. unserem tatsächlichen Konsumverhalten, sondern ist im Kopf div. Beamter eintstanden.

Bronstein
1 Jahr her

Am Weltmarkt sind viele Commodities wieder billiger. Brim deutschen Verbraucher kommt allerdings nichts davon an. Konfitüren haben sich schon im Preis verdoppelt, ähnliches gilt für einfachen Scheibenkäse. Die Erklärung mit der Energie scheint Propaganda. Für das Backen eines Brötchens braucht man vielleicht 30 Wh, großzügig gerechnet. Der Quartalsabschluss von Pepsi war sehr gut. 20% Gewinnplus.

Lars Baecker
1 Jahr her

Wenn man ehrlich wäre und den „Warenkorb“ anhand dessen die Inflation bemessen wird, mit Gütern füllen würde, die im Schnitt am meisten konsumiert werden, läge die Inflationsrate wahrscheinlich bei 30% und mehr. Was bringt es mir, dass Fernseher so billig wie seit Jahren nicht sind, wenn Güter des täglichen Bedarfs unerschwinglich werden?

Martin
1 Jahr her
Antworten an  Lars Baecker

Sie können sich vielleicht eine Kochsendung der „Grünen“ anschauen? Dann sehen Sie wenigstens etwas zu essen, immerhin. Außerdem bekommen Sie in ARD/ZDF mit, bis zu wieviel CO2 die Energiewende einspart. „Bis zu“, weil sie ja die nächsten Jahrzehnten nur AKWs ersetzt und eigentlich gar kein CO2 spart.

Boris G
1 Jahr her

Zweistellige Inflationszahlen untergraben das Funktionieren unseres Wirtschaftssystems derart, dass die Anhänger der „modern monetary theory“ (laut EZB Analyse sind nur 38% der Inflation den Energiepreisen geschuldet) noch ihr blaues Wunder erleben werden, denn all die staatlichen Ausgleichszahlungen lassen die Schuldenstände steigen und heizen wiederum durch Ausweitung der Geldmenge die Inflation an, was wiederum das Wachstum ausbremst. Dumm für die Ampel und die CDU, dass es sich bei diesen Wurzeln der Inflation um Herzensangelegenheiten ihres politisch-medialen Komplexes handelt. Gelingt es der AfD diese Zusammenhänge enteigneten Sparern und pauperisierter Unterschicht verständlich zu machen, könnte sich ihr Stimmanteil verdoppeln.

U.M.
1 Jahr her

Inflationsrate 10,4%! Wer das glaubt, der glaubt auch das Zitronenfalter Zitronen falten. Heute, beim Wocheneinkauf habe ich extra drauf geachtet, einige Lebensmittel sind innerhalb einer Woche um über 30% gestiegen. Soviel zu 10,4%!!!

Anna Martha
1 Jahr her
Antworten an  U.M.

Habe ich heute auch beobachtet, Beispielsweise einfacher Honig von 2,99 auf 3,99 innerhalb einer Woche. Und es scheint Preisabsprachen zu geben, gleiche Erhöhung bei Lidl und Norma.

poiuz987
1 Jahr her

Es ist nicht so als würde die verschwinden. Nach 3 Dekaden Geld drucken und kurz mal die Welt retten während sich Politdarsteller und ihre Entourage die zukünftige Produktivität des Pöbels in die eigene Tasche wirtschaftet kann das noch ungeahnte Höhen erreichen, weshalb schon bei 10% ein Faß aufmachen wenn man das auch bei 80% machen kann. Da sind mir Inflationsraten von -0.03% wie ETH oder gar 1.7% wie BTC doch noch lieber als Euro, Dollar, Yen, Schweizer Franken oder Pfund

Iso
1 Jahr her

Mein Gefühl sagt mir, dass mit diesen Zahlen irgendwas nicht stimmt. Die Abschlagszahlung für Strom hat sich verdoppelt, die Tankrechnung fällt deutlich höher als 10 % aus und allein das Brot kostet 25 % mehr. Was meinen die mit 10,4 % Inflation?

Klaus D
1 Jahr her
Antworten an  Iso

Hätten sie sich mal eine yacht gekauft denn die sind um 20% günstiger geworden